Corona-Ausbruch in Berlin - Zahl der nachgewiesenen Fälle in Neukölln steigt auf fast 100

Sa 20.06.20 | 08:36 Uhr
Häuserblock in der Harzer Straße in Nord-Neukölln. (Quelle: rbb/Abendschau)
Bild: rbb/Abendschau

In Berlin-Neukölln sind mittlerweile 98 Bewohner der unter Quarantäne stehenden Wohnblöcke positiv auf Corona getestet worden. Diese Zahl nannte das Bezirksamt am Freitagabend. Ein Pandemiestab mit 120 Mitarbeitern ist im Einsatz.

Die Zahl der Corona-Infektionen in den unter Quarantäne gestellten Wohnblöcken in Berlin-Neukölln ist weiter gestiegen. Am Montagmorgen gab es 98 laborbestätigte positive Testergebnisse, wie das Bezirksamt mitteilte. Das waren vier mehr als am Freitag. Die Zahlen könnten allerdings erneut steigen - erst am Dienstag sollen die Ergebnisse aller Tests vorliegen

Das Gesundheitsamt teste nach wie vor Bewohnerinnen und Bewohner in den betroffenen Häusern. Die Zahl der positiven Testergebnisse werde sich daher in den kommenden Tagen voraussichtlich weiter erhöhen, hieß es.

370 Haushalte unter Quarantäne

Bisher erfolgten den Angaben zufolge 604Tests. Insgesamt hat Neukölln knapp 370 Haushalte an sieben Standorten unter Quarantäne gestellt, um eine Ausbreitung von Sars-CoV-2 zu verhindern. Pro Haushalt leben ein bis zehn Bewohner. Unter den Infizierten sind 41 Kinder und Jugendliche, wie Gesundheitsstadtrat Falko Liecke rbb|24 mitteilte. Aktuell werde eine Person stationär im Krankenhaus behandelt, die Übrigen hätten bislang leichte Verläufe oder seien symptomfrei.

In dem betroffenen Viertel sind sechs Außenteams mit jeweils zwei Personen unterwegs, um weitere Abstriche zu sammeln Sie sollen auch am Samstag arbeiten. In diesen Teams sind unter anderem Gesundheitsaufseher des Bezirks und der Amtsarzt.

Offenbar keine Weiterverbreitung unter Schülern

Aufgefallen war der Ausbruch am 5. Juni nach Infektionen bei Schulkindern, die zwar verschiedene Schulen besuchten, aber die gleichen Adressen hatten. Das "Ausbruchsgeschehen" sei trotz aufwändiger Recherchen des Gesundheitsamtes nicht eindeutig zu rekonstruieren und der Ausgangspunkt nicht eindeutig zu lokalisieren, so der Bezirk. Fakt sei, dass zahlreiche Mitglieder einer christlichen Gemeinde, die auch an einem Gottesdienst teilgenommen hätten, positiv getestet worden seien. Die Lerngruppen in den Neuköllner Schulen, in denen die Infektionen erstmals aufgefallen waren, wurden nach Lieckes Angaben quarantänisiert. Erneute Tests hätten ergeben, dass die Schüler das Virus untereinander anscheinend nicht übertragen haben.

Das Bezirksamt habe die Versorgung der Betroffenen übernommen, unter anderem mit Grundnahrungsmitteln. Dabei sei das Technische Hilfswerk im Einsatz. Im Pandemiestab des Bezirksamts arbeiten derzeit 120 Angestellte, davon 100 aus dem Gesundheitsamt und 20 aus anderen Bereichen, so Liecke.

Rückverfolgung der Infektionsketten

25 Mitarbeiter des Pandemiestabs sind aktuell mit der Rückverfolgung der Infektionsketten beschäftigt, sie werden bei der Listenführung und beim Telefonieren von fünf Einsatzkräften aus der Bundeswehr unterstützt. "Bei der Nachverfolgung hat es am Anfang wegen Sprachbarrieren ein bischen gehakelt", sagte Liecke rbb|24. Mittlerweile arbeite man auch mit Stadtteilmüttern, Integrationsleitern und anderen Trägern zusammen. Die Zahl der Mitarbeiter bei der Verfolgung der Infektionsketten soll weiter aufgestockt werden, möglicherweise auch durch Studierende auf Honorarbasis.

Sendung: rbb24, 19.06.2020, 21.45 Uhr

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