"Coronik" einer Pandemie - Wie das Virus über Berlin und Brandenburg kam

Mi 01.03.23 | 12:29 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird. (Bild: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 Abendschau | 01.03.2023 | Ulli Zelle | Bild: dpa/Jens Büttner

Am 1. März 2020 gab es den ersten Corona-Fall in der Region. Vom chinesischen Wuhan aus hatte sich eine zunächst rätselhafte Lungenkrankheit über die ganze Welt ausgebreitet - das Coronavirus veränderte sie nachhaltig.

Eine "Coronik" der Ereignisse vom Dezember 2019 bis zum 1. März 2021.

Dieser Beitrag wurde im ersten Jahr der Corona-Pandemie regelmäßig aktualisiert und dokumentierte die rasant aufeinander folgenden Ereignisse und Entscheidungen. Anlässlich des dritten Jahrestags des ersten Corona-Falls in Berlin - in Brandenburg folgte der erste Fall einen Tag später - können Sie das erste Corona-Jahr noch einmal nachlesen.

Dezember 2019

  • 1. Dezember: Wer der wirkliche "Patient Null" ist, lässt sich später kaum noch nachvollziehen. Zunächst gehen Forscher von einem Mann aus, der bereits am 1. Dezember 2019 krank wurde und gar nicht auf dem Wildtiermarkt war, der später als Ausbruchsherd in die Schlagzeilen gerät.

    Laut Recherchen der "South China Morning Post" in Hongkong, die sich auf interne Regierungsunterlagen bezieht, erwähnt die Staatsführung einen ersten Infizierten am 17. November. Es soll ein 55 Jahre alter Mann aus der Provinz Hubei sein [scmp.com]. Die Informationen legen nahe, dass Chinas Regierung zu diesem Zeitpunkt versucht, die Infektion und deren Ausbreitung zu verharmlosen.

    Eine medizinische Untersuchung des Albert-Schweitzer-Krankenhauses im elsässischen Colmar kommt später sogar zu dem Schluss, dass es bereits am 16. November "erste Fälle" in Frankreich gegeben hat und sich das Virus demzufolge viel früher weit um die Welt verbreitete. Dafür werteten die Forscher computertomografische Bilder der Lungen von gut 2.450 Verdachtspatienten nachträglich ein weiteres Mal aus.

Wuhan am 17.01.20: Der drei Tage später geschlossene Huanan-Markt für Meeresfrüchte und Fisch. Er gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Corona-Pandemie (Quelle: dpa / Kyodo News/AP Photo).
Der Markt für Fisch und Meeresfrüchte in Wuhan wird wenige Tage nach dem festgestellten Ausbruch der Pandemie geschlossen. | Bild: Kyodo News/AP Photo
  • 8. Dezember: Auf dem Huanan-Großmarkt für Meeresfrüchte und Wildtiere in der chinesischen Stadt Wuhan haben sich in den letzten Tagen nachweislich mindestens 27 Menschen mit einem unbekannten Virus angesteckt. Es sind Verkäufer, Kunden und deren Angehörige. Sie leiden an hohem Fieber, trockenem Husten, Kopfschmerzen - aber die Ausprägung der Symptome unterscheidet sich von Patient zu Patient. Der Erreger ähnelt dem der 2002 in Südchina ausgebrochenen Krankheit SARS. Er hat noch keinen Namen.
  • Zunächst dringt nichts davon an die Öffentlichkeit. Der Großmarkt in der Elf-Millionen-Metropole wird erst drei Wochen später geschlossen und desinfiziert. Die Stadt im Zentrum des Landes ist eines der wichtigsten Verkehrsdrehkreuze. Man nennt sie das "Chicago Chinas".
  • 27. Dezember: In einem französischen Krankenhaus wird ein Mann behandelt, der mit dem heute bekannten neuartigen Coronavirus infiziert ist [tagesschau.de]. Doch zu diesem Zeitpunkt ist das weder ihm noch den Ärzten bewusst - sie halten seine Krankheit für eine schwere Lungenentzündung. Erst spätere, erneute Tests alter Gewebeproben ergeben Anfang Mai 2020, dass der Mann in Wahrheit an Covid-19 erkrankt war. Inzwischen gehen Forscher von einem noch früheren Beginn des Ausbruchs in Frankreich aus.
  • 27. Dezember: Zhang Jixian, Direktorin der Station für Lungen- und Intensivmedizin des Krankenhauses der Provinz Hubei, sieht sich CT-Bilder von zwei Patienten an [xinhuanet.com]. Das ältere Ehepaar war am Tag zuvor mit Symptomen wie hohem Fieber und trockenem Husten in die Klinik gekommen. Die Scans der Lungen weichen von denen üblicher Grippepatienten ab. Zhang Jixian fordert auch den Sohn des Paares auf, sich durchleuchten zu lassen. Dieser verspürt keine Symptome. Aber seine Lunge zeigt die gleichen Auffälligkeiten wie die seiner Eltern. Das gilt auch für einen weiteren Patienten im Krankenhaus, der nichts mit der Familie zu tun hat. Zhang ist eine erfahrene Ärztin, sie hat 2003 den Ausbruch von SARS miterlebt. Sie meldet den chinesischen Gesundheitsbehörden, in der Region sei eine "Viruserkrankung" aufgetreten, "wahrscheinlich ansteckend".
  • Die Mitarbeiter eines Labors, das bereits die Proben mehrerer Patienten ausgewertet hat, kommen zu dem Schluss: Es handelt sich um ein neuartiges Coronavirus. Zu diesem Zeitpunkt sind mindestens 180 Menschen infiziert. Obwohl die chinesischen Behörden davon wissen, geben sie keine öffentliche Warnung heraus, sondern nur intern an Krankenhäuser: Die Mitarbeiter sollten auf Verbindungen zwischen Patienten und dem Huanan-Großmarkt achten.
  • 31. Dezember: Die dpa meldet erstmals, dass eine "mysteriöse Lungenkrankheit in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen" ist. Die chinesische Regierung meldet das an diesem Tag der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zu den Symptomen der behandelten Patienten zählten vor allem Fieber und Atemprobleme. Die Fälle würden als virale Lungenentzündung unbekannter Ursache behandelt. Es gibt keine Reisebeschränkungen für Bürger der Region Wuhan.

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Januar 2020

  • 7. Januar: Das chinesische Staatsfernsehen berichtet, anhand erster Untersuchungen glaubten die Experten, dass die Lungenkrankheit auf einen neuen Typ der Coronavirus-Familie zurückgehe. Reisende nach Wuhan sollen Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder auch ungekochtes Fleisch meiden. Und sie sollten sich häufig die Hände waschen. Private Posts in sozialen Medien, die den Ausbruch des Virus thematisieren, werden sofort gelöscht - unter anderem in WeChat, der größten Kommunikationssoftware des ganzen Landes. Krankenhäuser werden angewiesen, keine weiteren Fälle zu melden.
Wuhan am 24.01.20: Ein Luftbild zeigt die Baustelle eines Spezialkrankenhauses für Corona-Infizierte (Quelle: dpa / XinHua / Xiao Yijiu).
Innerhalb weniger Tage lässt die chinesische Regierung ein Sonderkrankenhaus für Corona-Patienten in Wuhan errichten, laut Angaben der chinesischen Staatsmedien. Das sind die Bagger auf der Baustelle. | Bild: XinHua
  • 11. Januar: Ein 61-jähriger Infizierter stirbt in Wuhan, er ist der erste Tote in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus. Die chinesischen Behörden sagen weiterhin, es gebe keinen Beweis, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werde. Seit einer Woche seien keine neue Infektionen mehr entdeckt worden. Andere asiatische Staaten führen Vorsichtsmaßnahmen ein. In Südkorea, Singapur und Hongkong gibt es bereits Verdachtsfälle.
  • 13. Januar: Die WHO bestätigt einen ersten Erkrankungsfall außerhalb Chinas: eine Patientin in Thailand, die aus Wuhan kam. Innerhalb der nächsten Tage melden Japan, Südkorea, Taiwan, Nepal, Australien, Malaysia, Singapur, Vietnam, die USA und Kanada ebenfalls Fälle.

Man muss das Virus wirklich ernst nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Epidemie noch aufzuhalten ist. Man muss jetzt alle Kraft zusammennehmen – natürlich insbesondere in China."

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, am 21. Januar 2020
  • 21. Januar: Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts bezeichnen die Gefahr für Deutschland durch das neuartige Coronavirus als "gering". Das Virus übertrage sich nur in bestimmten Ausnahmen von Mensch zu Mensch. Da es keine Direktflüge von Wuhan nach Deutschland gebe, sei ein "Import" unwahrscheinlich.
  • Dagegen warnt der Virologe Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, am selben Tag vor den Gefahren der neuen Lungenkrankheit in China [zdf.de]. Ob sich auch in Deutschland eine Infektionswelle anbahne, könne "derzeit niemand sagen". Er wird in den folgenden Wochen zum Corona-Erklärer der Bundesrepublik und dem derzeit wohl bekanntesten Wissenschaftler des Landes.
  • 23. Januar: Die WHO sieht keinen Grund dafür, eine internationale Gesundheitsnotlage auszurufen. Es gebe außerhalb Chinas "keine Hinweise" auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des neuartigen Virus. Sie wird die chinesischen Behörden in den folgenden Wochen immer wieder für ihren umsichtigen Umgang mit dem neuartigen Virus loben.
  • 24. Januar: Frankreich registriert seinen ersten Corona-Infizierten. Doch später stellt sich heraus, dass es schon Wochen zuvor einen Fall gegeben hat.
  • 25. Januar: Das Virus hat Europa erreicht. Die französischen Behörden melden drei bestätigte Fälle. Weltweit sind es zu diesem Zeitpunkt 1.400 bestätigte Infizierte. Auch in Berlin gibt es einen ersten Verdachtsfall: Aber der Test der Patientin verläuft negativ.
  • 28. Januar: Der erste gemeldete Fall in Deutschland betrifft einen Mann im bayerischen Landkreis Starnberg. Der Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto hat sich wohl bei einem Kollegen aus China infiziert. Er wird in einem Krankenhaus isoliert und behandelt. "Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht", twittert der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Bundesrepublik sei gut vorbereitet.
  • 30. Januar: Die WHO ruft eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" aus. Noch sei die Zahl der Infektionen außerhalb Chinas relativ gering. Aber man wisse nicht, welchen Schaden das Virus in einem Land mit einem schwachen Gesundheitssystem anrichten würde.

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  • 2. Februar: In den ersten Berliner Apotheken sind Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft. Dass die Ware jetzt auch in Deutschland knapp werde - "das hat uns überrascht", sagt ein Charlottenburger Apotheker.
  • 5. Februar: Mitarbeiter der chinesischen Botschaft in Berlin beklagen "Anfeindungsfälle und die fremdenfeindlichen Äußerungen in einzelnen Medien" gegenüber chinesischen Bürgern. Diese hätten nach dem Coronavirus-Ausbruch zugenommen und seien "besorgniserregend". Berliner, die aus asiatischen Ländern stammen, berichten von Anfeindungen in Zusammenhang mit dem Virus. Eine Chinesin ist in der Beusselstraße von zwei Frauen rassistisch beleidigt, bespuckt, an den Haaren zu Boden gerissen, geschlagen und getreten worden.
  • 7. Februar: Der chinesische Arzt Li Wenliang stirbt an den Folgen seiner Covid-19-Erkrankung. Er hatte bereits früh im Januar versucht, auf die Gefahren durch das Virus aufmerksam zu machen, wurde aber von chinesischen Behörden zum Schweigen aufgefordert. Das Bild von Li Wenliang in seinem Krankenhausbett geht um die Welt. Er wird zum ersten "Gesicht" dieser Pandemie.
  • 9. Februar: 20 Deutsche und ihre Familienangehörigen werden in einer Bundeswehrmaschine von Wuhan nach Berlin geflogen. Vom Flughafen Tegel aus bringt man sie für zwei Wochen auf eine Quarantäne-Station in Köpenick. Erste Corona-Tests sind bei allen Betroffenen negativ.
Bergamo, 16.03.20: Bestatter laden einen Sarg in ihr Fahrzeug. Die Stadt ist im Zentrum der Coronavirus-Pandemie in Europa, alle 30 Minuten wird hier momentan ein Mensch beerdigt (Quelle: dpa / ZUMA Press / Claudio Furlan).
Italien wird binnen weniger Wochen zum Zentrum der Pandemie: Städte wie Bergamo sind besonders schwer betroffen und werden abgeriegelt, es gelten strenge Ausgangssperren. | Bild: LaPresse via ZUMA Press
  • 11. Februar: Die Lungenerkrankung aus China wird von der WHO nun Covid-19 genannt. Das neuartige Coronavirus erhält den Namen Sars-CoV-2.
  • 22. Februar: Im Norden Italiens werden die ersten Corona-Todesfälle in einem europäischen Land gemeldet. Einen Tag später riegelt die Regierung mehrere norditalienische Städte komplett ab. Bewohner dürfen weder ein- noch ausreisen. In den nächsten Wochen steigt die Zahl der Infizierten in Italien stark.
  • 24. Februar: In Nordrhein-Westfalen wird wie üblich Karneval gefeiert. Etwa eineinhalb Millionen Jecken säumen an Rosenmontag die Zugwege in Köln und Düsseldorf [wdr.de].

"Es wird verschwinden. Eines Tages, es ist wie ein Wunder, wird es verschwinden."

US-Präsident Donald Trump am 24. Februar über das Coronavirus. Zu diesem Zeitpunkt sind 68 infizierte US-Bürger gemeldet.

26. Februar: Erstmals werden Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gemeldet. In Nordrhein-Westfalen ist die Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg besonders stark betroffen. Dort breitete sich das Virus nach einer Karnevalssitzung am 15. Februar aus. Bis Anfang März werden auch aus den meisten anderen Bundesländern Fälle gemeldet.

  • 26. Februar: Bundesgesundheitsminister Spahn sagt, Deutschland befinde sich am Beginn einer Corona-Epidemie. Neue Fälle, die seit dem Vortag bekannt geworden seien, hätten eine neue Qualität. Die Infektionskette sei teilweise nicht nachvollziehbar, und die Kontakte der infizierten Personen ließen sich nicht zurückverfolgen.
  • 28. Februar: Die Tourismusmesse ITB in Berlin wird abgesagt - zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Der Geschäftsführer des offiziellen Berliner Reiseportals "Visit Berlin" fordert staatliche Ausgleichszahlungen. "Allein bei den Hotels prasseln jetzt die Stornierungen herein", sagt er.
  • 29. Februar: Partygäste feiern im Berliner Club "Trompete" am Lützowplatz in Mitte. 17 Besucher werden nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, darunter auch zwei Polizisten - Dutzende Kollegen müssen in Quarantäne. Neun weitere Infizierte hatten am 27. Februar im Club "The Reed" nahe des Alexanderplatzes gefeiert. Das alles stellt sich erst am 10. März heraus.
  • 29. Februar: Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagt, er rechne damit, dass die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio stattfinden werden.

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März 2020

  • 1. März: In Berlin wird die erste Person positiv getestet: Der Berliner "Patient Null" ist ein 22-Jähriger aus dem Bezirk Mitte. Einen Tag später erklärt der zuständige Amtsarzt, dass insgesamt 60 Personen ermittelt worden seien, die mit dem Mann in letzter Zeit in Kontakt standen. Er wird auf einer Station der Charité isoliert und behandelt, seine WG kommt in Quarantäne. Wo er sich angesteckt hat, bleibt unklar - er war in den Wochen zuvor nicht verreist.
  • 2. März: Ein Mann aus Hohen Neuendorf im Kreis Oberhavel ist der erste bestätigte Coronavirus-Fall in Brandenburg. Der 51-Jährige war mit seiner Frau sowie einem befreundeten Ehepaar aus Berlin aus Südtirol vom Skiurlaub zurückgekehrt.
  • 3. März: Wegen eines positiv getesteten Lehrers werden die Emanuel-Lasker-Oberschule in Berlin-Friedrichshain sowie ein Teil der Modersohn-Grundschule auf dem gleichen Gelände geschlossen. Der infizierte Lehrer war mit 74 Schülerinnen und Schülern sowie sechs Lehrkräften auf Klassenfahrt in Südtirol und hat nach der Rückkehr Krankheitssymptome entwickelt.
  • 7. März: Unbekannte stehlen große Mengen Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Handschuhe und Schutzkleidung aus der Kinderintensivstation des Virchow-Klinikums der Charité. Betroffen ist eine Station, in der schwer krebskranke Kinder behandelt werden. Auch in den städtischen Vivantes-Kliniken werden Desinfektionsmittel und Schutzmasken gestohlen.
15.03.2020, Berlin: Ein Schild im Schaufenster einer Apotheke weist darauf hin, dass Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft sind (Quelle: dpa / Soeren Stache).
In den Apotheken sind Desinfektonsmittel schnell ausverkauft. Verbrecher schrecken auch vor Diebstählen in Krankenhäusern nicht zurück. | Bild: ZB
  • 8. März: Bundesgesundheitsminister Spahn schlägt eine Absage aller Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern vor.
  • 9. März: Wegen eines Corona-Verdachts im brandenburgischen Neustadt (Dosse) müssen knapp 2.250 Menschen für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Vorerst werden alle Schulen der Stadt sowie ein Hort geschlossen.
  • 10. März: Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) verkündet den Entschluss, "in den staatlichen Theater-, Opern- und Konzerthäusern die Veranstaltungen in den großen Sälen nicht mehr stattfinden zu lassen." Die Absagen gelten vorerst bis Ende der Osterferien.
  • 10. März: Die Eishockey-Saison in der DEL wird wegen des Coronavirus zum ersten Mal vorzeitig abgebrochen. Es wird in dieser Serie keinen Meister geben. Die Eisbären wären in der Woche darauf in die Playoffs gestartet.

    In der Folge stoppt auch der Spielbetrieb in nahezu allen anderen wichtigen Ligen wie im Handball oder Basketball. Spieler müssen aus ihren Verträgen entlassen werden, Klubs melden Kurzarbeit an. Nur im Fußball wird noch ernsthaft diskutiert, die Saison weiterlaufen zu lassen. Am 11. März spielen Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln in einem leeren Stadion gegeneinander.
  • 11. März: Der Berliner Senat untersagt vorerst bis zum Ende der Osterferien am 19. April Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Der Beginn der Vorlesungszeit an den Universitäten wird um rund eine Woche auf den 20. April verschoben. Am Tag darauf sagt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sowohl das Myfest am 1. Mai, als auch den Karneval der Kulturen Ende Mai ab. Zuvor hatten die Berliner Amtsärzte Alarm geschlagen. Einen Tag nach Berlin beschließt auch Brandenburg das Verbot von Großveranstaltungen.
  • 13. März: Der rbb überträgt "Carmen" live aus der Staatsoper Unter den Linden im Internet und im Radio. Die Zuschauerränge sind leer. 160.000 Menschen aus der ganzen Welt schauen sich die Aufführung an. Es ist die erste von mehreren Kultur-Übertragungen während der Corona-Krise. Zwei Tage später folgt ein Konzert der Berliner Philharmoniker, dirigiert von Sir Simon Rattle.
Staatsoper Berlin: "Carmen"-Aufführung vor leerem Zuschauerraum; © Peter Adamik
Man sagt, der Applaus sei das Brot des Künstlers: Auch für die Sängerinnen und Sänger der Berliner Staatsoper müssen sich diese Zeiten schwer anfühlen. Die Oper "Carmen" führen sie vor leeren Rängen auf. Aber Menschen in der ganzen Welt sehen zu. | Bild: Peter Adamik
  • 13. März: Die Stadt Cottbus verbietet alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern. Damit ist sie zu diesem Zeitpunkt konsequenter als die Landesregierung.
  • 14. März: "Shutdown" im Berliner Nachtleben. Alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen sind ab sofort verboten. Clubs, Kneipen und Kinos müssen schließen. Aber ebenfalls betroffen sind Konzerthäuser, Museen, Ausstellungen sowie Gotteshäuser wie Kirchen, Moscheen und Synagogen. Kommen weniger als 50 Teilnehmer, müssen die Veranstalter eine Besucherliste führen und mindestens vier Wochen lang aufbewahren.

    Der Senat gibt die Entscheidung am Samstagnachmittag bekannt und lässt deren Einhaltung sofort von der Polizei durchsetzen. Viele Gastronomen sind von der Entscheidung überrumpelt.
  • 15. März: Polen schließt seine Grenzen zu Deutschland, Tschechien, Litauen und der Slowakei. Dies gelte für alle Ausländer, teilt der Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit. An den Brandenburger Grenzübergängen bilden sich bis zu 60 Kilometer lange Staus. Einen Tag später schränkt auch Deutschland den Grenzverkehr von und nach Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark drastisch ein. Nur noch Berufspendler und Waren dürfen durch.
Polizisten und Zollbeamte kontrollieren am 16.03.20 den Grenzübergang zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice, ein polnischer Zollbeamter misst bei einem Einreisenden Fieber (Quelle: dpa / Geisler-Fotopress).
An der polnischen Grenze werden Einreisende von Beamten in Schutzanzügen kontrolliert - bei jedem wird die Temperatur gemessen. | Bild: Geisler-Fotopress
  • 16. März: Schulen und Kitas in Berlin werden geschlossen: Zuerst die Oberstufenzentren, einen Tag später alle anderen Schulen und Kitas. Allerdings soll es an jeder Schule für Kinder von Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie etwa Polizei, Feuerwehr oder Krankenpflege eine Notbetreuung geben. Die Regel gilt erst einmal bis zum Ende der Osterferien. Brandenburg zieht am 18. März nach.
  • 16. März: Bund und Länder einigen sich auf weitere Verschärfungen - zum ersten Mal während dieser Krise stimmen sie ihr Vorgehen wirklich ab. Zahlreiche Läden sollen schließen, ausgenommen sind unter anderem Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen und Frisöre. Restaurants dürfen nur zwischen 6 und 18 Uhr öffnen. Gotteshäuser, Sportstätten, Kneipen, Bars, Clubs, Diskos, Theater, Opern, Kinos, Konzerthäuser und Museen werden komplett geschlossen, unabhängig von der Besucherzahl.

    Auch der Tourismus ist stark betroffen: Nicht-EU-Bürger dürfen für 30 Tage nicht nach Deutschland einreisen, Übernachtungen zu touristischen Zwecken werden verboten. Der Berliner Senat will entgegen der Empfehlung des Bundes die Spielplätze nicht schließen. Nach und nach aber widersetzen sich aber alle Berliner Bezirke und sperren sämtliche Plätze.
  • 16. März: Die Lufthansa parkt zwölf Maschinen vom Typ Airbus 321 und sieben A 320-Flugzeuge am BER. Sie werden momentan nicht gebraucht. 90 Prozent der Langstreckenflüge und 80 Prozent der Kurzstreckenflüge in Europa fallen aus. Der BER soll aber laut dem Chef Engelbert Lütke-Daldrup wie geplant im Oktober 2020 eröffnen.
16.03.2020, Brandenburg, Schönefeld/Ot Waßmannsdorf: Maschinen der Fluggesellschaft Lufthansa stehen auf dem Areal des Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg abseits der Start- und Landebahn (Quelle: dpa / Sören Stache).
Jetzt wenigstens mehr als nur Baustelle: Der BER wird in der Krise zum Parkplatz für ungenutzte Lufthansa-Maschinen. | Bild: ZB
  • 16. März: Der deutsche Profifußball will sich aus finanziellen Motiven noch übers Wochenende retten, nach öffentlichem Protest aber sagt die DFL den 26. Spieltag in der Bundesliga und 2. Liga kurz darauf komplett ab. Die Alternative wären sogenannte "Geisterspiele" gewesen. Darüber hinaus soll auf Empfehlung des Gremiums der Spielbetrieb bis zum 2. April ruhen. Das letzte Mal wurde der Spielbetrieb in den höchsten deutschen Fußballligen 1944/45 während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen.
  • 17. März: Die UEFA verschiebt die Fußball-EM um ein Jahr.
  • 17. März: Berlin soll ein eigenes Krankenhaus für Covid-19-Patienten bekommen. Es soll auf dem Messegelände Platz für bis zu 1.000 Patienten bieten, als Ergänzung zu anderen Kliniken in der Stadt. Das Krankenhaus soll innerhalb weniger Wochen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr entstehen. Projektleiter wird Albrecht Broemme, ehemaliger Feuerwehrchef und THW-Präsident. Er zeigt sich optimistisch, den Zeitplan einzuhalten. Ende April ist das Krankenhaus tatsächlich fertig.
  • 17. März: Durch die Grenzschließungen fehlen den Brandenburger Landwirten plötzlich die Saisonarbeitskräfte - ohne Polen und Rumänen ist Beelitzer Spargel in den Supermärkten schon lange nicht mehr denkbar. Laut örtlichem Spargelverein sind erst 20 Prozent der erwarteten Helfer angereist. Die Betriebe fordern "Passierscheine" und Sonderregeln für Erntehelfer. Auch ungelernte Arbeiter, sofern motiviert, sind nun willkommen. Es gibt Mindestlohn plus Mengenzulage.
  • 18. März: Immer mehr Verbraucher stehen in Supermärkten vor leeren Regalen. Sogenannte Hamsterkäufer decken sich weit über ihren Haushaltsbedarf ein, vor allem kaufen sie Klopapier. Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagt auf einer Pressekonferenz: "Es ist richtig, dass Hamsterkäufe als asozial bezeichnet werden." Die Nachfrage nach manchen Lebensmitteln ist doppelt so hoch wie vor Weihnachten. Der Handelsverband spricht in diesen Tagen von "surrealem" Kaufverhalten.
  • 18. März: Trauerfeiern werden in Berlin eingeschränkt. Nur noch die engsten Angehörigen sollen kommen, auf den meisten Friedhöfen sind die Kapellen und Feierhallen komplett gesperrt. Viele Urnenbeisetzungen werden verschoben. Auch standesamtliche Trauungen werden verkleinert oder ganz abgesagt.
05.03.2020, Brandenburg, Kremmen: Arbeiter entfernen Plastikplanen von einem Spargelfeld (Quelle: dpa / Paul Zinken).In Brandenburg fehlen die Erntehelfer aus Osteuropa - ohne Helfer aus Polen und Rumänien funktioniert das derzeitige Wirtschaftsmodell nicht.
  • 18. März: Die EU schließt ihre Außengrenzen für Nicht-EU-Bürger - sie dürfen zunächst für 30 Tage nicht mehr einreisen. Der Flugverkehr hat längst drastisch abgenommen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert in einer Fernsehansprache an die Disziplin der Bevölkerung. Es komme in der Corona-Krise auf jeden Einzelnen an, sagt sie. Sie bezeichnet diese Krise als "größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg".
  • 19. März: Viele Freiberufler und Kleinunternehmer sind wegen ausbleibender Aufträge in der Corona-Krise existenzbedroht. Berlin und Brandenburg beschließen Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
  • 19. März: Die Berliner Krankenhäuser bereiten sich mit allen Kräften auf erwartete hohe Patientenzahlen vor. "Wir rufen alle Berlinerinnen und Berliner mit einer medizinischen Ausbildung auf, sich an Einrichtungen (die zu ihrem Qualifikationsprofil passen) zu wenden", teilt eine Sprecherin der Krankenhausgesellschaft mit. Mehr als 160 Ärztinnen und Ärzte melden sich in den folgenden Tagen freiwillig.
  • 19. März: In Tegel und Schönefeld sind die Passagierzahlen um rund drei Viertel gesunken, später sinken sie um 90 Prozent. Um die Verluste aufzufangen, sollen die Flughäfen 300 Millionen Euro Staatshilfe bekommen.
  • 19. März: Italien meldet mehr Corona-Tote als China. Europa ist das neue Zentrum der Pandemie.
  • 20. März: Bayern verhängt landesweite Ausgangsbeschränkungen. Dies gilt für vorläufig zwei Wochen, kündigt der Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München an. Zu viele Menschen seien noch immer draußen in Gruppen unterwegs.
  • 21. März: Berlin und Brandenburg haben ihre ersten Todesfälle in Verbindung mit dem Virus: In der Hauptstadt stirbt ein 95 Jahre alter Infizierter in einem Krankenhaus. Am folgenden Abend stirbt ein 81-Jähriger In der Oberhavel Klinik in Hennigsdorf. Beide Patienten litten an schwersten Vorerkrankungen.
  • 21. März: Mietschuldnern darf in den nächsten Monaten nicht gekündigt werden, entscheidet die Bundesregierung. Gelten soll das für Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020. Auch andere Mieter werden stärker geschützt. Die Regelung endet zum 1. Juli.
  • 21. März: Der Berliner Senat weitet die Notfallbetreuung für Kinder von Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen aus: Bisher mussten beide Elternteile in einem solchen Beruf arbeiten, nun genügt auch eines, um die Betreuung in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen beispielsweise Feuerwehr, Polizei und medizinisches Personal. Auch Brandenburg übernimmt die Regelung.
  • 22. März: Bund und Länder ziehen die Regeln nochmal an: Sie einigen sich auf ein Kontaktverbot als Alternative zu Ausgangssperren. Man darf sich im öffentlichen Raum nur noch mit maximal einer Person aufhalten, die nicht im gleichen Haushalt lebt und muss mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen halten. Restaurants und Gaststätten dürfen nur noch Essen zum Mitnehmen anbieten. Friseursalons müssen schließen - gerade das war von vielen Bürgern gefordert worden.
  • 22. März: Die Online-Videothek Netflix will in ganz Europa ihre Übertragungsgeschwindigkeiten drosseln, um die wegen der Corona-Krise besonders belasteten Internet-Kapazitäten zu schonen.
  • 23. März: Die BVG dünnt aus: U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fahren seltener. Es gibt nur noch halb so viele Fahrgäste. Auch einige S-Bahn-Linien werden bis auf Weiteres gestrichen.
Berlin, 23.03.20: Der leere Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund (Quelle: dpa / Christian Mang).
Ist da jemand? Der Pariser Platz und das Brandenburger Tor am 23. März. | Bild: imageBROKER

Wenn jemand behauptet, 'Made in China' sei giftig, kann er ja aufhören, in China hergestellte Masken und Schutzkleidung zu tragen. Und auch keine Beatmungsgeräte nutzen, die China exportiert hat."

