Bestimmte Privat-Verkäufe verboten - Ebay stoppt das Geschäft mit der Corona-Angst

Mi 25.03.20 | 16:58 Uhr | Von René Althammer
Pakete mit Masken, Handschuhen, Schürzen und anderem medizinischen Schutz gegen das Coronavirus (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Die Handelsplattform Ebay verbannt windige Geschäftemacher, die aus der Corona-Krise Profit schlagen wollen. Nur noch gewerbliche Anbieter dürfen Schutzmasken und Desinfektionsmittel anbieten. Und es gibt weitere Beschränkungen. Von René Althammer

Was Sie jetzt wissen müssen

Sechs Rollen Toilettenpapier für 34 Euro, eine Atemschutzmaske für knapp 27 Euro: In der vergangenen Woche haben windige Geschäftemacher auf Ebay mit Wucherpreisen versucht, mit der Angst vor der Corona-Pandemie und Engpässen im Handel Profit zu machen. Nun hat das Unternehmen dem einen Riegel vorgeschoben.

Mundschutzmasken, Händedesinfektionsmittel und Desinfektionstücher dürfen seit Montag, dem 23. März nur noch von zugelassenen Verkäufern angeboten werden, teilt das Unternehmen auf seiner Website mit [verkäuferportal.ebay.de]. Ebay will dadurch überhöhte Preise vermeiden. Sollten private Verkäufer dennoch entsprechende Angebote einstellen, würden diese gelöscht.

Regeln gelten bald auch für Windeln und Tampons

Die Maßnahme zeigt Wirkung: Wer in der vergangenen Woche nach FFP2-Schutzmasken suchte, der bekam 5.275 Angebote. Pro Maske verlangten einzelne Verkäufer bis zu 29 Euro. Zum Vergleich: Eine Umfrage von rbb24 Recherche unter Berliner Apotheken hatte vergangene Woche ergeben, dass diese Masken vor Ausbruch der Pandemie zu Preisen zwischen vier und zehn Euro angeboten wurden. Am Mittwoch (25. März) gab es nur noch 128 Treffer, private Anbieter fehlten.

Seit dem 24. März ist auch der Handel mit Babynahrung, Milch und Toilettenpapier durch private, nicht zugelassene Anbieter nicht mehr möglich. Und ab Donnerstag (26. März) unterliegen auch Tampons, Babytücher und Windeln diesen Beschränkungen. 

Privaten Anbietern droht die Sperrung

Für Hamsterkäufer, die die Regale der Supermärkte plündern und dann im Internet damit Geschäfte machen, dürften die goldenen Zeiten vorbei sein. Privaten Anbietern, die es dennoch versuchen, droht die Sperrung. Ob die Einschränkungen noch erweitert werden, hängt laut Ebay davon ab, wie sich die gesetzlichen Bestimmungen und die Bedürfnisse der Menschen sich ändern.

Auf dem US-amerikanischen Marktplatz hatte Ebay den Handel mit Schutzmasken und Desinfektionsmitteln aufgrund von "regulatorischen Einschränkungen" schon seit längerem beschränkt. Die Einschränkungen auf dem deutschen Markt hat Ebay eigenständig beschlossen, Aufforderungen durch staatlichen Stelle habe es nicht gegeben, teilte die Pressestelle auf Anfrage des rbb mit.

Erste Maßnahmen brachten keinen durchschlagenden Erfolg

Noch in der vergangenen Woche war Ebay in Deutschland verhaltener vorgegangen: Die Pressestelle verwies noch am 19. März auf rbb-Nachfrage auf die Grundsätze für Naturkatastrophen und tragische Ereignisse: Verboten wurden zunächst Angebote, "mit denen Profit aus derartigen Vorkommnissen geschlagen werden soll". Als Filter sollten sogenannte Blockfilteralgorithmen dienen und dafür sorgen, dass die Verwendung von Begriffen wie "Coronavirus" zur Produktwerbung eingeschränkt wird. 

Wer in der vergangenen Woche bei Ebay nach "Corona" suchte, landete bei der Biermarke oder Steampipes. Doch das Geschäft mit der Panik vor dem Virus wurde dadurch nur bedingt eingeschränkt, Privat-Verkäufe waren weiter möglich. 

Beitrag von René Althammer

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Antwort auf [Vera] vom 25.03.2020 um 20:04
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