Nach wochenlanger Vorbereitung - Die Corona-Warn-App ist verfügbar

Di 16.06.20 | 09:10 Uhr
Die offizielle Corona-Warn-App ist am frühen Morgen auf einem Smartphone zu sehen. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Audio: Inforadio | 15.06.2020 | KerstinReinsch | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Nach langem Warten steht nun die Corona-Warn-App zum Download bereit. Die Regierung hatte lange an der Anwendung gearbeitet – und darum gestritten. Nun hofft sie auf viele Nutzer, damit Infektionsketten frühzeitig durchbrochen werden. Die Nutzung ist freiwillig.

Die Corona-Warn-App kann seit Dienstag aufs Smartphone geladen werden. Zunächst konnte die Anwendung seit zwei Uhr in der Nacht im App-Store von Google heruntergeladen werden. Bei Apple kam es zunächst noch zu Verzögerungen. Nutzer klagten in sozialen Medien über Probleme bei der Verfügbarkeit und beim Herunterladen der App.

Mit Hilfe der Bluetooth-Technologie soll die Anwendung aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe eines anderen Smartphone-Nutzers aufgehalten hat, der auf seinem Gerät ebenfalls die App aktiviert hat. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet oder hatte er bedenklichen Kontakt zu einen Infizierten, kann er über die App anonym die Nutzer warnen, mit denen er Kontakt hatte. Die Daten sollen anonymisiert und dezentral verarbeitet werden.

Freiwillige Nutzung

Die App wurde im Auftrag der Bundesregierung entwickelt. Die Nutzung ist freiwillig, allerdings setzt die Regierung auf eine breite Nutzung. Sie wirbt daher intensiv dafür, die Anwendung herunterzuladen und auch zu aktivieren. In die weit verbreitete Anwendung der App setzt die Regierung viel Hoffnung: Denn durch ihren Einsatz sollen Infektionsketten möglichst früh durchbrochen werden.

In einer nicht repräsentativen Umfrage der rbb-Sendungen Abendschau und Brandenburg aktuell gab am Dienstagabend eine Mehrheit der 4.260 Teilnehmer an, die neue Corona-App nutzen zu wollen. Per Smartphone stimmten 62 Prozent mit Ja und 38 Prozent mit Nein. 

Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) rief die Bürger allerdings auch zu Sorgfalt bei der Nutzung der App auf. Wichtig sei, dass die Nutzer die Anwendung ausschließlich aus den offiziellen App-Stores von Apple und Google herunterladen, sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Bürger müssten aufpassen, dass sie nicht versehentlich falsche Apps installieren, die ihre Daten abgreifen wollten.

Auch für Kinder geeignet

Lambrecht empfiehlt die App auch für Kinder. Menschen ab 16 Jahren könnten die Anwendung von sich aus nutzen, im Alter darunter sei die Einwilligung eines Elternteils erforderlich, sagte die Ministerin den Funke-Zeitungen.

Besorgt zeigte sich Lambrecht darüber, dass sich gesellschaftliche Nachteile für Bürger ergeben könnten, welche die App nicht nutzen wollen. Der Zugang etwa zu Geschäften und Restaurants dürfe unter keinen Umständen von der Nutzung der App abhängig gemacht werden. Die Verbrauchschutzministerin kündigte an, die Bundesregierung werde "genau hinschauen", ob es zu derartigen Praktiken komme.

Sendung: Inforadio, 16.06.2020, 9.00 Uhr

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