Der chinesische Außenamtssprecher Geng Shuang am 24.März als Antwort auf Donald Trumps Bezeichnung von Corona als "chinesisches Virus"
  • 24. März: Die Olympischen Spiele in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Sportler aus Berlin und Brandenburg reagieren erleichtert.
  • 24. März: US-Präsident Donald Trump rechnet damit, dass die Beschränkungen in den USA schon bald wieder aufgehoben werden können. Er würde sich freuen, wenn dies bis Ostern der Fall sei, sagt Trump dem Fernsehsender Fox News. Die USA seien nicht für eine Schließung gemacht. Sechs Tage später verlängert er die Schutzmaßnahmen bis zum 30. April. Da sind die USA bereits das Land mit den meisten Corona-Infektionen weltweit.
  • 24. März: An einem Flughafen in Kenia sind angeblich sechs Millionen Schutzmasken verschwunden, die für Deutschland bestimmt waren. Die deutschen Behörden bemühen sich um Aufklärung. Ein finanzieller Schaden sei nicht entstanden, da die Masken noch nicht bezahlt gewesen seien, sagt ein Sprecher. Verifizieren lässt sich die Story nicht. Spätere Recherchen legen nahe, dass die Masken nie existiert haben - Zwischenhändler sollen versucht haben das Geld zu kassieren und die Regierung zu betrügen.
  • 24. März: Die Verkaufsplattform Ebay schränkt den Handel mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln ein, um angesichts des deutschlandweiten Mangels an solchen Schutzmitteln Wucherpreise zu verhindern. In Cottbus geben sich Betrüger als Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus und verlangen vermeintliche "Passierscheine" von Bürgern. Wer keinen vorweisen könne, müsse direkt Strafe zahlen.
  • 25. März: Inzwischen sind in Berlin 101 Arztpraxen geschlossen. In rund zwei Drittel der Fälle, weil Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in Quarantäne sind, da sie Kontakt zu einem oder einer bestätigten Infizierten hatten. Weitere 31 Praxen geben an, wegen fehlender Schutzausrüstung geschlossen zu haben.
  • 25. März: Der Bundestag beschließt ein Hilfspaket zur Bekämpfung der Corona-Krise: Dafür sieht die Regierung 156 Milliarden Euro neue Schulden vor. Der Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sagt, die jetzige Krise sei ohne Vorbild, eine schicksalhafte Herausforderung für die ganze Menschheit. "Dafür gibt es kein Drehbuch." Die Brandenburger Regierung hatte zunächst mit 500 Millionen Euro Hilfen für das Bundesland kalkuliert - wenige Tage später erhöht sie auf zwei Milliarden Euro.
  • 26. März: Die Berliner Polizei stellt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger Diebstähle, Einbrüche in Geschäfte, Sexualdelikte und Gewalttaten fest. Gründe seien die geschlossenen Geschäfte und das weitgehend ruhig gestellte öffentliche Leben, sagt die Polizeipräsidentin.
  • 26. März: Die Finanzministerin appelliert an die polnischen Arbeitspendler, in Brandenburg zu bleiben. Ab Freitag würden sie pro Tag 65 Euro aus der Landeskasse erhalten. Die polnische Regierung hat verfügt, dass alle Rückkehrer in Polen 14 Tage in Quarantäne gehen müssen - auch Arbeitspendler. Viele kommen der neuen Regel zuvor und verlassen Brandenburg.
27.03.2020, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus erteilt auf dem wegen der Coronavirus-Pandemie leeren Petersplatz den Sondersegen "Urbi et Orbi" (Quelle: Yara Nardi/REUTERS/AP/dpa).
Der Papst spricht den Segen - der verregnete Petersplatz in Rom ist leer. | Bild: REUTERS/AP
  • 26. März: Die Potsdamer Stadtverwaltung meldet den ersten Todesfall in Verbindung mit dem Coronavirus. In Berlin sind inzwischen acht Infizierte gestorben.
  • 27. März: Papst Franziskus spendet in einem ungewöhnlichen Gebet auf dem leeren Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Üblicherweise erteilt das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche diesen Segen nur zwei mal im Jahr - zu Ostern und Weihnachten.
  • 28. März: Der Ansturm auf die Soforthilfen für Selbständige und Kleinunternehmer lässt den Server der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) sofort zusammenbrechen. Am Abend sind immer noch fast 100.000 Menschen in der digitalen Warteschlange. Der Senat stellt pro Antrag bis zu 5.000 Euro Soforthilfe für Solo-Selbständige und Kleinunternehmer bereit. Den Mitarbeitern der Bank seien die zahlreiche Anträge mutmaßlicher Betrüger aufgefallen, unter anderem durch fehlende oder ungültige Angaben, sagt ein Sprecher.
  • 28. März: Sich bewegen ist ok, picknicken, grillen oder einfach in der Sonne liegen aber nicht mehr - das warme Frühlingswochenende treibt die Berliner trotzdem raus in die Parks. Den Boxhagener Platz muss die Polizei wegen Überfüllung schließen. Nach Anfangsschwierigkeiten aber beobachten die Beamten, dass sich die Mehrheit der Leute weitgehend an das Kontaktverbot hält.
26.03.2020, Berlin: Der Rudolph-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg ist am Donnerstagnachmittag voller Menschen (Quelle: dpa / Annette Riedl).
Als die ersten warmen Frühlingstage kommen, fällt es vielen Menschen schwer, zuhause zu bleiben - doch nach ersten Problemen halten sich immer mehr Leute an das Kontaktverbot und achten draußen auf Abstand. | Bild: dpa
  • 29. März: Überall fehlt es an Schutzausrüstung. Die große Ansteckungsgefahr führt dazu, dass Dutzende Ärzte an Berliner Kliniken in Quarantäne müssen. Auch Brandenburger Arztpraxen und Krankenhäuser brauchen dringend Masken und Schutzkleidung. Nun trifft die erste Lieferung von der Bundesregierung ein: Es sind knapp 4.000 Atemschutzmasken und 500 Liter Desinfektionsmittel für ganz Brandenburg.
  • 30. März: In Italien deuten die offiziellen Zahlen auf einen deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen hin. Das Katastrophenschutz-Ministerium meldet 101.739 Fälle, ein Anstieg von 4.050 - der niedrigste Wert seit dem 17. März. Inzwischen sind 11.600 Infizierte gestorben.
  • 31. März: Die Umbauarbeiten auf dem Messegelände für die neue provisorische Corona-Klinik beginnen. Nun sind zunächst 500 statt 1.000 Betten in der Berliner Messehalle 26 vorgesehen.
  • 31. März: Bisher galt die Ansage, dass die von Bund und Ländern beschlossenen Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote bis Ostern gelten. Nun verlängern mehrere Landesregierungen die Regeln wie erwartet auch Berlin und Brandenburg.
  • 31. März: Im Zuge der Krise müssen etliche Unternehmen in die Zwangspause. Bis zum Wochenende haben in Berlin 22.600 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt, in Brandenburg 14.400. Die Bundesagentur rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit einer weiteren Zunahme der Zahlen. Ein Novum in Berlin und Brandenburg.
  • 31. März: Die Zahl der Infektionen in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 61.913 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle infolge der Covid-19-Erkrankung nahm demnach um 128 auf 583 zu. "Ich möchte alle Menschen bitten, diese Krankheit ernst zu nehmen", sagt der RKI-Präsident Lothar Wieler. Aus einer Studie gehe hervor, dass nur 41 Prozent der Deutschen Covid-19 für gefährlich hielten.

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April 2020

  • 1.April: Bund und Länder verständigen sich darauf, die bestehenden Ausgangsbeschränkungen bis nach Ostern zu verlängern. Die Menschen sollten generell auf private Reisen und Besuche - auch von Verwandten - verzichten. "Eine Pandemie kennt keine Feiertage", sagt die Bundeskanzlerin.
  • 1.April: Am Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum bricht das Virus aus - 61 Patienten werden positiv getestet. Sie werden von allen anderen Patienten getrennt untergebracht. Das größte Krankenhaus der Stadt nimmt keine neuen Patienten auf, Notfälle müssen auf andere Kliniken verteilt werden. Zwei Tage später sind auch die Infektionen von 83 Mitarbeitern bestätigt - und neun infizierte Patienten tot.
  • 1.April: Russland hilft den USA. Ein Militärflugzeug bringt eine Lieferung medizinischer Ausrüstung und Atemschutzmasken in die Vereinigten Staaten, wie das russische Staatsfernsehen berichtet. US-Präsident Donald Trump habe die angebotene Hilfe von Amtskollege Wladimir Putin dankbar angenommen.
  • 2. April: Die Bundesregierung einigt sich darauf, dass nun doch Saisonarbeiter vor allem aus Osteuropa einreisen dürfen. Im Mai und April sollen jeweils rund 40.000 Erntehelfer kommen. Die Arbeiter dürfen nur mit dem Flugzeug anreisen. Die ersten 14 Tage nach Ankunft in Deutschland sollen sie getrennt von anderen Angestellten auf den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten. In Brandenburg betrifft das vor allem die Spargelhöfe. Die Lufthansa-Tochter Eurowings will die Helfer mit einer Art "Luftbrücke" einfliegen.
  • 2. April: In Rumänien sollen Ärzte, Krankenpfleger und andere Beschäftigte, die mit Virusinfizierten zu tun haben, einen monatlichen Gehaltsbonus von rund 500 Euro erhalten, kündigt der Staatspräsident Klaus Iohannis an. In Deutschland gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine Zulagen in dieser Größenordnung.
  • 2. April: Auch Berlin hat jetzt seinen Bußgeldkatalog für Verstöße gegen das Kontaktverbot - nach langem hin und her, wie lang die Berlinerinnen und Berliner nun draußen verweilen dürfen. Ab sofort ist es erlaubt, maximal zu zweit oder mit Familienangehörigen, mit denen man einen Haushalt teilt, auf einer Decke in einem Park oder auf einer Parkbank "kurz" auszuruhen. Wie lange diese kurze Ausruhpause dauern darf, wird nicht mitgeteilt. Klar ist aber: Wer sich auf einer Decke entspannt, muss einen Mindestabstand von fünf Metern einhalten. Auf der Parkbank gelten 1,50 Meter. Falls Parks zu voll werden, darf die Polizei den Zugang regeln. Bei Verstößen werden zwischen 25 und 500 Euro fällig.
  • 2. April: Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beginnt damit, die Soforthilfen für Firmen auszuzahlen, es sind jeweils zwischen 9.000 und 60.000 Euro. Wer gleich zu Beginn des Programms einen Antrag gestellt hat, müsse nur noch wenige Tage warten, sagt die ILB-Sprecherin. Doch alleine beim rbb beschweren sich Dutzende Antragsteller über lange Wartezeiten. In Berlin wurden die Hilfen deutlich schneller ausgezahlt.
  • 2. April: Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beginnt damit, die Soforthilfen für Firmen auszuzahlen, es sind jeweils zwischen 9.000 und 60.000 Euro. Wer gleich zu Beginn des Programms einen Antrag gestellt hat, müsse nur noch wenige Tage warten, sagt die ILB-Sprecherin. Doch alleine beim rbb beschweren sich Dutzende Antragsteller über lange Wartezeiten. In Berlin wurden die Hilfen deutlich schneller ausgezahlt.
  • 2. April: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia
    Klöckner (CDU) einigen sich darauf, dass nun doch 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland kommen dürfen - per Flugzeug. Um beim Ernten und anderen dringenden Feldarbeiten zu helfen, können im April und Mai je 40.000 Menschen kommen.
  • 3. April: Das Kontaktverbot scheint zu wirken. Von Google veröffentlichte, anonymisierte Bewegungsdaten zeigen, dass die Berliner Parks fast zwei Drittel weniger Besucher haben. In Bussen und Bahnen sind seit Beginn der Corona-Krise 70 Prozent weniger Menschen unterwegs. In Brandenburg sind die Werte ähnlich hoch. Am folgenden, warmen Frühlingswochenende sind zwar viele Berliner draußen - aber laut den Zahlen und Aussagen der Polizei respektierten die meisten das Kontaktverbot und hielten sich an die Regeln.
  • 3. April: Der Berliner Innensenator Geisel beschuldigt die US-Regierung, Hunderttausende bestellte Schutzmasken für die Berliner Polizei von Bangkok aus über die Vereinigten Staaten umgeleitet und im Land behalten zu haben. Das sei ein "Akt moderner Piraterie". Der Regierende Bürgermeister Michael Müller bezeichnet das als "unmenschlich und inakzeptabel". Ein Sprecher des Weißen Hauses weist alle Vorwürfe zurück. Vier Tage später entschuldigt sich Müller für seine Formulierung, sagt aber: "Unstrittig ist ja auch, wir haben sie bestellt, das ist Berliner Ware und sie ist nicht hier gelandet sind, sondern in den USA."
  • 3. April: In Mexiko wird vorerst kein Corona-Bier mehr gebraut. Die Regierung stufe den Weiterbetrieb der Brauerei nicht als dringlich ein, teilt der Mutterkonzern Grupo Modelo mit.
  • 3. April: Die US-Wirtschaft wird nach Prognose der Großbank Morgan Stanley in diesem Jahr wegen der Corona-Krise so stark einbrechen wie seit 1946 nicht mehr. Die sich schnell ausbreitende Covid-19-Pandemie wird nach Ansicht des Weltbank-Präsidenten David Malpass wohl eine "große globale Rezession" auslösen. Diese werde wahrscheinlich die ärmsten und verwundbarsten Länder am härtesten treffen.
  • 3. April: Der muslimische Verein Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) ruft gemeinsam mit der evangelischen Neuköllner Genezareth-Gemeinde zu einer interreligiösen Aktion als "Zeichen des Zusammenhalts" auf. Ein normales Gebet ist es nicht, die Moschee bleibt geschlossen - die Veranstaltung soll im Internet übertragen werden, Gebetsruf und Glockengeläut kombinieren. Doch die Aktion geht nach hinten los: Vor der Moschee in Neukölln versammeln sich nach Polizeiangaben bis zu 300 Menschen, viel zu dicht nebeneinander. "Das Gebet wurde im Einvernehmen mit dem Imam vorzeitig beendet", teilt die Polizei mit. Die Verantwortlichen der Moschee entschuldigen sich und rufen ihre Besucher vor Ort und im Internet dazu auf, zuhause zu bleiben. Das Neuköllner Bezirksamt verbietet ihnen vorübergehend, den Gebetsruf erklingen zu lassen.
  • 4. April: In Schönefeld und Tegel fliegt kaum noch jemand. Im März 2020 kamen 95 Prozent weniger Fluggäste, als im März 2019. Laut der Flughafengesellschaft macht Tegel pro Monat sechs Millionen Euro Verlust. Nach Ostern wollen die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund deshalb nochmal diskutieren, ob der TXL vorübergehend geschlossen wird.
  • 5. April: Während der Senat noch rätselt, wo die von der Berliner Polizei bestellten Schutzmasken geblieben sind, ist in der Nacht zum Samstag eine andere Lieferung aus China eingetroffen - mit zwei Millionen Masken und 300.000 Schutzkitteln. Nun sollen sie in Berlin unter anderem an Kliniken, Pflegeheime und die Polizei verteilt werden.
Flughafen Berlin-Tegel (Quelle: dpa/Bungert)
Nix los an den Berliner Flughäfen: Weil kaum noch ein Flieger startet und landet, macht Tegel monatlich sechs Millionen Euro Verlust, teilt die Flughafengesellschaft mit. | Bild: dpa/Bungert
  • 5. April: Eine katholische Kirchengemeinde in Berlin klagt gegen das Verbot von Gottesdiensten während der Corona-Krise. Die Gemeinde will erreichen, dass sie künftig öffentliche Gottesdienste mit bis zu 50 Teilnehmern feiern darf, mit entsprechendem Abstand. Das Berliner Verwaltungsgericht weist die Klage zurück.
  • 5. April: Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez ruft die EU-Partner in der Corona-Krise zu "rigoroser Solidarität" auf und bekräftigt seine Forderung nach einer Vergemeinschaftung von Schulden. In der Eurogruppe und sogar innerhalb der Bundesregierung ist man sich über die sogenannten Coronabonds überhaupt nicht einig.
  • 6. April: Der britische Premierminister Boris Johnson wird auf die Intensivstation verlegt und mit Sauerstoff versorgt. Sein Zustand habe sich verschlechtert, heißt es in einer Mitteilung der Regierung. Bisher hatte Johnson mehrfach bekräftigt, das Land trotz seiner Covid-19-Erkrankung führen zu können. Auch andere Mitglieder der britischen Regierung sind infiziert.
  • 6. April: In einem New Yorker Zoo wird ein Tiger positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Das vierjährige Weibchen Nadia leide an einem trockenen Husten, werde sich aber voraussichtlich erholen, teilen die Betreiber mit.
  • 6. April: Österreich will ab dem 14. April schrittweise die Ausgangsbeschränkungen lockern, wie der Bundeskanzler Sebastian Kurz mitteilt. Dann sollen Geschäfte mit einer Fläche bis zu 400 Quadratmetern sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen. Ab 1.Mai soll es weitere Erleichterungen geben - alles unter Vorbehalt.
  • 7. April: Der Berliner Senat gibt mehr Geld für die Bewältigung der Corona-Krise aus: Ein Nachtragshaushalt von drei Milliarden Euro soll mittelgroße Firmen, Solo-Sebständige und Kleinunternehmen unterstützen – durch weitere Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
  • 7. April: Die Kreisverwaltung von Ostprignitz-Ruppin scheitert zum zweiten Mal mit einem Einreiseverbot. Der Landkreis hatte als einziger landesweit eine Verfügung erlassen, nach der touristische Einreisen in das Gebiet untersagt sind. Anliegen war, das Gesundheitssystem nicht zusätzlich zu überfordern. Jetzt weist das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Beschwerde endgültig zurück.
  • 7. April: Die Mitarbeiter der landeseigenen Berliner Kliniken Charité und Vivantes sollen einen Bonus von 150 Euro pro Monat bekommen. Ab April soll dieser Bonus für zunächst drei Monate ausgezahlt werden.
  • 7. April: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrerer Brandenburger Krankenhäuser schicken einen offenen Brief an die Landesregierung: Bereits vor der Krise sei die Situation in den Krankenhäusern prekär gewesen, nun stehe das Gesundheitssystem vor einer Zerreißprobe, heißt es in dem Brief. Sie fordern unter anderem mehr Schutzkleidung und mehr Personal. Und sie fordern ein Neudenken der Finanzierung des Gesundheitssystems. Die Marktlogik habe dort nichts zu suchen.
  • 7. April: In München landet ein Flugzeug mit acht Millionen Schutzmasken an Bord. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (beide CSU) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr stehen am Flughafen bereit – ein Pressetermin. Das Flugzeug war am Morgen in Shanghai gestartet. Söder erfreut sich in diesen Tagen großer Beliebtheit, in Umfragen loben Bürger ihn für sein entschlossenes Vorgehen. Bayern hat deutschlandweit mit Abstand die meisten bestätigten Infektionen [merkur.de] und ebenfalls deutlich am meisten Fälle pro 100.000 Einwohner.
  • 7. April: In New York hat die Pandemie inzwischen katastrophale Zustände ausgelöst. Die Krankenhäuser sind derart überlastet, dass außer im Central Park nun auch in der anglikanischen Kathedrale St. John the Divine Feldlazarette aufgebaut werden sollen. Die Bestatter sind mit der Zahl der Toten überfordert. Vor den Kliniken werden Leichen mit Gabelstaplern in Kühllaster geladen. Ein Vertreter des Stadtrats von Manhattan schlägt vor, die Toten vorübergehend in öffentlichen Parks zu bestatten. Alleine an diesem Tag sterben im Bundesstaat New York 779 Menschen, die mit dem Virus infiziert waren, ein neuer Rekord.
  • 8. April: In einem Altenheim auf Hermannswerder in Potsdam grassiert das Coronavirus: 38 der 80 Bewohner sind gesichert mit dem Virus infiziert, dazu mehrere Mitarbeiter. Wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass eine Bewohnerin im Ernst-von-Bergmann-Klinikum behandelt wurde und dort auch positiv getestet worden war. Auch in Berliner Heimen gibt es bereits Dutzende Infizierte.
  • 8. April: Der Berliner Landesschülerausschuss verlangt, dass die Abiturprüfungen dieses Jahr ausfallen. Die Forderung gelte nicht nur für das Abitur, sondern etwa auch für den Mittleren Schulabschluss, sagt der Landesschülersprecher. "Es melden sich täglich weinende, wütende und enttäuschte Schüler*Innen bei uns, die erhebliche Nachteile bei ihrem Abschluss befürchten", heißt es in einem Protestschreiben. "Prüfungen werden dieses Jahr niemals die gleichen wie zuvor oder danach für uns sein." Seit dem 13. März sind die Schulen geschlossen. Die ersten Abi-Klausuren sollen am 20. April stattfinden, mit ausreichendem Abstand zwischen den Schülern.
  • 8. April: Die Leitung des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Potsdam steht inzwischen massiv in der Kritik - wegen des Umgangs mit Corona-Infektionen im Haus. Mehr als 100 Patienten sind nachweislich infiziert, 15 an den Folgen der Infektion gestorben. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob es einen Anfangsverdacht gegen leitende Ärzte und Geschäftsführer des Klinikums gibt. Die Vorwürfe lauten auf Verstöße gegen Meldepflichten sowie auf Fehler beim Krisenmanagement und bei der Krankenhaushygiene. Die Amtsärztin hatte kritisiert, sogenannte Arztmeldungen zu Neuinfektionen seien dem Gesundheitsamt "zeitlich verzögert oder gar nicht" vorgelegt worden. Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), selbst Mitglied des Aufsichtsrates des Klinikums, hatte moniert, zum Zeitpunkt des Ausbruchs im Krankenhaus habe es offenbar kein adäquates Ausbruchsmanagement gegeben.
  • 8. April: In Deutschland ist die Zahl der bestätigten Infektionsfälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf 103.228 und damit über die Marke von 100.000 gestiegen. 1.861 Menschen seien bislang infolge einer Ansteckung gestorben, teilt das RKI mit. Aber es das Virus verbreitet sich offenbar langsamer. "Es ist auf jeden Fall ein positiver Trend und den bringen wir natürlich zusammen mit den Maßnahmen", sagt der RKI-Chef Lothar Wieler [tagesschau.de]. Allerdings handele es sich nur um eine Momentaufnahme.
  • 9. April: Der Stromverbrauch ist durch die Corona-Pandemie um zehn Prozent gesunken. Der Energiekonzern Leag fährt Kraftwerksblöcke in der Lausitz deshalb mehrmals in der Woche auf das Leistungsminimum herunter.
  • 9. April: Die polnische Regierung gibt bekannt, dass bis mindestens 3. Mai keine Ausländer nach Polen einreisen dürfen. Polnische Bürger müssen weiterhin nach Ankunft sofort in Quarantäne. Und die Regierung verfügt eine allgemeine Mundschutzpflicht in der Öffentlichkeit.
  • 9. April: Die Zahl der Gefangenen in Berliner Haftanstalten ist laut Justiz auf einem "historischen Tiefstand". Derzeit sitzen genau 3.339 Inhaftierte ein. Im Jahr 2007 gab es den höchsten Wert mit bis zu 5.600 Inhaftierten. Weil auch in den Gefängnissen momentan ein Besuchsverbot gilt, dürfen die Gefangenen per Skype-Videochat mit ihren Angehörigen sprechen.
  • 9. April: Eine 107-jährige Frau aus den Niederlanden hat sich von einer Coronavirus-Infektion erholt und ist damit womöglich die älteste Überlebende der Pandemie weltweit.
  • 9. April: Die spanische Regierung zeigt sich optimistisch, den Virusausbruch bald in den Griff zu bekommen. Die jüngsten Daten seien ermutigend, ein Rückgang der Epidemie stehe kurz bevor, sagt Ministerpräsident Pedro Sanchez.
  • 10. April: Wegen des hohen Bestellaufkommens schlägt die Deutsche Post eine Paketzustellung auch am Sonntag vor. Es würden soviele Pakete verschickt wie in der Vorweihnachtszeit, sagt der zuständige Vorstand. Nur, dass es keine Zeit zur Vorbereitung gegeben habe. Das Berliner Verwaltungsgericht erledigt diesen Vorschlag wenige Tage später: Paketzusteller dürfen ihre Mitarbeiter auch in der Corona-Krise nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigen, entscheiden die Richter.
  • 10. April: Die Kontrollen der Ausgangsbeschränkungen in Moskau werden verschärft. Der Bürgermeister Sergej Sobjanin sagt, ab kommender Woche werde ein Pass-System eingeführt. Zunächst werde es Erlaubnisscheine nur für jene Bewohner der Hauptstadt geben, die weiter zur Arbeit fahren müssten. Der Höhepunkt der Pandemie sei noch lange nicht erreicht.
  • 10. April: Die Mehrheit der Deutschen hält die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen für angemessen oder für zu großzügig. Das zumindest besagt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts YouGov. Demnach sprechen sich 79 Prozent der Bürger klar gegen eine Lockerung der Sicherheitsauflagen aus.
  • 11. April: Südwestlich von Freiburg wird ein rumänischer Erntehelfer tot in seiner Unterkunft gefunden. Der 57-Jährige half als Saisonarbeiter in einem Spargelbetrieb. Ein Test auf Covid-19 fällt positiv aus [spiegel.de]. Nach Erkenntnissen des Gesundheitsamtes hat sich der Mann wohl in Deutschland infiziert. Er soll bereits am 20. März eingereist sein.
  • 11. April: Die Polizei löst in Berlin eine nicht genehmigte Demonstration auf. Ein Sprecher teilt mit, nur einige der 300 bis 350 Personen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz seien der Aufforderung nach Auflösung der Kundgebung nachgekommen. Es gibt Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und tätlichen Angriffs. Die Demonstranten, darunter zahlreiche Verschwörungsideologen und zum Teil Rechtsextreme, sehen in den Kontaktbeschränkungen einen Angriff auf Grundrechte.
Berlin,12.04.20: Im Berliner Dom wird der Festgottesdienst am Ostersonntag gefeiert, ohne Zuschauer und daher live im Internet übertragen (Quelle: dpa / Friedrich Bungert / Geisler-Fotopress).
Kehraus im Gotteshaus: Der Ostergottesdienst im Berliner Dom ist in normalen Zeiten gut besucht - aber die Kirchenoberen haben sich längst angepasst. Sie übertragen den Gottesdienst im Internet. | Bild: Geisler-Fotopress
  • 12. April: Im Berliner Dom wird der Festgottesdienst am Ostersonntag gefeiert. Durch die Kontaktbeschränkungen wegen Corona wird der Gottesdienst ohne Besucher abgehalten und im Internet gestreamt.
  • 12. April: Der türkische Innenminister kündigt seinen Rücktritt an. Er hatte einige Tage zuvor sehr kurzfristig Ausgangssperren in Istanbul, Ankara und anderen Großstädten verkündet. Daraufhin gab es lange Schlangen vor Supermärkten in zahlreichen türkischen Städten und teils chaotische Zustände. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nimmt den Rücktritt des Ministers nicht an.
  • 12. April: In Jerusalem riegeln israelische Behörden die Wohnviertel ultraorthodoxer Juden ab. Damit soll ein Überspringen des Coronavirus aus den dicht besiedelten Quartieren verhindert werden. Die Infektionsrate unter den in großen Familienverbänden lebenden Gläubigen ist hoch.
  • 12. April: In Italien sind so wenige Menschen am Coronavirus gestorben wie seit dem 19. März nicht mehr.
  • 12. April: Der britische Premierminister Boris Johnson hat das Krankenhaus verlassen. "Auf Anraten seines Ärzteteams wird der Premierminister nicht sofort seine Arbeit wieder aufnehmen", teilt ein Regierungssprecher mit.
  • 13. April: Das Osterwochenende ist vorbei und die Brandenburger und Berliner Polizeien zeigen sich mit der Beachtung der Corona-Regeln überwiegend zufrieden - nach Aussagen der Sprecher hatten die Behörden Schlimmeres erwartet. Am Ostersonntag sind es 24 Grad. Die Zahl der von den Gesundheitsämtern gemeldeten Infektionsfälle steigt auch in den folgenden Tagen nicht an.
01.04.2020, Brandenburg, Potsdam: Marlen Block (l) und hinter ihr Bettina Fortunato, Abgeordnete der Partei Die Linke, tragen während der Abstimmung bei der Landtagssitzung einen Mundschutz (Quelle: dpa / Soeren Stache).
Auch im Brandenburger Landtag wird der Mundschutz allmählich zur Gewohnheit: Die Linken-Abgeordneten Marlen Block (vorne) und Bettina Fortunato bei einer Abstimmung. | Bild: ZB
  • 14. April: China lässt zwei experimentelle Impfstoffe zur Bekämpfung des neuen Coronavirus für Humantests zu. Beide Impfstoffe wurden von chinesischen Unternehmen entwickelt.
  • 14. April: Der Internationale Währungsfonds gewährt seinen ärmsten 25 Mitgliedsländern sofortige Schuldenerleichterungen. Dazu gehören unter anderem Afghanistan, die Zentralafrikanische Republik und Demokratische Republik Kongo, Gambia, Haiti, Madagaskar, Tadschikistan und Jemen.
  • 14. April: Am Frankfurter Flughafen nimmt der Vivantes-Geschäftsführer Eibo Krahmer persönlich eine Lieferung aus China entgegen: 2,5 Millionen Mund-Nase-Schutzmasken, 100.000 FFP2-Masken und mehr als 200.000 Schutzbrillen für Berlin. Ein Lkw bringt die Schutzausrüstung eskotiert von der Polizei zum zentralen Festplatz auf dem Kurt-Schumacher-Damm. Dort wird die Ware bewacht. Auf Anfrage von rbb|24 sehen sich weder Gesundheitsverwaltung, noch Charité in der Lage, den tatsächlichen Verbrauch von Schutzmasken zu beziffern. Wie lange die Lieferung ausreicht, ist unklar. Auch mit welchem Bedarf die Gesundheitsverwaltung für die nächsten Wochen plant, teilt sie nicht mit.
  • 14. April: Der Brandenburger Ministerpräsident Woidke macht vorsichtige Hoffnung: "Maßvolle Erleichterungen könnten möglich werden, weil Brandenburg bisher relativ gut durch die Krise gekommen ist", sagt er. Er schränkt aber zugleich ein: "Definitiv wird kein Schnellstart von null auf hundert möglich sein. Sonst würden wir all das, was wir gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern erreicht haben, zunichtemachen."

