DRK benötigt dringend Spenden - Blutreserven in Berlin und Brandenburg sind äußerst knapp

Mi 20.05.20 | 13:37 Uhr
Foto waehrend einer Blutspendeaktion des Deutschen Roten Kreuzes DRK. (Quelle: imago images)
Audio: Inforadio | 20.05.2020 | Kerstin Schweiger im Interview | Bild: imago images

Eine "überwältigende" Blutspendenbereitschaft hat das DRK während des Lockdowns in Berlin und Brandenburg registriert, doch das hat sich nach den ersten Lockerungen drastisch verändert. Die Reserven seien auf ein besorgniserregendes Maß gesunken.

Blutkonserven in Berlin und Brandenburg werden extrem knapp. In beiden Bundesländern kann das Rote Kreuz aktuell nur noch den Bedarf eines durchschnittlichen Tages decken, wie die Sprecherin des DRK-Blutspendedienst Nord-Ost, Kerstin Schweiger, am Mittwoch auf Nachfrage von rbb|24 mitteilte. "In Normalzeiten genügen unsere Bestände für vier bis fünf Tage. Wir müssen die Menschen unbedingt für diese besondere Situation sensibilisieren", betonte sie im Gespräch mit rbb|24.

Bedarf nach dem Lockdown sprunghaft angestiegen

Die Lockerungen der Corona-Regeln brächten es mit sich, dass die Spendenfrequenz nun rückläufig ist: "Viele Menschen kehren an den Arbeitsplatz zurück oder nutzen die Möglichkeiten, ihre Freizeit anders zu gestalten", erklärt Schweiger.

Gelang es dank der "überwältigenden" Spendenbereitschaft während der Zeit des Lockdowns, die Notversorgung mit Blutpräparaten zu sichern, steige jetzt die Behandlungsfrequenz und Operationstätigkeit in den Kliniken erheblich. Dort werden jetzt viele verschobene Operationen nachgeholt. "Die Folge ist eine extreme und schnelle Bedarfssteigerung", so Schweiger. Auf das im März und April gespendete Blut könne dabei nicht mehr zurückgegriffen werden, da das Blut nur eine begrenzte Haltbarkeit habe und die inzwischen überschritten sei. 

DRK bittet um Terminreservierungen

Mit Sorge schaue sie auch auf die kommenden Wochen, insbesondere auf die Sommerferien: "Die Lockerungen der Corona-Regeln ermöglichen auch Urlaubsreisen, also werden viele Menschen verreisen und gar nicht vor Ort sein, um spenden zu können. Hinzu kommt, dass die Spendenbereitschaft bei steigender Hitze immer abnimmt", so Schweiger.

Sie rief die Menschen in Berlin und Brandenburg dazu auf, über die Internetseite des DRK-Nordost [blutspende-nordost.de] eine Terminreservierung für Blutspenden zu vereinbaren. "So können auch alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und wir können sicher gehen, dass nicht zu viele Spendenwillige auf einmal zu uns kommen", erklärt Schweiger.

Spenden können alle ab 18 Jahren und bei guter Gesundheit. Das Rote Kreuz deckt etwa 70 Prozent des Bedarfs an Blutkonserven in Deutschland ab. Die Spende ist weder aufwendig noch schmerzhaft und dauert mit Voruntersuchung und Ruhepause etwa 45 Minuten. Mit einer Spende von 500 Millilitern Blut kann man bis zu drei Menschenleben retten. Etwa 15.000 Blutkonserven werden pro Tag in Deutschland benötigt.

Sendung: Inforadio, 20.05.2020, 12:20 Uhr 

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Antwort auf [Mesa] vom 20.05.2020 um 18:23
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