Video | Dr. Julia Fischer erklärt - Was bringen Antikörpertests?
Unser Immunsystem ist ein hochkomplexes Zusammenspiel aus einer Vielzahl von Abwehrmechanismen. Dazu gehören ganze Organe, mechanische Barrieren, Proteine, Signalstoffe und Abwehrzellen. Seine vermutlich bekanntesten Bestandteile sind Antikörper.
Sie werden etwa zwei Wochen nach einer Infektion mit einem Krankheitserreger gebildet und reagieren dann hochspezifisch auf seine Bausteine, um ihn zu vernichten – also zum Beispiel die Bausteine des neuartigen Coronavirus.
Immunität möglich, aber noch viele offene Fragen
Antikörpertests weisen genau diese Antikörper nach und können uns deswegen tatsächlich verraten, ob wir in der Vergangenheit bereits mit dem Virus infiziert waren. Die entscheidende Frage ist aber: Was können wir aus dieser Information ableiten? Die ernüchternde Antwort: Bisher leider nicht viel. Denn: Was die Immunität nach durchgemachter Infektion angeht, bestehen nach wie vor offene Fragen.
Zwar stimmen wissenschaftliche Studienergebnisse hoffnungsvoll: So hat eine aktuelle Arbeit aus der Fachzeitschrift "Science" beispielsweise bei der überwiegenden Mehrheit von 30.000 Patienten robuste Antikörper nachgewiesen, die sich über fünf Monate im Blut hielten. Experten sind also zuversichtlich, dass man – zumindest für eine gewisse Zeit – immun ist.
Infektionsrisiko bleibt bestehen
Aber: Wir wissen bisher nicht, wie viele Antikörper sicher vor einer erneuten Infektion schützen und wie lange dieser Schutz anhält. Auch bei einem Nachweis von Antikörpern bleibt also das Risiko, dass man sich infizieren und andere anstecken kann. Für alle Antikörpertests – also auch die aus Drogeriemärkten – gilt deswegen: Der erhoffte Freifahrtschein sind sie bisher leider nicht.
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