  • Der Berliner Regierende Bürgermeister Müller wird sogar konkret und bezweifelt, dass es vor Ende April überhaupt organisatorisch zu Lockerungen der Maßnahmen kommen kann. Aber selbst danach gelte: "Es wird alles nicht mehr so sein wie vorher, es wird alles - wenn es überhaupt möglich ist - nur möglich sein mit Auflagen und Regeln."
  • 15. April: Die Tour de France wird wegen der Coronavirus-Pandemie in den Spätsommer verschoben. Das wichtigste Etappen-Radrennen der Welt soll nun vom 29. August bis 20. September gefahren werden, wie der Radsport-Weltverband UCI mitteilt.
  • 15. April: US-Präsident Trump stoppt die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation WHO. Er gibt ihr die Schuld an der globalen Ausbreitung des Coronavirus. Mit einem schnelleren Einschreiten der WHO, wie von ihm empfohlen, hätte die Epidemie mit wenigen Toten auf ihren Ursprungsort begrenzt werden können, behauptet Trump. Stattdessen habe sie wie der Rest der Welt Chinas Angaben vertraut. Zuvor allerdings hatte Trump mehrfach Chinas Umgang mit dem Ausbruch gelobt und die Gefahr durch das Virus selbst heruntergespielt. 
  • Trump wird für den Zahlungsstopp hart kritisiert. Russland bezeichnet die Entscheidung als selbstsüchtig. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagt, es gebe keinen Grund, der diesen Schritt zu einem Zeitpunkt, da die Bemühungen der WHO nötiger seien denn je, rechtfertige. 
  • 15. April: Bund und Länder einigen sich auf erste Schritte aus dem Corona-Lockdown: Der Schulbetrieb soll am 4. Mai beginnend mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen, und den obersten Grundschulklassen wieder aufgenommen werden. Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern dürfen ab 20. April unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen wieder öffnen.

  • Die seit Wochen geltenden harten Kontaktbeschränkungen werden bis zum 3. Mai verlängert. Restaurants, Bars und Kneipen sollen wie bisher grundsätzlich geschlossen bleiben. Auch Großveranstaltungen bleiben untersagt, bis mindestens zum 31. August. Eine allgemeine Maskenpflicht kommt nicht – aber die dringende Empfehlung, solche Schutzmasken im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel zu tragen.
  • Die Kanzlerin beschreibt das Problem der nächsten Wochen und Monate mit der Reproduktionszahl. Das ist die Zahl von Menschen, die von einem Infizierten angesteckt wird. Momentan liege sie bei etwa eins. Steige sie auf 1,1, werde das Gesundheitssystem im Oktober an seine Grenzen kommen. Bei 1,2 bereits im Juli, bei 1,3 sogar schon im Juni.

  • Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher erklärt, dass aus ihrer Sicht die Lockerungen "an manchen Stellen etwas mutiger hätten ausfallen können". Im Gesundheitssystem sei man "nicht im Entferntesten an irgendeiner Kapazitätsgrenze". Die Zahl der intensivmedizinischen Betten werde sogar noch weiter erhöht.
  • 16. April: Der deutsche Schaustellerbund klagt, seine Mitglieder stünden mit dem Rücken zur Wand: "Eine 1.200 Jahre alte Kultur in Deutschland steht auf dem Spiel", sagt der Vorsitzende Albert Ritter. Er fordert einen staatlichen Rettungsschirm – und er fordert, Volksfeste wieder stattfinden zu lassen. "Wenn wir mit den Behörden abgestimmte Hygienemaßnahmen haben, kann ich mir auch das Oktoberfest und den Cannstatter Wasen dieses Jahr vorstellen", sagt Ritter.
  • 17. April: US-Präsident Trump präsentiert einen Drei-Stufen-Plan zur Lockerung der Corona-Beschränkungen. Etwa 70.000 Bürger sind in Verbindung mit dem Virus gestorben. In einem ersten Schritt sollen große Restaurants und Kinos wieder öffnen können. Die Entscheidung wann wie gelockert wird, überlässt er den Gouverneuren - nach einem vorherigen Machtkampf. Zwei Tage später gibt Trump erneut der chinesischen Regierung die Schuld an der Verbreitung des Virus.
  • 17. April: US-Präsident Trump präsentiert einen Drei-Stufen-Plan zur Lockerung der Corona-Beschränkungen. Etwa 70.000 Bürger sind in Verbindung mit dem Virus gestorben. In einem ersten Schritt sollen große Restaurants und Kinos wieder öffnen können. Die Entscheidung wann wie gelockert wird, überlässt er den Gouverneuren - nach einem vorherigen Machtkampf. Zwei Tage später gibt Trump erneut der chinesischen Regierung die Schuld an der Verbreitung des Virus.
  • 20. April: Am Abend stürzt der Erdölpreis an der Wallstreet in New York ins Minus. Das heißt: Käufer erhalten Geld, wenn sie Öl beziehen. Die Lager sind voll, bei extrem wenig Nachfrage. Gleichzeitig dominiert die Angst vor einer großen Rezession.
  • 20. April: In Deutschland öffnen die ersten Geschäfte wieder. Ein ganz großer Ansturm bleibt aus. Die Bundeskanzlerin warnt bei einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums vor "Öffnungsdiskussionsorgien" [tagesschau.de]. Viele Bürger hofften auf eine Ende der Ausgangsbeschränkungen und eine weitergehende Rückkehr zum Alltag. Doch dürften die Menschen dürften nicht leichtsinnig werden.
  • 21.April: Außenminister Heiko Maas (SPD) dämpft die Hoffnungen auf einen normalen Sommerurlaub [tagesschau.de]. Volle Strandbars und Berghütten könne es in diesen Sommerferien wohl nicht geben. Die weltweite Reisewarnung der Bundesregierung gilt weiter - mindestens bis Mitte Juni. Normale Reisen seien derzeit ohnehin nicht möglich, die Regierung will mit der Maßnahme verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreitet und dass Deutsche erneut im Ausland stranden. Mehr als 200.000 deutsche Touristen mussten zurückgeholt werden.
  • 23.April: Der Toilettenpapier-Boom scheint ein Ende zu nehmen [tagesschau.de]. Das Statistische Bundesamt verzeichnet, dass die Nachfrage in der Woche nach Ostern wieder deutlich zurückgegangen ist.
  • 23. April: Der Coronavirus-Ausbruch am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann hat personelle Konsequenzen: Der Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beurlaubt die beiden Geschäftsführer des Klinikums. Schubert, der auch im Aufsichtsrat des Klinikums sitzt, hatte die Beurlaubung selber vorgeschlagen, der Hauptausschuss hatte sie gebilligt. Bis zu diesem Zeitpunkt sind 39 Krankenhauspatienten in Verbindung mit Covid-19 gestorben.
  • 24. April: Brandenburg führt eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ein. Auch im Einzelhandel müssen Kunden einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Für Angestellte dagegen ist das Tragen einer solchen Maske nicht verpflichtend.
  • 25. April: Einige Länder schlagen vor, Menschen mit überstandener Covid-19-Erkrankung einen Immunitätsnachweis auszustellen [tagesschau.de]. Auch der deutsche Gesundheitsminister Spahn spricht sich für so einen Ausweis aus. Die WHO warnt vor solchen Plänen. Noch sei nicht bewiesen, dass Antikörper immun gegen das Virus machen.
  • 26.April: Die Zahl der Notrufe wegen häuslicher Gewalt ist in Berlin drastisch gestiegen – besonders seit dem Beginn der bundesweiten Einschränkungen Mitte März.
  • 26. April: Gesundheitsminister Spahn plädiert für eine sogenannte Corona-App, die freiwillig auf möglichst vielen Handys installiert werden soll. Sie soll helfen festzustellen, wann Infizierte auf andere Menschen getroffen sind und diese Kontaktpersonen warnen. Nach massiver Kritik von Datenschützern lenkt Spahn ein: Die Daten sollen nicht zentral auf einem Server, sondern dezentral ausschließlich auf dem jeweiligen Smartphone des Benutzers gespeichert werden [tagesschau.de].
  • 27. April: Die Mutter des Oberhaupts der polizeibekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie R. ist gestorben. Nun sichert die Polizei mit Hunderten Beamten die Beerdigung der Frau, um die Einhaltung der Corona-Regeln sicherzustellen. Bei einer Zeremonie am Vormittag in der Moschee am Columbiadamm stehen 150 Polizisten bereit, um eine Menschenansammlung zu vermeiden. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Gegend. Bei der Beerdigung in Schöneberg sind es rund 250 Polizeibeamte. Das Verhalten der Anwesenden nennt ein Polizeisprecher später "grundsätzlich kooperativ". Den riesigen Aufwand betreibt die Polizei aber wohl auch, um ein Zeichen zu setzen.
  • 28. April: Die Investitionsbank Berlin (IBB) stoppt die Anträge auf Soforthilfe. Betrüger hatten eine Website ins Netz gestellt, die der Seite der IBB nachempfunden war – um Daten von Antragstellern zu klauen. Insgesamt ist den Steuerzahlern durch Subventionsbetrug bei den Soforthilfen bis zu diesem Punkt ein Schaden von 700.000 Euro entstanden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 55 Tatverdächtige, die unberechtigt Soforthilfe kassieren wollten.
  • 28. April: In Berlin öffnen der Zoo und der Tierpark wieder. Die Tierhäuser und Aquarien aber bleiben zu – Pandas gucken bleibt verboten.
  • 28. April: Als letztes Bundesland verhängt Berlin eine Maskenpflicht im Einzelhandel. Sie gilt ab dem folgenden Tag. Zur Begründung, warum der Senat eine solche Pflicht nicht schon vorher beschlossen hat, sagt der Innensenator Geisel: "Wir können in dieser 3,7 Millionen-Einwohner-Stadt nicht alle überwachen, sondern die Menschen müssen es wollen."
  • 29. April: Der erste private Test-Drive-In in Berlin eröffnet. Auf einem Parkplatz neben der Brandenburger Landesvertretung kann sich jeder auf Antikörper gegen das Virus testen lassen. Den Test für 60 Euro biete eine Praxis aus Mitte an. Solche Tests sind allerdings fachlich umstritten: Kritiker halten sie für zu ungenau und fehleranfällig.
  • 29. April: Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft votiert einstimmig dafür, den Flughafen Tegel für mindestens zwei Monate zu schließen. Wegen der Corona-Krise fliegt dort kaum noch jemand. Nun muss die Luftfahrtbehörde entscheiden. Flughafenchef Lütke Daldrup argumentiert, so ließen sich mehr als 200.000 Euro am Tag einsparen. Einen Tag vorher war bekannt geworden, dass der zuständige Landkreis dem BER die finale Freigabe erteilt hat – der Eröffnung Ende Oktober scheint nun tatsächlich nichts mehr im Wege zu stehen. Spätestens sechs Monate danach muss Tegel dauerhaft schließen.
  • 30. April: Die Spielplätze in den meisten Berliner Bezirken öffnen wieder. In Brandenburg bleiben sie geschlossen.
  • 30. April: Die Corona-Krise lässt sich aus den Arbeitsmarktzahlen lesen: In Berlin ist der Bedarf an Arbeitskräften so niedrig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Am schlimmsten trifft es das Gastgewerbe. Der Finanzsenator Kollatz geht eigenen Aussagen zufolge davon aus, dass Berlin wegen der Corona-Krise fünf Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen muss. Davor war das Land acht Jahre lang ohne neue Schulden ausgekommen.
  • 30. April: Das Notfallkrankenhaus auf dem Berliner Messegelände ist nach vier Wochen Bauzeit fertig. Zunächst stehen 500 Betten bereit, die auf 1.000 Betten erweitert werden können. Noch wird der Reserve-Standort nicht gebraucht.

