Charité-Studie - Zugpersonal ist keinem erhöhten Corona-Risiko ausgesetzt

Mi 09.09.20 | 14:52 Uhr
Eine Zugbegleiterin der Deutschen Bahn trägt während der Zugabfertigung im Bahnhof eine Mund-Nase-Bedeckung (Bild: imago images/Ralph Peters)
Audio: Inforadio | 09.09.2020 | Johannes Frewel | Bild: imago-images/Ralph Peters

Mitarbeiter in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn haben kein erhöhtes Risiko, sich mit Corona anzustecken. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Untersuchung der Deutschen Bahn in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité.

Es gebe beim Zugpersonal "keine Anzeichen für eine erhöhte Corona-Gefahr" und folglich generell "kein erhöhtes Risiko in unseren Zügen", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.

Keine direkte Schlussfolgerung auf Risiko für Fahrgäste

Für die Studie wurden laut Bahn etwa 600 Zugbegleiter sowie 200 Lokführer und 200 Instandhaltungstechniker im Fernverkehr zufällig ausgewählt. Sie ließen sich vom 29. Juni bis zum 3. Juli freiwillig auf eine Corona-Ansteckung und Antikörper testen. Demnach war nur ein Werksmitarbeiter Corona-positiv; insgesamt 20 Mitarbeiter wurden positiv auf Antikörper getestet. Dabei waren Zugbegleiter relativ sogar weniger betroffen als die Mitarbeitergruppen ohne Kundenkontakt.

Das "lässt natürlich keine direkte Schlussfolgerung auf das Risiko für Fahrgäste zu", erklärte Seiler. Die Bahn habe aber auch "keine Erkenntnisse dafür, dass Menschen in unseren Zügen einer höheren Gefahr ausgesetzt sind". Der Konzern verwies darauf, dass die Zugbegleiter "für gewöhnlich signifikant längere Aufenthaltsdauern in Zügen haben als Reisende". Die Bahn plant eine zweite Testrunde für Oktober und eine dritte für Februar 2021.

Auslastung der Züge im Schnitt bei rund 40 Prozent

"Ich kann voller Überzeugung sagen, dass Bahnfahren sicher ist", sagte Personenverkehrs-Vorstand Berthold Huber. Neben der Maskenpflicht in den Zügen wirken laut Huber auch die Klimaanlagen gegen die Ansteckungsgefahr. Diese seien keineswegs eine Gefahr. Durch die Klimaanlagen werde die Luft alle sieben Minuten in den Waggons ausgetauscht.

Die Auslastung der Fernverkehrszüge steige langsam und liege derzeit im Schnitt bei etwa 40 Prozent, so Huber. Um diese Auslastung auch bei steigenden Fahrgastzahlen im Fernverkehr die "aufrecht erhalten" zu können, will der Konzern bis zum Jahresende 13.000 zusätzliche Sitzplätze anbieten - insbesondere durch ICE-Neuanschaffungen. Die Bahn rechnet damit, dass sich die Ticket-Nachfrage erst 2022 wieder normallisieren wird.

Sendung: Fritz, 09.09.2020, 11:00 Uhr

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Antwort auf [Olaf am See] vom 10.09.2020 um 08:09
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