Corona-Kontaktverbot - Berliner Polizei kontrolliert am Wochenende verstärkt in Parks

Fr 27.03.20 | 21:12 Uhr
26.03.2020, Berlin: Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht im Schlesischen Busch. (Quelle: dpa/Pedersen)
Bild: dpa/Pedersen

Kein Picknick, kein Grillen, kein Sonnenbaden auf der mitgebrachten Decke: Die Berliner Polizei wird am Wochenende verstärkt in Parks kontrollieren, ob das Corona-Kontaktverbot eingehalten wird. Berliner dürfen das Frühlingswetter nur in Bewegung genießen.

Was Sie jetzt wissen müssen

Am Freitag erwärmte die Frühlingssonne Berlin auf 17 Grad, auch am Samstag erwarten die Berliner milde Temperaturen ohne jeden Regentropfen. Während der Corona-Krise bleibt das ein Problem: Das Kontakverbot soll entscheidend dazu beitragen, dass sich das Virus nicht so rasend schnell verbreitet. Der Senat und die Polizei haben die Bewohner der Stadt davor gewarnt, sich in die Sonne zu legen: Länger an einem Ort im Freien zu verharren, ist verboten.

Die Maßgabe ist immer: Man kann im Freien sein, man kann sich im Freien bewegen, aber man soll nicht draußen verweilen."

Andreas Geisel (SPD), Berliner Innensenator

Die Parks bleiben auch am Wochenende geöffnet, aber die Beamten werden verstärkt unterwegs sein, um zu kontrollieren. Am besten, sagte die Polizeipräsidentin Barbara Slowik, man bleibe einfach zuhause. "Das ist sicher außerordentlich bedauerlich bei diesem wunderbaren Wetter, aber es entspricht so der "Eindämmungsverordnung" [berlin.de]

Die Polizei wolle wegen der Ansteckungsgefahr gut gefüllte Parks verhindern und weise daher daraufhin, dass zwar Bewegung und Sport draußen erlaubt sei, ebenso ein kurzes Ausruhen und Verweilen an einer Stelle. Aber das Niederlassen auf Decken, das Sonnen und längeres Sitzen an einer Stelle sei draußen verboten, sagte Slowik. Picknicken, Grillen, auf der Wiese liegen - komplett untersagt. Die Polizei kann all das als Ordnungswidrigkeit mit entsprechendem Bußgeld ahnden.

Kein Bier auf der Bank

Aber was heißt eigentlich kurz? "War ich in Bewegung und stoppe beispielsweise nach dem Joggen an einer Bank, um zu verschnaufen: Kein Problem. Die Kollegen sehen ja, ob sich da jemand in verschwitzten Sportklamotten ausruht. Aber ein Bier auf einer Bank zu trinken, wäre wiederum nicht in Ordnung", sagte ein Polizeisprecher am Freitag auf Nachfrage von rbb|24. Die Beamten hätten einen Ermessensspielraum, man könne das nicht in jedem Fall "in Minuten messen".

Das sagt auch Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD). Die Polizei werde mit Augenmaß unterwegs sein, man wolle "Maß und Mitte" halten. "Gegen hartnäckige Verweigerer der Rechtsverordnung werden wir aber auch mit Konsequenz vorgehen", erklärte Geisel in einem Video-Statement. "Bitte bedenken Sie, dass viele kleine Zweiergruppen auch eine große Menschenmenge ergeben und dass daraus wieder die entsprechenden Ansteckungsrisiken resultieren." Am wichtigsten sei es, immer den Mindestabstand von 1,50 Metern zu anderen Personen einzuhalten, betonte am Freitag auch noch einmal die Senatsverwaltung für Umwelt [berlin.de]

Polizei kontrolliert, ob man auch wirklich zusammenwohnt

Noch immer gilt: Man darf höchstens mit einer weiteren Person draußen unterwegs sein, egal zu welchem Zweck. Ausnahme: Menschen, die im gleichen Haushalt wohnen. Eine Familie mit mehreren Kindern darf sich also ordnungsgemäß austoben - auch eine WG. Wer aber nur behauptet, er würde zusammenwohnen: Die Polizei kontrolliert den Wohnsitz im Personalausweis oder Reisepass. Deswegen müssen die Menschen draußen momentan immer ein Ausweisdokument bei sich haben.

Dass die überwiegende Mehrheit der Berliner sich nicht an das Kontaktverbot halten würde, lässt sich nicht feststellen: Nach Angaben der Polizei sind auf den Straßen deutlicher weniger Menschen und Fahrzeuge unterwegs, größere Gruppen sieht man nur noch selten. Doch gerade nachmittags und abends würden sich vermehrt Besucher in den Park- und Grünanlagen aufhalten. Am Donnerstagabend seien dort 320 Personen überprüft worden, die gegen die Verordnung zur Eindämmung des Corona-Virus verstoßen hätten. Unter anderem seien sieben Strafanzeigen gestellt worden.

In den nächsten Tagen wird die Polizei laut ihrer Präsidentin wieder mit 300 zusätzlichen Polizisten, Zivilstreifen Fahrradstaffeln und den üblichen Streifenwagen unterwegs sein, um das Kontaktverbot durchzusetzen.

Sendung: Abendschau, 27.03.2020, 19:30 Uhr

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Antwort auf [Tremor] vom 28.03.2020 um 18:40
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