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Mai 2020

  • 1. Mai: In Mitte wird am Nachmittag ein Kamerateam der ZDF-"Heute-Show" von einer Gruppe mindestens 15 Vermummter angegriffen und teils schwer verletzt. Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass die Täter dem linken Spektrum zuzuordnen sind, schließen aber auch Verbindungen ins rechtspopulistische Lager nicht aus. "Die Aufklärung der Tat ist angesichts der Dynamik und Unübersichtlickeit des Geschehens aufwändig und schwierig", sagt ein Sprecher. In unmittelbarer Nähe, auf dem Rosa-Luxemburg-Platz, war erneut eine sogenannte "Hygiene-Demo" veranstaltet worden, mit viel mehr Teilnehmern als wegen des Infektionsschutzes genehmigt.
  • 1. Mai: Der 1.Mai wird in Berlin-Kreuzberg zum Ärgernis, was den Schutz vor Corona angeht – Tausende Schaulustige laufen durch die Straßen, an Orten wie dem Oranienplatz, dem Heinrichplatz oder der Oranienstraße halten sich die meisten nicht an Abstandsregeln. Die Teilnehmer der genehmigten Mini-Demos mit höchstens 20 Personen tragen größtenteils Mundschutz, sehr viele Außenstehende nicht. Die Polizei kann die Corona-Regeln nicht konsequent durchsetzen. Es gibt unter anderem wegen Angriffen auf Polizeibeamte 50 Festnahmen und fast 100 Identitätsfeststellungen. Eine Mitarbeiterin eines Fernsehteams wird spätabends durch einen Faustschlag verletzt, sie beschuldigt einen Polizisten und zeigt ihn an.
  • 5.Mai: Der Flughafen Wien bietet freiwillige Coronavirus-Tests an, um die bei Einreise in Österreich sonst übliche 14-tägige Quarantäne zu vermeiden. Passagiere müssen dafür bei Ankunft 190 Euro bezahlen.
  • 4. Mai: Berlin und Brandenburg lockern die Corona-Beschränkungen: Museen dürfen ab diesem Tag wieder öffnen, Gottesdienste und Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmern werden unter Auflagen wieder genehmigt. Polnische Berufspendler müssen nach Rückkehr in ihr Heimatland nicht mehr in Quarantäne. Friseure können wieder Kunden bedienen. Dabei müssen sie aber die Zahl der Gäste in ihren Räumen begrenzen und auf Abstand achten. Rasieren, Bartpflege oder Wimpernfärben ist wegen der nötigen Nähe nicht erlaubt. Viele Salons sind auf Wochen hin ausgebucht.
  • 4. Mai: Der Senat ändert seine Strategie bei den Tests: Nun sollen alle Menschen mit Corona-Symptomen getestet werden, außerdem alle Kontaktpersonen bestätigter Infizierter – auch wenn sie keine Symptome haben. Stichprobenartig wollen die Gesundheitsämter außerdem zwei Pflegeinrichtungen pro Bezirk testen. Alte Menschen sind am meisten gefährdet. Am gleichen Tag hat der Pharmakonzern Roche drei Millionen Corona-Tests nach Deutschland geliefert.
  • 4. Mai: Salomon Kalou, Stürmer von Hertha BSC, bringt sich mit einem live auf Facebook aus der Kabine gesendeten Video um seinen Job: Im Video ist zu sehen, wie er unter Missachtung aller Abstandsregeln Mitspieler, Trainer, Physiotherapeut abklatscht – das wirft auch Zweifel am von der DFL beteuerten, angeblich streng befolgten Hygienekonzept auf. Gemeinsam mit seinem Kollegen Vedad Ibisevic beschwert sich Kalou außerdem darüber, wieviel Gehalt ihnen der Verein wegen der Corona-Krise gekürzt habe. Hertha-Sportchef Preetz gibt kurz darauf bekannt, dass Kalou suspendiert ist. Der Profi entschuldigt sich. Sein Vertrag läuft ohnehin im Sommer aus, der Verein plante seit längerer Zeit nicht mehr mit dem Stürmer.
  • 4. Mai: Die BVG fährt wieder nach ihrem normalen Fahrplan. Es gilt nach wie vor Maskenpflicht in den Bahnen und Bussen – kontrolliert wird diese allerdings nicht.
  • 5. Mai: Die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), Markus Söder (CSU) und Stephan Weil (CDU) ziehen Kaufanreize für die Autobranche in Betracht - eine Nachfolgerin der früheren "Abwrackprämie" quasi. Weil es den Autokonzernen in der Krise schlechtgehe, solle der Steuerzahler den Kauf von Neu- und Jahreswagen fördern.
  • 5. Mai: Großbritannien hat bei der Zahl der Corona-Todesfälle Italien überholt. Laut Statistikbehörde starben dort 32.313 Menschen an Covid-19 - mehr als in jedem anderen Land Europas.
  • 5. Mai: Die Vermietungsplattform Airbnb will 1.900 Mitarbeitern wegen der Corona-Pandemie kündigen. Sie würden eine Abfindung in Höhe von vier Monatslöhnen erhalten und bekämen ein Jahr Krankenversicherung bezahlt. Ihre Computer dürften sie behalten.
  • 5. Mai: Kaufhäuser wie das Kadewe können nun doch wieder komplett öffnen. Ein Gericht hatte die verfügte Beschränkung auf maximal 800 Quadratmeter Verkaufsfläche für unwirksam erklärt.
  • Und: Etwa 25.000 Beschäftigte in Berlin haben Anspruch auf eine neue Prämie von jeweils bis zu 1.000 Euro - eine Art Gefahrenzulage für Menschen, die in ihrem Job zwangsläufig einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Zu den Begünstigten sollen neben Ärzten und Pflegern der landeseigenen Krankenhauskonzerne Vivantes und Charité unter anderem auch Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter zählen, aber auch Mitarbeiter der Gesundheitsämter, Erzieherinnen und Erzieher im Notbetrieb in städtischen Kitas und Horten und Mitarbeiter der Jobcenter.
  • 5. Mai: Der Berliner Senat beschließt weitere Soforthilfen, diesmal für kleine und mittlere Kultureinrichtungen. Die Unternehmen mit mindestens zehn Mitarbeitern sollen insgesamt 30 Millionen Euro bekommen.
  • 6. Mai: Am Rande einer nicht genehmigten Demo gegen die Corona-Beschränkungen vor dem Berliner Reichstagsgebäude gibt es einen Übergriff auf ein ARD-Kamerateam. Der Angreifer wird festgenommen. Rund 1.000 Menschen haben sich nach dem Aufruf des TV-Kochs und Unternehmers Attila Hildmann versammelt, darunter auch Neonazis, Hooligans und AfD-Lokalpolitiker. Es sei unter anderem zu Beleidigungen, Widerstandshandlungen und Körperverletzung gegen Polizisten gekommen, sagt eine Polizeisprecherin.
  • 7. Mai: Am Bernauer Immanuel Klinikum arbeitet die japanische Ärztin Maki Okamoto. In einem privaten Blog erzählt sie den Menschen in ihrer Heimat davon, wie die deutschen Behörden mit der Corona-Krise umgehen. Zehntausende Japaner verfolgen ihre Artikel inzwischen. Die 33-Jährige wird zu einer Schalte in die beliebte japanische Fernsehsendung "Konichiwa Japan" eingeladen.
  • 7. Mai: Das Berliner Taxigewerbe hat es in diesen Tagen verständlicherweise schwer - bis zu 90 Prozent Umsatzrückgang befürchten die Fahrer. Einige geben auf.
  • 7. Mai: Die Fußball-Bundesliga gibt ihren Spielplan bekannt, die Regierung hat nichts dagegen: Die Profis tragen ab dem 16. Mai wieder Spiele aus. Hertha BSC gastiert an diesem Tag in Hoffenheim, Union empfängt tags darauf den FC Bayern. Die Behauptung der Liga-Verantwortlichen, die Fußballfans könnten die Rückkehr des Spielbetriebs kaum erwarten, stehen in krassem Gegensatz zu den Ergebnissen von Meinungsumfragen. Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend sagen 50 Prozent der Befragten, sie seien dagegen dass die Liga ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt, nur 36 Prozent sind dafür [tagesschau.de]. "Wir können das in fünf Wochen runterspielen", sagt Dortmunds Geschäftsführer Watzke in einem "Spiegel"-Interview.
  • Das DFB-Pokalfinale soll am 4.Juli in Berlin im leeren Olympiastadion ausgetragen werden. Bei einer Umfrage von rbb|24 geben mehr als 74 Prozent der Befragten an, sie verpürten keine Vorfreude auf das Finale.
  • 7. Mai: Berlin lockert die Corona-Beschränkungen weiter: Ab 18. Mai dürfen sich bis zu 50 Menschen in geschlossenen Räumen versammeln, später bis zu 100 unter freiem Himmel. Berliner dürfen nun wieder auch Besuch aus anderen Haushalten zu Hause empfangen, Restaurants und Gaststätten mit beschränkter Gästezahl öffnen. Auch Sportvereine können draußen unter bestimmten Umständen wieder Teamtraining machen, die Frei- und Strandbäder dürfen theoretisch ab 25. Mai wieder öffnen. Vorausgesetzt, sie haben sich ein schlüssiges Hygienekonzept überlegt.
  • 8. Mai: Sowohl der Berliner Senat als auch die Brandenburger Regierung lockern die Besuchsregeln in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Bewohner und Patienten dürfen nun mit wenigen Ausnahmen täglich von einer Person besucht werden. Wohlfahrtsverbände kritisieren diese Ankündigung als abrupt. Pflegeeinrichtungen und Mitarbeitende könnten sich nicht "innerhalb kürzester Zeit auf den verständlichen Andrang von Angehörigen vorbereiten", betont ein Caritas-Leiter.
  • Am gleichen Tag gibt die Brandenburger Regierung mehrere weitere Erleichterungen der Beschränkungen bekannt: Spielplätze öffnen wieder, Besuche von Menschen in anderen Haushalten sind erlaubt - auch private Übernachtungen.
  • 9. Mai: Auf dem Alexanderplatz versammeln sich laut Polizei etwa 1.200 Menschen. Die Zusammenkunft ist allerdings laut Behörden dort nicht angemeldet, momentan liegt die zugelassene Teilnehmerzahl bei höchstens 50. Viele Teilnehmer skandierten unter anderem "Freiheit", "Widerstand" und "Wir alle sind das Volk", darunter sind Dutzende gewaltbereite Hooligans. Die Stimmung ist aggressiv, Teilnehmer der Versammlung werfen aus der Menge Flaschen auf Polizisten, es gibt 86 Festnahmen. Unter anderem werden Strafverfahren wegen Widerstandes gegen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz eingeleitet.
  • 10. Mai: Die Galopprennbahn Hoppegarten startet in die neue Saison. Der Favorit Rubaiyat mit Jockey Andrasch Starke im Sattel gewinnt das mit 27.500 Euro dotierte Hauptrennen. Auf den Rängen schaut keiner zu - die Rennbahn ist leer. Die Jockeys dürfen nur mit Mundschutz starten. "Durch die von außen getätigten Wettumsätze können wir wenigstens einen Teil der Kosten erwirtschaften", sagte der Rennbahn-Chef Gerhard Schöningh schon vor dem Wochenende.
  • 11. Mai: Auch die Basketball-Bundesliga stellt ihr Konzept für die Fortsetzung der Saison vor – für den Fall, dass die Regierung das erlaubt. Zehn Klubs sollen ein drei Wochen langes Meisterschaftsturnier in München austragen. Alle Spieler, Trainer, Schiris und Betreuer würden die ganze Zeit im gleichen, riesigen Hotel untergebracht, mit dem nötigen Abstand. Mehrere Profis, darunter Albas Kapitän Niels Giffey, zeigen sich skeptisch, ob auf diese Weise Lagerkoller zu vermeiden ist. Sie kritisieren außerdem die kurze Vorbereitungszeit. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnen Spieler das Turnier spöttisch als "Corona-Cup" [sueddeutsche.de].
  • 11. Mai: Mit den Lockerungen in Berlin und Brandenburg steigt der Blutbedarf an den Krankenhäusern. Da viele Arbeitnehmer an den Arbeitsplatz zurückgekehrt seien oder ihre Freizeit wieder anders gestalteten, sei die Blutspendenfrequenz rückläufig, sagt ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
  • 11. Mai: Apropos Museen - dieses hier öffnet nicht. Schon mehrere Male ist die Eröffnung des Humboldt-Forums an der Museumsinsel in Mitte verschoben worden, jetzt gibt es eine weitere Verzögerung auf der Dauerbaustelle: Wegen der Corona-Krise gebe es nicht genug Baumaterial und es fehlten Facharbeiter, so die Stiftung Humboldt Forum. Rechtzeitig wird das Forum nicht fertig. Zum Jahresende soll immerhin ein Teil des riesigen Museumsbaus eröffnen.
  • 11. Mai: Viele Museen in Berlin öffnen wieder, darunter die Gemäldegalerie und die Sonderausstellungshallen am Kulturforum, Altes Museum und Alte Nationalgalerie. Sollte es sich vor einem Bild zu sehr ballen, greift das Wachpersonal ein.
  • 11. Mai: Das neue Corona-Reservekrankenhaus auf der Berliner Messe eröffnet. Es gibt noch keine Patienten. Wesentliche Teile des Hauses sollen später von anderen Krankenhäusern übernommen und weitergenutzt werden.
  • 12. Mai: Die Zahl der festgestellten Infektionen in Russland steigt weiter stark an – inzwischen hat das Land nach den USA mit 232.000 weltweit die meisten Fälle. Die Behörden erklären den starken Anstieg damit, dass deutlich mehr Menschen auf das Virus getestet werden als zu Beginn der Epidemie. Es wird aber mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.
Corona-Ampel für Berlin (Quelle: rbb)So funktioniert die neue "Corona-Ampel": Der Berliner Senat wählt damit einen Sonderweg.
  • 12. Mai: Berlin bekommt ein Ampelsystem im Umgang mit Neuinfektionen. Darin würden die Reproduktionszahl, die Auslastung der Intensivbetten und die Zahl der Neuinfektionen beobachtet, sagt die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Liege die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner beispielsweise über sieben Tage zusammengezählt bei 20, springe die Ampel auf Gelb, bei 30 Neuinfektionen auf Rot. "Unser Höhepunkt lag bislang bei 37", sagt Kalayci zur Zahl der Neuinfektionen. Berliner Amtsärzte kritisieren Kalaycis Konzept in einem offenen Brief als "medizinisch nicht nachvollziehbar". Man sei "fachlich-medizinisch in keiner Weise angehört oder eingebunden" worden. Auch Abgeordnete kritisieren den Senat scharf dafür, dass sie vorab nicht informiert worden seien.
  • 12. Mai: Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sagt im rbb-Bürgertalk, er halte die Betreuungsprobleme von Eltern während der Corona-Krise für nicht so groß und lehne zudem finanzielle Unterstützung für diese Eltern ab. "Ich würde mich freuen, wenn zum Teil die Eltern auch mal wieder ihre Kinder richtig kennengelernt haben", sagt der Minister. Auf den Einwand einer Mutter im Studio, dass auch im ersten Lebensjahr eines Kindes Elterngeld gezahlt werde, antwortet Steinbach: "Ich hoffe, dass Sie sich nicht ein Kind angeschafft haben, weil wir es als Vater Staat für sie attraktiv gemacht haben." Tags darauf wird er für seine Äußerungen massiv von Brandenburger Politikern und Eltern kritisiert.
  • 13. Mai: Nach sieben Wochen Pause dürfen Fahrschulen in Berlin und Brandenburg wieder öffnen. Fahrlehrer und -schüler tragen im Auto Mund-Nasen-Schutzmasken. "Ich hatte erst das Gefühl, gar nichts mehr zu können", sagt der 17-jährige Ben Humboldt dem rbb, "das kommt jetzt glücklicherweise während der Fahrt wieder."
  • 13. Mai: Die Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland sollen ab dem 16. Mai wieder vorsichtig gelockert werden, verkündet Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Mit Frankreich, Österreich und der Schweiz sei vereinbart, die Kontrollmaßnahmen in einem ersten Schritt zu lockern und ab dem 15. Juni ganz zu beenden, wenn das Infektionsgeschehen dies zulasse. Polen will seine Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Ländern allerdings bis zum 12. Juni beibehalten.
  • 13. Mai: Die Berliner Charité hat 7.500 Ärzte und Pflegekräfte in einer aufwändigen Untersuchung auf das Virus getestet, um auch Fälle ohne Symptome zu erkennen. Das Ergebnis: Weniger als 0,5 Prozent der Getesteten waren Sars-CoV-2-positiv. Außerdem auffällig: Weniger als zwei Prozent wiesen Antikörper gegen das neuartige Virus auf - hatten also schon eine Infektion durchgemacht.
  • 13. Mai: Damit sich während der Corona-Krise nicht zu viele Kinder auf Spielplätzen drängen, schafft die Bezirksverwaltung von Neukölln Alternativen: Ab Pfingsten sollen sechs Straßen im Körnerkiez, Reuterkiez, in Rixdorf und Britz an Sonn- und Feiertagen von 13 Uhr bis 19 Uhr für den Autoverkehr gesperrt werden - sie werden zu temporären Spielstraßen.

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  • 14. Mai: Die Abiturprüfungen sind an den meisten Brandenburger Schulen geschrieben - und die Schulleitungen ziehen überwiegend ein positives Fazit dieses außergewöhnlichen "Corona-Abiturs": Die Schüler seien außerordentlich diszipliniert gewesen, sagt der Leiter eines Gymnasiums in Fürstenwalde (Oder-Spree). "Sie waren natürlich aufgeregt, aber wir hatten alle den Eindruck, dass das keine Corona-Aufgeregtheit war, sondern das ganz normale Prüfungs-Bauchkribbeln." Ein Abiturient in Frankfurt (Oder) kann den besonderen Bedingungen sogar etwas Positives abgewinnen: "Ich fand es entspannter, in kleineren Gruppen zu schreiben", sagt er, "Man fühlt weniger Druck, wenn schon jemand früher abgegeben hat. Und man konnte sich besser konzentrieren", sagt er.
  • 14. Mai: Die Brandenburger Finanzministerin Katrin Lange (SPD) verkündet drastisch eingebrochene Steuereinnahmen wegen der Corona-Krise. Allein für 2020 sei nach vorläufigen Schätzungen von Mindereinnahmen von mehr als 1,1 Milliarden Euro auszugehen, sie nennt diese Zahl "beispiellos". In den Jahren bis 2024 rechne man mit einem jährlichen Einnahmenminus im mittleren dreistelligen Millionenbereich.
  • Am gleichen Tag verkündet auch der Berliner Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) die Steuerschätzung: Er gehe allein für das Jahr 2020 von Steuerausfällen in Höhe von etwa drei Milliarden Euro aus. Ohne zusätzliche Neuverschuldung lässt sich das nicht auffangen - das Land Berlin muss weitere zehn Milliarden Euro Schulden aufnehmen. "Die Folgen werden uns mindestens zehn Jahre begleiten", sagt Kollatz.
  • 14. Mai: In der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga sind für den Rest der Saison fünf statt drei Auswechslungen erlaubt, entscheidet die DFL. Das soll helfen, die größere Belastung der Spieler durch die Corona-Krise abzufedern.
  • 15. Mai: Restaurants, Cafés und andere Gaststätten in Berlin und Brandenburg dürfen nach fast zwei Monaten Corona-Pause wieder Gäste empfangen. Allerdings nur mit Auflagen: Die Lokale dürfen nur von 6 bis 22 Uhr öffnen und müssen mindestens zwei verschiedene selbst zubereitete Speisen anbieten. Bars und Kneipen bleiben somit weiterhin geschlossen. Man darf nur mit Menschen aus dem eigenen Haushalt so eng zusammensitzen, wie man möchte - wird man von Personen aus einem anderen begleitet, müssen die mindestens 1,50 Meter weit entfernt Platz nehmen. Ob man wirklich aus dem gleichen Haushalt kommt, dürfen die Gastronomen ohnehin nicht kontrollieren - die persönlichen Angaben sind freiwillig.
  • Brandenburg und Berlin haben auch hier wieder unterschiedliche Vorschriften: In Berlin muss das Personal Mundschutz tragen, in Brandenburg nicht. Damit die Gäste genügend Abstand haben, können die Gastwirte viel weniger Plätze anbieten - für viele lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zu den Einnahmen nicht.
  • 16. Mai: Wieder demonstrieren in Berlin und Brandenburg Menschen gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen. Als die zugelassene Höchstzahl von 50 Teilnehmern überschritten ist, löst die Berliner Polizei eine Demo mit mehreren Hundert Menschen vor dem Reichstagsgebäude auf. Im Vergleich zu den vorherigen Wochenenden nimmt die Zahl der Demonstranten ab. Laut der repräsentativen Umfrage ZDF-Politbarometer [zdf.de] von Mitte Mai stoßen die Demonstrationen bei der Bevölkerung überwiegend auf Unverständnis. 81 Prozent der Befragten lehnten die Demonstrationen demnach ab. Lediglich 16 Prozent sind dafür. Mehrheitlich unterstützt wird der Protest nur von AfD-Anhängern mit 61 Prozent.
  • 18. Mai: Gegen das Promi-Restaurant "Borchardt" in Berlin-Mitte wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen die Corona-Verordnung eingeleitet. Drei Tage zuvor waren dort 300 Gäste, laut Polizei eindeutig zu viele. Unter den Gästen im fast voll besetzten Restaurant befand sich auch der FDP-Chef Christian Lindner. Ein Foto zeigt ihn dabei, wie er einen anderen Mann umarmt, ohne einen Mund-Nase-Schutz. Lindner entschuldigt sich dafür.
  • 18. Mai: An mehreren Schulen und Kitas werden neue Corona-Fälle gemeldet: Neben zwei Grundschulen in Berlin-Spandau sind zwei Kitas und eine weitere Grundschule in Brandenburg betroffen. Die Kontaktpersonen der Infizierten müssen alle in Quarantäne.
  • 18. Mai: Die Basketballer folgen den Fußballern - die Bundesliga darf ihr Finalturnier in München ohne Fans spielen. Die bayerische Landesregierung hat das eingereichte Hygienekonzept der BBL genehmigt. Im Gegensatz zum Fußball werden alle Spiele an einem Ort ausgetragen, innerhalb drei Wochen im Juni. Spieler, Trainer, Betreuer und Schiedsrichter werden alle in einem großen Münchner Hotel untergebracht und dort strikt abgeschirmt. Mehrere Basketball-Bundesligisten stehen vor dem Ruin, weil ihr Budget viel stärker von Zuschauereinnahmen abhängt als beim Fußball. Die Euroleague, das Pendant zur Champions League, wird dagegen kurz darauf ohne Wertung abgebrochen.
  • 19. Mai: Offenbar aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bleiben Herzpatienten mit teils gefährlichen Symptomen zu Hause. Die Kardiologie in der Berliner Charité hat in den vergangenen Wochen einen Rückgang bei den Behandlungszahlen verzeichnet, sagt deren Direktor Ulf Landmesser: "Wir sehen, dass - seit die Corona-Infektionen in Berlin aufgetreten sind - 25 bis 30 Prozent weniger Patienten mit Herzinfarkt in die Klinik gekommen sind im Vergleich zu den Vorjahren." Knapp ein Drittel weniger Patienten melden auch seine Kollegen von der Station für Schlaganfälle in der Charité.
  • 20. Mai: Die Blutreserven in Berlin und Brandenburg sind laut dem Deutschen Roten Kreuz wieder äußerst knapp. Während der Corona-Krise waren viele Menschen Blut spenden. Nun kommen weniger, weil die Lockerungen eine Rückkehr in den Job und mehr Möglichkeiten im Privatleben bieten. Dabei steigt der Bedarf an Blutkonserven, weil der Normalbetrieb in den Krankenhäusern wieder anläuft und verschobene Operationen nachgeholt werden.
  • 20. Mai: Dass der Flughafen Tegel wenige Monate nach der Eröffnung des BER schließen muss, steht seit Jahren fest - nun aber könnte es ein paar Monate früher zum Abschied kommen. Die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund beschließen, den TXL am 15. Juni vorübergehend vom Netz zu nehmen, um die Verluste zu senken. Wegen der Corona-Krise fliegt kaum noch jemand, laut Flughafenchef Lütke Daldrup macht Tegel derzeit jeden Tag 200.000 Euro Minus. Falls die oberste Luftfahrtbehörde zustimmt, wird der Flugverkehr dann über Schönefeld abgewickelt. Dort gibt es kein Nachtflugverbot. Dass Tegel nach den anvisierten zwei Monaten Schließung gar nicht mehr aufmachen könnte, verhehlt Lütke-Daldrup nicht. Der BER öffnet - falls nicht wieder ein niederträchtiges Wunder geschieht - am 31. Oktober 2020.
  • 22. Mai: In einer Unterkunft für Geflüchtete in Berlin-Buch sind 28 Bewohner positiv getestet. Der Großteil soll in eine gesonderte Quarantäne-Unterkunft verlegt werden. In den Unterkünften muss es eine hohe Dunkelziffer geben, weil nicht häufig getestet wird und die Ansteckungsgefahr groß ist. Derzeit leben etwa 20.000 Menschen in den Flüchtlingsunterkünften des Landes Berlin.
  • 22. Mai: Das Infektionsgeschehen scheint sich zu verlagern. Insbesondere die durch das Infektionsschutzgesetz gesondert unter Beobachtung stehenden Bereiche wie Lebensmittelindustrie (darunter ganz besonders Schlöachthöfe), Kliniken, Pflegeheime oder auch Kitas haben größere Zuwächse bei den Neuinfektionen. In anderen Bereichen steigen die Fallzahlen weniger stark. Die Menschen in Berlin und Brandenburg werden zunehmend mobiler, zeigen Analysen von Bewegungsdaten - sie gehen wieder mehr raus.
  • 22. Mai: Das Hauptstadtderby im leeren Olympiastadion wirkt angemessen gespenstisch für das Attribut Geisterspiel. Hertha BSC ist es wurscht, Bruno Labbadias Team fertigt Union Berlin auch ohne Fans mit 4:0 ab - und ist in allen Belangen besser.
  • 25. Mai: Die Berliner Corona-Ampel schlägt aus: Die erste von drei Ampeln springt laut der Gesundheitssenatorin auf Rot. Die Reproduktionszahl (R) sei auf einen "recht hohen Wert" von 1,37 gestiegen und liege damit zum dritten Mal in Folge über dem kritischen Wert von 1,20, sagt Dilek Kalayci: "Das kann tatsächlich ein Indiz dafür sein, ob es einen Trendwechsel gibt." Aber wie genau der Senat seinen R-Wert überhaupt berechnet, ist derweil nach wie vor unklar. Anfragen von rbb|24 blieben unbeantwortet. rbb|24 kommt dagegen auf aktuelle Reproduktionszahlen unterhalb von 1.
  • 25. Mai: Die Regierungen lockern weiter und nun hoffen Hoteliers und Gastwirte, dass möglichst viele Berliner und Brandenburger beschließen: Nichts wie raus. An diesem Tag dürfen Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Unterkünfte wieder für Touristen öffnen. Frühstücksbuffets gibt es nicht, Saunen und Wellnessbereiche bleiben geschlossen und auf Ausflugskähnen und -schiffen bleibt die eine oder andere Reihe zwangsläufig frei. Schutzmasken immerhin müssen Gäste nicht tragen. Der Berliner Verband Dehoga schätzt, dass rund 70 Prozent der Hotels in der Hauptstadt existenzbedroht sind.
  • 25. Mai: Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigt an, vom 6. Juni an auf allgemeine, landesweit gültige Corona-Schutzvorschriften zu verzichten. Damit würden landesweite Regeln etwa zu Mindestabständen sowie Kontaktbeschränkungen nicht mehr gelten. Anstelle landesweiter Vorgaben soll es dann regionale Maßnahmen abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort geben. Er stößt unter anderem bei Thüringer Kommunen, den Virologen Alexander Kekulé und Christian Drosten auf Kritik [mdr.de]. Kekulé bezeichnet Ramelows Pläne als "gefährliches Experiment". Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD) kritisiert Ramelow.
  • 26. Mai: Die AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag reicht vor dem Verfassungsgericht eine Klage gegen die Corona-Beschränkungen ein. Das Gericht solle vor allem prüfen, ob die Einschränkung der persönlichen Kontakte und der Versammlungsfreiheit sowie der Zwang zum Mund-Nasen-Schutz mit der Verfassung des Landes vereinbar seien. Die festgelegte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche sei landesweit bisher nicht erreicht worden. Anfang April hatte der damalige AfD-Fraktionsvorsitzende Andreas Kalbitz im Landtag noch betont, er halte die von der Landesregierung beschlossenen Maßnahmen für richtig.
  • 26. Mai: Ein Berliner Rechtsanwalt erwirkt mit einer Verfassungsbeschwerde, dass die Berliner Polizei kein Bußgeld mehr wegen Verletzungen der Abstandsregeln oder Kontaktbeschränkungen verhängen darf. Mit der Eilentscheidung des Verfassungsgerichtshofs darf konkret kein Bußgeld mehr verhängt werden, wenn jemand gegen den Mindestabstand von anderthalb Metern verstößt. Dafür wurden bisher in Berlin Bußgelder von 25 bis 500 Euro fällig. Auch Verstöße gegen das Gebot, "physisch soziale Kontakte auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren", dürfen vorerst nicht mehr mit Bußgeldern geahndet werden. Hier drohten Strafen von 10 bis 100 Euro.
  • 27. Mai: Die EU-Kommission will 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas nach der Corona-Krise mobilisieren. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite fließen.
  • 27. Mai: Bund und Länder einigen sich auf eine weitere Verlängerung der Kontaktbeschränkungen - sie werden allerdings nicht wie vom Bund gefordert bis zum 5. Juli, sondern nur bis zum 29. Juni verlängert.
  • 28. Mai: Die Deutschen trinken weniger Bier – nur nicht die Berliner und Brandenburger. Insgesamt ging der Bierkonsum zwischen Januar und April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent zurück, in der Region Berlin/Brandenburg stieg er um 2.6 Prozent.
  • 28. Mai: Fitnessstudios dürfen wieder öffnen. Allerdings nur unter strengen Auflagen: Unter anderem ist Duschen verboten. Zwischen den Sportgeräten wird ein Abstand von mehr als anderthalb Metern eingehalten. Die Kunden müssen mit Mundschutz kommen und diesen in der Umkleide tragen. Erst an den Geräten dürfen sie ihre Maske abnehmen. Nach jeder Übung müssen die Gäste die Geräte desinfizieren.
  • 29. Mai: Dänemark öffnet seine Grenzen für Urlauber aus Norwegen, Deutschland und Island ab 15. Juni.
  • 29. Mai: In Nordrhein-Westfalen ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Kriminalität in allen Bereichen zurückgegangen, zeigen Zahlen des Innenministeriums. Interessant ist: Auch die Fälle häuslicher Gewalt haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgenommen.
  • 30. Mai: Taiwan lässt das Medikament Remdesivir des US-Konzerns Gilead zur Behandlung von Patienten mit Covid-19 zu. Auch in den USA darf Remdesivir in Notfällen verwendet werden. Die Arznemittelaufsicht stützte sich für die Zulassung auf Daten des Konzerns Gilead, die zeigten, dass das Medikament den Covid-19-Krankheitsverlauf bei Patienten verkürzen kann.
  • 30. Mai: Die USA beliefern Brasilien trotz medizinischer Warnungen mit der umstrittenen Anti-Malaria-Arznei Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Die US-Arzneimittelaufsicht hat bereits vor schweren Nebenwirkungen beim Einsatz von Hydroxychloroquin bei Covid-19-Patienten gewarnt. US-Präsident Donald Trump und der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro schwärmen dagegen für das Medikament.
  • 30. Mai: In Berlin wird die Teilnehmer-Obergrenze für Versammlungen unter freiem Himmel wieder gestrichen. Die Menschen müssen auf Kundgebungen und Demonstrationen aber weiter die Abstands- und Hygieneregeln befolgen. Sportanlagen, Kneipen und Bars dürfen wieder ab dem 2. Juni öffnen.
  • 31. Mai: In Berlin feiern 3.000 Menschen bei einer Techno-Party in Booten auf dem Landwehrkanal und an dessen Ufern. Anlass ist eine Demo für den Erhalt der Berliner Clubkultur, die von der Corona-Krise getroffen ist. Angemeldet war die Demo für 100 Menschen. Höhepunkt ist eine Party genau vor dem Urban-Krankenhaus, bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen. Die wenigsten Menschen tragen Schutzmasken, viele missachten die Abstandsregeln. Die Veranstalter entschuldigen sich später, sie hätten die Lage falsch eingeschätzt. Es gibt keine weiteren Konsequenzen. Mehrere Politiker kritisieren die Veranstaltung scharf.

