Corona-Ansteckung in Briefzentrum - Stahnsdorfer Post-Mitarbeiter haben sich freiwillig testen lassen

Di 26.05.20 | 15:14 Uhr
Archivbild: Ein leerer Transportcontainer der Deutschen Post, fotografiert am 22.06.2015 auf dem Gelände des Briefverteilzentrums in Stahnsdorf (Brandenburg). (Quelle: dpa/Ralf Hirschberger)
Video: rbb|24 | 26.05.2020 | Material: TeleNewsNetwork, Brandenburg aktuell | Bild: dpa/Ralf Hirschberger

Am Wochenende war bekannt geworden, dass sich mehrere Mitarbeiter des Post-Briefzentrums in Stahnsdorf in einer gemeinsamen Nachtschicht mit dem Coronavirus infiziert haben. Nun sind fast alle Mitarbeiter der Schicht auf Corona gestestet worden.

Nach einem Corona-Ausbruch im Briefzentrum der Post in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) am Wochenende haben sich nahezu alle der etwa 100 Kollegen der Betroffenen freiwillig testen lassen. "Fast alle" Mitarbeiter, die mit den mit dem Coronavirus infizierten Mitarbeitern in einer Schicht zusammengearbeitet hätten, seien inzwischen getestet, sagte Post-Sprecher Hans-Christian Mennenga dem rbb am Dienstagmittag. Abschließende Ergebnisse lägen noch nicht vor. 

"Wir haben schon am Wochenende mit umfangreichen Reihentests auf Covid-19 in der Belegschaft angefangen", erläuterte Mennenga. Durchgeführt hätten die Tests die Betriebsärzte. Man habe die Testung mit dem zuständigen Gesundheitsamt und dem Betriebsrat abgestimmt.

Sieben Infektionen festgestellt

Am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass sich insgesamt fünf Mitarbeiter des Briefzentrums in einer gemeinsamen Nachtschicht mit dem Coronavirus infiziert haben sollen. Rund 100 Menschen arbeiteten in dieser Schicht. Inzwischen seien acht Infektionen festgestellt worden, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Dienstag.

Am Samstag hatte schon die Kreisverwaltung angekündigt, dass die Beschäftigten des Postverteilerzentrums auf das Coronavirus getestet werden sollten: "Beginnend mit der Nachtschicht von Sonntag auf Montag werden alle Mitarbeiter/innen abgestrichen."

Vom Landkreis hieß es, in Quarantäne befänden sich zurzeit unter anderem die Familien der infizierten Post-Mitarbeiter. Zuvor hatte es noch geheißen, man habe für alle 100 Kollegen der Betroffenen ebenfalls Quarantäne angeordnet. Darüber hatten auch die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" [pnn.de] berichtet.

Freiwillige Quarantäne und Tests

Ein Sprecher des Landkreises sagte dem rbb am Dienstag, dass sich bisher entgegen vorheriger Angaben keine Hinweise darauf ergeben hätten, dass in der betreffenden Nachtschicht Hygiene- und Abstandsregeln nicht eingehalten worden wären. Die Hygieneregeln würden bei der Post "stetig optimiert" und wenn nötig angepasst, sagte Mennega. Es sei ja ein fortlaufender Prozess.

Die Mitarbeiter aus der Nachtschicht gelten nach Informationen des Landkreises daher als Kontaktpersonen zweiten Grades. Ihnen werde daher nur empfohlen, sich in eine freiwillige Quarantäne zu begeben und sich testen zu lassen.

Erstes Groß-Unternehmen mit anlasslosen Tests

Die Deutsche Post will nun Tausende Mitarbeiter vorsorglich auf Corona testen lassen [tagesschau.de]. Das kündigte Vorstandsmitglied Tobias Meyer am Montag an. Das Unternehmen werde mehr als 10.000 Mitarbeitern den Test anbieten, vor allem in großen Betriebsstätten wie den Paketzentren.

Laut Meyer fand bereits eine prophylaktische Testreihe an 1.000 Mitarbeitern statt. Dabei habe man eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierten gefunden, die keinerlei Symptome gezeigt hätten. Deshalb sei zu vermuten, dass es mehr infizierte Menschen im Umkreis der Post-Betriebsstätten gebe als bisher vermutet, so Meyer.

Die Post ist damit der erste Groß-Konzern in Deutschland, der seine Mitarbeiter anlasslos auf Covid-19 testen lässt. Nach Angaben des Post-Vorstandes werden die Betriebsärzte der Post die Tests voraussichtlich in einem Teil der 36 Paketzentren und möglicherweise auch in Briefverteilzentren anbieten.

Sendung: Brandenburg aktuell, 26.05.2020, 19:30 Uhr

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Antwort auf [Schwester Constructa ] vom 26.05.2020 um 15:49
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