Bäderbetriebe erarbeiten Konzepte für den Freibadbetrieb - Viel Wasser für (bislang) keine Gäste

Sa 25.04.20 | 14:57 Uhr
Berlin, 17.04.2020, Sommerbad Neukölln bleibt zur Eindämmung des Coronavirus weiterhin geschlossen. (Quelle: dpa/Gora)
Bild: dpa/Gora

Das Wasser sauber, die Fliesen repariert – nun warten die Berliner Bäder-Betriebe auf die Entscheidungen der Politik, wie die Freibadsaison unter Corona-Bedingungen laufen soll. Für Berlins Planschbecken spricht: Das Bäder-Wasser hat besondere Eigenschaften.

Die Berliner Bäder-Betriebe haben mehrere Konzepte für einen möglichen Sommerbetrieb ihrer Freibäder erarbeitet. Bislang gilt: Wegen der Corona-Pandemie darf niemand rein. "Entscheidend ist, wie Mitte Mai die Rechtsverordnung aussieht", sagt Sprecher Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäder-Betriebe. Hauptidee aller Betriebskonzepte sei dabei immer der klar eingeschränkte Betrieb in den Bädern.

Später als üblich – das steht fest

Klar ist Oloew zufolge bereits, dass die Bäder später als üblich an den Start gehen. Denn in den meisten Jahren lägen die ersten Wasserfreunde bereits am Karfreitag im Strandbad Wannsee in der Sonne und schon wenig später würdenin den meisten Jahren die ersten beheizten Sommerbäder in der Hauptstadt öffnen.

Der Knackpunkt sei hier das Abstandsgebot und wie man das durchsetzen könne. "In ein Freibad strömen pro Tag mehr als 1.000 Menschen", so Oloew. Das seien aufgrund der aktuellen Infektionsgefahren zu viele. Ein Punkt allerdings spreche klar für die Bäder: "Das Wasser ist chloriert, das tötet Viren ab."

In geringen Mengen im Wasser ist Chlor sinnvoll und ungefähr, pur in den Körper injiziert oder getrunken ist es jedoch potenziell tödlich; auch wenn US-Präsident Donald Trump andere Empfehlungen ausspricht [tagesschau.de].

Konzepte für verschiedene Umfänge von Besuchern

In den Konzepte für den Betrieb spielten die Zahl und die Nähe der Badegäste zueinander die größte Rolle, sagt Oloew. So müssten Warteschlangen vermieden werden. Online buchbare Tickets mit festgelegten Zeiten für den Zugang seien eine Idee. Doch für viele Gäste sei es bislang üblich, den ganzen Tag im Freibad zu verbringen. Die Suche nach den besten Lösungen für möglichst viele Besucher laufe nun.

Zu beachten für die Öffnung ist nach Angaben der Bäderbetriebe ganz besonders der Betrieb der Toilettenanlagen und die neuen Auflagen dafür. Für den Betrieb und das "Wie?" muss Oloew zufolge eine Lösung gefunden werden, denn wenn der Senat die Bäderschließung für den Sommer verfüge, strömten die Berliner noch stärker und dann natürlich weniger kontrolliert an die Badeseen.

Bleiben die Bäder zu, droht den Seen der Massenansturm

Noch gibt es dort keine Verbote an den Seen. Doch bei einem Massenansturm in einem heißen Sommer sei dies denkbar. Bäder-Sprecher Oloew bezweifelt, dass die Polizei Schwimmer dann aus den Seen ziehen wolle wie es bis ins Jahr 1906 üblich gewesen sei. Bis dahin sei das Baden an Gewässern in Preußen verboten gewesen. Vor allem der Prüderie dieser Zeit war es geschuldet, dass das Planschen nur in Flussbädern erlaubt war und die Badestellen mit Holzverschlägen blickdicht abgeriegelt waren. Kein Passant sollte weniger bekleidete Menschen im Wasser sehen.

Das Strandbad Wannsee sei das erste gewesen, das 1907 das öffentliche Baden erlaubte, berichtet Oloew - damals allerdings noch weit vor der Stadt gelegen. Dort habe man auch noch streng getrennt nach Männern und Frauen gebadet. Bäder seien in den dann folgenden Jahren zum Ausdruck von Freiheit und Gleichheit geworden. Und diese sozialen Aspekte spielten bis heute neben den sportlichen eine große Rolle. Vor allem Freibäder seien Treffpunkte für Jugendliche. Auch deshalb sei es wichtig, über Lösungen für einen Bäderbetrieb auch in diesen schwierigen Coronazeiten nachzudenken.

Entscheidend ist die Infektionskurve

Vorbereitet sind alle Freibäder auf eine Öffnung: Die üblichen Winterreparaturen seien erledigt, das Wasser ausgetauscht, so Oloew. Ob die Bäder - wenn auch mit Einschränkungen - aufmachen können, hänge auch davon ab, wie sich die Berliner nach der Lockerung der ersten Schutzmaßnahmen verhalten und wie sich die Infektionskurve entwickle.

Sendung: Inforadio, 25.04.2020, 6.20 Uhr

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Antwort auf [Randberlinerin ] vom 25.04.2020 um 17:17
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