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Juni 2020

  • 2. Juni: In Europa hat sich der Schwerpunkt der Coronavirus-Pandemie laut der WHO in den Osten verlagert. Gegenwärtig gebe es in Westeuropa einen stetigen Rückgang der Infektionszahlen, während in Russland und Osteuropa insgesamt immer noch ein Anstieg verzeichnet werde, sagt die WHO-Sprecherin. In Moskau dürfen die Menschen nach neun Wochen wieder ihre Häuser verlassen. Drei Mal pro Woche dürfen sie spazieren gehen und draußen Sport treiben. Russland hat inzwischen die Marke von 500.000 bestätigten Infektionen überschritten.
  • 2. Juni: Im Mai sind in Deutschland nach Berechnungen des Ifo-Instituts 7,3 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen, so viele wie nie zuvor. In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen, sagt ein Ifo-Experte.
  • 3. Juni: Die Bundesregierung kündigt für 2020 und 2021 ein Konjunkturpaket im Umfang von 130 Milliarden Euro an. Die Mehrwertsteuer wird bis zum Jahresende befristet von 19 auf 16 Prozent gesenkt, um Menschen zu mehr Konsum anzuregen. Familien sollen pro Kind einen Zuschuss von 300 Euro bekommen. Die Mehrheit der Befragten in einer repräsentativen Umfrage sagt, sie wolle trotz des Konjunkturpakets nicht mehr konsumieren als bisher.
  • 3. Juni: Das Verfassungsgericht Brandenburg bestätigt die Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln, passt aber die Versammlungsregeln während der Corona-Pandemie an: Öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel mit mehr als 150 Teilnehmern sind dagegen künftig grundsätzlich erlaubt. Bislang gab es nur für begründete Einzelfälle eine Genehmigung. Die AfD-Fraktion im Landtag hatte sich mit einem Eilantrag und einer Klage gegen die beiden Bestimmungen gewandt, sie erzielt einen Teilerfolg vor Gericht.
  • 3. Juni: Der schwedische Chefepidemiologe räumt nach wachsender Kritik am Sonderweg des Landes Versäumnisse ein. Mit dem Wissen von heute würde man vermutlich etwas mehr zum Vorgehen wie in der übrigen Welt tendieren, sagt Anders Tegnell im Hörfunk. "Ich glaube, wir hätten es in Schweden besser machen können, eindeutig."
  • 3. Juni: Der Flughafen Tegel bleibt nun doch in Betrieb. Man rechne mit der Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen wieder mit steigenden Passagierzahlen, sagt der Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Somit würden beide Berliner Flughäfen - Tegel und Schönefeld - weiterhin gebraucht. Nun soll Tegel im November 2020 schließen, kurz nach der Eröffnung des BER.
Ein einzelner Reisender mit Mundschutz, aufgenommen am Hauptbahnhof in Berlin (Quelle: imago images/Florian Gaertner)
Der Sommerurlaub rückt in ungeahnte Nähe - die Hygieneregeln aber werden die Urlauber auch beim Ausspannen weiter verfolgen. | Bild: imago-images/Florian Gaertner
  • 4. Juni: Österreich hebt alle Grenz- und Gesundheitskontrollen zu den Nachbarländern mit Ausnahme zu Italien auf. Für Einreisende aus Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn gibt es keine Quarantäne oder Test-Erfordernisse mehr.
  • 5. Juni: Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass weder Berlin noch Brandenburg aufgrund des Corona-Virus mehr Tote als in den vergangenen Jahren verzeichnet. Das spricht vor allem wohl für und nicht gegen die Maßnahmen.
  • 5. Juni: Das Coronavirus breitet sich immer stärker unter brasilianischen Ureinwohnern aus. Die Todesfälle in diesem Teil der Bevölkerung verfünffachten sich im vergangenen Monat, wie ein Verband der Urvölker mitteilt. Viele Epidemiologen hatten vergebens gehofft, dass die Stämme durch ihre sehr abgelegenen Siedlungsgebiete geschützt würden. 
  • Die brasilianische Regierung veröffentlicht im Internet keine Gesamtzahl der Coronavirus-Fälle und der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 in dem Land mehr. Das Gesundheitsministerium entfernt auch die Datensammlung, die die Entwicklung der vergangenen Monate aufzeigte, aus dem Netz. Zuletzt hatte das Land bereits die zweithöchste Zahl der Fälle weltweit nach den USA - die Dunkelziffer wird in Brasilien aber besonders hoch eingeschätzt. Nach Protesten muss die Regierung die Zahlen doch wieder veröffentlichen.
  • 5. Juni: Der Fußballverband NOFV bricht die Saison in der Regionalliga Nordost ab. Per Quotientenregel heißt der Aufsteiger Lok Leipzig. Dabei werden die Punkte durch die absolvierten Spiele geteilt. Die Sachsen stehen zwar mit 47 Zählern punktgleich hinter Altglienicke auf Rang zwei, haben aber ein Spiel weniger absolviert. Auch der Dritte Energie Cottbus verpasst damit die Chance zum Aufstieg in die dritte Liga. Die Mehrheit der Vereine hatte der Quotientenregel vorab zugestimmt.
  • 6. Juni: Auf dem Berliner Alexanderplatz demonstrieren Zehntausende Menschen gegen Rassismus, anlässlich des gewaltsamen Todes von George Floyd. Angemeldet war die Demo für 1.500 Teilnehmer, es kommen dann wohl etwa 50.000. Auf dem Platz stehen viele Demonstrantinnen und Demonstranten dicht gedrängt, zahlreiche Menschen tragen keine Schutzmasken. Das löst unabhängig vom Anliegen des Protestes Kritik aus.
  • 8. Juni: Elf der zwölf Berliner Bezirke öffnen ihre Sporthallen wieder für Vereine. Pro Hallenteil sind nur zwölf Personen inklusive Übungsleiter und Trainer erlaubt, alle müssen dabei den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Dabei sind ausschließlich kontaktlose Trainingsformen erlaubt, Mannschafts- und Kontaktsportarten bleiben weiterhin untersagt.
  • 9. Juni: Berlin plant zum neuen Schuljahr ab dem 10. August wieder regulären Unterricht. "Wir starten mit dem Vollbetrieb nach den Sommerferien", sagt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nach einer Senats-Sitzung. Dafür werde man aber auf den bisherigen Abstand von 1,5 Metern verzichten. Sollte sich die Lage allerdings "dramatisch" verschlechtern, gebe es einen Plan B, sagt Scheeres. Ab dem 22. Juni soll es in Berliner Kitas wieder Regelbetrieb geben, kündigt die Bildungssenatorin an. Begleitet wird das Ganze mit zahlreichen angebotenen Corona-Tests für Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrkräfte.
  • 10. Juni: Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in den USA übersteigt nach Zählung der Nachrichtenagentur Reuters die Marke von zwei Millionen. Die Zahl der Toten liegt demnach über 112.000 - beides die weltweit höchsten Werte. Den Daten zufolge steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder leicht.
  • 10. Juni: Berliner Restaurants, Bars und Kneipen dürfen wieder länger als bis 23 Uhr öffnen - die Sperrstunde gilt nicht mehr. Ein Restaurantbetreiber hatte gegen diese Corona-Beschränkung geklagt.
  • 10. Juni: Die hart von der Corona-Krise getroffene Lufthansa muss noch mehr Personalkosten einsparen, als bisher bekannt. Die Airline-Gruppe brauche nach der Krise rechnerisch 22.000 Vollzeitstellen oder rund 26.000 Mitarbeiter weniger als heute, erklärte ein Unternehmenssprecher. Die Steuerzahler stützen die Lufthansa dabei bereits mit neun Milliarden Euro.
Aktivisten heben am 11.06.20 an der Copacabana in Rio de Janeiro symbolische Gräber für Todesopfer der Corona-Pandemie aus. Sie protestieren damit gegen die Verharmlosung des Virus' durch den brasilianischen Regierungschef Jair Bolsonaro (Quelle: dpa / Fabio Alarico Teixeira).
Brasilien ist längst eines der am schlimmsten durch die Pandemie getroffenen Länder: Hier heben Aktivisten symbolische Gräber am Copacabana-Strand in Rio aus, um gegen die aus ihrer Sicht nachlässige Politik des Regierungschefs Bolsonaro zu protestieren. | Bild: AA
  • 10. Juni: In Deutschland werden die bestehenden Grenzkontrollen bis zum 15. Juni beendet, sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
  • 11. Juni: Lateinamerika entwickelt sich nach Angaben der WHO zum Coronavirus-Brennpunkt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters sind in der Region mehr als 70.000 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben.
  • Auch in Afrika breitet sich das Virus immer schneller aus, dort sind inzwischen mehr als 200.000 Infektionen nachgewiesen, es wird allerdings kaum getestet. Mehr als 70 Prozent der Todesfälle gibt es in nur fünf Ländern: Algerien, Ägypten, Nigeria, Südafrika und im Sudan.
  • 11. Juni: Wer aus einem Land außerhalb der EU nach Berlin einreist, muss nicht automatisch in Quarantäne. Das stellt das Verwaltungsgericht Berlin fest. Laut Infektionsschutzgesetz dürften Quarantänemaßnahmen nur gegenüber Kranken, Krankheitsverdächtigen, Ausscheidern oder Ansteckungsverdächtigen angeordnet werden, begründen die Richter ihre Entscheidung – Personen aus außereuropäischen Ländern unterschiedslos als Ansteckungsverdächtige zu behandeln, sei rechtlich nicht zu halten.
  • 13. Juni: In der Nacht zum Samstag hebt Polen die Beschränkungen zur Einreise nach Polen auf. Hunderte Menschen versammeln sich auf der Stadtbrücke von Frankfurt nach Slubice, um die Grenzöffnung mit Musik und Sekt zu feiern.
  • 15. Juni: In einem Wohnblock in Berlin-Neukölln wurden mehrere Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet. Hunderte Menschen werden unter Quarantäne gesetzt. Am 24.06. wird ein weiteres Haus nahe des Ostbahnhofs in Berlin-Friedrichshain unter Quarantäne gestellt, nachdem dort 44 Corona-Infektionen festgestellt wurden. Der neue Fall zeige, dass in Wohnhäusern mit sehr beengten Lebensverhältnissen eine besonders hohe Ansteckungsgefahr herrsche, erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).
  • 16. Juni: Die offizielle deutsche Warn-App für den Kampf gegen das Coronavirus ist nun verfügbar. Sie soll das Nachverfolgen von Infektionen erleichtern. Das Herunterladen ist freiwillig.
  • 17. Juni: Nach 657 Corona-Infektionen beim Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wird dort die Schlachtung gestoppt. Der dortige Landrat und NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) ordnen an, dass alle etwa 6.400 Beschäftigten aus der Produktion in Quarantäne müssen, bis ihre Testergebnisse vorliegen. Zusätzlich müssen die Kontaktpersonen der positiv Getesteten in Quarantäne, so dass insgesamt weit mehr als 7.000 Menschen betroffen sind. Am 23.07. wird Ministerpräsident Laschet einen Lockdown für die Landkreise Gütersloh und Warendorf verhängen.
  • 17. Juni: Bund und Bundesländer beschließen, Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober zu verbieten.
  • 21. Juni: In Spanien endet der Notstand, den die Regierung wegen der CoronavirusPandemie ausgerufen hatte. Zum ersten Mal seit 14 Wochen dürfen sich die 47 Millionen Bürgerinnen und Bürger im ganzen Land frei bewegen.
  • 23. Juni: Der Berliner Senat beschließt, dass ab Samstag (27.06.) die Kontaktbeschränkungen wegfallen. Bisher galt, dass sich in der Hauptstadt wegen der Corona-Pandemie maximal fünf Personen aus mehreren oder nur Mitglieder zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Gleichzeitig beschließt der Senat ein Bußgeld in Höhe von 50 bis 500 Euro für Verstöße gegen die Maskenpflicht. Die Bußgelder drohen nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern an allen Orten, an denen Maskenpflicht gilt - beispielsweise auch im Einzelhandel, in Flughäfen oder Bahnhöfen.
  • 24. Juni: Der Berliner Senat beschließt, dass mit dem Beginn der Sommerferien am 25.06. die Mindestabstandsregel in Schulen aufgehoben wird. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Wo immer es möglich ist, solle der Mindestabstand aber weiter eingehalten werden, heißt es in der Senats-Miiteilung. Dies betreffe vor allem die Aufenthaltsräume des pädagogischen Personals.
  • 24. Juni: Der Berlin-Marathon wird für dieses Jahr endgültig abgesagt.
  • 26. Juni: Bund und Länder haben sich auf einheitliche Reisebeschränkungen für Touristen aus Landkreisen mit hohem Infektionsgeschehen verständigt. Die Reisenden dürfen nur dann in Hotels oder Ferienwohnungen untergebracht werden, wenn ein ärztliches Attest vorliegt, laut dem sie Corona-frei sind und das nicht älter als 48 Stunden ist. Als hohes Infektionsgeschehen gelten mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage.
  • 28. Juni: In Bayern soll sich künftig jeder kostenfrei und auch ohne Symptome auf das Coronavirus testen lassen können.
  • 30. Juni: Kinos in Berlin dürfen unter Infektionsschutzauflagen öffnen.

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Juli 2020

  • 1. Juli: In Deutschland sinkt die Mehrwertsteuer: Der normale Satz von 19 auf 16 Prozent, der reduzierte von sieben auf fünf Prozent. Die Maßnahme beginnt am 1. Juli und ist bis zum 31. Dezember 2020 begrenzt.
  • 1. Juli: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist wegen der Folgen der Corona-Krise erneut gestiegen. In Berlin stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 209.360, das waren 8.719 mehr als im Mai und 56.745 mehr als im Juni des vergangenen Jahres.
    In Brandenburg blieben die Zahlen dagegen im Vergleich zum Mai in etwa stabil. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren im Juni 86.226 Arbeitslose gemeldet und damit 754 weniger als noch im Vormonat. Allerdings lag die Zahl um 11.870 höher als im Juni des Vorjahres.
  • 2. Juli: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA ist auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 52.898 neue Ansteckungsfälle verzeichnet, wie die JohnsHopkins-Universität im Bundesstaat Maryland mitteilte.
  • 2. Juli: Die Profivereine der ersten und zweiten Ligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball sowie der dritten Fußball-Liga erhalten für den Wegfall ihrer Zuschauereinnahmen insgesamt 200 Millionen Euro Nothilfe vom Bund.
  • 3. Juli: Der Wirkstoff Remdesivir wird in Europa unter Auflagen als erstes Mittel zur Therapie von Covid-19 zugelassen.
  • 3. Juli: Ein 31-Jähriger muss sich vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Subventionsbetrug bei Corona-Soforthilfen verantworten. Es ist der erste Prozess dieser Art. Bei der Staatsanwaltschaft haben sich inzwischen Hunderte Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts bei Soforthilfen angesammelt; allein bis zum 25. Juni waren es nach Angaben der Behörde 660 Verfahren.
  • 6. Juli: Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht setzt die Corona-Beschränkungen für das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh vorläufig außer Vollzug [tagesschau.de]. Es sei "möglich und erforderlich" gewesen, eine "differenziertere Regelung" zu erlassen.

  • Knapp drei Wochen nach ihrer Einführung ist unterdessen die Corona-Warn-App rund 15 Millionen Mal heruntergeladen worden.

  • Die Europäische Kommission stellt der Tübinger Firma Curevac 75 Millionen Euro für die Entwicklung von Impfstoffen insbesondere gegen das Coronavirus zur Verfügung.
  • 7. Juli: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich mit dem Coronavirus infiziert [tagesschau.de].
  • 8. Juli: Die EU-Kommission billigt den deutschen Corona Rettungsschirm für Unternehmen [tagesschau.de].
  • 10. Juli: In den USA steigt die Zahl der täglich festgestellten Neuinfektionen abermals auf ein Rekordhoch. Innerhalb von 24 Stunden wurden 65.551 Ansteckungsfälle gezählt. Der vorherige 24-Stunden-Rekord lag bei 60.209 Infektionsfällen und war am Dienstag (07.07.) verzeichnet worden.
  • 10. Juli: Bestimmte Firmen in Berlin können Anträge für ein weiteres Corona-Hilfspaket des Bundes stellen. Die Überbrückungshilfe für die Monate Juni bis August ist für kleine und mittelständische Unternehmen, Solo-Selbstständige, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen gedacht.

12. Juli: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Die WHO zählte binnen 24 Stunden mehr als 230.000 neue Fälle. Damit liegt die Zahl der weltweit Infizierten bei 12,5 Millionen. 562.000 Patienten sind mit oder an Covid-19 gestorben.

12. Juli: Vielen Clubs in Berlin stellt sich immer deutlicher die Existenzfrage. Der Senat will deshalb mit weiterem Geld unterstützen - aus dem 30 Millionen Euro-Hilfspaket des Bundes. 38 Antragsteller bekommen nun durchschnittlich 81.000 Euro, darunter sind unter anderen das About Blank, Cassiopeia, Frannz, Sage, Tresor, Kater Club, Schwuz, Rummelsbucht und Lido.

13. Juli: Die mangelnde Digitalisierung im Berliner Gesundheitswesen wirkt sich auf die seit Mitte Juni verfügbare Corona-Warn-App aus. Nach wie vor funktioniert die digitale Verbindung zwischen der App sowie den Gesundheitsämtern und Laboren via QR-Code nicht. Folge: Wer der App einen positiven Corona-Test melden möchte, um andere zu warnen, muss eine Hotline anrufen.

13. Juli: Touristenparty am Ballermann mit Folgen: Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln tritt eine verschärfte Maskenpflicht in Kraft. Der Mund-und Nasenschutz muss auf Anordnung der Regionalregierung in allen geschlossenen öffentlichen Räumen sowie auch auf der Straße und im Freien getragen werden, sobald die Möglichkeit besteht, auf andere Menschen zu treffen [tagesschau.de]. Politiker warnen vor einer neuen Ausbreitung wie in Ischgl.

13. Juli: Der Berliner Sportsenator Andreas Geisel (SPD) unterbricht seinen Urlaub und trifft eine wichtige Entscheidung: Ab sofort sind Kontakt- und Mannschaftssport ohne Einhaltung der Abstandsregel von 1,50 Metern wieder möglich. Das gilt für alle Sportarten - Indoor wie Outdoor. Berlin war das letzte Bundesland mit derartigen Einschränkungen, daran gab es viel Kritik.

15. Juli: Wegen illegaler Partys am "Ballermann" hat Mallorca die Zwangsschließung aller Lokale der vor allem von deutschen Touristen gern besuchten "Bier-" und "Schinkenstraße" beschlossen. Diese Anordnung gilt zunächst für zwei Monate.

15. Juli: 9.000 Stellen baut Triebwerkshersteller Rolls-Royce weltweit ab, 550 dieser Jobstreichungen treffen nun das Werk im Brandenburger Dahlewitz. Die Ursachen dafür sind dem Unternehmen zufolge Corona und die daraus resultierenden Luftverkehrseinschränkungen.

16. Juli: Bund und Länder wollen künftig zielgenauer auf lokale Corona-Ausbrüche reagieren. Ein- und Ausreisesperren soll es geben, wenn die Zahl der Infektionen weiter steigt oder es nicht sicher ist, dass die Infektionsketten bereits unterbrochen sind.

17. Juli: Das Land Brandenburg kündigt an, weiteren Studierenden finanziell zu helfen, die bei den Corona-Zuschüssen des Bundes leer ausgegangen sind.

18. Juli: Urlauber, die aus Corona-Risikogebieten nach Berlin zurückkehren, müssen künftig den obligatorischen Corona-Test nicht mehr aus eigener Tasche zahlen.

21. Juli: Nach Monaten des Abstands kommt es zu Lockerungen in Berliner Gaststätten. Künftig dürfen im Restaurant wieder bis zu sechs Gäste an einem Tisch sitzen, auch wenn die 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können.

21. Juli: In Brüssel einigt sich die EU auf das Corona-Hilfen für die Mitgliedsstaaten. Es handelt sich um ein 1,8 Billionen Euro schweres Paket.

22. Juli: Mit dem Beginn des neuen Schuljahres sollen sich Lehrer und Erzieher in Brandenburg regelmäßig auf das Corona-Virus testen lassen können. Bei Kindern und Jugendlichen soll es lediglich Stichproben geben.

23. Juli: In Berlin haben sich mindestens 13 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, nachdem sie ein Lokal unter dem Fernsehturm besucht haben. Eher eine Party als normaler Restaurantbetrieb, heißt es von Seiten des Bezirks Mitte. Dem Betreiber drohen Bußgelder.

23. Juli: Mit Corona im Flieger aus Mallorca: Eine vierköpfige Familie aus Cottbus beschert dem örtlichen Gesundheitsamt viel Arbeit. Es müssen Kontaktpersonen im Flugzeug, am Flughafen und in Spanien aufgespürt werden.

23. Juli: Die Zahl der täglichen Infektionen mit dem Coronavirus hat in Brasilien einen neuen Höchststand erreicht. Das Gesundheitsministerium meldete 67.860 neue Fälle binnen 24 Stunden. Insgesamt gibt es in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas damit bisher über 2,2 Millionen Fälle.

23. Juli: Da bei Reiserückkehrern aus Corona-Risikogebieten die freiwillige Quarantäne oft nicht nachgeprüft werden kann, sollen nun kostenlose freiwillige Tests an Flughäfen Sicherheit bringen.

24. Juli: Kinos dürfen nur mit reduziertem Sitzplatzangebot Filme zeigen - wegen der Gefahr einer Corona-Übertragung durch Aerosole. Eine Studie der TU im Auftrag eines Kinoverbandes kommt nun zum Ergebnis: Im Büro ist die Ansteckungsgefahr höher.

27. Juli: Etwa 3.000 Menschen feiern in der Hasenheide. Die Polizei löst die Feier auf. Gesundheitssenatorin Kalayci rechnet trotzdem mit Konsequenzen und fordert das Eingreifen der Bezirke. Auch eine Erhöhung der Bußgelder sei möglich.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilt mit: Corona-Tests bei Einreise aus Risikogebieten sollen Pflicht werden.

28. Juli: Mehrere Hunderttausend Euro sollen investiert werden, um einen Großteil der Berliner BVG-Busse bis Jahresende mit Plexiglasscheiben auszurüsten. Sie sollen die Fahrerinnen und Fahrer schützen.

28. Juli: Wegen des deutlichen Anstiegs der Corona-Infektionen in Spanien rät das Auswärtige Amt von touristischen Reisen in mehrere Regionen des Urlaubslands der ab. Betroffen sind Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava sowie die westlich davon im Landesinneren liegenden Regionen Aragón und Navarra.

29. Juli: Berliner Start-ups können staatliche Corona-Hilfen bei der Investitionsbank Berlin beantragen. 140 Millionen Euro stehen für junge Unternehmen und kleine Mittelständler bereit, die unverschuldet in einen Finanzierungsengpass geraten sind.

29. Juli: Reiserückkehrer aus sogenannten Risikogebieten können sich am Flughafen Tegel auf das Coronavirus testen lassen. Zwei Tage später wird auch in Schönefeld eine Teststelle eingerichtet, die von der Berliner Charité betrieben wird. Am 3. August folgt eine weitere Teststelle am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Berlin.

30. Juli: Die Covid-19-Pandemie wirkt sich weiter auf die Zahl der Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg aus. Ende Juli waren in Berlin 58.807 Menschen mehr arbeitslos als im Juli 2019 - ein Zuwachs von 37,6 Prozent. Ähnlich, aber weitaus weniger extrem, ist der Anstieg in Brandenburg. Momentan sind 87.304 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.078 mehr als im Vormonat (ein Plus von 1,3 Prozent), aber 11.318 Personen mehr als noch im Juli 2019 (plus 14,9 Prozent).

30. Juli: Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im zweiten Quartal in Folge der Corona-Krise erheblich eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um 10,1 Prozent.

30. Juli: Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) teilt mit: An Berliner Schulen wird nach Ferienende eine Maskenpflicht eingeführt. Sie soll für Schüler, Lehrer und andere Beschäftigte auf Fluren, in Aufenthalts- und Gemeinschaftsräumen oder der Toilette gelten, nicht aber im Unterricht.

Auf der nächsten Seite: August 2020

1. August: Trotz steigender Infektionszahlen demonstrieren Tausende Menschen in Berlin gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In Stuttgart hat die Initiative "Querdenken 711" bereits wiederholt demonstriert. Kritiker dieser Proteste befürchten eine Vereinnahmung durch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten. Auch Berliner Bündnisse und Parteien wie die AfD und NPD hatten deutschlandweit dazu aufgerufen, zur Demonstration nach Berlin zu kommen.

Nach Schätzungen der Polizei schließen sich bis zu 17.000 Menschen einem Demonstrationszug an, rund 20.000 beteiligten sich anschließend an einer Kundgebung.

Die Demonstrationen löst im Anschluss heftige Diskussionen aus. So fordert der innen- und rechtspolitische Sprecher der Berliner Grünen, Benedikt Lux, ein hartes Vorgehen gegen Anmelder und Teilnehmer.

1. August: Urlauber, die aus dem Ausland zurückkehren, können sich auf das Coronavirus testen lassen, das sieht eine Bundesregelung vor. Auch ohne Krankheitsanzeichen werden die Kosten für die Tests übernommen, wenn sich die Einreisenden innerhalb von 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland untersuchen lassen. Das gilt für Rückkehrer aus Risiko- und aus nicht-Risikogebieten. Die Teststellen in Berlin und Brandenburg können diese Regelung aber Anfang August offenbar noch nicht flächendeckend umsetzen.

1. August: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet einen Rekord bei der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Innerhalb eines Tages hätten sich weltweit 292.000 Menschen infiziert, teilte die WHO mit. Die meisten neuen Fälle gab es demnach in Nord-, Mittel- und Südamerika mit insgesamt 172.000.

4. August: Der große Markt in Słubice an der deutsch-polnischen Grenze wird geschlossen. Am Freitag war bekannt geworden, dass sich eine Händlerin mit dem Coronavirus infiziert hatte. Es wurden Hunderte von Tests durchgeführt, 25 Händler mussten in Quarantäne, sechs Tage später wurde der Markt wieder geöffnet.

4. August: Auch in Brandenburg soll es an den Schulen nach Ferienende eine Maskenpflicht geben, kündigt die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) an. Allerdings nur in Fluren, Gängen und Treppenhäuser, Mensen und Aulen.

4. August: Die Corona-Auflagen für das Prostitutionsgewerbe in Berlin werden stufenweise gelockert. Ab 8. August werden zunächst sexuelle Dienstleistungen ohne Geschlechtsverkehr wieder erlaubt. Ab dem 1. September sollen dann auch sexuelle Dienstleistungen mit Geschlechtsverkehr unter strengen Auflagen wieder zulässig sein.

