Verstöße in der "Mio"-Bar - Bezirk Mitte droht mit Bußgeld nach "Corona-Party"

Do 23.07.20 | 19:21 Uhr
Restaurant MIO in Berlin-Mitte (Quelle: imago images/Steinach)
Audio: Inforadio | 22.07.2020 | Thomas Rautenberg | Bild: imago images/Steinach

In der Bar "Mio" unter dem Berliner Fernsehturm haben am 10. Juli offenbar Hunderte gefeiert und gegen die Corona-Auflagen verstoßen. 13 Infizierte sind bekannt, der Bezirk sucht weitere - und droht dem Betreiber der Bar mit einem Bußgeld.

In der Berliner Bar "Mio", in der sich mehrere Gäste mit dem Coronavirus angesteckt haben sollen, sind laut dem Bezirk Mitte Corona-Vorschriften missachtet worden. "Das Restaurant muss jetzt mit einem Bußgeld rechnen", teilte das Bezirksamt am Donnerstag mit.

In dem Lokal soll demnach am 10. Juli eher eine Party als normaler Restaurantbetrieb stattgefunden haben. "Rund 1.200 Personen passen in die Räumlichkeiten und es soll an diesem Abend ziemlich voll gewesen sein", so das Bezirksamt. Zuvor hatte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) dem "Tagesspiegel" gesagt, dort sei auch getanzt worden und man habe sich nicht an die Maskenpflicht abseits der Tische gehalten.

Falsche Namen und Adressen auf Gästeliste

Außerdem ist die Liste mit den Kontaktdaten der Gäste "unvollständig und fehlerhaft" - teils hätten Gäste falsche Namen und Adressen angegeben, erklärte der Bezirk. Wie viele Menschen sich am betreffenden Abend dort aufhielten, sei unklar. Unter den Infizierten sind laut Bezirk Berliner und Menschen aus anderen Städten. Die Gegend rund um Fernsehturm und Alexanderplatz ist bei Touristen beliebt. Am Montag hatte der Bezirk Mitte "Mio"-Gäste jenes Abends gebeten, sich mit dem Gesundheitsamt in Verbindung zu setzen [berlin.de]. Mit dem Abend des 10. Juli im "Mio" unter dem Fernsehturm stehen 13 bekannte Corona-Fälle in Verbindung.

Gästelisten sind Schlüssel bei Nachverfolgung

Nach rbb-Recherchen mussten schon sechs der zwölf Berliner Gesundheitsämter bei Gastronomiebetrieben um die Herausgabe von Kontaktdaten bitten. In Reinickendorf beispielsweise war eine Shisha-Bar betroffen, in Pankow und Treptow-Köpenick mussten die Gäste von Cafés ausfindig gemacht werden, nachdem die Gefahr einer Corona-Infektion bestand. In Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg wurden schon mehrfach Gästelisten zur Überprüfung angefordert.

Der Gesundheitsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Detlef Wagner (CDU), sagte dem rbb, die meisten Betriebe achteten auf korrekt ausgefüllte Formulare. Die Gesundheitsämter seien auf die Listen angewiesen, weil die Corona-Warn-App aus Datenschutzgründen nicht zum kompletten Durchbrechen einer Infektionskette geeignet sei. Beim Ausbruch in der Bar "Trompete" zu Beginn der Corona-Pandemie wäre eine Gästeliste laut Wagner sehr sinnvoll gewesen: "Wir hätten 50 bis 100 Covid-Fälle verhindern können, wenn zu dieser Zeit solch eine Zettelsammlung existiert hätte."

Sendung: Abendschau, 23.07.2020, 19.30 Uhr

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Antwort auf [Wolfgang] vom 24.07.2020 um 09:43
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