Einschulungsfeiern in Berlin - "Einschulung unter Corona-Bedingungen ist kein großes Ding"

Sa 15.08.20 | 08:21 Uhr | Von Frank Preiss
15.08.2020, Berlin: Der Mundschutz einer Erstklässlerin liegt bei einer Einschulungsfeier in der Grundschule im Panketal in Berlin-Karow auf einem Schreibtisch. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Voller Spannung blicken mehr als 36.000 Kinder in Berlin auf diesen Samstag. Dann geht’s für sie mit Zuckertüte - und mit Mund-Nasen-Schutz - erstmals zur Schule. Mit welchen Gefühlen Anneke aus Pankow zur Einschulungsfeier geht, hat uns ihre Mutter erzählt. Von Frank Preiss

Als Annekes älterer Bruder Jannes vor drei Jahren eingeschult wurde, war alles noch ganz normal. Alle Erstklässler wurden von der Schulleitung in der Aula empfangen, mit im Gepäck natürlich die Eltern, die Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkels, bei manchen sogar Cousinen und Cousins und die besten Freunde. Es gab Reden, Zuckertüten, Konfetti und viel Musik. Die Kinder der zweiten Klassen hatten extra ein paar Lieder einstudiert und in der Aula zum Besten gegeben.

Drei Jahre später, im Sommer der Corona-Krise, ist vieles, aber nicht alles anders. Annekes großer Tag steht bevor, am Samstag beginnt für sie der vielzitierte "Ernst des Lebens". Vormittags geht’s los, die 27 Kinder ihrer Klasse werden im Mensagebäude der Elisabeth-Christinen-Grundschule im Pankower Ortsteil Niederschönhausen empfangen.

Schule überdenkt erste Pläne

Auf Chormusik und musikalische Darbietungen von älteren Schülern wird Anneke verzichten müssen. Aber an anderer Stelle gibt es dann doch noch gute Nachrichten. "Vor den Sommerferien wurde uns Eltern noch mitgeteilt, dass maximal zwei Personen das Kind zur Einschulungsfeier begleiten dürfen", erzählt Annekes Mutter Alexandra C. im Gespräch mit rbb|24. Doch einige Wochen später hat sich das Kollegium der Schule nochmal reiflich Gedanken gemacht und diese strenge Regelung entschärft: "Am Donnerstagabend rief uns eine Lehrerin an und teilte uns mit, dass nun doch mehr Leute mitkommen dürfen", freut sich Alexandra C.

Man habe sich dazu entschlossen, nicht für die insgesamt vier ersten Klassen zusammen eine Einschulungsfeier zu veranstalten, sondern für jede Klasse separat. "Jetzt dürfen doch alle Geschwister mitkommen, auch Oma, Opa und die Patentante können dabei sein. Allerdings müssen wir uns auf den engsten Familienkreis beschränken, aber das ist völlig ok für uns", versichert Annekes Mama.

Bei Einschulungsfeiern gilt Maskenpflicht

Dass doch so viele Verwandte die Erstklässler begleiten dürfen, ist keine Selbstverständlichkeit und nicht die Regel. Die meisten Schulen in Brandenburg, wo es aktuell deutlich weniger Corona-Fälle gibt als in Berlin, hatten vor einer Woche bei der dortigen Einschulung nur zwei Begleitpersonen pro Kind zugelassen, in Aulen und Sälen fanden sich häufig nur wenige Menschen ein.

Auch in manchen Berliner Schulen werden am Samstag strengere Obergrenzen für Begleitpersonen gelten als in der Elisabeth-Christinen-Schule. Allerdings wird sich auch Anneke mit ihrem Gefolge auf einige Regeln einstellen müssen: Während der Einschulungsfeier gilt Maskenpflicht, die Feiernden müssen die Abstandsregel von 1,50 Metern zu anderen feiernden Familien einhalten - und alle Gäste müssen sich auf eine Anwesenheitsliste eintragen, um eine Kontaktverfolgung zu ermöglichen.

Ansonsten gelten die entsprechenden Regeln der Berliner Eindämmungsverordnung: In Räumen dürfen maximal 500 Personen gleichzeitig anwesend sein, im Freien maximal 1.000. Der Party im Garten nach der akademischen Einschulungsfeier steht also nichts im Wege, wenngleich die natürlich auch nicht ausufern darf. Das Coronavirus ist noch da, seit ein paar Tagen sogar wieder stärker durch die vielen Reiserückkehrer.

Pankow ist Spitzenreiter bei den Erstklässlern

Die Berliner Schulen stehen grundsätzlich am Samstag vor großen Herausforderungen: Mit mehr als 36.000 Erstklässlern kommen nicht nur 3.000 mehr in die Schulen als noch im Vorjahr, zugleich stellt diese Zahl eine neue Rekordmarke auf, wie Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) vergangene Woche sagte.

In Pankow, wo Anneke zur Schule gehen wird, werden übrigens die meisten Kinder in Berlin eingeschult: 4.630. Auf Platz zwei folgt Mitte (3.590). Zwar gelten überall oben beschriebene Hygiene-Grundregeln, wie jedoch die Schulen ihre Einschulungsfeiern gestalten, wurde ihnen überlassen. Dass sich die Elisabeth-Christinen-Schule für eine so pragmatische Lösung entschieden hat, freut Alexandra C. sehr. "Wir fühlen uns auch total gut informiert von der Schule", lobt sie.

Und so wird Anneke am Samstagvormittag stolz mit Zuckertüte und mit ihren Liebsten die Reise in die Schulzeit beginnen können, trotz Corona. "Wir freuen uns alle sehr, die Schule hat uns eine würdevolle Feier in Aussicht gestellt, und das wird sie ganz bestimmt auch. Dass der Kinderchor nicht singen wird, ist ein kleiner Wehrmutstropfen. Das stört aber die Kinder kaum. Und an Masken haben sie sich in den vergangenen Monaten längst gewöhnt." - kurzum, meint Annekes Mutter: "Einschulung unter Corona-Bedingungen ist eigentlich kein großes Ding. Auch weil Kinder es ja eh so nehmen, wie es kommt."

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Beitrag von Frank Preiss

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Antwort auf [Eve] vom 17.08.2020 um 08:55
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