Autofahrer und Fußgänger - So hat sich der Berliner Verkehr in den letzten Tagen verändert

Fr 27.03.20 | 18:23 Uhr | Von Götz Gringmuth-Dallmer
19.03.2020, Berlin: Eine Läuferin überquert die nahezu leere Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor (Quelle: dpa/Nietfeld)
Bild: dpa/Nietfeld

Wie schnell man nervige Staus vergisst: Durch die Corona-Krise haben sich die Verkehrsströme drastisch verändert. Neue Daten zeigen, was auf Berlins Straßen derzeit los ist. Sogar ein einzelner Gehweg wurde untersucht. Von Götz Gringmuth-Dallmer

Was Sie jetzt wissen müssen

Die einen rackern im Supermarkt, in der Logistik oder im Krankenhaus. Viele andere dagegen fahren nicht mehr wie gewohnt zur Arbeit und bleiben zu Hause. In Berlin und Brandenburg gelten seit dem 23. März Ausgangsbeschränkungen - und auf den Straßen ist sichtbar weniger los.

Der Navigationsgerätehersteller TomTom hat anonymisierte Verkehrsdaten zur Verfügung gestellt. Diese zeigen, wie sich das Stauaufkommen seit Anfang Februar in einzelnen Regionen entwickelt hat. rbb|24 hat die Daten für Berlin ausgewertet.

Deutlicher Rückgang seit Mitte März

Bereits seit dem 14. März, einem Samstag, durften in Berlin keine Bars, Kneipen, Kinos oder Theater mehr öffnen. Dazu haben immer mehr Menschen ihren Arbeitsplatz nach Hause verlegt. Ab dem darauffolgenden Montag gingen die Zahlen für den Straßenverkehr dann auch sichtbar nach unten. Die Zeit, die Menschen länger für eine Strecke brauchen, als bei einem ungehinderten Verkehrsfluss, nimmt seither stetig ab. Oder anders gesagt: Freie Fahrt auf Berlins Straßen!

Die Hauptverkehrszeit auf den Straßen Berlins am Morgen ist die Zeit zwischen 8 und 10 Uhr. Die folgende Grafik zeigt, wie sich das Verkehrsaufkommen in den vergangenen fünf Wochen an Wochentagen in dieser Stunde verändert hat. Bis zum 9. März war am Morgen mehr los als zu selben Zeit im Jahr 2019. Doch seit diesem Tag geht das Staulevel in den Hauptverkehrszeiten stetig zurück.

Am Nachmittag rauscht der meiste Verkehr auf den Straßen Berlins in der Stunde zwischen 16 und 17 Uhr - zumindest wochentags. Die folgende Grafik zeigt, wie sich das Verkehrsaufkommen in den vergangen fünf Wochen an Werktagen in dieser Stunde verändert hat. Besonders deutlich wird der Rückgang vor- und nachmittags ab dem 16. März.

Nicht nur der Autoverkehr hat zählbar abgenommen, es sind auch deutlich weniger Fußgänger unterwegs. Zwei Samstage im Vergleich: Am 7. März hatten in Berlin noch alle Geschäfte offen. Da wurden am Ku'damm zwischen Café Kranzler und Fasanenstraße noch mehr als 14.000 Fußgänger gezählt.

Als zwei Wochen später nur noch wenige Geschäfte geöffnet waren, wurden auf diesem Abschnitt nicht mal mehr 20 Prozent davon gezählt. Zwischen dem darauf folgenden Montag (23. März) und dem Donnerstag dieser Woche waren es etwa 3.000 Menschen am Tag, die diesen Abschnitt zu Fuß passiert haben (Quelle: hystreet.com).

Anmerkung

Die Staulevel und Fußgängerdaten gibt es in der Region in dieser Form nur für Berlin bzw. den dargestellten Kudamm-Abschnitt. Die Staudaten hat das Datenteam vom NDR recherchiert und rbbI24 zur Verfügung gestellt.

Beitrag von Götz Gringmuth-Dallmer

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Antwort auf [Alfred Neumann] vom 28.03.2020 um 06:20
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