GdP-Vorschlag zu Corona-Maßnahmen - Geisel lehnt Sperrung von Parks und Plätzen ab

Do 02.04.20 | 13:50 Uhr
Berliner Polizisten beobachten Besucher im Park am Gleisdreieck (Quelle: imago images/Höfer)
Video: rbb|24 | 02.04.2020 | Bild: www.imago-images.de/Höfer

Wenn es nach der Gewerkschaft der Polizei geht, sollten Parks und öffentliche Plätze in der Corona-Krise bei großem Andrang gesperrt werden. Berlins Innensenator Geisel allerdings hält wenig davon - und auch in Brandenburg bleiben die Parks wohl offen.

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Berlins Innensenator Andreas Geisel hat sich dagegen ausgesprochen, Parks und größere Plätze der Stadt wegen der Corona-Pandemie zu schließen. Der SPD-Politiker sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, das bevorstehende schöne Wetter sei zwar eine Herausforderung. Zuletzt hätten sich die allermeisten Berlinerinnen und Berliner jedoch verantwortungsbewusst verhalten. Solange diese Akzeptanz so hoch sei, sollten die Verordnungen nicht ständig verschärft werden.

"Nahezu alternativlos"

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte am Mittwoch gefordert, Parks und größere Plätze in Berlin temporär zu schließen, um in der Corona-Krise Menschenansammlungen zu verhindern. Bei wärmeren Temperaturen seien effektive Lösungen gegen eine Zusammenkunft vieler Menschen notwendig, teilte die GdP mit: "Parkanlagen und Plätze komplett für Publikumsverkehr zu schließen, ist nahezu alternativlos." Wenn der Senat es mit seinen Schutzmaßnahmen ernst meine, müsse er das durchsetzen.

Leider hätten die vergangenen Tage gezeigt, dass die Gefahren noch nicht von allen Menschen erkannt worden seien, argumentierte die GdP. Am vergangenen Wochenende habe es etwa am Kottbusser Tor, am Boxhagener Platz und auf dem Tempelhofer Feld nicht geklappt mit der Anordnung, dass die Menschen zu Hause bleiben sollten. Die Polizei habe eingreifen müssen, und Bußgelder würden nicht sofort Wirkung zeigen. 

Auch in Brandenburg keine generelle Sperrung von Parks

Für die Situation in Brandenburg sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) dem rbb, nach Gesprächen mit den Landräten und Oberbürgermeistern sei man übereingekommen, die landeseinheitliche Eindämmungsverordnung nicht zu ändern. Allerdings hätten die Landkreise und kreisfreien Städte die Möglichkeit, einzelne Parks zu sperren, sollten sie die Lage ordnungsrechtlich nicht in den Griff bekommen.  

"Wir sind noch nicht über den Berg"

Bürgerinnen und Bürger sind derzeit angehalten, die sozialen Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren und im öffentlichen Raum einen Mindestabstand von anderthalb Metern zu halten. Zudem dürfen sie sich draußen nur alleine, gemeinsam mit Menschen aus dem gemeinsamen Haushalt oder mit einer weiteren Person aufhalten. Mitarbeiter von Polizei und Ordnungsamt kontrollieren, ob sich die Menschen an die Beschränkungen halten.

Erst am Mittwoch hatten Bund und Länder beschlossen, diese Kontaktbeschränkungen für die Bürger bis zum 19. April zu verlängern. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD)
rief am Donnerstag die Menschen auf, sich weiter konsequent an die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie zu halten. "Wir sehen, dass das Infektionsgeschehen in unserer Stadt so ist, dass unser Gesundheitswesen noch Schritt halten kann", sagte Müller am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. "Aber ich muss auch klar sagen: Wir sind noch nicht über den Berg. Es werden noch harte Wochen auf uns zukommen."

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Antwort auf [Unfassbar] vom 02.04.2020 um 23:23
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