Der Absacker - Don't shoot the messenger

Fr 03.04.20 | 19:48 Uhr
Ein Postbote auf einem Fahrrad wirft einen langen Schatten auf eine Straße (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
Bild: dpa/Julian Stratenschulte

Es ist nicht einfach, eine deprimierende Nachricht nach der anderen zu überbringen. Aber nun auf Teufel komm raus Positives zu berichten, wäre Ihnen gegenüber nicht fair. Und würde sich später rächen. Von Haluka Maier-Borst

Immer wieder lesen meine Kollegen und ich es in den Kommentaren. Macht doch nicht so Panik, macht doch mal gute Nachrichten. Und wissen Sie, wir können das verstehen. Wir würden gerne darüber schreiben, dass die Verdopplungszeit rapide besser wird, dass wir dank einer App alle Infizierten nachverfolgen können und dass bald alles vorbei ist. Eigentlich würde ich am liebsten morgen aufwachen und merken, dass das alles nur ein schrecklicher Traum war. Aber so ist es nicht.

Wir können die Lage nicht besser darstellen, als sie ist. Und ich persönlich versuche lieber, Sachen vorsichtig und konservativ darzustellen. Manchmal schlägt das vielleicht in übertriebener Skepsis um. Zum Beispiel hat ein Kollege mich dafür kritisiert, im Fall der Corona-App zu sehr im Text gezweifelt zu haben, ob das etwas bringt. Für die Kritik bin ich dankbar und ich werde auf Ausgewogenheit achten. Und wenn diese App uns im Kampf gegen das Virus massiv helfen sollte, dann wäre das mir der liebste Irrtum. Aber bitte verstehen Sie, dass das keine Griesgrämigkeit oder unbegründeter Pessimismus ist. Hoffnung ist in diesen Zeiten wichtig und wir werden noch lange von ihr zehren müssen. Wir wollen sie darum nicht zu Unrecht wecken.

1. Was vom Tag bleibt

Eine schlechte Nachricht musste ich heute selbst schreiben. Oder besser gesagt das bestätigen, was Berlins Innensenator Andreas Geisel schon im Interview sagte: Dass wir wohl das ganze Jahr mit Corona-Maßnahmen werden leben müssen. Was das genau heißt, können Sie hier nachlesen.

2. Abschalten.

Die Freitagabende fehlen. Konzerte, Theater, Kino, Clubs. Und wir wollen auch gar nicht behaupten, dass das digital irgendwie zu ersetzen ist. Aber man muss es ja irgendwie versuchen. Heute würde ich Ihnen empfehlen, sich mal international umzuschauen. Die Met Opera in New York [metopera.org] bietet derzeit jeden Tag für 20 Stunden kostenlos eine Aufführung als Video an. Und das Seattle Symphony Orchestra bietet ebenfalls Konzerte im Netz an.

Ach ja, und dann gab es auch noch so einen Sender in Berlin, der sagt "Er macht's". Was genau, das können Sie ja mal schauen.

3. Und, wie geht's?

Heute ist meine Kollegin Katrin dran zu sagen, wie es ihr geht. Und nun ja, sie spricht ihren Mangel an... Keksen an.

Es gibt keinen Kuchen und keine Kekse mehr in der Redaktion. Das mag daran liegen, dass in Zeiten von Corona meine Kollegen und ich nicht mehr alle in dieselbe Kekspackung greifen wollen. Oder daran, dass nur ein Bruchteil der normalen Besatzung im Büro ist, der Rest arbeitet im Homeoffice.

Auch ich arbeite jetzt häufig von zu Hause aus. Ich vermisse dabei nicht so sehr die Naschereien, die kann ich mir schon selbst kaufen. Ich vermisse den Austausch darüber: Wer hat was mitgebracht, aus welchem Grund? Gibt es etwas zu feiern? Oder will einfach nur jemand allen Kollegen etwas Gutes tun?

Ich vermisse sogar den gutmütigen Spott meiner Kollegen ob meiner Schokoladensucht. Ein Krümelmonster-GIF ist lustig, aber nun mal kein wirklicher Ersatz für den persönlichen Austausch. Kurz: Ich vermisse meine Kollegen.

