Schöneberg und Neukölln - Großaufgebot an Polizisten überwacht Trauerfeier im Clan-Milieu

Mo 27.04.20 | 21:35 Uhr
Trauernde stehen am 27.04.2020 an einer Polizeiabsperrung im Berliner Stadtteil Schöneberg. Wegen einer Beerdigung im Clan-Milieu kam es zu einem großen Polizeieinsatz in dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg. (Bild: dpa/Kay Nietfeld)
Video: rbb|24 | 27.04.2020 | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Die Berliner Polizei hat am Montag mit großem Aufgebot eine Trauerfeier im Clan-Milieu begleitet. Zuvor hatten große Gruppen von Menschen die Klinik belagert, in der die Mutter eines Clan-Chefs starb. Bei der Trauerfeier am Montag kam es zu mehreren Verstößen.

Hunderte Polizisten haben am Montag eine Trauerfeier in Berlin-Schöneberg und -Neukölln begleitet. Im Einsatz war auch ein Polizei-Hubschrauber, auf den Straßen richtete die Polizei Kontrollpunkte ein.

Die Mutter führender Mitglieder eines bekannten arabischstämmigen Clans war gestorben. Zu der Trauerfeierlichkeit waren Hunderte Verwandte erwartet worden - gleichzeitig sind derzeit wegen der Corona-Regeln große Versammlungen verboten.

"Die polizeilichen Maßnahmen richteten sich darauf, Trauer zu ermöglichen, gleichzeitig aber mit angemessenem Respekt Sorge dafür zu tragen, dass das Infektionsrisiko minimiert und die Normen der Eindämmungsmaßnahmenverordnung eingehalten werden", teilte die Polizei mit.

Zudem hatten sich schon vor wenigen Tagen bis zu 100 Verwandte vor dem Eingang des Krankenhauses versammelt, in dem die Frau behandelt wurde. Daher war erneut mit großen Menschenansammlungen gerechnet worden.

Zwei Strafverfahren eingeleitet

Nach eigenen Angaben war die Polizei am Montag rund um die Moschee am Columbiadamm mit 150 Polizeikräfte im Einsatz, im Bereich des Friedhofs waren es rund 250. An den jeweiligen Orten richtete die Polizei Durchlassstellen ein. Zwischenzeitlich musste mit Lautsprecherdurchsagen auf die Abstandsregeln hingeweisen werden.

Die Polizei nannte am Abend das Verhalten der Anwesenden als "grundätzlich kooperativ". Allerdings habe es am Morgen Ordnungswidrigkeitenanzeigen an der Moschee gegeben, wo gegen die Abstandsregeln verstoßen worden sei. Zudem hätten zwei Männer versucht, Absperrungen über die BAB 103 zu umgehen, um auf das Friedhofsgelände zu gelangen. Sie bekamen Platzverweise, zudem wurden gegen sie auch ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet.

Am Mittag spuckte zudem eine Person aus einer Gruppe heraus einem Journalisten und einer Journalistin auf dem Sachsendamm auf dem Weg zum Friedhof ins Gesicht. Die Person wurde vorübergehend festgenommen, gegen sie läuft nun ein Strafverfahren wegen Beleidigung.

Mehrfach Versammlungen vor Krankenhaus aufgelöst

Die Beerdigung der Frau sollte gegen 12 Uhr in Schöneberg auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof stattfinden. Danach wollten die Trauergäste noch zu einer Villa eines Familienangehörigen im Neuköllner Stadtteil Alt-Buckow fahren.

Die Frau war in der vergangenen Woche in einem Krankenhaus in Kreuzberg gestorben. An den Tagen zuvor versammelten sich Dutzende Verwandte vor dem Krankenhaus. Nach dem Tod musste die Polizei am Donnerstag auf dem Grundstück der Villa in Alt-Buckow in Neukölln die Einhaltung der Corona-Regeln durchsetzen. Sie leitete gegen 47 Menschen Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen die Abstandsregeln ein. Darauf habe man die Familie mehrfach hingewiesen und ihr das erläutert.

Sendung: Abendschau, 27.04.2020, 19.30 Uhr

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