Corona-Krise - So arbeitet das Robert-Koch-Institut

So 05.04.20 | 17:18 Uhr | Von Guido Ringel
Robert-Koch-Institut in Berlin
Audio: Inforadio | 01.04.2020 | Guido Ringel | Bild: dpa

Das Robert-Koch-Institut steht in der Corona-Krise im Rampenlicht wie nie zuvor. Auch die Bundesregierung lässt sich von den Experten des Instituts in Berlin beraten. Aber was ist das RKI eigentlich und wie arbeitet es? Guido Ringel hat es sich erklären lassen.

Was Sie jetzt wissen müssen

Wenn sich Viren in Deutschland ausbreiten, ist ihre Meinung gefragt: Die Expertinnen und Experten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) gelten in Deutschland als die wichtigsten Berater, wenn es um Fragen zur Gesundheit des Landes geht. Gerade in Zeiten von Corona steht das Institut im Rampenlicht, informiert in Pressekonferenzen regelmäßig über die Ausbreitung des Coronavirus und steht in engem Austausch mit der Bundesregierung. Doch wie arbeiten die Experten des nationalen Instituts eigentlich? Eine der Hauptfunktionen seines Instituts sei die Beratung der Politik, sagt der Präsident des Instituts, Lothar Wieler.

Und je besser die RKI-Empfehlungen seien, desto besser könnten die Politiker damit umgehen. "Das ist unser Job und diesem Job kommen wir mit größtmöglicher Präzision nach". Noch nie sei diese Aufgabe so deutlich geworden wie heute, so Wieler. Das Motto des Robert Koch-Instituts laute "Von Daten zu Taten". "Wir möchten wirklich, dass Dinge umgesetzt werden und Maßnahmen getroffen werden, die dafür sorgen, dass Infektionskrankheiten sich reduzieren".

Seit der Gründung ein klarer Schwerpunkt

Das Robert Koch-Institut gilt bundesweit wohl als die wichtigste Instanz für Infektionskrankheiten. Bereits 1891, gegründet von Namensgeber, dem Arzt und Mikrobiologen Robert Koch, war das RKI vom Start weg eine Einrichtung mit klarem Schwerpunkt, wie Lothar Wieler erzählt. "Damals wurden viele Krankheiten überhaupt erst entdeckt und es wurde überhaupt erstmals klar, dass bestimmte Krankheiten Infektionskrankheiten sind."

So habe Robert Koch auch unter anderem den Tuberkulose-Erreger gefunden. "Es gab damals eine richtige Mikroben-Jäger-Zeit", sagt Wieler. "Und dadurch, dass diese Krankheiten immer stärker in die Wissenschaft integriert wurden, hat man auch immer mehr verstanden, dass man nun genügend Wissen hat, um sie wirklich bekämpfen zu können."

Alles, was die Gesundheit in Deutschland betrifft

Das RKI ist zuständig für die theoretische Arbeit zur Seuchenbekämpfung, aber auch für die Überwachung von Epidemien. In dem Insitut wird auch geforscht, es finden eine Reihe von Experimenten und Laborversuchen statt. Das Institut publiziert nicht nur zu Viren, sondern gibt auch Empfehlungen heraus zu Herzerkrankungen oder zu Krebs, zu Übergewicht oder generell zu allem, was Gesundheit in Deutschland betrifft.

Formal ist das RKI eine Bundesbehörde, seit Jahrzehnten hat das Institut mit staatlichem Auftrag wesentlichen Einfluss. Ein Beispiel dafür, sagt Lothar Wieler, sei ein Gesundheitsbericht, der alle paar Jahre rausgegeben wird. "Diese Daten sind Grundlage für viele Wissenschaftler in Deutschland, um Interventionsmaßnahmen zu überprüfen."

Langer Weg zum Ruhm

Auch international ist das Robert Koch-Institut im Einsatz und gefragt, beispielsweise vor wenigen Jahren bei der Ebola-Krise in Afrika. Das Kapital des RKI seien das Wissen, die Analyse und daraus folgend überprüfbares Wissen, so Wieler. "Es ist sehr, sehr wichtig, dass man eine Risikoeinschätzung vornimmt, koordiniert mit den 16 Bundesländern, die diese Krankheiten bekämpfen. Und dann stehen wir sehr im Fokus. Das tun wir aber immer. Wir sind nur nicht immer so sichtbar."

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, das RKI sei organisiert "wie eine Behörde". Richtig ist: Es IST eine Behörde. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Inforadio, 01.04.2020, 08:20 Uhr

Beitrag von Guido Ringel

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Antwort auf [Dan] vom 05.04.2020 um 16:29
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