Es sind keine einfache Zeiten und tatsächlich fehlt mir auch der Zuckernachschub in der Redaktion. Aber so Nettigkeiten helfen. Schreiben Sie uns doch auch, was Ihnen derzeit fehlt. Oder vielleicht wollen Sie ja noch meine "Hausaufgaben" erfüllen, ein Foto mit Maske hier, ein Video vom Brüllen in die Nacht dort. Dann schreiben Sie mir doch an: haluka.maier-borst@rbb-online.de

4. Ein weites Feld...

Ich hab mich leer geschrieben für heute. Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt

Haluka Maier-Borst

Alle Absacker

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  • Haluka Maier-Borst
    rbb|24/Mitya

    Der Absacker 

    Ein Jahr wie ein Schlag ins Gesicht – mit einem nassen Aal

    Seit gefühlten Dekaden mussten sich Berliner und Brandenburger den Spott über den Flughafen BER anhören. Doch jetzt, wo er fertig ist und Erlösung nahe wäre, raubt uns das Corona-Jahr 2020 auch diesen besonderen Moment. Von Haluka Maier-Borst

  • Rednerpult in der SenatsPK am 28.10.2020 in Berlin. (Quelle: rbb|24/Sebastian Schöbel)
    rbb|24/Sebastian Schöbel

    Der Absacker 

    Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen... Sie jubeln zu früh

    "Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, werden untersagt": So spaßbefreit steht es im Beschluss der Ministerpräsidenten. Nun wird das ab Montag umgesetzt. Umarmen Sie bis dahin noch schnell Gastronomen und Künstler*innen, rät Sebastian Schöbel.

  • Efthymis Angeloudis
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    "Endlich" Lockdown

    Nach etlichen Mahnungen, Drohungen, Appellen und Zurechtweisungen wird das durchgesetzt, was alle bereits erahnten – ein Lockdown. Endlich, sagt Efthymis Angeloudis. Wenn auch aus anderen Gründen, als jetzt vielleicht vermutet.

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    rbb|24/Mitya

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    Meine Straße hat kein Corona

    Maskenpflicht in zehn der rund 9.500 Berliner Straßen? Kira Pieper hat den Eindruck, dass manche die neue Regel nicht akzeptieren wollen, andere haben sie nicht mitbekommen. Und dann gibt es noch die, die sich einfach keine Namen merken können.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
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    Janz Berlin is eene Wolke

    Da feiern 500 Flitzepiepen in Berlin ne Sause und gleich jibbet Jeschrei. Halloween fällt och flach und eijentlich ham wa nüscht mehr zu lachen inne Pandemie. Lisa Schwesig versucht et mit Amüsemang uff Berlinerisch. Een böset Pflasta musse aber trotzdem abreißen.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
    rbb|24

    Der Absacker 

    Ganz Berlin ist eine Wolke

    Da feiern 500 Menschen in Berlin eine Party und gleich gibt es Geschrei. Halloween fällt auch aus und eigentlich haben wir nichts mehr zu Lachen in der Pandemie. Lisa Schwesig versucht es mit Witz auf Berlinerisch. Ein böses Pflaster muss sie aber trotzdem abreißen.

  • Kira Pieper
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    Absacker 

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  • Haluka Maier-Borst
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    Der Absacker 

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    Wasserrechnungen nicht gezahlt, Einnahmen nicht versteuert – heute bestimmen auch große Zahlen abseits von Corona das Nachrichtengeschehen. Und Haluka Maier-Borst fragt sich, ob das auch mit fehlenden Mathematik-Kompetenzen zu tun hat.

  • Statue mit einem gebrochenen Flügel (Quelle: dpa)
    dpa

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    Das Berühren der Figüren durch Idioten ist verboten

    Gerade jetzt sind Museumsbesuche so wertvoll wie nie zuvor. Umso unverständlicher, wenn selbsternannte Bilderstürmer Kulturschätze zerstören wollen, wie nun offenbar auf der Museumsinsel geschehen. Da fällt es Sebastian Schöbel schwer, einen fröhlichen Absacker zu liefern.

