
Der Absacker - Kein Schwein ruft mich an
Die Schweinepest bahnt sich ihren Weg entlang der polnischen Grenze. Mit Isolation versucht man, den Erreger einzudämmen. Das ganze Szenario ähnelt den Corona-Maßnahmen. Auch das Leben von Lisa Schwesig fühlt sich allmählich wie in Kernzonen aufgeteilt an.
Vergangene Woche wurde das erste mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierte Wildschwein in Deutschland gefunden - ausgerechnet in Brandenburg. Seitdem wurde ein Sperrkreis um den Fundort eingerichtet: Niemand kommt hinein, niemand kommt hinaus. So ähnlich müssen sich auch Corona-Patienten fühlen oder jene, die unter Corona-Verdacht stehen oder standen. Der Unterschied zwischen Covid-19 und ASP ist aber, dass das eine gefährlich für den Menschen ist und das andere nicht.
Wie gefährlich das Coronavirus auch für jene ist, die nicht infiziert sind oder zur gefährdeten Gruppe gehören, wird mir derzeit immer bewusster, wenn ich auf mein Sozialleben schaue. Trotz gelegentlicher Anrufe oder Textnachrichten habe ich das Gefühl, ein halbes Jahr im Leben meiner Freunde verpasst zu haben. Das ist im Vergleich zu einer Covid-19-Erkrankung natürlich absolut unbedeutend. Dennoch frage ich mich, ob und wenn ja, wie lange es dauern wird, bis wir diese Lücke aufgeholt haben.
Neue Partner und Partnerinnen sind bereits passé, bevor ich sie überhaupt getroffen habe. Neugeborene kenne ich bisher nur aus Videoaufnahmen. Jobs wurden gewechselt, Häuser gebaut, Umzüge organisiert, Quarantänen überstanden und nur selten konnte ich daran wirklich teilhaben. Das fühlt sich komisch an.
1. Was vom Tag bleibt
Ohne das Thema Schweinepest geht auch dieser Nachrichtentag nicht zu Ende. Es gibt weitere infizierte Tiere und nun zahlt das Land Brandenburg sogar eine Prämie in Höhe von 150 Euro für jene, die ein totes Wildschwein finden. Zudem wird die Kernzone, für die ein absolutes Betretungsverbot gilt, ausgeweitet.
Sie erinnern sich noch an vergangenen Donnerstag, als die Sirenen heulen und die Smartphones Warnungen verbreiten sollten? Der deutschlandweite Warntag fiel entgegen der Planungen eher ruhig aus. Dafür muss der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, nun die Konsequenzen tragen. Wie rbb-Inforadio erfuhr, will Bundesinnenminister Horst Seehofer den Posten neu besetzen.
Ansonsten hat die Bundesregierung eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021 beschlossen. Bundesarbeitsminister Huberts Heil (SPD) sagte: "Kurzarbeit ist sehr, sehr teuer - aber Massenarbeitslosigkeit wäre ungemein teurer für unser Land, finanziell und auch sozial."
2. Abschalten
Ebenso präsent wie die Schweinepest ist derzeit das Thema Tesla und Elon Musk. Spätestens seit der US-Unternehmer eine Fabrik für Elektroautos in Grünheide (Oder-Spree) baut, ist sein Name auch hierzulande geläufig. Der gebürtige Südafrikaner wird von den einen als Pionier, von den anderen als Verrückter bezeichnet. Seine Unternehmen und Forschungen sind in jedem Fall interessant, würde ich sagen. Ob sie revolutionär und zukunftsweisend sind, wage ich derzeit nicht zu beurteilen.
Interessant ist auch die Wahl des Namens seines siebten Kindes. Nevada Alexander, Kai, Griffin, Saxon, Xavier und Damien Musk durften sich Anfang Mai über ihr Geschwisterkind X AE A-XII (ausgesprochen: X-Ash-A-Twelve) freuen. Geboren wurde der Junge übrigens am 4. Mai, dem sogenannten "Star Wars Day" (May, the forth). Ein Zeichen für technologischen Fortschritt?