4. August: Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga (DFL) einigen sich auf ein einheitliches Vorgehen zur möglichen Rückkehr in die Stadien. Demnach soll es keine Gästefans, keine Stehplätze und keinen Alkohol im Stadion geben. Die endgültige Entscheidung über eine mögliche Rückkehr ins Stadion zum oder bald nach dem Saisonstart der Bundesliga und 2. Bundesliga am dritten September-Wochenende liegt allerdings bei den Behörden [sportschau.de].

6. August: Wer aus internationalen Risikogebieten nach Deutschland zurückkehrt, ist ab diesem Samstag (8.08.) verpflichtet, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. In Brandenburg und Berlin regte sich allerdings Kritik an der im Vorfeld offenbar schlecht abgestimmten Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

6. August: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben die Gesundheitsämter in Deutschland erstmals seit drei Monaten wieder mehr als 1.000 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages registriert.

6. August: Mit einem Autokorso von mehr als 100 Fahrzeugen machen Schausteller aus der Hauptstadt und aus Brandenburg am Donnerstag in Berlin-Köpenick auf ihre prekäre Lage aufmerksam. Sie fordern die Genehmigung von Volksfesten und anderen Veranstaltungen, die derzeit aufgrund der Corona-Krise verboten sind.

7. August: Nur eine Woche nach Ferienende müssen zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern wegen Corona schließen [tagesschau.de].

7. August: Nach dem Corona-Schock ziehen die deutschen Exporte nun so stark an wie seit rund 30 Jahren nicht mehr [tagesschau.de]. Sie stiegen im Juni um 14,9 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten mit etwa 13 Prozent gerechnet.

9. August: Mit einem Protestmarsch machen freischaffende Künstler in Berlin auf ihre prekäre Lage in der Corona-Krise aufmerksam. Sie fordern ein Existenzgeld, das wie das Kurzarbeitergeld bei Angestellten Einkommensverluste abmildert.

10. August: Die Berliner Kulturverwaltung legt ein Hygienekonzept für Chöre vor. Laut dem Papier sind unter bestimmten Vorgaben ab sofort wieder gemeinsame Proben möglich. Unter anderem soll zwischen den Singenden ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden.

11. August: Das Brandenburger Kabinett beschließt eine Maskenpflicht in Schulen außerhalb von Unterrichtsräumen und Pausenhöfen.

12. August: Bei den Corona-Neuinfektionen in Berlin gibt es einen deutlichen Anstieg: Binnen 24 Stunden kamen 111 Fälle hinzu - der höchste Wert seit Mitte Juni.

13. August: Wenige Tage nach Schulbeginn gibt es an inzwischen acht Berliner Schulen Corona-Fälle. Das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Friedrichshagen bleibt deshalb am Donnerstag geschlossen. Corona-Fälle gibt es auch an sieben Schulen in Lichterfelde, im Westend und in Reinickendorf.

16. August: Nach einem tätlichen Übergriff auf einen Mitarbeiter ist die Corona-Teststelle am Berliner Flughafen Tegel am Sonntagabend vorzeitig geschlossen worden

17. August: Nachdem ein Schulleiter in Rathenow Mitte August in einem Brief an die Eltern erklärt, dass er sich an diese rechtliche Vorgabe nicht gebunden fühle und die Maskenpflicht in seiner Schule für "schädlich" halte, wird er nun suspendiert.

20. August: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Deutschland auf den höchsten Wert seit Ende April gestiegen. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 1.707 neue Fälle. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.

24. August: Die Internationalen Filmfestspiele Berlin sollen 2021 mit Zuschauern stattfinden. Für die Gäste werde die größtmögliche Sicherheit entsprechend der dann gültigen Rahmenbedingungen gewährleistet, hieß es. Die 71. Berlinale soll vom 11. bis 21. Februar 2021 stattfinden.

26. August: Deutschland: Die Reisewarnung für rund 160 Länder wird bis Mitte September verlängert. Die Bundesregierung begründete den Schritt mit erhöhten Corona-Zahlen im Ausland.

26. August: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verteidigt den Plan, für Reiserückkehrer aus Nichtrisikogebieten keine kostenlosen Corona-Tests mehr anzubieten. "Die Laborkapazitäten sind endlich", sagte der CDU-Politiker.

26. August: Die für das kommende Wochenende in Berlin geplante Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen ist vom Senat untersagt worden - mit Hinweis auf das Infektionsschutzgesetz. Die Initiatoren wollen das nicht hinnehmen. Mit einem starken Polizeiaufgebot soll das Demo-Verbot durchgesetzt werden.

27. August: Bund und Länder haben ihre Anti-Corona-Regelungen miteinander abgestimmt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

Grafik: Vom Bund geplante Corona-Maßnahmen. (Quelle: rbb24)

27. August: In Berlin gibt es 11.010 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Binnen 24 Stunden sind damit laut Senat 77 Infektionen hinzugekommen. 46 Corona-Patienten liegen im Krankenhaus, 21 werden intensivmedizinisch behandelt. Bislang sind 226 mit dem Coronavirus infizierte Menschen in Berlin gestorben.

In Brandenburg sind 3.881 bestätigte Fälle erfasst. Binnen 24 Stunden wurden 26 neue Fälle verzeichnet. Aktuell werden fünf Personen in einem Brandenburger Krankhaus wegen Covid-19 behandelt, davon befindet sich eine auf der Intensivstation. Aktuell gelten 209 Menschen als erkrankt. Bislang sind in Brandenburg 173 mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben.

28. August: Dürfen die Gegner der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung in Berlin auf die Straße gehen oder nicht? Die Versammlungsbehörde hatte die Demo zunächst verboten, weil befürchtet wurde, die Teilnehmer würden sich nicht an die Auflagen zum Infektionsschutz halten. Am Ende kippt das Oberverwaltungsgericht das Verbot.

Demonstranten stehen auf den Reichstagstreppen.

29. August: Zehntausende demonstrieren in Berlin gegen die Corona-Politik. Ein Demonstrationszug wird aufgelöst, weil die Teilnehmer sich nicht an die Auflagen halten, andere Demos werden durchgeführt. Die Teilnehmer sind gemischt, unter den Demonstranten sind aber auch bekannte Rechtsradikale. Am Abend durchbrechen mehrere hundert Demonstranten die Absperrung um das Reichstagsgebäude und stürmen auf die Treppe zum Eingang. Gestoppt werden sie schließlich von einer Glastür und drei Polizisten.

31. August: Bei Demonstrationen in Berlin soll nach dem Willen von Innensenator Andreas Geisel (SPD) künftig generell eine Maskenpflicht gelten. Auf Twitter teilte Geisel mit, er werde in Absprache mit der Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) dem Senat vorschlagen, die Infektionsschutzverordnung entsprechend anzupassen: "Mund-Nasen-Schutz tragen soll auf Versammlungen verpflichtend werden." Die aktuelle Infektionsschutzverordnung schreibt das bisher nicht vor.

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September 2020

1. September: Bei Demonstrationen in Berlin mit mehr als 100 Teilnehmern gilt ab sofort eine Maskenpflicht. Darauf hat sich der Senat verständigt.

1. September: Brandenburg führt Obergrenzen für private Feiern ein - auch auf privatem Gelände: Die Begrenzung soll bei 75 Menschen liegen. Wer sich nicht daran halte, müsse 250 bis 1.000 Euro Bußgeld zahlen, teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit. Es gelten auch die Hygiene- und Abstandsregeln. Die Begrenzung gilt nicht für Feiern in Gaststätten.

1. September: Die Handball-Bundesliga wird wie geplant am 1. Oktober in die neue Saison starten. Darauf einigten sich die 20 Erstligisten in einer Telefonkonferenz.

2. September: Berlin: Die Saison der Berliner Amateurfußballer kann - nachdem der Start unterhalb der Berlin-Liga am vergangenen Wochenende noch kurzfristig flachfiel - am 5. September beginnen. Aber: Die Fußball-Amateure spielen ihre Meister und Absteiger ohne Rückrunde aus

3. September: Die Internationale Funkausstellung in Berlin startet - in diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie alles anders. Die Messe findet nur verkürzt für Fachbesucher bis 5. September statt. Technik-Interessierte können sich im Netz dazuklicken.

7. September: Der Kinderbonus zur Unterstützung von Familien in der Corona-Krise wird ab heute ausgezahlt. Pro Kind gibt es insgesamt 300 Euro - im September werden zunächst 200 und dann im Oktober noch einmal 100 Euro von den Familienkassen überwiesen. Das Geld muss nicht beantragt werden, sondern wird automatisch gezahlt. Voraussetzung dafür ist, dass im Jahr 2020 mindestens einen Monat Kindergeld bezogen wurde

8. September: Bei der Suche nach einem Impfstoff vermelden das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer einen Erfolg: Sie dürfen ihr mögliches Mittel auch in Deutschland testen.

9. September: Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind in der Nacht mehrere Feuer ausgebrochen. Das vollkommen überfüllte Camp wurde evakuiert. Es stand wegen Corona unter Quarantäne.

10. September: Theater, Konzerthäuser, Opern und andere Bühnen sollen bald bis zu 50 Prozent ihrer Plätze wieder belegen dürfen. Das sieht das neue Hygienekonzept von Kultursenator Klaus Lederer vor. Danach dürfen Theater- und Konzertsäle achachbrettartig besetzt werden.

10. September: Bund, Länder und Kommunen müssen im kommenden Jahr wohl noch einmal mit 19,6 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen auskommen als ursprünglich erwartet. Die Steuerschätzer rechnen damit, dass erst 2022 das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist.

11. September: In Frankreich hat die Zahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen neuen Rekordwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden wurden am Donnerstag 9.843 neue Fälle verzeichnet. Das ist die höchste Zahl in Frankreich seit Beginn der Pandemie.

12. September: Die Messe Berlin GmbH braucht wegen der Corona-Krise eine weitere Finanzspritze vom Land. "Wir haben im ersten Nachtragshaushalt 25 Millionen Euro bekommen, im zweiten sind 60 Millionen vorgesehen", sagte ein Sprecher der Messe. Beim Messegeschäft gibt es als Folge der Corona-Pandemie erhebliche Einbrüche.

14. September: Die israelische Regierung fährt das öffentliche Leben erneut massiv herunter, es gibt einen neuen Lockdown. Für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet haben nur noch Supermärkte, Apotheken und Arztpraxen. Ohne triftigen Grund dürfen sich Israelis nur 500 Meter von ihren Wohnort entfernen.

14. September: Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) warnt davor, angesichts derzeit geringer Patientenzahlen in Krankenhäusern die Corona-Pandemie zu unterschätzen. Laut Senat [berlin.de/corona] lagen Ende vergangener Woche in Berlin 43 Corona-Patienten in Krankenhäusern. 14 Menschen lagen auf Intensivstationen, davon zehn in der Charité. Nach Angaben der Charité hatten sich alle Betroffenen bereits während der ersten Pandemiewelle infiziert.

15. September: Restaurants, Bars und Cafés müssen seit Mai dieses Jahres die Daten ihrer Kunden festhalten. Doch nicht alle halten sich daran. Nun droht Berliner Gastwirten, die das nicht tun ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro.

16. September: Wegen hoher Infektionszahlen warnt die Bundesregierung nun auch vor "nicht notwendigen, touristischen" Reisen in die österreichische Hauptstadt Wien und die ungarische Hauptstadt Budapest. Außerdem werden neue Reisewarnungen für mehrere Regionen in Frankreich, Kroatien, Tschechien, Rumänien, den Niederlanden und der Schweiz erlassen.

16. September: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben seit Einführung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr 470 sogenannte "Vertragsstrafen" gegen Maskenverweigerer verhängt.

17. September: Um Nachteile durch die Coronakrise abzumildern, beschließt der Berliner Senat weitreichende Erleichterungen für Studierende. Die Regelzeit wird in der Hauptstadt um ein Semester verlängert. Damit kann auch das Bafög länger beantragt werden. Zudem können Studierende im Wintersemester 2020/2021 Prüfungen als "Freiversuch" ablegen - fehlgeschlagene Prüfungen zählen dann nicht als Fehlversuch.

18. September: Keine Rosenmontagsumzüge, keine Kamelle, keine Bützchen: In den Karnevalshochburgen Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf soll es in der anstehenden Session corona-gerecht ablaufen, nämlich vor allem im Fernsehen und im Livestream [tagesschau.de].

19. September: 600 Menschen feiern im Berliner James-Simon-Park ohne Rücksicht auf die Hygieneregeln, bis die Polizei die Party auflöst. Dabei kommt es es zu vereinzelten Flaschenwürfen und Angriffen auf die Beamten. Zudem sollen mehrere Menschen mit Stühlen von den anliegenden Gaststätten aufeinander losgegangen sein. Die Party verlagert sich später auch in den benachbarten Monbijoupark.

21. September: Das jüngste Infektionsgeschehen in Berlin schlägt sich auch auf das Berliner Frühwarnsystem, die Corona-Ampel, nieder. Erstmals seit der Einführung des Ampelsystems steht der Sprung auf Doppel-Gelb bevor: Grund ist, dass die sogenannte Reproduktionszahl, kurz R-Wert, auf 1,52 steigt, wie ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung erklärt.

21. September: Angesichts steigender Corona-Zahlen in Deutschland setzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf zentrale Fieberambulanzen für Patienten mit Atemwegsinfektionen. Diese sollten im Herbst möglichst flächendeckend existieren, so Spahn.

22. September: Das Land Brandenburg erlaubt künftig mehr als 1.000 Zuschauer bei Sportveranstaltungen, beispielsweise im Fußballstadien - zunächst in einer Testphase. Künftig sind demnach 20 Prozent der reglulären Besucher-Gesamtkapazität möglich.

23. September: In Berlin gibt es einen deutlichen Sprung bei Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Die Gesundheitsverwaltung teilt mit, dass innerhalb von 24 Stunden 199 neue Corona-Fälle registriert worden seien. Das ist der höchste Wert seit dem 3. April.

23. September: Reinickendorf prescht beim umstrittenen Thema der Heizpilze für die Außengastronomie vor: Kneipen- und Restaurantbesitzer dürfen dort im Herbst und Winter diese wärmenden Pilze aufstellen.

23. September: Die AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag reicht in einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Potsdam Klage gegen die erweiterte Maskenpflicht im Parlament ein und scheitert mit diesem Antrag.

24. September: Die Bundesregierung erklärt Regionen in elf EU-Ländern zu Corona-Risikogebieten und warnt vor Reisen dorthin. Darunter sind direkt an Deutschland grenzende Regionen in Tschechien und Österreich sowie die Hauptstädte Dänemarks, Portugals und Irlands - Kopenhagen, Lissabon und Dublin. Insgesamt sind damit 14 von 27 EU-Mitgliedstaaten zumindest teilweise wieder als Risikogebiete ausgewiesen.

Wir sehen, wo die Zahlen nach oben gehen.

Der Regierende Bürgermeister Miachel Müller am 24.September

24. September: Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht Handlungsbedarf im Hinblick auf das risikofreudige Partyvolk: Nach dem Vorbild Münchens könnten demnächst auch in der Hauptstadt Alkoholverbote folgen.

25. September: Die verschärfte Maskenpflicht im Brandenburger Landtag gilt wieder. Die AfD-Fraktion ist mit einem Eilantrag dagegen am Verwaltungsgericht Potsdam gescheitert.

26. September: In Berlin sollen trotz Corona in der Adventszeit wieder Weihnachtsmärkte stattfinden können. "Weihnachtsmärkte gehören zu Veranstaltungen im Freien", sagte ein Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung am Samstag. Entsprechend seien bis zu 5.000 Personen zugelassen.

27. September: Berlin setzt auf mehr Soldaten der Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus. Für die Nachverfolgung von Kontakten bei Infizierten und für weitere Testteams bekommen die Gesundheitsämter zusätzliche Unterstützung von Seiten der Bundeswehr. Bisher sind bereits 60 Soldaten dafür im Einsatz. Nun sollen laut einem Bericht der "Berliner Morgenpost" 180 weitere folgen. Die Soldaten sollen bei der Nachverfolgung bei Kontakten von Infizierten und in Abstrich-Teams eingesetzt werden.

28. September: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums kritisch über die Berliner Corona-Politik geäußert. "Es muss in Berlin was passieren", sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Demnach äußerte sie zugleich Zweifel, dass die Berliner Landesregierung ernsthaft versuche, Maßnahmen gegen die Ausbrüche einzuleiten.

29. September: Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat nach einer Konferenz der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag über die Pläne für neue Corona-Regeln informiert. Die Teilnehmerzahlen privater und öffentlicher Feiern sollen in Zukunft stärker begrenzt werden können. Sobald mehr als 35 pro 100.000 Menschen in einer Woche positiv getestet werden, können öffentliche Feiern auf 50 und private Feiern auf 25 Teilnehmer begrenzt werden. Kunden, die in Restaurants, Cafés oder Kneipen falsche persönliche Informationen hinterlegen, sollen schon bald mit Bußgeldern von mindestens 50 Euro bestraft werden können. Eine weitere Maßnahme der Landesregierung bestehe nun darin, an weiteren Stellen im Land Schnelltests zu ermöglichen. Eine genaue Strategie soll dafür noch erarbeitet werden, so Woidke. Mit Blick auf den Beginn der Herbstferien am 12. Oktober empfahl Woidke den Bürgern auf Urlaubsreisen zu verzichten. Insbesondere von Urlaubsreisen ins Ausland riet der Regierungschef ab, da das Infektionsgeschehen in vielen Ländern Europas zuletzt deutlich an Tempo zugelegt habe.

29. September: Wegen zuletzt gestiegener Corona-Infektionszahlen gilt in Berlin künftig eine Maskenpflicht in Büro- und Verwaltungsgebäuden. Beim Arbeiten am Schreibtisch soll die Regelung nicht greifen. Im Freien dürfen Feiern künftig nur noch mit maximal 50 Teilnehmern stattfinden. In geschlossenen Räumen gilt eine Obergrenze von 25 Teilnehmern. Um Kontakte leichter nachverfolgen zu können, müssen Gastgeberinnen und Gastgeber bereits ab einer Grenze von zehn Gästen eine Teilnehmerliste führen. Wie in anderen Bundesländern sollen in Berlin künftig auch Strafen möglich sein für Bürger, die falsche Kontaktdaten in Restaurants oder Kneipen hinterlegen. In solchen Fällen können Behörden nun ein Mindestbußgeld von 50 Euro verhängen - zahlen müssen die Strafen nicht nur die Kunden, sondern auch Gastronomen, die die abgegebenen Informationen nicht auf Plausibilität prüften. Deutschlandweit gilt: Ab einer Inzidenz von 35 bestätigten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner während der letzten sieben Tage, werden die Teilnehmerzahlen auf 25 im Privatraum und 50 in öffentlichen Räumen begrenzt. Sollte die Inzidenz noch höher steigen, kann die Teilnehmerzahl auch weiter begrenzt werden, wie es bereits im Frühjahr der Fall war. Liegt die Zahl der Neuinfizierten bei über 50, dürfen öffentlich nur noch 25, und privat nur noch zehn Leute zusammen feiern.

29. September: Die landeseigenen Wohnungsgesellschaften in Berlin verzichten bis Ende des Jahres auf Mieterhöhungen. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen, wie Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) nach der Senatssitzung mitteilte. Einen vergleichbaren Beschluss gab es bereits im März zum Beginn der Corona-Krise, die Geltungsdauer ist nun bis zum 31. Dezember verlängert worden.

29. September: Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit bereits mehr als eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Mehr als 33,2 Millionen Infektionen wurden demnach nachgewiesen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher sein, da in vielen Ländern unzureichend oder unregelmäßig auf das Virus getestet wird, Fallzahlen nicht korrekt wiedergegeben werden oder das wahre Ausmaß der Infektionen von einigen Staaten vertuscht wird.

30. September: Die erste Corona-Ampel in Berlin ist auf Rot gesprungen. Die Infektionen der vergangenen 7 Tage pro 100.000 Einwohner haben erstmals seit Einführung des Warnsystems im Mai den kritischen Wert von 30 überschritten. Der Wert für diese sogenannte 7-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 30,2. Die Corona-Ampeln für die Intensivbettenauslastung und den R-Wert stehen bislang weiter auf Grün.

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Oktober 2020

  • 1. Oktober: Das Robert-Koch-Institut (RKI) startet eine neue große Antikörperstudie zur Verbreitung des Coronavirus in Deutschland. Die Studie, an der 34.000 Erwachsene teilnehmen sollen, erhebt bis Ende Dezember Proben und Forschungsdaten. Damit würden erstmals aussagekräftige Ergebnisse zum Antikörperstatus für ganz Deutschland vorliegen.
  • 2. Oktober: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat den höchsten Wert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2.673 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte.
  • 2. Oktober: Nachdem sich eine seiner engsten Beraterinnen mit dem Coronavirus infiziert hatte, ist US-Präsident Donald Trump nun ebenfalls positiv auf das Virus getestet worden. Auch seine Frau Melania habe sich mit dem Virus angesteckt, bestätigte Trump auf Twitter. Es gibt in der Folge widersprüchliche Angaben darüber, wie schwer Trump an Covid-19 erkrankt ist. Er muss auf der Intensivstation behandelt werden und weigert sich nach Besserung seiner Symptome, seine persönlichen Kontakte einzuschränken. Im Weißen Haus infizieren sich in diesen Tagen mehrere Mitarbeiter.
  • 4. Oktober: Wegen einer Häufung von Corona-Infizierten am Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) nimmt das Krankenhaus nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums keine neuen Patienten mehr auf. Für die Einrichtung wurde ein Aufnahmestopp erteilt.
  • 4. Oktober: Schleswig-Holstein hat als dritten Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der hohen Corona-Infektionszahlen als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Auch die Bezirke Mitte und Neukölln gelten weiter als Risikogebiet.
  • 5. Oktober: Im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) sind neun Coronafälle innerhalb der Belegschaft bekannt geworden. Das Haus verschärft daher seine Sicherheitsvorkehrungen.
  • 6. Oktober: In Brandenburg wird der Mund-Nasen-Schutz ab einem regionalen Grenzwert für neue Infektionen auch Pflicht in Bürogebäuden. Die Obergrenzen für private Feiern werden ebenfalls verschärft. Die Maßnahmen sollen greifen, wenn in einem Landkreis mindestens 35 neue Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage gemessen werden.
  • 7. Oktober: Kein Gänsebraten für obdachlose Menschen zu Weihnachten: Der Berliner Entertainer und Sänger Frank Zander sagt das traditionelle Weihnachtsessen im Hotel Estrel in diesem Jahr ab. Bis zum Schluss habe er gekämpft, doch das Risiko sei für alle Beteiligten zu hoch.
  • 7. Oktober: Die Bundesländer haben ein Beherbergungsverbot für Urlauber aus inländischen Corona-Risikogebieten beschlossen.
  • 8. Oktober: Der Grenzwert von 50 Corona-Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen ist erstmals für ganz Berlin überschritten worden.
  • 8. Oktober: Viele Städte und Gemeinden in Ostbrandenburg haben wegen der Corona-Pandemie Weihnachtsmärkte abgesagt. Im Landkreis Oder-Spree sollen die Märkte in Storkow, Rauen, Müllrose und Neuzelle ausfallen. Auch Eberswalde im Barnim hat am Donnerstag seinen Weihnachtsmarkt abgesagt. Den beliebten "Gänsemarkt" in Angermünde in der Uckermark wird es dieses Jahr ebenfalls nicht geben.

8. Oktober: Das Bezirksamt Neukölln erlaubt Gastronomiebetrieben, bis zum nächsten Frühjahr Pavillons aufzustellen und Heizstrahler aufzubauen. Auch eine Vergrößerung der bestehenden Außenbereiche ist möglich.

  • 8. Oktober: Berlinerinnen und Berlin dürfen sich nicht mehr einfach so in Hotels und Ferienwohnungen in Brandenburg einmieten. Grund ist, dass in der Hauptstadt der Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Bewohner in den vergangenen sieben Tagen erreicht wurde. Von dem Beherbungsverbot sind "Beherbergungsstätten, Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze sowie private und gewerbliche Vermieterinnen und Vermieter von Ferienwohnungen, Ferienhäusern und vergleichbaren Räumlichkeiten" betroffen. Es sei denn, es liegt ein negativer Covid-19-Test vor, der höchstens 48 Stunden vor der Anreise vorgenommen wurde.
  • 12. Oktober: Eine vierköpfige Berliner Familie, die sich in ein Ferienhaus in Neuruppin eingemietet hatte, bekommt am Wochenende Besuch von der Polizei. Die Beamten haben einen anonymen Hinweis auf einen möglichen Verstoß gegen das Beherbergungsverbot bekommen. Einen negativen Corona-Test konnte die Familie nicht nachweisen können - war aber schon einen Tag vor dem Beherbungsverbot ins Ferienhaus eingezogen und entgeht deshalb einer Strafe.
  • 13. Oktober: Die Berliner Vivantes-Kliniken verhängen Besuchsverbot. Menschen, deren Angehörige derzeit in einer der neun Berliner Vivantes-Kliniken liegen, dürfen diese seit Montag nicht mehr besuchen. Ausnahmen könnten bei Kindern, Schwerstkranken und Sterbenden vereinbart werden. Vor einem Besuch von Verwandten müsse jedoch eine Absprache mit den Ärzten erfolgen.
  • 13. Oktober: Der Wirt der Berliner Kneipe "Klo" in Charlottenburg bekommt keine Entschädigung für die Einnahmeausfälle wegen des Lockdowns. Das Landgericht hat seine Klage abgewiesen. Der Wirt wollte einen finanziellen Ausgleich für die Schließung zwischen März und Mai.
  • 14. Oktober: Ergebnisse des sogenannten Coronagipfels von Bund und Ländern: In Städten und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen soll es generell eine Sperrstunde ab 23 Uhr in der Gastronomie geben. Dies soll ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelten. Eine erweiterte Maskenpflicht soll schon ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen in Kraft treten. Sie soll überall da gelten, wo Menschen dichter beziehungsweise länger zusammenkommen. Laut dem Beschluss sollen bereits bei mehr als 35 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Bislang galt der Wert von 50 als kritische Grenze. Demnach soll dort, wo die Infektionszahlen steigen oder 35 Neuinfektionen überschritten werden, eine ergänzende Maskenpflicht im öffentlichen Raum eingeführt werden. Darüber hinaus empfehlen Bund und Länder in diesem Fall eine Sperrstunde in der Gastronomie sowie zusätzliche Auflagen und Kontrollen einzuführen.

"Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort.

