Ernst-von-Bergmann-Klinikum Potsdam - Zweijähriges Kind mit Coronavirus infiziert

Do 12.03.20 | 14:51 Uhr
Symbolbild: Kind im Krankenhaus (Quelle: imago-images)
Video: Brandenburg Aktuell | 11.03.2020 | Studiogespräch mit Ursula Nonnemacher | Bild: imago-images

Ein zweijähriges Kind wird in Potsdam wegen einer Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus behandelt. In Lebensgefahr schwebt das Kind laut den Medizinern nicht – doch es könnte mehr als 20 Ärzte und Pflegekräfte angesteckt haben.

Update (12.03.2020, 14:40 Uhr): Dem zweijährigen Kind geht es nach Angaben des Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam mittlerweile besser. Es sei stabil und fieberfrei. Allerdings hatten 25 Ärzte und Pfleger ungeschützt Kontakt mit dem Kleinkind. Vier von ihnen haben sich jetzt krankgemeldet.

Ein zwei Jahre altes Kind aus Berlin hat sich mit dem Coronavirus infiziert und wird derzeit in Potsdam auf der Kinderintensivstation des Ernst-von-Bergmann-Klinikums behandelt. Wie das Gesundheitsamt in Potsdam am Mittwoch mitteilte, habe das Kind eine Lungenentzündung, es schwebe aber nicht in Lebensgefahr, berichtete das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt am Mittwoch. Ob das Kind an einer Vorerkrankung litt, ist bislang noch nicht bekannt.

Die Kinderintensivstation des Klinikums steht jetzt vor einer Ausnahmesituation. Laut Amtsärztin Kristina Böhm sind in der Klinik mehr als 20 Kontaktpersonen ermittelt worden: Ärzte und Pflegekräfte der Station. Die Mitarbeiter, die unter anderem mit Mundschutz weiterarbeiteten, seien ebenso wie die Eltern des Kindes getestet worden. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Klinikpersonal arbeitet weiter – gegen Empfehlung des RKI

Mit den Isolationsmaßnahmen kann aus Sicht des Direktors der Kinder- und Jugendklinik, Thomas Erler, eine Ausbreitung des Erregers auf der Station auf andere Kinder vermieden werden. Es seien Verfahren abgestimmt worden, um den Klinikbetrieb weiter aufrecht zu erhalten.

Die betroffenen Mitarbeiter seien zwar Kontaktpersonen ersten Grades und müssten sich nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts in häusliche Isolation begeben. "Das würde aber den Betrieb auf dieser Station lahmlegen", sagte Amtsärztin Kristina Böhm.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) verteidigte am Mittwochabend im rbb, dass die Pflegekräfte und Ärzte trotz des Verdachts auf eine Infektion weiter arbeiten. "Es kann nicht sinnvoll sein, wenn wir dringend benötigtes Fachpersonal in eine vielleicht unnötige Quarantäne schicken. Das ist eine richtige Entscheidung in einem Interessenkonflikt", sagte Nonnemacher. 

Zahl der Corona-Fälle in Brandenburg steigt auf 24

In Brandenburg ist am Mittwochabend die Zahl der bestätigten Corona-Fälle auf 24 gestiegen. Am Dienstagabend hatten die Behörden 16 Fälle registriert.

Die neuen Fälle stammten aus den Kreisen Oder-Spree, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Märkisch-Oderland, zwei aus Barnim und zwei aus dem Havelland, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwochabend mit. Die zwei Frauen aus dem Havelland stünden vermutlich in Verbindung zu einem Berliner Club. Der Mann aus Märkisch-Oderland habe sich mutmaßlich im Ski-Urlaub in Italien angesteckt, zeige aber kaum Symptome.

Alle Patienten zeigten bislang keine schwerwiegenden Symptome und alle Fälle würden durchweg ambulant behandelt, hieß es.  

Was Sie jetzt wissen müssen

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Was passiert mit möglichen Infizierten?

  • Was passiert mit Kontaktpersonen?

  • Welche Kapazitäten haben die Kliniken?

  • Welche Reisebeschränkungen gibt es?

  • Wie viele bestätigte Fälle gibt es?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie kann ich mich anstecken?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

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