Corona-Krise - Berliner Nahverkehr soll weiter möglichst uneingeschränkt fahren

Fr 13.03.20 | 22:42 Uhr
Ein Hinweisschild auf dem Linienbus M29 der BVG weist die Fahrgäste daraufhin, die hinteren Türen zum Einsteigen zu nutzen (Quelle: DPA/Kay Nietfeld)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.03.2020 | Nachrichten | Bild: DPA/Kay Nietfeld

Schulen werden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt - doch der öffentliche Nahverkehr in Berlin soll möglichst ohne Einschränkungen weiterlaufen. So will es der Senat. Allerdings werden sich die Einschränkungen im Alltag auch auf den ÖPNV auswirken, erwartet Michael Müller.

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Auch angesichts der Corona-Krise soll der öffentliche Nahverkehr in Berlin so lange wie möglich vollständig in Betrieb bleiben. Das habe der Senat am Freitag beschlossen, teilte die Verkehrsverwaltung mit.

Grund sei, dass wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Sicherheitsbehörden und Versorgungsbetriebe für alle Menschen möglichst gut erreichbar bleiben sollen, hieß es. Zudem würde ein eingeschränktes Angebot bedeuten, dass mehr Fahrgäste pro Fahrzeug zu erwarten seien, was wiederum eine erhöhte Ansteckungsgefahr nach sich ziehen könnte.

Bei deutlich weniger Fahrgästen könnte das Angebot angepasst werden

Allerdings schließt der Senat nicht aus, dass es künftig im ÖPNV zu Einschränkungen kommen könnte. Wenn Veranstaltungen, Versammlungen, Messen und Kongresse verboten sowie der Schulbetrieb eingeschränkt werde, führe dies automatisch zu einer geringeren Nachfrage, sagte Regierungschef Michael Müller (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des Senats. Sollte das Fahrgastaufkommen signifikant sinken, könnte das Angebot angepasst werden - auch zum Schutz des Personals, hieß es von der Verkehrsverwaltung.

Sie wies zudem darauf hin, dass es zu Einschränkungen im Angebot kommen könnte, wenn etwa Mitarbeiter vermehrt krank oder in Quarantäne kommen würden. Daher hätten Senatsverwaltung, BVG und S-Bahn besondere Schutzmaßnahmen für das Betriebspersonal beschlossen.

So dürfen in Bussen die Fahrgäste nicht mehr vorn beim Fahrer einsteigen, die Fahrerkabine ist durch ein Flatterband vom Passagierraum getrennt. Ein Ticketkauf beim Fahrer im Bus ist nicht mehr möglich. Die S-Bahn soll beim Halt im Bahnhof die Zugtüren möglichst automatisch öffnen. Zudem würden die Reinigungsintervalle bei allen Fahrzeugen erhöht, so die Verkehrsverwaltung.

Shutdown für Schulen, Clubs und Kneipen

Der Senat hatte am Freitag drastische Maßnahmen verkündet, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus möglichst einzudämmen. So werden ab Montag die Schulen und Kitas in Berlin schrittweise geschlossen. Lediglich eine Notversorgung soll aufrecht erhalten werden.

Außerdem sollen die Clubs, Bars und Kneipen ab Mitte kommender Woche schließen. Bei der Gastronomie wolle man aber den Bereich aufrechterhalten, der mit einem Essensangebot der Versorgung diene, sagte Müller. Die rechtlichen Grundlagen für diesen Schritt sollten demnach am Dienstag beschlossen werden. Ob die Schließungen dann unmittelbar oder erst am Mittwoch gelten werden, war zunächst nicht klar.

Die nun aktuellen Maßnahmen sollen zunächst bis zum 20. April gelten. Dann soll bewertet werden, so Müller, ob sie Wirkung zeigen und die Angebote in der Stadt wieder hochgefahren werden können.

Sendung: Inforadio, 13.03.2020, 11 Uhr

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