Als Vater Musk beim Besuch der Baustelle in Grünheide auf sein jüngstes Kind angesprochen wurde, reagierte er übrigens so:
3. Und, wie geht's?
Mein Kollege Tim Schwiesau hat am Montag seine Serienempfehlungen für die anstehende dunkle Jahreszeit, die diesmal zusätzlich durch Corona belastet ist, geteilt. Passend zum nahenden Winter muss natürlich "Game of Thrones" mit dem Leitspruch "Winter is coming" erwähnt werden. Judith hat uns zudem weitere Tipps für echtes Binge Watching geschickt:
"Also mein Favorit für die ganze Familie ist 'Modern family' auf Amazon
- 'Suits' auf Netflix
- 'Patchwork Family' auf Netflix (eher für Frauen)
- 'Unorthodox' , Miniserie auf Netflix, spielt in Berlin und New York
- 'Good Wife' und die Folgeserie 'Good Fight'
- Und unbedingt nicht verpassen: 'Bosch'
Viel Spaß beim entdecken und Grüße aus Frohnau"
Wir schicken Grüße zurück und danken mangels sozialer Kontakte für die Fernsehempfehlungen. Falls Sie eine Serie oder etwas anderes gegen coronabedingte Vereinsamung haben, schreiben Sie uns an absacker@rbb-online.de. Und falls es Ihnen an Sozialkontakten fehlt, wir antworten auch gerne einfach so auf Ihre Mails.
4. Ein weites Feld
Dank Judith habe ich eine Serienneuentdeckung gemacht: Ich wusste noch gar nicht, dass "Good Wife" einen Nachfolger hat. Für gewöhnlich liege ich immer ein bis zwei Jahre hinter einem Serienhype zurück. "Breaking Bad" habe auch ich inzwischen geschaut, stecke nun aber mitten in "Orange is the New Black", dass ich vor zwei Jahren immerhin angefangen hatte.
Wenigstens kann ich in puncto "Unorthodox" einen Strich auf meiner Watch-Liste machen - und Judiths Empfehlung bekräftigen. Und falls Sie an der Vorgeschichte interessiert sind, lesen Sie das Buch zur Serie von Deborah Feldmann. Aber vielleicht schauen Sie auch einfach keine Serien und rufen lieber mal einen Freund oder eine Freundin an, die sie länger nicht gesprochen haben.
Freundschaftliche Grüße,
Lisa Schwesig
7 Kommentare
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Ja, das ist wirklich interessant, wie Mister Musk auf die Frage nach seinem Sohn reagiert hat ... wie jedeR andere, würde ich sagen. Aber jeder Pfurz von ihm, auch der verbale, scheint von Bedeutung sein zu müssen. Wo sind nur die guten alten Zeiten des kritischen Journalismus hin?
Auch mir gefällt der letzte Absatz am besten, hinzufügen würden ich noch...
...oder Sie lesen mal wieder ein Buch, lernen eine neue Sprache (auch die VHS Kurse sind buchbar - mache ich ab Mitte Oktober - natürlich hygienekonform - wieder einmal), es gibt so viel kreativere Dinge als nur "ich glotz TV" ;-)Outdoor Sport macht auch Spaß!
Ich möchte schnackseln und nicht anrufen.
Physischer Kontakt sollte immer noch vor virtuellem gehen.
Der letzte Satz gefällt mir am Besten.
Wenn schon denn schon. Wenn hier die Serie“Orange is The New Black“ Erwähnung findet, sollte auch im selben Atemzug die wunderbare Serie“ OZ“ mit einbezogen werden. Leider liegt sie schon weite Jahre zurück. Aber ich denke sie ist es wehrt genannt zu werden. Eine sehr eindringliche Gefängnis Serie in einem Hochsicherheitsgefängnis unter Männer.
Was für ein Bericht! Wahnsinn!!
Ein Telefon hatte er auch schon vorher, der gute Max Raabe, allerdings nicht das Richtige. Das scheint mir ein Synonym zu sein, was wir im Umgang für entscheidend halten. Er hat´s jedenfalls kreativ genutzt, auf seine Weise. Elon Musk ist gewiss auch ein Kreativer, allerdings auch einer, der entlang seines Willens nach Gleichschaltung der umgebenden Verhältnisse sucht.
Und auch das: Ein kreativer Umgang mit den jetzt endlich zutagegetretenen Unzulänglichkeiten des Warnsystems sieht ziemlich anders aus, als lediglich und voreilig einen Posten neu zu besetzen. Vielleicht wäre es gut, sich Gedanken zu machen, ob Warnung überhaupt noch als Warnung verstanden wird, wenn die technische Warnung gegenüber allem und nichts inflationäre Ausmaße angenommen hat.