Corona-Krise - Berliner Polizei registriert weniger Einbrüche und Diebstähle

Do 26.03.20 | 15:56 Uhr
Symbolbild: Polizisten gehen durch die Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Kontakteinschränkungen, Geschäftsschließungen und Abstandsgebot: Die Polizei hat mit den neuen Verordnungen zum Schutz gegen das Coronavirus einiges zu tun. Gleichzeitig werden die Ermittler in anderen Bereichen deutlich entlastet.

Was Sie jetzt wissen müssen

Seit Beginn der Corona-Krise ist die Kriminalität in Berlin in einigen Bereichen deutlich zurückgegangen. Seit dem 1. März wurden bei der Polizei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger Diebstähle, Einbrüche in Geschäfte, Sexualdelikte und Gewalttaten angezeigt. Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Donnerstag unter Bezugnahme auf aktuelle Zahlen. Gründe seien die geschlossenen Geschäfte und das weitgehend ruhig gestellte öffentliche Leben.

Gleichzeitig habe die Berliner Polizei mehr Einbrüche in Keller und mehr Gewalttaten in Familien registriert. Slowik betonte, das sei ein erster Trend vom 1. bis zum 24. März, der aber noch wenig belastbar und aussagekräftig sei, weil der Zeitraum sehr kurz sei. 

Slowik sprach von einem Rückgang aller Straftaten von 5,4 Prozent. Die Zahl der angezeigten Diebstähle sei um 7,5 Prozent gesunken. Darunter sei ein Rückgang bei den Fahrraddiebstählen von knapp 28 Prozent und bei den Taschendiebstählen um knapp zehn Prozent. Es habe 23 Prozent weniger Geschäftseinbrüche gegeben, 19 Prozent weniger Sexualdelikte und knapp vier Prozent weniger Gewaltdelikte.

Mehr Gewalt in Familien - meist an Frauen und Kindern

Die Gewalttaten in Familien, oft von Männern gegen Frauen und Kinder gerichtet, stiegen demnach um knapp elf Prozent. Dem Vernehmen nach will die Senatsverwaltung neue Frauenhausplätze einrichten, um einem möglichen Anstieg häuslicher Gewalt mit einem besseren Schutz von Frauen entgegenzutreten. 34 neue Frauenhausplätze sollen nach rbb-Informationen ab dem 1. April zur Verfügung stehen. Diese Plätze waren bereits in der geplanten Erweiterung des Platzangebots in Berlin vorgesehen gewesen.

Einen starken Anstieg von knapp 30 Prozent verzeichnete die Polizei außerdem bei Einbrüchen in Keller und Dachböden. Hierzu hieß es von der Polizei allerdings, es könne auch sein, dass ein Teil der Fälle erst jetzt entdeckt werde, weil die Menschen mehr Zeit hätten und nach Wochen oder Monaten mal wieder den Keller aufräumen wollten.

Ob es mehr Trickbetrügereien mit dem Thema Coronavirus gab, ist derzeit noch unklar. Die Polizei hatte vor neuen Betrugsmaschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gewarnt. Die Gesamtzahl der Betrugsdelikte, zu der auch Trickbetrug zählt, habe deutlich abgenommen, sagte Jörg Dessin, der Leiter des kürzlich eingerichteten Krisenstabs der Polizei.

Sendung: Inforadio, 26.03.2020, 16 Uhr 

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