Durchwachsene Bilanz - Berliner Polizei schließt mehr als 40 Lokale und Geschäfte

Di 24.03.20 | 16:35 Uhr
Polizisten stehen auf dem sonst menschenleeren Pariser Platz am Brandenburger Tor (Bild: imago images/Marius Schwarz)
Bild: www.imago-images.de

Auch in den vergangenen 24 Stunden musste die Polizei in Berlin mehrere Verstöße gegen die Coronavirus-Regeln ahnden. In Brandenburg blieb es vergleichsweise übersichtlich. Hier standen vor allem Sport- und Spielplätze im Fokus der Kontrolleure.  

Was Sie jetzt wissen müssen

Während die Brandenburger Polizei am ersten Tag der strengeren Kontaktbeschränkungen nur wenige Verstöße registrierte, hatten die Kolleginnen und Kollegen in Berlin etwas mehr zu tun. Am ersten Tag der Kontaktsperre stellte die Berliner Polizei eine ganze Reihe von Verstößen fest und stellte Anzeigen aus. Am Montagabend und in der Nacht zu Dienstag waren es zwölf Ordnungswidrigkeiten wegen der Nichteinhaltung der Kontaktbeschränkung, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Die entsprechende Zahl zu den Verstößen am Montag tagsüber wurde noch nicht bekannt gegeben. 300 Polizisten waren dabei jeweils tagsüber und nachts für Kontrollen von Geschäften, Imbissen und Menschen im Einsatz.

Wegen der Coronakrise gilt in Brandenburg und Berlin ein Abstandsgebot: Bei jedem Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen einzuhalten. Man darf nur alleine oder zu zweit unterwegs sein. Ausnahmen gelten für Familien und Bewohner gemeinsamer Wohnungen.

44 Lokale und Geschäfte geschlossen

Die Berliner Polizei stellte außerdem am Dienstag tagsüber 53 Verstöße von Imbissbesitzern und Bäckereien fest, die Kunden in ihren Räumen essen ließen. 37 Lokale und Geschäfte wurden sofort geschlossen. Es gab 43 Strafanzeigen. In der Nacht entdeckten die Polizisten 64 Verstöße, 7 Mal mussten die Lokale schließen. Es gab 27 Strafanzeigen wegen des Infektionsschutzgesetzes.

Ein Supermarkt-Betreiber in Schmargendorf (Charlottenburg-Wilmersdorf) musste sein Geschäft dicht machen, weil zu viele Kunden gleichzeitig einkauften und den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht einhielten. Ein Beobachter hatte die Polizei alarmiert. Zwei Polizisten postierten sich vor dem Eingang und versuchten, den Zugang zu regeln. Als das nicht ausreichend klappte, schloss der Betreiber das Geschäft.

Die Polizei wies am Dienstag darauf hin, dass wegen der Coronakrise nicht nur Friseurläden und Nagelstudios geschlossen sind, sondern auch entsprechende Hausbesuche verboten sind. "Wahre Schönheit kommt von innen", schrieb sie bei Twitter und betonte: "Das sollten alle wissen, die versuchen, Hausbesuche zum Frisieren, zu Kosmetik, Nageldesign etc. zu vereinbaren." Der Polizei seien bislang aber keine entsprechenden Fälle bekannt, sagte ein Sprecher.

"Kein Polizeibamter läuft mit Zollstock herum"

In Brandenburg schätzt die Polizei die Situation als unproblematisch und unaufgeregt ein. Bei den 130 Einsätzen am Montag, dem ersten Tag der strengeren Kontaktregeln, ging es hauptsächlich um das verbotene Betreten von Spiel- und Sportplätzen, wie der Sprecher des Polizeipräsidiums, Torsten Herbst, am Dienstag in Potsdam sagte. 39 Platzverweise seien erteilt worden.

Vor allem zu Spiel- und Sportplätzen erhielten die Beamten auch Hinweise von Bürgern. Diese sollten dazu aber stets die zuständige Polizei vor Ort anrufen und nicht die Notrufnummer 110, sagte Herbst. "Man muss keinen Notruf wählen, weil jemand auf einem Spielplatz ist." Der Sprecher betonte zugleich, dass die Beamten immer mit Augenmaß im Einsatz seien: "Kein Polizeibeamter läuft mit dem Zollstock durch Potsdam, Frankfurt oder Cottbus und misst, ob es nun tatsächlich anderthalb Meter Abstand sind."

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