  • Ein Mann trägt eine Gasmaske um sich vor dem Coronvirus zu schützen. (Quelle: dpa/Martin Baumann)
    dpa/Martin Baumann

    Der Absacker 

    Nutzen Sie die Chance, sich Mundgeruch zuzulegen

    Inzwischen wird es immer leichter, sich zu merken, wo man überall KEINE Maske braucht. Und Brandenburg importiert Berlins Alkoholverbot zu später Stunde. Nur die Prignitz kann feiern - aber nur im kleinen Kreis. Zeit für Zweckoptimismus, findet Sebastian Schöbel.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
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    Es war einmal in Brandenburg

    Wogende Wellen und rieselnder Sand blieben Lisa Schwesig diesen Herbst verwehrt. Mit ängstlichem Blick schaut sie daher gen Weihnachten. Bis es soweit ist, wird aber erstmal gefeiert: Der BER wird eröffnet - zumindest ein bisschen.

  • Kira Pieper
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    Sprite statt Lütt un Lütt

    Urlaub ausgefallen. Umtrunk ausgefallen. Es war ja klar, dass der Corona-Herbst hart werden wird. Aber so hart? Kira Pieper versucht sich im positiven Denken und landet bei seltsamen norddeutschen Bräuchen.

  • Efthymis Angeloudis
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    Der Absacker 

    Was war zuerst, die Henne oder das Ei?

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  • Sarah Mühlberger
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    Ein Nachrichtentag so unerfreulich wie das Wetter: Die Fallzahlen steigen und steigen, Bund und Länder verhandeln und verhandeln. Aber es gibt auch einen kleinen Gewinner. Von Sarah Mühlberger

  • Haluka Maier-Borst
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    Bitte my Lederhosen lüften – but without Schadenfreude

    Coronabedingt wird ein für uns altbekanntes, in anderen Ländern aber neues Wort seinen Siegeszug durch die Welt antreten: Lüften. Haluka Maier-Borst fragt sich, inwiefern das unser Bild im Ausland verändert.

  • Haluka Maier-Borst
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    Fragen wir doch mal Dr. Alban

    Früher haben wissenschaftliche Studien keinen interessiert. Heute weiß angeblich jeder, wie man sie richtig liest. Habe ich dem wirklich umsonst ein ganzes Studium gewidmet, fragt sich Haluka Maier-Borst in einer kurzen Sinnkrise.

  • Haluka Maier-Borst
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    Rien ne va plus und trotzdem Stress

    Die BVG streikt und Brandenburg lässt Berliner/innen nur noch unter Auflagen rein zum Urlaub machen. Auch sonst fühlt es sich an, als würde jemand die Notbremse anziehen. Und trotzdem weiß Haluka Maier-Borst nicht, wo ihm der Kopf steht.

  • Efthymis Angeloudis
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    Dit is Klischee!

    Kaum eine Stadt wird auf solch peinliche Art und Weise für klischeehafte Sprüche benutzt wie Berlin. Arm aber sexy war mal. Jetzt scheint der Slogan der Stadt eher kalt und leer zu sein. Droht Berlin das gleiche Schicksal wie New York?, fragt sich Efthymis Angeloudis.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
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    Der Absacker 

    Die sind schuld! Oder doch nicht?

    Die Corona-Fallzahlen in Berlin und Brandenburg steigen wieder deutlich an und für viele ist klar, wer die Schuld trägt. Lisa Schwesig bringt derweil ein ganz anderer Corona-Infizierter auf die Palme.

  • Haluka Maier-Borst
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    Der Absacker 

    Das ist leider kein Fehler

    Im Frühsommer wurde noch darüber diskutiert, ab wie vielen Fällen die Lage in Berlin kritisch wird. 30 Fälle oder 50 Fälle pro 100.000 Einwohner? Neukölln hat die Unterscheidung mal eben pulverisiert. Von Haluka Maier-Borst

  • Haluka Maier-Borst
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    Der Absacker 

    Solidarität kannste nicht erzwingen, Genosse. Oder doch?

