Corona-Verordnung - Das gute Wetter ist die "Nagelprobe" fürs Kontaktverbot

Mo 06.04.20 | 06:39 Uhr
Zahlreiche Menschen genießen am 05.04.2020 das sonnige Wetter auf dem Tempelhofer Feld. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Viele Menschen in Berlin und Brandenburg zog es am sonnigen Wochenende ins Freie. Die Polizei zieht eine positive Bilanz, die Mindestabstände seien meist eingehalten worden. Sie hofft, dass dies angesichts des weiterhin warmen Frühlingswetters auch so bleibt.  

Was Sie jetzt wissen müssen

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen bis 18 Grad sind auch am Sonntag viele Menschen in Berlin und Brandenburg trotz der Corona-Pandemie draußen unterwegs gewesen, um das gute Wetter zu genießen. Für die kommenden Tage sind Sonne und sogar noch höhere Temperaturen angesagt.

In Berlin und Brandenburg haben sich die allermeisten Menschen an die Corona-Regeln gehalten. Diese Bilanz zog die Polizei in beiden Bundesländern. Bei sonnigem Wetter waren in Berlin viele Spaziergänger und Jogger in den Parks unterwegs, viele legten sich auch auf Picknickdecken, hielten aber die vorgeschriebenen fünf Meter Anstand zueinander meist ein. Hin und wieder habe jemand gegen die Verordnung verstoßen, sagte eine Berliner Polizeisprecherin. Es habe aber keine sogenannten "Corona-Partys" gegeben. Es seien mehr Beamte unterwegs gewesen, um Parks und Grünanlagen zu kontrollieren.-

Für Brandenburg sagte ein Polizeisprecher, die Situation im Land sei entspannt. Es habe wie in Berlin Ordnungswidrigkeiten gegeben, so seien verbotenerweise Spiel- und Sportstätten betreten worden.

Polizei in Berlin und Brandenburg überwacht Kontaktverbot

Auch am Sonntag war die Berliner Polizei wieder im Einsatz, um die Einhaltung des wegen der Corona-Pandemie erlassene Kontaktverbots zu überwachen. Beamten schritten gegein eine Demonstration am Brandenburger Tor ein. Dutzende Teilnehmer forderten unter dem Motto "Leave No One Behind", Geflüchtete aus griechischen Lagern aufzunehmen. Nach wenigen Minuten räumte die Polizei den Platz.

Am Samstag war die Berliner Polizei mit rund 500 Beamten und einem Hubschrauber im Einsatz. Am Nachmittag hatte die Polizei resümiert, es gebe hin und wieder "ein paar Verstöße gegen die Verordnung". So hatte die Polizei am Samstag am Rosa-Luxemburg-Platz eine nicht genehmigte Demonstration gegen die Corona-Verordnung aufgelöst. Für ein endgültiges Fazit sei es allerdings noch zu früh, hieß es am Sonntag.

Pragmatische Brandenburger nehmen Regeln hin

Von der Brandenburger Poliztei hieß es am ersten Wochenende nach Inkrafttreten des Bußgeldkatalogs wegen der Corona-Epedemie, die Brandenburger gingen pragmatisch und nüchtern mit den Regeln der Landesregierung um. Insgesamt sei die Situation im Land sehr entspannt, sagte Polizeisprecher Torsten Herbst der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Seinen Angaben zufolge gab es am Samstag 277 Corona-bedingte Einsätze. Darunter fielen 11 Strafanzeigen. Die Polizei nahm 62 Ordnungswidrigkeiten auf, darunter überwiegend wegen Verstoßes gegen Betretungsverbote, etwa von Spiel - und Sportstätten. 248 Platzverweise wurden ausgesprochen. Bei insgesamt etwa 1.000 Polizeieinsätzen am Tag sei das ein vergleichsweise niedriger Wert, sagte Herbst.

Kalayci: "Bleiben Sie zuhause"

Der Leiter des Brandenburger Corona-Krisenstabs, Michael Ranft, sieht derweil das wärmere Wetter der kommenden Tage als "Nagelprobe". Das Entscheidende sei, wie vernünftig sich die Menschen auch bei diesem schönen Wetter verhielten, sagte der Gesundheitsstaatssekretär der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Der Krisenstabschef warnte vor deutlich mehr Krankheitsfällen von Covid-19, wenn die Ausgangsbeschränkungen nicht eingehalten würden.

Ähnlich äußerte sich die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Sie appelliert an die Berliner, möglichst zuhause zu bleiben. "Verlassen Sie die Wohnung nur, wenn Sie triftige Gründe haben, einkaufen, zur Arbeit gehen oder zum Arzt gehen", sagte die Senatorin in einem Kurzvideo, das die Senatsverwaltung für Gesundheit am Sonntag twitterte. Zwar räumte die Senatorin ein, dass es möglich sei, an die frische Luft zu gehen. "Dennoch möchte ich Sie bitten, dass Sie dabei nicht unvorsichtig werden", sagte Kalayci. Denn die Epidemie habe ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht.

Berlin und Brandenburg haben das seit 23. März geltende sogenannte Kontaktverbot inzwischen bis zum 19. April verlängert. Zunächst war die Verordnung bis diesen Sonntag befristet. Um Verstöße gegen die Regeln besser ahnden zu können, gilt sowohl in Berlin als auch in Brandenburg mittlerweile ein Bußgeldkatalog.

Sendung: rbb24, 05.04.2020, 17 Uhr

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Antwort auf [Alt-West-Berlinerin] vom 06.04.2020 um 09:31
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