Bundeskanzlerin Angela Merkel
  • 15. Oktober: In Sachsen, Baden-Würtemberg und Niedersachsen wird das Beherbergungsverbot aufgehoben.
  • 16. Oktober: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg stoppt das Beherbergungsverbot in Brandenburg für Gäste aus Corona-Hotspots zunächst.
  • 16. Oktober: Elf Berliner Gastronomen dürfen ihre Lokale wieder so lange öffnen, wie sie wollen: Das Verwaltungsgericht hat ihrem Eilantrag gegen die Sperrstunde stattgegeben. Der Senat wird Einspruch einlegen. Das Alkoholverbot nach 23 Uhr gilt vorerst weiter.
  • 17. Oktober: Mecklenburg-Vorpommern gibt seinen harten Kurs bei dem sogenannten Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Risikogebieten auf. Nach wochenlangem Streit lautet der Kompromiss: Für Urlauber reicht von kommendem Mittwoch an ein negativer Corona-Test aus, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die bislang zusätzlich geforderte Quarantäne von mindestens fünf Tagen und ein folgender zweiter Test entfallen.
  • 17. Oktober: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel richtet im Fernsehen einen dringenden Appell an die Bürger. Sie ruft dazu auf, die Zahl der Kontakte außerhalb der Familie zu begrenzen und Reisen deutlich einzuschränken.
  • 19. Oktober: Die Corona-Warn-App des Bundes kann nun auch innerhalb Europas länderübergreifend über eine möglicherweise gefährliche Begegnung mit Corona-Infizierten warnen.
  • 19. Oktober: Fußball-Bundesligist Union Berlin verschiebt seine nächste ordentliche Mitgliederversammlung in das kommende Jahr.
  • 19. Oktober: Die Pandemie zwingt auch den Weihnachtsort Himmelpfort (Oberhavel) zum Verzicht. In diesem Jahr werde es keinen Weihnachts- und Wichtelmarkt geben, sagte der Ortsvorsteher Lutz Wilke. Auch die Postfiliale vom Weihnachtsmann kann dieses Jahr nicht persönlich besucht werden.
  • 19. Oktober: Angesichts bundesweit steigender Infektionszahlen ist erneut eine telefonische Krankschreibung möglich. Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen können so bis zu sieben Kalendertage krankgeschrieben werden. Die Sonderregelung gilt vorerst bis zum Jahresende.
  • 20. Oktober: Die Maskenpflicht wird in Berlin ausgeweitet. Sie soll künftig auch für Wochenmärkte, bestimmte Einkaufsstraßen und Warteschlangen gelten, in denen der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht einzuhalten ist.
  • 20. Oktober: Der traditionelle Potsdamer Weihnachtsmarkt "Blauer Lichterglanz" fällt in diesem Jahr aus.
  • 20. Oktober: Weil es bei Alba Berlin mittlerweile sechs Corona-Fälle in der Profimannschaft gibt, wird das geplante Euroleague-Heimspiel gegen Baskonia Vitoria abgesagt. Die betroffenen Spieler gehen in Quarantäne, manche bleiben symptomfrei, andere nicht - schwer erwischt es zunächst keinen. In der europäischen Eliteliga sind inzwischen zig Vereine betroffen - mehrere Teams kriegen nicht mehr genug gesunde Spieler zusammen und können nicht antreten.

21. Oktober: Der kritische Wert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist für Gesamtdeutschland überstiegen: Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die Zahl aktuell mit 51,3 an.

  • 21. Oktober: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er entwickelt Erkältungssymptome, bezeichnet seinen Umstand in einem Video aus der Quarantäne aber als stabil.
  • 22. Oktober: Die Berliner Bildungsverwaltung reagiert mit verschärften Schutzmaßnahmen in Schulen auf das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen. Nach den Herbstferien gilt eine Maskenpflicht in der Oberstufe sowie in Berufsschulen und Oberstufenzentren auch im Unterricht.
  • 22. Oktober: Die Bundesregierung erklärt die Nachbarländer Polen und Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens zu Corona-Risikogebieten. Die Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen, wie das Robert Koch-Institut mitteilt.
  • 23. Oktober: Angesichts der vielen neuen Corona-Fälle ändert Berlin seine Strategie: Menschen mit positivem Testergebnis sollen sich nun erst einmal ohne Kontakt zum Gesundheitsamt isolieren und selbst Kontaktpersonen informieren.
  • 23. Oktober: Potsdam erweitert die Maskenpflicht auf einige Bereiche im öffentlichen Raum wie die Brandenburger Straße, das Umfeld des Hauptbahnhofes sowie auf die Wochenmärkte auf dem Bassinplatz, am Nauener Tor und in Babelsberg.
  • 23. Oktober: Vier weitere Restaurants und Bars in Berlin müssen die Sperrstunde ab 23 Uhr nicht mehr beachten. Das hat das Verwaltungsgericht entschieden. Die Betreiber hatten geklagt.
  • 26. Oktober: Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat dazu aufgerufen, in diesem Jahr auf Halloween-Umzüge zu verzichten. "Angesichts der deutlich steigenden Corona-Zahlen stellen die beliebten Klingeltouren von Haustür zu Haustür ein zu hohes Infektionsrisiko dar", so Nonnemacher.
  • 27. Oktober: Neuer Corona-Höchststand in Berlin - erstmals sind in der Hauptstadt mehr als 1.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert worden. Die höchste 7-Tages-Inzidenz haben nach wie vor Neukölln und Mitte.
  • 28. Oktober: In Berlin wird an weiteren 23 Orten ab dem 31. Oktober die Maskenpflicht gelten. Demnach ist dann rund um die Uhr auf insgesamt 33 Straßen und Plätzen das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung verpflichtend.
  • 28. Oktober: Die Corona-Zahlen steigen weiter stark. Bund und Länder beschließen zur Bekämpfung der Pandemie deshalb drastische Maßnahmen: Im November kommt ein Großteil des öffentlichen Lebens in Deutschland zum Erliegen.
Coronabeschränkungen Grafik (Quelle: rbb24)
  • 28. Oktober: Erneut meldet das RKI einen Rekordwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland. Binnen eines Tages haben sich knapp 15.000 Menschen infiziert. Damit hat sich der Wert innerhalb einer Woche nahezu verdoppelt.
  • 29. Oktober: Kitas, Schulen und der Einzelhandel bleiben offen, der Rest des gesellschaftlichen Lebens wird im November in Berlin ruhen: Der Senat setzt die Regelungen der Bund-Länder-Konferenz um, mit einer Ausnahme für unter 12-jährige Kinder, die weiter draußen Sport treiben dürfen.
  • 30. Oktober: Wegen der strengen Corona-Einschränkungen stellt der Fernbusbetreiber Flixbus seinen Betrieb im November ein. Zudem werden keine Flixtrain-Fahrten angeboten. Das Unternehmen hofft, bis Weihnachten wieder fahren zu können.
  • 30. Oktober: Sondersitzung im Potsdamer Landtag zu den neuen Corona-Regeln. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmt nach heftiger Debatte der Verordnung zu, die ab dem 2. November in Kraft tritt.

30. Oktober: Gegen die Sperrstunde haben sich Berliner Gastronomen schon erfolgreich vor Gericht gewehrt, jetzt wollen sie auch dem ab 2. November gültigen Shutdown zu Leibe rücken: Beim Verwaltungsgericht sind bereits Eilanträge eingegangen

Brandenburg, Schönefeld: Flughafenchef Engelbert Lütke-Daldrup (3.v.l.), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD, 3.v.r.), Easyjet-CEO Johan Lundgren (2.v,r.), Carsten Spohr (l), Chef der Lufthansa, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD, r) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, 2.v.l.) klatschen bei der Zeremonie zur Eröffnung des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg «Willy Brandt» (BER). Der Flughafen wurde nach langjähriger Verzögerung am Samstag eröffnet. (Quelle: dpa/T. Schwarz)

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November 2020

1. November: Bei einer Sondersitzung des Berliner Abgeordnetenhauses einen Tag vor Beginn des vierwöchigen Teil-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie gibt der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) eine Regierungserklärung ab und wirbt im Parlament um Zustimmung. Harsche Kritik kommt von der AfD.

1. November: Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will nun doch die Hilfe der Bundeswehr in der Corona-Pandemie annehmen. Das teilt Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, bei der Sondersitzung im Abgeordnetenhaus mit.

Geschlossene Gaststätte Frannz (Bild: imago images / Sabine Gudath)Geschlossene Gaststätte Frannz

2. November: Start des vierwöchigen Teil-Lockdowns.

3. November: Die Berliner Corona-Ampel für die Neuinfektionen steht schon seit Wochen auf Rot, die zweite mit der Zahl der Intensivbetten überschreitet nun auch den kritischen Wert.

3. November: Wer aus einem Risikogebiet nach Berlin einreist, muss künftig nur noch zehn Tage in Quarantäne. Der Senat hat dazu am Dienstag die Infektionsschutzverordnung geändert.

3. November: Der Brandenburger MInisterpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird positiv auf das Coronavirus getestet. Auch die Gäste der BER-Eröffnungsfeier am 31. Oktober müssen deshalb in Quarantäne.

4. November: Europa macht dicht. Die Zahl der Corona-Infektionen steigt in den meisten europäischen Staaten rapide. Wie reagieren die einzelnen Länder? Wo greifen neue Lockdowns - und welche Regeln gelten dort? Ein Überblick [Link zu tagesschau.de]

5. November: Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen verschieben Krankenhäuser viele planbare Operationen. Nun hoffen sie auf einen finanziellen Ausgleich für freigehaltene Betten.

6. November: Dänemarks Regierung hat über sieben Kommunen in Jütland einen Lockdown verhängt. Zuvor wurde eine Mutation des Coronavirus bei Nerzen in der Region entdeckt, die sich auch auf Menschen übertrug.

6. November: Die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona bringen die Bürger in eine Ausnahmesituation. Über das Webangebot und die Social-Media-Kanäle erreichen den rbb viele Fragen: Was ist noch erlaubt? Wie sollen wir uns verhalten? An dieser Stelle finden Sie Antworten.

9. November: Schon seit Wochen sind die Fallzahlen in den Berliner Bezirken weit jenseits jeglicher Grenzwerte. Nun stellt sich heraus: bei 94 Prozent der Corona-Infektionen lässt sich aktuell die Infektionsquelle nicht feststellen.

Passanten mit Mund-Nasen-Schutz gehen auf der Tauentzienstraße. (Quelle: dpa/C. Soeder)

10. November: Das Berliner Verwaltungsgericht lehnt Eilanträge gegen die neuen Corona-Verordnungen ab. Geklagt hatten neben Gastronomen auch ein Fitnessstudio und das Schlosspark-Theater von Dieter Hallervorden.

10. November: Berlin erreicht einen neuen Höchststand von 1.554 Neuinfektionen.

10. November: In Berlin soll es im nächsten Jahr sechs Impfzentren geben. Das teilt Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz nach der Sitzung des Senats mit. Die Standorte stehen derzeit noch nicht fest.

10. November: Der Berliner Senat beschließt, dass die provisorische Corona-Klinik auf dem Messegelände bis Ende Mai offen bleibt.

11. November: In sozialen Netzwerken kursieren Widerspruchsschreiben, Handzettel werden in Briefkästen geworfen. Maskengegner in der Lausitz versuchen, mögliche Anhänger zu mobilisieren - und verbreiten dabei auch Fehlinformationen.

11. November: 300 Millionen Impfdosen hat die EU mit Biontech und Pfizer vereinbart. In Deutschland überlegt man derweil, wie Corona-Impfungen praktisch ablaufen sollen. In Berlin stehen sechs Impfzentren fest.

13. November: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt heute auf einen neuen Höchststand: 23.542. Gesundheitsminister Spahn mahnt zur Geduld.

16. November: Erstmals 1.000 Corona-Patienten gleichzeitig in Berliner Kliniken. Die Berliner Corona-Ampel zeigt neben den dauerroten Neuinfektionen jetzt in den beiden anderen Bereichen gelb. Die Krankenhäuser der Hauptstadt füllen sich weiter mit Covid19-Patienten - im nun vierstelligen Bereich.

16. November: Berlin-Mitte ist ein Corona-Hotspot - und damit ein gutes Pflaster für Studien zu der Pandemie. Das Robert-Koch-Institut will in den kommenden Wochen bis zu 2.000 Bewohner untersuchen, um mehr über die Verbreitung der Seuche herauszufinden.

17. November: Um Schüler und Lehrer besser vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, erhalten die Berliner Schulen mehr als zehn Millionen Schutzmasken.

17. November: Nach zweiwöchiger Quarantäne steht der Brandenburger Ministerpräsident vor der Rückkehr ins Tagesgeschäft. Im rbb spricht er über seine Erkrankung und über die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz. An die nächste Runde knüpft Woidke klare Erwartungen.

18. November: Bei einem Corona-Ausbruch mit mindestens 15 Toten in einem Pflegeheim im Berliner Bezirk Lichtenberg hat mutmaßlich das Personal die Bewohner angesteckt. Das geht aus einem Bericht des Pandemiestabs hervor.

18. November: Tausende Menschen demonstrieren im Berliner Regierungsviertel gegen die Corona-Maßnahmen. Da sie sich nicht an die Auflagen halten, löst die Polizei die Versammlung auf und setzt Wasserwerfer ein.

Hartnäckiger Protest trotz Wasserwerfer und Pfefferspray

19. November: Nach der Genesung ist Covid-19 längst nicht überstanden. Zehn bis 20 Prozent der Patienten leiden unter Langzeitfolgen - auch diejenigen, die einen milden Krankheitsverlauf hatten. Dabei ist nicht nur die Lunge betroffen.

19. November: Einen Tag nach dem eskalierten Protest gegen die Corona-Maßnahmen im Berliner Regierungsviertel hat Innensenator Geisel den Einsatz der Polizei gerechtfertigt. Es seien "harte Rechte" dabei gewesen, die die demokratische Grundordnung angreifen wollten. An der Demo beteiligten sich auch der brandenburgische Fraktionschef Christoph Berndt, seine Stellvertreterin Birgit Bessin und der mittlerweile aus der AfD ausgeschlossene Andreas Kalbitz.

22.November: Begleitet von starkem Gegenprotest ziehen Gegner der Corona-Maßnahmen durch Prenzlauer Berg. Vereinzelt gibt es Festnahmen.

23. November: Angesichts der aktuellen Corona-Lage wird es in diesem Jahr keine Silvesterparty am Brandenburger Tor geben. Die Länder wollen außerdem ein komplettes Böllerverbot durchsetzen, heißt es in einer Beschlussvorlage aus Berlin.

Wir dürfen uns nicht zurücklehnen

Michael Müller, Regierender Bürgermeister Berlin (SPD)

24. und 25. November: Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich auf Kontaktregeln für die Feiertage geeinigt. So sollen Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern bis maximal zehn Personen möglich sein. Klar ist auch: Der Teil-Lockdown wird verlängert, die Maskenpflicht wird verschärft,

26. November: Die geplante Weiterführung der Corona-Beschränkungen führt im Brandenburger Landtag zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen den rot-schwarz-grünen Koalitionsfraktionen und der Opposition. Die AfD verlässt den Sitzungssaal.

26. November: Der Senat will die von Bund und Ländern vereinbarten Corona-Lockerungen über Weihnachten in Berlin nicht umsetzen und bleibt bei der 5-Personen-Regel. Zudem werden die Hygienemaßnahmen an den Schulen verschärft. Ab einer 7-Tage-Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern soll etwa die Maskenpflicht auch in den Klassen 5 und 6 an Grundschulen gelten.

26. November: Zum Schutz vor einer Infektion sollen Bahnreisende ab dem 27. November nur noch einen Sitzplatz pro Reihe buchen können. Auch zusätzliche Züge sollen für mehr Abstand zwischen Reisenden sorgen.

27. November: Mit hohen Infektionszahlen in Berlin verband man bisher Bezirke wie Mitte, Neukölln oder Friedrichshain-Kreuzberg. Doch jetzt gehen ganz im Westen die Zahlen deutlich nach oben: Spandau lässt bei der 7-Tage-Inzidenz seit Freitag alle anderen Bezirke hinter sich.

27. November: Mit Briefen haben sich Dutzende Träger der Behindertenhilfe an den Berliner Senat gewandt. Ihre Kritik: Bei der Corona-Teststrategie seien sie vergessen worden.

27. November: RKI: Mehr als eine Million Corona-Fälle - die Corona-Zahlen in Deutschland bleiben weiter hoch.

28. November: Hunderte Gegner der Corona-Maßnahmen aus Deutschland und Polen demonstrieren in Frankfurt (Oder). Zwar hatte der "Querdenken"-Gründer zum Einhalten der Regeln aufgerufen, viele aber tragen keine Maske.

29. November: Berliner Corona-Ampel für Intensivbetten springt vorübergehend auf Rot.

30. November: Die Zahl der Personen, die sich in Berlin zu Weihnachten treffen dürfen, ist zwar kleiner als im übrigen Bundesgebiet - dafür dürfen sich anreisende Verwandte in Hotels einbuchen. Kanzlerin Angela Merkel zeigt dafür kein Verständnis und kritisiert diese Regelung.

30. November: "Corona-Pandemie" ist Wort des Jahres 2020.

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Dezember 2020

1. Dezember: Berlin will 500 Hotelplätze für Corona-Quarantäne anmieten - Schulen und Kitas sollen mobile Teststellen bekommen: Der Berliner Senat hat neue Maßnahmen gegen Corona beschlossen. Thema der Sitzung ist auch die Personalsituation in den Impfzentren.

1. Dezember: Der Impfstoff von Biontech/Pfizer steht möglicherweise kurz vor der Zulassung in der EU. Ein entsprechender Antrag sei eingereicht, teilten die Firmen mit. Eine Entscheidung darüber soll spätestens bis zum 29. Dezember fallen.

1. Dezember: Der US-Pharmakonzern Moderna hat als erstes Unternehmen die Zulassung eines Corona-Impfstoffes in der EU beantragt. Auch in den USA reicht Moderna einen entsprechenden Antrag ein.

2. Dezember: Der Reisekonzern TUI erhält vom Bund und von privaten Investoren Corona-Hilfen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Die Konkurrenz sieht die staatliche Unterstützung kritisch.

2. Dezember: Die Deutsche Bahn will ihr Angebot an Weihnachts-Sonderzügen in diesem Jahr verdoppeln. Mit rund 13.000 zusätzlichen Plätzen am Tag sollen die strengeren Abstandsregeln umgesetzt werden.

2. Dezember: Großbritannien hat als erstes Land eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erteilt. Schon ab der kommenden Woche sollen die Briten geimpft werden.

2. Dezember: An Silvester will die Initiative "Querdenken" erneut in Berlin-Mitte gegen die Corona-Einschränkungen demonstrieren. Eine Genehmigung war bislang mit Verweis auf die Silvesterfeier am selben Ort verwehrt worden, diese Party ist aber abgesagt.

2. Dezember: Die Bundesländer bereiten sich auf die große Impf-Offensive vor, doch wer zuerst an der Reihe ist, will das Bundesgesundheitsministerium erst im Januar festlegen. "Das ist natürlich zu spät", meint die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci.

3. Dezember: Bund und Länder beschließen die Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar. Man sei "sehr weit entfernt" von Zielwerten, sagt Bundeskanzlerin Merkel. Berlins Regierender Müller schließt Lockerungen für die Feiertage erneut aus.

4. Dezember: Die Standorte für die elf Brandenburger Impfzentren stehen fest.

5. Dezember: Der befürchtete Ansturm auf die Geschäfte bleibt am 2. Adventswochenende in Berlin und Brandenburg aus.

6. Dezember: Durch die vielen Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Wochen ist die Auslastung der Intensivbetten in Berlin über ein Viertel gestiegen. Eine Verschärfung der Corona-Regeln lehnt Berlins Regierender Bürgermeister Müller derzeit aber ab.

7. Dezember: Innensenator Andreas Geisel kündigt an, dass es in Berlin zwei Verbotszonen für Feuerwerk gibt. Im letzten Jar waren es noch drei. Die Polizei könne mehr solcher Zonen nicht kontrollieren, argumentiert Geisel.

7. Dezember: Das Klinikum Niederlausitz steht wegen Corona an seiner Belastungsgrenze. Die Geschäftsführung spricht von einer "dramatischen Situation". Wegen massiven Personalmangels bittet das Klinikum nun die Bevölkerung um Hilfe.

8. Dezember: In Berlin gibt es mehr Insolvenzen als bundesweit - in Brandenburg weniger. Die Pleitewelle von Unternehmen in Deutschland ist trotz Corona-Krise bislang ausgeblieben.

8. Dezember: Der Berliner Admiralspalast soll Corona-Teststation werden. Das Angebot für Schnelltests soll in der Weihnachtszeit und über die Weihnachtsfeiertage jeweils von 10 bis 22 Uhr bestehen.

8. Dezember: 780 Ärztinnen und Ärzte haben sich gemeldet, um in den geplanten sechs Berliner Impfzentren oder mobilen Impfteams eingesetzt zu werden. Es werden bereits erste Dienstpläne geschrieben.

8. Dezember: Erste Britin ist gegen Corona geimpft. Die 90 Jahre alte Margaret Keenan emutigt ihre Landsleute, es ihr gleich zu tun und am größten Impfprogramm in der Geschichte des Landes teilzunehmen.

9. Dezember: Die Bundesregierung will mehr als 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger mit gut schützenden FFP2-Masken ausstatten. Noch vor Weihnachten sollen die ersten Masken an über 60-Jährige und Risikogruppen ausgegeben werden.

9. Dezember: Brandenburg verlängert wegen der hohen Infektionszahlen die Quarantäneregelungen bis Mitte Januar. Einreisende und Rückkehrende aus ausländischen Risikogebieten müssen sich weiterhin nach der Einreise unverzüglich für zehn Tage in Quarantäne begeben.

9. Dezember: Wegen der sich zuspitzenden Lage sieht Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher (Grüne) immer mehr Krankenhäuser am Limit. Deshalb sollen nun Patienten, die nicht Corona-infiziert sind, auch in Reha-Kliniken untergebracht werden.

10. Dezember: In Brandenburg wird die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Pandemie registriert. Besonders der Süden des Landes ist betroffen. Einige Landkreise wollen die Corona-Maßnahmen verschärfen.

11. Dezember: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité, sieht die Universitätsklinik bald "an der Grenze des Machbaren".

11. Dezember: Fast 30.000 Neuansteckungen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden meldet das Robert Koch-Institut - der höchste Stand in Deutschland seit Beginn der Pandemie. Das gilt auch für die Zahl der Toten: 598 Menschen starben in Verbindung mit Corona.

"Wie viele Tote sind uns denn jetzt ganz konkret ein Shopping-Erlebnis wert? Wie viele Tote wollen wir in Kauf nehmen für einen schönen Restaurantbesuch?"

Michael Müller, Regierender Bürgermeister Berlin im Abgeordnetenhaus am 11.12.2020

11. Dezember: Die Zahl neuer Corona-Ansteckungen in Brandenburg hat einen weiteren Höchstwert erreicht: 972 neue Covid-19-Fälle werden innerhalb von 24 Stunden registriert. Am stärksten sind die Infektionszahlen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gestiegen.

13. Dezember: Am 16. Dezember tritt in Deutschland ein verschärfter Lockdown in Kraft. Das ist das Ergebnis einer Bund-Länder-Konferenz. Geschäfte außer Lebensmittel- und Drogerieläden müssen schließen. In Schulen wird der Präsenzunterricht ausgesetzt.

14. Dezember: Weder bei der bei der technischen Ausstattung noch an der Personalsituation der Schulen soll sich seit dem ersten Lockdown viel verbessert haben. Die Berliner Bildungsverwaltung habe eine Menge verschlafen, kritisiert die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft

14. Dezember: Die sechs Berliner Corona-Impfzentren werden später fertig als ursprünglich geplant. Sie würden erst am 21. Dezember bereitstehen, so der Manager Albrecht Brömme. Vorgesehen war, dass die Impfzentren bereits Mitte Dezember fertig sind, nun dauert es eine knappe Woche länger. Eine Begründung dafür liefert Brömme nicht.

14. Dezember: In den Vereinigten Staaten beginnen nach einer Notfallzulassung die Impfungen gegen das Coronavirus. Als erster Mensch wird die New Yorker Krankenschwester Sandra Lindsay mit dem Präparat des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer geimpft.

15. Dezember: Der Landtag in Brandenburg hat künftig mehr Rechte im Umgang mit neuen Corona-Regeln der Landesregierung. Die Abgeordneten stimmten für ein neues Gesetz, das dem Parlament ein Informationsrecht sowie ein Vetorecht für neue Verordnungen des Infektionsschutzes einräumt. Es sieht vor, dass die Regierung den Landtag vor dem Erlass von Verordnungen informieren muss. Wenn dieser eine Verordnung ablehnt, muss die Landesregierung sie innerhalb von sieben Tagen zurücknehmen.

Einkaufsstraße in der Vorweihnachtszeit

15. Dezember: Sechs Pflegeheime in Berlin melden große Corona-Ausbrüche unter Senioren und beim Personal. Nach derzeitigem Stand hätten sich allein in diesen Einrichtungen mehr als 400 Heimbewohner und mindestens 143 Mitarbeiter infiziert, teilt die Gesundheitsverwaltung mit. Insgesamt sei das Virus inzwischen bei mehr als 1.000 Pflegekräften in Berlin nachgewiesen worden.

15. Dezember: Der Fernbusanbieter Flixbus will wegen des neuerlichen Shutdowns doch keine Fahrten zwischen dem 17. Dezember und dem 11. Januar anbieten.

15. Dezember: In Brandenburg gibt es einen neuen Höchststand an Corona-Toten innerhalb eines Tages - es werden 31 an oder mit dem Coronavirus verstorbene Menschen innerhalb der letzten 24 Stunden gemeldet. Insgesamt steigt die Zahl der Covid-19-Toten im Land damit auf 612.

16. Dezember: Neue Corona-Regeln für Pflege-Einrichtungen: Der Corona-Test für alle Mitarbeitende ist alle zwei Tage verpflichtend. Zudem müssen Besucher ein negatives, maximal 24 Stunden altes Testergebnis vorweisen und beim Besuch verpflichtend eine FFP2- Maske tragen. Es darf nun auch nur noch täglich eine Person eine Stunde lang zu Besuch kommen. Nur über Weihnachten (vom 24. bis 28. Dezember) wird diese Regel gelockert, dann dürften auch drei Leute pro Tag zu Besuch kommen.