    Der Kabelbrand an der S-Bahn soll auf das Konto von Linksextremisten gehen. Sie wollten damit anscheinend gegen die geplante Räumung der Liebigstraße 34 protestieren. Aber gewinnt man so Unterstützer? Von Haluka Maier-Borst

  • Haluka Maier-Borst
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    Der Absacker 

    Grüße von der anderen Seite der Klischeemauer

    Erst stiegen die Neuinfektionen in der Nachbarschaft, jetzt steht ein anstrengender Demo-Marathon vor der Haustür. Und irgendwie hat Haluka Maier-Borst das Gefühl gerade von Vorurteilen eingemauert zu werden.

  • Illustration. (Quelle: privat/Leo Matthey)
    Leo Matthey

    Der Absacker 

    Hauptsache, dein Tiger lacht

    Kitastreiks in Brandenburg wecken bei Sebastian Schöbel Erinnerungen an das Corona-Betreuungschaos, in Berlin fliegen menschenverachtende Chatnachrichten von Polizisten auf und die Debatte um einen kostenlosen ÖPNV lässt unsere Leser*innen nicht los.

  • Haluka Maier-Borst
    rbb|24/Mitya

    Der Absacker 

    Hauptsache irgendwas tun – ist das der Berliner Weg?

    Dass im Zuge der steigenden Neuinfektionen wieder mehr Regeln verschärft werden, macht Sinn. Trotzdem ärgert sich Haluka Maier-Borst darüber, dass einzelne Maßnahmen eher nach meinungsstarkem Aktionismus riechen.

  • Laura Kingston
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    Absacker 

    Carpe den verdammten Diem!

    Der Corona-Gipfel von Bund und Ländern bedeutet neue Beschränkungen für alle. Das fühlt sich für Laura Kingston zuweilen an wie Elternsprechtag. Und aus dem geht sie nicht sonderlich hoffnungsvoll hervor.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
    rbb|24

    Der Absacker 

    Entscheidungen mit Strahlkraft

    Seit der Corona-Pandemie teilt sich die Gesellschaft für Lisa Schwesig in zwei Teile. Die einen sind einsam, die anderen nicht einsam genug. Daneben warten politische Entscheidungen, die uns jahrzehntelang beschäftigen könnten.

  • Lisa Schwesig (Quelle: rbb)
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    Der Absacker 

    Punkt, Punkt, Koma, Strich, fertig ist das Kürbisgesicht

    Wenn sich die schlechten Nachrichten stapeln, schaut Lisa Schwesig in die Weite der Kürbisfelder. Mit den Hosentaschen voller Kastanien blickt sie dem Herbst entgegen - mit all seinen Vor- und Nachteilen.

  • Haluka Maier-Borst
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    Der Absacker 

    Friedhof der Pilzkulturen

    Weder formschön, noch effizient – aber wohl eine der wenigen Alternativen für die Gastronomie in Herbst und Winter. Heizpilze erleben durch Corona ein Comeback. Aber was wird mit den Dingern nach der Pandemie? Haluka Maier-Borst hat da eine Idee.

  • Haluka Maier-Borst
    rbb|24/Mitya

    Der Absacker 

    Darf es noch ein Schuss Skepsis sein?

    Dass Bürgerinnen und Bürger kritisch sind, auch uns gegenüber, ist unglaublich wichtig. Dass aber manche einem sogar Grundkenntnisse in Mathematik absprechen, ist dann doch vielleicht etwas viel des Guten, findet Haluka Maier-Borst.

  • Efthymis Angeloudis
    rbb|24/Mitya

    Der Absacker 

    Es war einmal in Berlin

    Anfang des 20. Jahrhunderts kämpften strenggläubige Christen in den USA gegen das "Teufelszeug" Alkohol. Nun wird auch in Berlin über ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen gesprochen. Geht das an der Realität vorbei, fragt sich Efthymis Angeloudis.

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Antwort auf [Sina Neuendorf] vom 04.04.2020 um 10:16
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