Infektionsschutz für Busfahrer - BVG gibt Hunderttausende Euro für Spuckschutz in Bussen aus

Di 28.07.20 | 22:01 Uhr
Foto der neuen Plexiglasscheiben (Quelle: BVG/Kevin Doan)
Bild: BVG/Kevin Doan

Bislang werden die Busfahrer der BVG eher provisorisch mit Folien und Flatterbändern von den Fahrgästen getrennt. Bis Jahresende sollen die Busse nun mit Spuckschutz-Scheiben ausgerüstet werden. Die Maßnahme wird für die BVG nicht ganz billig.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) lassen sich den Corona-Schutz ihrer Fahrerinnen und Fahrer einiges kosten: Mehrere Hunderttausend Euro sollen investiert werden, um bis Jahresende einen Großteil der Flotte mit Plexiglasscheiben auszurüsten. Das ergibt sich aus einer Schätzung auf der Grundlage von Zahlen der BVG.

Dieser sogenannte Spuckschutz wird in der Fahrerkabine installiert und soll die Mitarbeiter vor den Aerosolen infizierter Fahrgäste schützen. Insgesamt sollen rund 1.400 Fahrzeuge ausgestattet werden, sagte ein BVG-Sprecher am Dienstag auf Nachfrage von rbb|24. "347 Busse werden noch in diesem Jahr aus dem Dienst genommen, weshalb diese keine Scheibe erhalten", so der Sprecher weiter.

Im Schnitt rund 2.000 Euro pro Scheibe

Die Sonderanfertigungen sind allerdings nicht billig: So kostet der Einbau einer Scheibe in einem der Citaro-Busse von Mercedes 2.400 Euro. Bei den Bussen der Marke VDL sind es immerhin noch 1.800 Euro. "Bei allen anderen Typen ist der Preis noch offen", so der BVG-Sprecher. "Hier laufen die Anfragen direkt beim Hersteller und auf dem freien Markt."

Rechnet man mit einem durchschnittlichen Einbaupreis von rund 2.000 Euro, kostet die Maßnahme 2,8 Millionen Euro.

Bislang werden die Fahrerinnen und Fahrer komplett von den Fahrgästen isoliert: Ihre Kabine ist mit Flatterbändern und Folie abgetrennt, zudem ist die vordere Tür für Fahrgäste verschlossen. Mit den neuen Plexiglasscheiben könnte sich das wieder ändern. Allerdings soll es laut "Berliner Zeitung" auch weiterhin keinen Ticketverkauf beim Fahrer geben. Laut der Zeitung fahren die ersten Busse mit Spuckschutz bereits auf den Linien 296 und 396 in Lichtenberg und Karlshorst.

Maskenmuffel kein großes Problem

Positiv bewertet die BVG derweil die Einhaltung der Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Trams. "Maskenmuffel sind die große Ausnahme", sagte BVG-Sprecherin Petra Nelken vergangene Woche. Die Pflicht, Mund und Nase zu bedecken, sei bei den meisten Menschen angekommen. Auch die Bußgelder des Senats und BVG-Kontrollen zeigten Wirkung. Im Berufsverkehr morgens und abends würden 100 Prozent der Fahrgäste eine Maske tragen. Über den ganzen Tag verteilt seien es immerhin 90 Prozent.

Seit dem 7. Juli kontrolliert auch die BVG die Maskenpflicht. Wie oft 50 Euro für das Nichttragen der Maske gezahlt wurden, war zunächst nicht bekannt. Die BVG führe dazu keine Bilanz, sagte Sprecherin Nelken. Bis zu 1.000 Mal am Tag spreche das Sicherheitspersonal der BVG Fahrgäste ohne Maske an. In der Regel werde dann ohne große Widerworte die Maske aufgesetzt. Vom 27. Juni bis zum 21. Juli hat die Berliner Polizei 214 Anzeigen für das Nichttragen einer Mund-Nasen-Bedeckung geschrieben. 114 mündliche Verwarnungen seien ausgesprochen worden.

Was Sie jetzt wissen müssen

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um eine Antwort zu verfassen.

Antwort auf [Rita] vom 29.07.2020 um 07:27
Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren