Lehrer mit Coronavirus infiziert - Mehrere Berliner Schulen wegen Coronavirus geschlossen

Di 03.03.20 | 13:10 Uhr
Symbolbild: Unterricht fällt aus (Quelle: dpa/Friso Gentsch)
Video: Abendschau | 03.03.2020 | Kerstin Breinig | Gespräch mit Dr. Lukas Murajda | Bild: dpa/Friso Gentsch

In Berlin müssen wegen des neuartigen Coronavirus mehrere Schulen geschlossen bleiben. Nach der Emanuel-Lasker-Oberschule in Friedrichshain ist am Dienstag auch ein Teil der nahegelegenen Modersohn-Grundschule geschlossen worden. 

Was Sie jetzt wissen müssen

Wegen eines an dem neuen Coronavirus erkrankten Lehrers ist nicht nur die Emanuel-Lasker-Oberschule in Berlin-Friedrichshain, sondern am Dienstag auch ein Teil der nahegelegenen Modersohn-Grundschule geschlossen worden. Es gehe um den Teil der Grundschule, der sich auf dem Gelände der zuerst geschlossenen Emanuel-Lasker-Oberschule befände, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung.

Schulen bleiben bis nach den Tests geschlossen

Wie die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung am Montagabend dem rbb mitteilte, soll der erkrankte Lehrer der Emanuel-Lasker-Oberschule zu 80 Personen Kontakt gehabt haben. Der Mann werde im Vivantes-Klinikum Kaulsdorf isoliert und behandelt.

Der mit dem neuartigen Virus Infizierte war mit zwei Gruppen aus 74 Schülerinnen und Schülern sowie sechs Lehrkräften auf Klassenfahrt in Südtirol und hat nach der Rückkehr Krankheitssymptome entwickelt. Es handelt sich um den dritten nachgewiesenen Fall in Berlin, der Mann kommt aus Marzahn-Hellersdorf.

Bis zur Abklärung der als Kontaktpersonen eingestuften Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrten sei es daher angebracht, den Schulbetrieb zu unterbrechen, hieß es in einer Mitteilung der Senatsverwaltung für Gesundheit. Der Schulbetrieb könne erst wieder anlaufen, wenn alle Kontaktpersonen getestet seien.

Auch Metropolitan School bleibt geschlossen

Bereits am Montagnachmittag hatte die private Metropolitan School in Mitte ihre Schüler nach Hause geschickt, die Schule bleibt auch am Dienstag geschlossen. Ein Elternteil arbeitet nach Informationen der "Morgenpost" im selben Unternehmen wie der 22-Jährige aus Mitte, bei dem das Coronavirus am Sonntagabend nachgewiesen wurde. Der Mitarbeiter gehört jedoch nicht zu den identifizierten 60 Personen, mit denen der 22-Jährige zuletzt Kontakt hatte. Die Schulschließung wurde nicht vom Amtsarzt, sondern von der Schule selbst veranlasst.

Anlaufstelle für Tests eröffnet

Die Charité hat am Dienstagmorgen eine Untersuchungsstelle für Tests am Standort Virchow-Klinikum eingerichtet. Bürger, die eine Infektion mit dem Erreger befürchten, können sich dorthin wenden, hatte Charité-Vorstand Ulrich Frei am Montag erläutert. Die Charité bat aber auf Twitter darum, die Untersuchungsstelle nicht eigenmächtig aufzusuchen, sondern sich zuerst an die Hotline (030/9028-2828) oder an den Hausarzt zu wenden. Die separate Anlaufstelle sei zunächst vor allem ein Angebot, um die eigene Notaufnahme zu entlasten. 

Nach rbb-Informationen haben am Dienstagvormittag mehrere Dutzend Personen die Anlaufstelle aufgesucht. Ein rbb-Reporter zählte gegen 11 Uhr etwa 25 Personen im Wartezelt.

Coronavirus-Wartepavillon im Virchow-Klinikum am 3.3.2020 (Bild: rbb/Markus Streim)Der Warte-Pavillon in der Mittelallee im Virchow-Klinikum am Dienstagvormittag

Erster Fall auch in Brandenburg

Deutschlandweit ist die Zahl der bestätigten Coronavirusinfektionen auf 188 gestiegen. Inzwischen seien insgesamt 13 Bundesländer betroffen, sagte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, in Berlin. Mit 101 Fällen bildete Nordrhein-Westfalen weiterhin den bundesweiten Schwerpunkt. Die Gefahr hierzulande sei weiter als "mäßig" einzuschätzen, sagte Schaade.

Er beschrieb den Coronavirus als Virus, das "voraussichtlich nicht wieder verschwinden wird". Es werde sich eher langfristig etablieren. Ziel muss laut Schaade dennoch die Verlangsamung der Infektionswelle sein. Schaade empfahl Bürgern in stark betroffenen  Regionen, ihre Kontakte zu anderen Menschen zu reduzieren und möglichst zu Hause zu bleiben. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern Heimarbeit ermöglichen, schlug er zudem vor.

Am Montagabend hatten mit Brandenburg, Sachsen und Thüringen mehrere ostdeutsche Bundesländer erste bestätigte Infektionen gemeldet. Nur im Saarland, in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang noch keine Ansteckungen mit dem neuartigen Virus bestätigt.

Sendung: Inforadio, 03.03.2020, 13:20 Uhr

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Was passiert mit möglichen Infizierten?

  • Was passiert mit Kontaktpersonen?

  • Welche Kapazitäten haben die Kliniken?

  • Welche Reisebeschränkungen gibt es?

  • Wie viele bestätigte Fälle gibt es?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie kann ich mich anstecken?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

  • Wie hoch ist die Sterberate?

Kommentar

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Antwort auf [Hartmuth Staffler] vom 03.03.2020 um 21:38
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