Arabischstämmige Großfamilie - Polizei löst Trauerfeier auf Privatgelände in Neukölln auf

Fr 24.04.20 | 13:31 Uhr
Symbolbild - Ein Manschaftswagen der Berliner Polizei fährt zu einem Einsatz (Bild: imago-images/Sabien Brose)
Bild: imago-images/Sabien Brose

Erneut ist die Berliner Polizei mit einem Großeinsatz gegen eine stadtbekannte arabischstämmige Großfamilie vorgegangen. Auf einem Grundstück in Neukölln hatten sich Dutzende Menschen zu einem Trauergedenken versammelt.

Zahlreiche Angehörige eines bekannten arabischstämmigen Clans haben erneut für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt.

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, versammelten sich am Donnerstagnachmittag Dutzende Verwandte aus einer Großfamilie auf dem Grundstück einer Villa im Stadtteil Alt Buckow in Neukölln und missachteten dabei die Einhaltung der Corona-Regeln. 

Die Familienmitglieder trauerten um den Tod einer älteren Frau, die in der Nacht zum Donnerstag im Urban-Krankenhaus in Kreuzberg verstorben war. Bereits in den vergangenen Tagen musste die Polizei immer wieder die Menschenansammlungen vor und im Krankenhaus auflösen, weil die Personen gegen die geltenden Abstandsregeln verstießen. 

Polizei will Beerdigung der Frau überwachen

Wegen der Versammlung auf dem Villen-Gelände in Neukölln nahmen die Polizisten die Personalien von 47 Menschen auf und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen die Abstandsregeln ein.

Die Polizei kündigte an, auch die Beerdigung der Frau an einem der nächsten Tage zu begleiten. "Wir werden die Einhaltung der Bestimmungen überwachen", sagte der Sprecher. Dazu werde es einen entsprechenden Einsatz geben, der genaue Termin stehe aber noch nicht fest.

Man habe Verständnis für die Trauer und die Suche nach Trost im Verwandtenkreis, hieß es bei der Polizei. Aber angesichts der geltenden Infektionsschutzgesetze müssten auch Beerdigungen in Einklang gebracht werden mit den Regeln. Darauf habe man die Familie mehrfach hingewiesen und ihr das erläutert.

Verfolgungsjagden vom Wohnhaus der Patientin zum Krankenhaus

Die erkrankte Frau war in der Nacht zu Dienstag in das Krankenhaus eingeliefert worden. Vor dem Eingang versammelten sich schnell viele Menschen, so dass die Polizei anrückte. In Neukölln kam es zu zwei Verfolgungsjagden zwischen Polizisten und Autofahrern, die vom Wohnhaus der Patientin zum Krankenhaus rasten und dabei Kontrollen missachteten und fast Polizisten überfuhren.

Am Dienstag und am Mittwoch standen dann tagsüber immer wieder große Gruppen, insgesamt bis zu 100 Menschen, vor dem Krankenhaus. Am Eingang bildeten zeitweise Dutzende Polizisten eine Kette, um den Zugang zu kontrollieren.

Sendung: Inforadio, 24.04.2020, 12:17 Uhr

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Antwort auf [Steffen] vom 25.04.2020 um 13:16
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