Aktuelle Zahlen - Dritter Corona-Toter in Berlin - mehr als 1.400 Erkrankte

Di 24.03.20 | 21:32 Uhr
Symbolbild: Mundschutz (Quelle: imago images/Thomas Imo)
Bild: imago images/Thomas Imo

Die Zahlen der Coronavirus-Patienten in Berlin und Brandenburg steigen weiter. In Berlin gibt es inzwischen ein drittes Todesopfer. Derweil warten niedergelassene Ärzte und auch das Krankenhaus-Personal dringend auf Nachschub von Masken, Handschuhen und Kitteln.

Was Sie jetzt wissen müssen

In Berlin ist eine dritte Person durch das Coronavirus gestorben. Es handelt sich laut Gesundheitsverwaltung um einen 42-jährigen Mann. Zuvor war ein 95 Jahre alter Mann gestorben, er hatte schwere Vorerkrankungen. Der zweite Corona-Tote war ein 70-Jähriger.

In Berlin gibt es derzeit 1.425 bestätigte Fälle des neuartigen Coronavirus. Das teilte die Gesundheitsverwaltung [berlin.de] am Dienstagabend mit. Die Kontaktpersonen werden derzeit ermittelt, kontaktiert und isoliert.

791 Personen sind männlich, 632 weiblich. Bei zwei Personen wurde das Geschlecht nicht übermittelt. Im Krankenhaus isoliert und behandelt werden 112 Personen, davon werden 26 intensivmedizinisch behandelt. Alle anderen Personen sind häuslich isoliert. Um Intensivpatienten behandeln zu können, stehen in Berlin laut Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) insgesamt 1.045 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten zur Verfügung.

Das RKI hat am Dienstag die Falldefinition angepasst. Es wird jetzt auch als Covid-19-Fall gezählt, wenn jemand Kontaktperson eines bestätigten Covid-19-Falls ist und Symptome zeigt.

443 Covid-19-Patienten in Brandenburg

Das Gesundheitsministerium Brandenburg meldete, dass bislang 443 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden (Stand: 24.03.2020, 15:00 Uhr). 37 Personen sind in klinischer Behandlung, davon müssen drei intensiv-medizinisch beatmet werden. In Brandenburg gibt es 700 Intensivbetten und 500 Beatmungsplätze.

Das Land Brandenburg verzeichnet weiterhin einen Todesfall: Es handelt sich um einen 81-Jährigen. Neben dem Coronavirus litt der Mann zudem an schwersten Vorerkrankungen. Es ist unklar, ob der Patient an der Coronavirus-Infektion starb oder an einer seiner Vorerkrankungen.

Nur eine neue Schutzmaske pro Berliner Praxis

Große Sorge bereitet vor allem den Ärzten in Berlin die fehlende Schutzausrüstung, um Patienten behandeln zu können: Eigentlich sollten am vergangenen Donnerstag die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigten Schutzmasken bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin eintreffen. Doch noch herrscht im Lager der KV gähnende Leere. "Bisher haben wir nur eine geringe Menge an Schutzkitteln und Schutzhandschuhen erhalten. Und von den versprochenen Schutzmasken sind heute lediglich 8.000 Stück eingetroffen, das ist gerade einmal eine Schutzmaske pro Praxis", teilte der Vorstand der KV Berlin in einer Pressemitteilung am Montag mit.

Aufgrund der fehlenden Schutzausrüstung müssten die Praxen ihren Betrieb einstellen beziehungsweise einschränken, so die KV weiter. Es werde bezüglich Covid-19 zwar viel über den stationären Bereich gesprochen, dabei müsse allen klar sein, dass die medizinische Versorgung in einer solchen Krise nur in ihrer Gesamtheit betrachtet werden könne, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung in der Mitteilung.

Diebstahl in Krankenhäusern

Doch auch in den Berliner Krankenhäusern wartete das Personal zuletzt auf dringend benötigtes Schutzmaterial. Besonders FFP2-Masken werden deswegen streng rationiert. Erschwerend kam hinzu, dass Material aus den Kliniken entwendet worden war: Plötzlich fehlten etliche Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel.  

Dem drohenden Personalmangel bei Medizinern sollte indes ein Aufruf von der Bundesärztekammer entgegenwirken. Mit Erfolg: Bei der Berliner Ärztekammer meldeten sich 160 Medizinstudenten und Ärzte im Ruhestand, um bei der Behandlung von Corona-Patienten zu helfen. Dies sei eine gute Zahl nach nur wenigen Tagen, sagte der Präsident der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz, am Dienstag im rbb-Inforadio. Allerdings sei noch völlig unklar, welche Mediziner wo sinnvoll eingesetzt werden könnten. Jonitz forderte deshalb eine bessere Koordinierung nach dem Beispiel Hamburgs.

Kaum noch Schutzmaterial in Brandenburg

Auch in Brandenburg fehlt den Ärzten Schutzmaterial. Der KV-Vorstandschef Peter Noack, bezeichnete die Lage als "höchst angespannt". "Das Schutzmaterial ist allgemein nicht mehr vorhanden. Es geht um Schutzbrillen, Masken und Kittel", sagte Noack der Zeitung "Der Prignitzer" am Dienstag. Die Lieferung von 50.000 Schutzmasken am vergangenen Wochenende reiche nicht, weil jeder nur 10 bis 15 Stück bekomme. "Wir brauchen Hunderttausende", sagte Noack. "Außerdem mangelt es an Desinfektionsmitteln und der allgemeine Praxisbedarf ist nur schwer lieferbar."

Bezüglich der Versorgung durch die Ärzte in Brandenburg gibt es nach Angaben von Peter Noack bislang keine Probleme: "Wer ambulant behandelbar ist, wird gut versorgt", sagte der KV-Vorstandschef.

Sendung: Inforadio, 24.03.2020, 12 Uhr

Kommentar

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Antwort auf [Sven Schulze] vom 24.03.2020 um 21:34
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