Nachverfolgung von Infektionswelle - Bergmann-Klinikum soll Dokumente zu Corona-Fällen liefern
Am Bergmann-Klinikum in Potsdam häuften sich zuletzt die Infekionen mit dem Coronavirus, auch etliche Mitarbeiter waren betroffen. Die Hausleitung steht in der Kritik. Das Gesundheitsamt wartet derweil noch immer auf Dokumente zur Nachverfolgung der Fälle.
Das Potsdamer Gesundheitsamt wartet weiter auf wichtige Unterlagen zu den Corona-Fällen am Ernst von Bergmann-Klinikum. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt Potsdam.
Es lägen immer noch nicht die Listen vor, die die Infektions-Vorgänge dokumentieren, hieß es am Mittwochabend. Das Krankenhaus weist den Vorwurf zurück, dass etwas verschleiert werden solle. Man werde die Listen präsentieren. Nach Angaben einer Sprecherin wurde anfangs eine tabellarische Liste geführt, in den vergangenen Tagen sei diese in ein speziell entwickeltes Software-Tool überführt worden. Das Klinikum versicherte außerdem, allen Nachfragen gewissenhaft nachzugehen.
Krankenhaus dreigeteilt
Zuletzt wurde das Klinikum in drei autarke Bereiche aufgeteilt, um infizierte und nicht-infizierte Patienten räumlich besser voneinander trennen zu können. Im Corona-Krisenteam des Klinikums wurden inzwischen zentrale Stellen neu besetzt, unter anderem in der Krankenhaushygiene. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft prüft, ob es einen Anfangsverdacht gegen leitende Ärzte und die beiden Mitglieder der Geschäftsführung des Klinikums gibt. Die Vorwürfe lauten auf Verstöße gegen Meldepflichten sowie auf Fehler beim Krisenmanagement und bei der Krankenhaushygiene. Die zuständige Amtsärztin hatte zuvor kritisiert, dass sogenannte Arztmeldungen zu Neuinfektionen seien dem Gesundheitsamt "zeitlich verzögert oder gar nicht" vorgelegt worden.
Die Krankenhausleitung hat die Vorwürfe zurückgewiesen, sie will voraussichtlich am späten Donnerstagnachmittag über den aktuellen Stand berichten.
Zuletzt war bekannt geworden, dass das Robert-Koch-Institut das Ausmaß des Corona-Ausbruchs im Klinikum größer einstuft als bislang öffentlich eingeräumt. Experten des RKI haben offenbar erhebliche Zweifel, dass der Corona-Ausbruch zeitnah einzudämmen ist, wie aus dem Untersuchungsbericht des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, der dem rbb vorliegt.
Dennoch hatte das RKI vorgeschlagen, das Ernst von Bergmann-Klinikum zur spezialisierten Corona-Klinik zu machen. Die Stadt Potsdam lehnte das jedopch ab.
St. Josefs-Krankenhaus meldet Engpässe
Inzwischen hat auch das St.-Josefs-Krankenhaus in Potsdam einen Aufnahmestopp für Corona-Patienten verhängt. Zur Begründung hieß es, man arbeite bereits personell am Limit. Insbesondere in der Intensivpflege gebe es nun so starke Engpässe, dass eine adäquate Versorgung von schwer erkrankten Corona-Patienten nicht mehr gewährleistet werden könne, sagte er am Mittwochabend Brandenburg aktuell.
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