16. Dezember: Die ersten Brandenburger Impfzentren in Cottbus und Potsdam sollen am 5. Januar 2021 an den Start gehen.

16. Dezember: Unbekannte haben gefälschte Corona-Quarantänebescheide im Namen des Gesundheitsamts Mitte verschickt. Das Bezirksamt erstattet Anzeige gegen Unbekannt.

16. Dezember: Erster Tag der Schulschließungen - und die Server der Schul-Lernplattform "Lernraum Berlin" sind zum Unterrrichtsbeginn um 8 Uhr nicht erreichbar.

17. Dezember: Wegen der Corona-Pandemie wird die Regelstudienzeit an Berlins Hochschulen erneut verlängert. Nach dem Sommersemester wird nun auch das Wintersemester 2020/2021 nicht als reguläres Semester gezählt. Studenten müssen Verzögerungen im Studienablauf also nicht aufholen, sondern haben dafür ein weiteres Semester mehr Zeit.

17. Dezember: Die Entwickler der Corona-Warn-App haben ein Update veröffentlicht, das gravierende Änderungen mit sich bringt und bei etlichen Nutzerinnen und Nutzern zunächst Verwirrung auslösen dürfte. Die Version 1.9 stellt nun auf die von Apple und Google weiterentwickelte Schnittstelle um - das "Exposure Notification Framework 2.0". Dadurch könnten Begegnungen genauer berechnet werden, teilen die Entwickler mit.

17. Dezember: Berlin nimmt 51 Covid-19-Patienten aus Brandenburg auf. Wegen der Überlastung von Krankenhäusern hatte Brandenburg andere Bundesländer um Hilfe gebeten. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) brachte dafür das Notfallkrankenhaus auf dem Berliner Messegelände ins Gespräch. Dort gibt es aber noch kein Personal.

17. Dezember: Seit Anfang November findet in der Fußball-Regionalliga-Nordost kein Spiel mehr statt. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat nach einer Videokonferenz der Arbeitsgruppe "Fortführung Spielbetrieb" bekannt gegeben, dass das bis mindestens Ende Januar auch noch so bleiben wird.

17. Dezember: Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Liste von Personengruppen erstellt, die voraussichtlich zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden können. Demzufolge sind als erstes an der Reihe: Menschen ab 80 Jahren, Bewohner von Pflegeheimen, das Personal in diesen Einrichtungen sowie medizinisches Personal, das auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, Rettungsdiensten, Corona-Impfzentren sowie anderen infektionsrelevanten Bereichen arbeitet.

17. Dezember: Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz schließt als einziger in Brandenburg alle Kindergärten. Der Kreis geht diesen Sonderweg, weil der Corona-Inzidenzwert weiter zu hoch ist. Im Landkreis haben sich in den vergangenen sieben Tagen rechnerisch 570 von 100.000 Menschen neu angesteckt.

18. Dezember: Die Berliner Charité kündigt an, den Betrieb ab dem 21. Dezember deutlich auf ein "reines Notfallprogramm" zurückzufahren. Dem Beispiel werden weitere Berliner Krankenhäuser demnächst folgen, glaubt Jörg Weimann, Chefarzt der Intensivmedizin des Sankt Gertrauden-Krankenhauses in Berlin-Wilmersdorf.

19. Dezember: Wer sich in Brandenburg nicht an die Corona-Regeln hält, muss bis zu 25.000 Euro Bußgeld zahlen. Das zeigt der entsprechende Katalog der aktualisierten Verordnung, die seit vergangenem Freitag gilt [bravors.brandenburg.de]. Wenn ein Theater, ein Museum, ein Kino, ein Schwimmbad oder eine Disco trotz Schließung öffnet, drohen dem Betreiber 10.000 bis 25.000 Euro Geldbuße, wie aus der aktuellen Verordnung des Landes hervorgeht.

21. Dezember: Von den sechs Berliner Corona-Impfzentren wird am 27. Dezember zunächst nur eins seinen Betrieb aufnehmen. Laut Projektleiter Albrecht Broemme geht die Impfstelle in der Arena im Ortsteil Treptow als erstes ans Netz. Grund seien die zunächst nur beschränkt abrufbaren Impfdosen.

21. Dezember: Die Impfungen gegen Covid-19 in der Europäischen Union können beginnen. Die EU-Kommission in Brüssel erteilt die Zulassung für den Impfstoff des US-Herstellers Pfizer und seines Mainzer Partners Biontech. Wenige Stunden zuvor empfahl die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Anwendung des Präparates. Der Impfstart in Deutschland ist für den 27. Dezember vorgesehen.

21. Dezember: Wegen der akuten Corona-Lage in Elbe-Elster spricht der Landkreis ein generelles Feuerwerks-Verbot in der Öffentlichkeit aus. "Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände zum Jahreswechsel ist auf allen öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen untersagt", heißt es in einer Allgemeinverfügung. Die Landesregierung hatte bereits ein Böller-Verkaufsverbot erlassen und das Feuerwerken "auf belebten Straßen und Plätzen" untersagt.

22. Dezember: Brandenburg erhält 2020 eine größere Menge Corona-Impfdosen als zuletzt gedacht. "Brandenburg wird nach jetzigem Stand bis Ende des Jahres insgesamt rund 39.000 Impfdosen angeliefert bekommen", sagt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Zuvor war mit 10.000 Impfdosen bis zum Jahresende gerechnet worden.

22. Dezember: Nach Kritik auch von der Brandenburger Landesregierung lenkt der Berliner Senat ein und unterbindet Einkaufstouren nach Polen. Kurzreisen zum Shoppen und zum Böllerkauf in dem Nachbarland im Rahmen des Kleinen Grenzverkehrs sind laut Senatsbeschluss während der Corona-Pandemie nur noch mit einer anschließenden zehntägigen Quarantäne möglich.

23. Dezember: Der Berliner Senat hat 54 Bereiche des Stadtgebietes als sogenannte Pyroverbotszonen während der Silvesternacht ausgewiesen. Betroffen sind Gegenden in allen Bezirken. Sie kommen zusätzlich zu den bereits im vergangenen Jahr gültigen Verbotszonen auf dem nördlichen Teil des Alex und rund um die Pallasstraße.

24. Dezember: Der Weihnachtsmann und seine fleißigen Engel in Himmelpfort hatten in diesem Jahr mehr zu tun als je zuvor: 320.000 Briefe aus aller Welt sind eingegangen. Neben Wünschen wie Spielzeug oder Smartphones stand bei vielen Kindern auch: Corona soll weggehen.

26. Dezember: In Brandenburg und Berlin sind am zweiten Weihnachtsfeiertag die ersten Lieferungen des Impfstoffs gegen Sars-CoV-2 eingetroffen.

27. Dezember: In der Region haben die ersten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Als erste bekam die 101-jährige Gertrud Haase die Spritze; sie lebt in einem Pflegeheim in Berlin-Steglitz. Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz war Impfstart in einem Seniorenheim in Großräschen - hier war die 87-jährige Ruth Heise zuerst an der Reihe.

28. Dezember: In der Arena in Treptow nimmt das erste Impfzentrum in Berlin den Betrieb auf. Das DRK geht davon aus, dass jeden Tag bis zu 1.000 Menschen hier geimpft werden können. Am ersten Tag sind es 150, unter ihnen hauptsächlich Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal aus Krankenhäusern und Pfelgeeinrichtungen.

29. Dezember: In Brandenburg beginnen mobile Impfteams Kliniken aufzusuchen, die sich schwerpunktmäßig mit Corona-Infektionen befassen. Weil die Mitarbeiter dort einem hohen Ansteckungsrisiko unterliegen, sollen sie möglichst früh eine Immunisierung erhalten können. Nicht nur die Krankheit, auch Quarantäne-Aufenthalte haben die Personalsitation an den Krankenhäusern stark belastet.

29. Dezember: Knapp zwei Wochen nachdem die verschärften Regelungen für den Lockdown eingetreten sind, reift bei vielen Politikern die Einsicht, dass er nicht zu einer schnellen Verbesserung des Infektionsgeschehens führen wird. Berlins Regierender Bürgermeister Müller (SPD) sagt in einem Interview, dass er eine Öffnung ab dem 10. Januar für unrealistisch hält.

30. Dezember: Nun wird deutlich, auch die Rückkehr der Kinder und Jugendlichen an Kita und Schule wird sich verzögern. In Berlin soll ab dem 18. Dezember wieder Präsenzunterricht im größeren Rahmen stattfinden, so Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), Ausnahmen gibt es für die Abschlussklassen. "Momentan sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache", beschreibt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (ebenfalls SPD) die Situation. Er rechnet erst nach den Winterferien mit einem Ende des Distanzunterrichts für das Gros der Kinder.

30. Dezember: Der Impfstart verläuft nicht perfekt. Die vom Bundesgesundheitsministerium organisierte Auslieferung verzögert sich. Zum einen weil die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer zu Beginn weniger produzieren können, als sie erhofft haben. Noch ist nicht ganz klar, wann wieviel nachgeliefert werden kann. Zum anderen, muss der Impfstoff bei besonders kühlen Temperaturen gelagert werden. Das erschwert den Transport und die Lagerung.

31. Dezember: "Mysteriöse Lungenkrankheit in Zentralchina ausgebrochen" - so lautet die Überschrift der ersten Meldung über Covid-19, die um 10:31 Uhr vor genau einem Jahr von der Nachrichtenagentur DPA abgesetzt wurde.

31. Dezember: Zum Ende des Jahres wird deutlich, welche Folgen der Anstieg von Corona-Infektionen haben kann: 1.271 Menschen sind in Berlin im zurückliegenden Jahr in Verbindung mit einer Infektion verstorben. Am 30. November lag dieser Wert noch bei 565. Im Dezember gab es also mehr als doppelt so viele Corona-Tote wie im gesamten Rest des Jahres. In Brandenburg sind 1.095 Menschen mit dem Virus gestorben, Ende November waren es noch 370. Für Hoffnung sorgt, dass 12.000 Menschen in der Region bereits eine Impfung erhalten haben.

31. Dezember: Ein außergewöhnliches Jahr endet - statt mit lautem Knallen und großen Feiern - vielerorts ruhig und im engsten Familienkreis. Auch auf den Straßen und Plätzen kommt es nicht zu großen Menschenansammlungen.

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Januar 2021

4. Januar: Über den Jahreswechsel war das Impfzentrum in Berlin-Treptow wieder geschlossen worden. Nun ist es wieder geöffnet und das bei deutlich höhrer Kapazität. 600 Impfungen sollen in der ersten Januarwoche jeden Tag verabreicht werden. Senioren über 90 wurden per Post zu einer Impfung eingeladen, außerdem wird ihnen eine kostenlose Taxifahrt zum Impfzentrum und zurück angeboten.

4. Januar: Der Schulbeginn nach den Weihnachtsferien beginnt in Berlin mit einem Systemcrash: Videokonferenzen brechen ab, Unterrichtsmaterial ist nicht erreichbar, etliche Schüler und Lehrer können sich gar nicht erst beim "Lernraum Berlin" anmelden. Erst am Nachmittag läuft es wieder problemloser. Allerdings wird klar, dass wohl kein Mangel an Serverkapazität für die Zuckungen der Plattform verantwortlich ist, sondern die Art und Weise, wie die Server organisiert wurden.

4. Januar: Ab 8 Uhr ist das Callcenter erreichbar, über das in Brandenburg Impftermine vergeben werden - allerdings nicht sehr lange. Der Ansturm ist zu groß, die Hotline bricht zusammen.

5. Januar: Die ersten beiden Impfzentren öffnen in Brandenburg - in der Metropolishalle Potsdam und in den Messehallen Cottbus. Da der Impfstoff zunächst knapp ist, werden weit weniger Menschen geimpft als zunächst geplant.

6. Januar: Es heißt, Berliner Schüler sollen ab Mitte Januar teilweise zum Präsenzunterricht zurückkehren. Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen, trifft diese Entscheidung des Senats auf heftigen Widerstand. Schüler, Lehrer und Eltern fordern, das Lernen von Zuhause aus zu verlängern. Kurz darauf verkündet der Senat: Die Schulöffnungen werden auf Ende Januar verschoben.

6. Januar: Die EU-Kommission lässt den Impfstoff von Moderna zu. Damit können in Deutschland nun zwei Impfseren verwendet werden. Die erste Lieferung des Moderna-Vakzins wird in Berlin und Brandenburg am 12. Januar erwartet.

8. Januar: Eine neue Variante des Coronavirus' wird in Berlin nachgewiesen. Die Mutation B.1.1.7 war wenige Wochen zuvor in Großbritannien entdeckt worden und soll wesentlich ansteckender als bisher bekannte Covid-19-Formen sein.

11. Januar: In Brandenburg wird ein drittes Impfzentrum eröffnet. Im Terminal 5 des in der Corona-Pandemie wenig genutzten Flughafens BER führt zunächst das medizinsiche Personal der Bundeswehr die Impfungen durch.

11. Januar: Erstmals seit der Einführung des Ampel-Systems im Frühjahr stehen in Berlin alle drei Corona-Ampeln auf Rot. Neben den seit Wochen rot leuchtenden Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und für die Belegung der Intensivbetten ist auch die Ampel für den R-Wert wieder umgesprungen. Er gilt als schwankungsanfällig und stand deshalb auch schon in der Kritik.

12. Januar: Unwörter des Jahres 2020 sind "Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften". Das teilt eine Jury aus Sprachwissenschaftlern und Publizisten mit. Mit der erstmaligen Wahl eines Unwort-Paares reagiert die Jury darauf, dass das Thema "Corona" im Jahr 2020 in der Öffentlichkeit wie in den Unwort-Einsendungen dominierte.

13. Januar: Beim Transport des Impfstoffes Moderna soll es Probleme bei der Kühlkette gegeben haben. Im Verlauf des Tages erklärt das Bundesgesundheitsministerium jedoch, dass die Qualität der Impfdosen durch den Transport nicht beeinträchtigt worden seien. Die vorgesehenen 2.400 Impfdosen für Berlin und die 2.400 Dosen für Brandenburg können also verimpft werden.

13. Januar: 76 Tote in 24 Stunden - so viele Corona-Opfer hatte Berlin noch nie zu vermelden. Auch die Bettenauslastung auf den Intensivstationen bleibt kritisch - und die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nur knapp unter dem Schwellwert, ab dem die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden soll.

14. Januar: In Berlin geht im Erika-Heß-Stadion das zweite Impfzentrum in Betrieb. 120 Über-80-Jährige erhalten am ersten Tag in dem Weddinger Zentrum ihre erste Impfdosis. Am Abend wird bekannt, dass das nächste Bund-Länder-Treffen vorgezogen wird. Ursprünglich wollten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs erst am 25. Januar treffen, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zu beraten.

14. Januar: Die Pandemie sorgt weiter für Unterrichtsausfall. Auch der diesjährige Berliner Abitur-Jahrgang muss darum teilweise auf Kurse in der Schule verzichten und zu Hause lernen. Politik, Eltern- sowie Schülervertreter fordern darum Anpassungen bei den Prüfungen.

14. Januar: Das Berliner Abgeordnetenhaus beschließt das "Covid-19-Parlamentsbeteiligungsgesetz". Nach Kritik und Debatten über mangelnde Tranparenz und den Ausschluss der Beteiligung der gewählten Vertreter bei der Festlegung von Einschränkungen gilt nun für Berlin: Künftig muss beim Verhängen von Infektionsschutz-Maßnahmen das Parlament beteiligt werden.

17. Januar: In Brandenburg sorgen die Lieferprobleme des Impfstoff-Herstellers Biontech/Pfizer dafür dass Corona-Impfungen dort "deutlich gedrosselt" werden. Über die Impf-Hotline gibt es für einige Testzentren keine neuen Termine.

20./21. Januar: Berlin und Brandenburg beschließen neue Corona-Maßnahmen. Der Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert. Ein weiterer Hauptpunkt ist die Maskenpflicht: Künftig sind im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen medizinische Masken, also FFP2- oder sogenannte OP-Masken, Pflicht. Die bisherigen Alltagsmasken genügen nicht mehr. Mit den neuen Regeln folgen Berlin und Brandenburg weitgehend den Beschlüssen von Bund und Ländern. Einen Sonderweg geht Brandenburger aber bei den Kitas: Die bleiben weiter geöffnet.

22. Januar: Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sagt für Frühjahr und Sommer alle großen Veranstaltungen ab. Das betrifft auch das traditionelle Myfest und den Karneval der Kulturen. Die Organisatoren des Karnevals der Kulturen kündigten eine Woche später allerdings an, in diesem Jahr eine kleine, dezentrale Veranstaltungen durchführen zu wollen.

24. Januar: Imfpstoffe sind weiterhin knapp. Dennoch teilt die Kassenärztliche Vereinigung in Brandenburg mit, dass nun wieder neue 7.500 Termine in einigen Impfzentren vergeben werden.

28. Januar: Die aus Großbritannien bekannte Corona-Mutation B.1.1.7 wird erstmals auch in Brandenburg nachgewiesen. Bei einem Mann aus dem Landkreis Spree-Neiße wurde ein positiver PCR-Test bestätigt, teilt das Brandenburger Gesundheitsministerium mit.

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Februar 2021

1. Februar: Bund und Länder kommen mit Vertretern der Pharmabranche und der EU-Kommission zu einem Impfgipfel zusammen. Wichtigster Punkt: Wie können die Impfstofflieferungen zuverlässiger erfolgen? Nach dem Impfgipfel bekräftigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Ziel, allen Bundesbürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen.

3./4. Februar: Angesichts sinkender Infektionszahlen werden in verschiedenen Bundesländern Lockerungspläne diskutiert, nach denen Schulen, Geschäfte und andere Einrichtungen wieder öffnen sollen. Wegen des wochenlangen Lockdowns sehen sind viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Sowohl Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke als aus Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) warnen jedoch vor zu schnellen Lockerungen und gehen davon aus, dass der Lockdown verlängert wird. Sie verweisen insbesondere auf die Virusmutationen. Auch würden die Infektionszahlen zwar sinken, seien aber noch immer auf hohem Niveau.

4. Februar: Viele Eltern sind mit dem Home-Schooling überfordert - erst recht, wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Oft fehlt auch die technische Ausrüstung. Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) befürchtet, dass viele Kinder auf der Strecke bleiben: "Die Spätfolgen werden massiv sein." Doch bislang ist ein Termin für die Rückkehr der Kinder an die Schulen noch nicht in Sicht.

9. Februar: Schnelltests, FFP2-Masken, Luftfilter, Tablet-PCs: Der Senat will Berlins Schulen im Kampf gegen Corona stärken und plant ein millionenschweres Hilfspaket. Geht es nach der Kultusministerkonferenz, könnten schon ab Montag erste Schulen wieder öffnen. Doch ganz so schnell geht es doch nicht.

10. Februar: In Berlin geht das vierte Impfzentrum an den Start. Im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel wird ausschließlich der Impfstoff von Astrazeneca verimpft. Da die Ständige Impfkommission das Vakzin nur zur Vergabe an 18 bis 64 Jahre alte Menschen empfohlen hat, werden dort nur unter 65-Jährige versorgt.

10. Februar: Bund und Länder einigen sich darauf, dass Schulen und Kitas ab 22. Februar schrittweise wieder öffnen dürfen. Das liegt allerdings im Ermessen der Länder. Weitere Entscheidungen: Der Lockdown wird grundsätzlich bis zum 7. März verlängert, eine Ausnahme gibt es allerdings für Friseure: Sie dürfen ihre Geschäfte am 1. März wieder öffnen.

11./12. Februar: Das Brandenburger Bildungsministerium will bis Ende April für regelmäßige Corona-Schnelltests der Beschäftigten in Kitas und Schulen sorgen. Auch in Berlin sind Schnelltests für Kitas und Schulen in Planung.

14. Februar: Ermittler gehen bundesweit mittlerweile mehr als 25.000 Verdachtsfällen wegen Betrugs bei Corona-Soforthilfen nach. Mehr als ein Drittel der Verdachtsfälle sind in Nordrhein-Westfalen und Berlin anhängig. In NRW gehe man 4.619 Vorgängen nach, in der Bundeshauptstadt 2.600, heißt es. In Brandenburg sind es 147 Fälle.

14. Februar: Wegen der Lieferverzögerung bei Corona-Impfpräparaten bleiben fünf von elf Impfzentren im Land Brandenburg für kurze Zeit geschlossen.

15. Februar: Um mehr Abstand der Fahrgäste zu gewährleisten, fahren auf Berlins Straßen ab sofort mehr Busse und Straßenbahnen. Die Fahrzeuge werden auf besonders stark genutzten Linien eingesetzt.

16. Februar: In der Prignitz gilt ab sofort wieder die sogenannte 15-Kilometer-Regel - das heißt, die Bewegungsfreiheit der Prignitzer wird eingeschränkt. Grund: Der Landkreis hat die Sieben-Tage-Inzidenz von 200 Corona-Fällen je 100.000 Einwohner überschritten.

16. Februar: Von der Corona-Krise hart getroffene Soloselbstständige können jetzt einen einmaligen Zuschuss von bis zu 7.500 Euro erhalten.

17. Februar: Moderna oder Biontech: Berlinerinnen und Berliner hatten beim Corona-Impfstoff bisher die Wahl. Mit Ankunft des dritten Impfstoffs ist das nun vorbei: Wer zwischen 18 und 65 Jahren alt ist, bekommt nur noch den von Astrazeneca.

17. Februar: Die ansteckendere Virusmutation aus Großbritannien macht bei den Neuinfektionen in Deutschland inzwischen einen deutlich größeren Anteil aus als noch vor zwei Wochen.

17. Februar: In Berlin nimmt das fünfte von sechs geplanten Corona-Impfzentren seinen Betrieb auf. Es befindet sich im Velodrom in Prenzlauer Berg und wird von der Johanniter Unfallhilfe betrieben.

18. Februar: Zunächst 1.000 Brandenburger Polizisten können sich gegen das Coronavirus impfen lassen - obwohl sie offiziell noch gar nicht dran sind. Laut Innenministerium steht mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung als geplant. Ein Verstoß gegen die Impf-Reihenfolge sei das nicht.

19. Februar: Wegen der Corona-Pandemie und des mehrwöchigen Unterrichts zuhause und der vielen Ausfälle sollen Schülerinnen und Schüler in Berlin freiwillig eine Klasse wiederholen dürfen - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

22. Februar: Für die Schulen in Berlin und Brandenburg beginnt nach gut zwei Monaten coronabedingtem Homeschooling die schrittweise Öffnung. Zunächst werden neben den Abschlussjahrgängen nur die Kinder der 1. bis 3. Klasse teilweise wieder in der Schule unterrichtet.

22. Februar: Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci teilt mit, dass sich nun auch die Berliner Polizei und chronisch Kranke impfen lassen können. 12.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca stehen dafür bereit.

22. Februar: Die öffentliche Bibliotheken sind wieder geöffnet. In den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln und Treptow-Köpenick werden alle Standorte wieder ihren Betrieb aufnehmen. Auch die beiden zentralen Landesbibliotheken (ZLB), die Amerika-Gedenkbibliothek und die Berliner Stadtbibliothek haben wieder geöffnet.

22. Februar: Seit Tagen stagnieren die Corona-Zahlen auch in Berlin, die für Lockerungen ausgerufene Inzidenz von 35 scheint aber weit weg. Die Berliner Amtsärzte fordern daher einen anderen Weg. Doch der Senat will vorerst weiter an seiner Strategie festhalten.

23. Februar: Ab sofort könnten sich auch chronisch Kranke ab 65 Jahren impfen lassen, verspricht Berlins Gesundheitssenatorin Kalayci, sie bräuchten dafür nur ein Attest ihres Arztes. Doch die Details waren offenbar nicht geklärt. Ein Attest ist nicht nötig.

24. Februar: Solo-Selbständige und Freiberufler in der Berliner Kulturszene fallen in der Corona-Krise besonders schnell durch das soziale Netz. Senator Lederer sagt ihnen jetzt weitere Hilfen zu. Und der Landesmusikrat warnt: Nahezu jeder dritte Kulturschaffende steht vor dem Aus.

24. Februar: Corona-Schnelltests gelten als wichtiges Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Bislang sind jedoch nur solche Tests im Einsatz, für die eine fachliche Schulung nötig ist. Nun kommen die ersten drei Selbsttests auf den Markt, die auch von Laien genutzt werden können.

24. Februar: Nach dem Inkrafttreten der bundesweiten Impfverordnung will Berlin schnell Kita-Beschäftigte und Lehrkräfte impfen. Die ersten von ihnen sollen schon bald ein Angebot erhalten - auch Brandenburg will das Thema zügig angehen.

24. Februar: Das Potsdamer Langericht lehnt die Klage eines Hotelbetreiber aus dem Landkreis Teltow-Fläming ab, der wegen hoher Verluste durch den Lockdown eine finanzielle Entschädigung gefordert hatte. Jetzt könnte der Streit in die nächste Instanz gehen.

25. Februar: Die Stadt Potsdam bietet für seine Bürgerinnen und Bürger kostenlose Schnelltests an. Für zunächst zwei Wochen könnten sich die Potsdamer in Apotheken und in zwei Potsdamer Testzentren testen lassen. Die Tests sind nur für Menschen ohne Covid-19-Symptome vorgesehen. Menschen mit Symptomen sollen sich an ihren Hausarzt wenden.

25. Februar: Die vorzeitigen Corona-Impfungen des Cottbuser Oberbürgermeisters, Holger Kelch (CDU), sowie des Ordnungsdezernenten der Stadt, Thomas Bergner, könnten ein Fall für die Justiz werden. Ein Richter im Ruhestand hat Anzeige wegen des Verdachts einer Straftat im Amt erstattet.

26. Februar: Der BerlinTrend von Infratest dimap im Auftrag von rbb-Abendschau und "Berliner Morgenpost" zeigt: Eine große Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner unterstützt die Öffnung von Grundschulen und Friseurgeschäften. Und: Es gibt eine hohe Impfbereitschaft.

26. Februar: Der ehemalige Sozialdezernent des Landkreises Dahme-Spreewald Carsten Saß (CDU) wird Corona-Impfbeauftragter für Brandenburg. Er soll mehr Tempo in die Corona-Impfungen bringen.

26. Februar: Das Land Brandenburg verschickt die ersten 17.000 Impfeinladungen an Menschen über 85 Jahre. Weitere 35.000 Aufforderungen sollen folgen. Die betreffenden Personen erhalten auf diesem Weg eine spezielle Rufnummer, um individuell einen Impftermin vereinbaren zu können.

28. Februar: In Brandenburg kann das Kita- und Schulpersonal ab sofort auch online einen Impftermin buchen.

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