Corona in Berlin - Stärkster Tagesanstieg bei Neuinfektionen seit knapp sechs Monaten

Mi 23.09.20 | 21:51 Uhr
Menschen genießen im Park am Gleisdreieck am frühen Abend die spätsommerlichen Temperaturen. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Video: Abendschau | 23.09.2020 | Tom Garus | Bild: dpa/Christoph Soeder

Die Zahl neuregistrierter Corona-Infektionen ist in Berlin deutlich angesteigen. Am Mittwoch wurden so viele gemeldet wie schon seit Anfang April nicht mehr. Besonders angespannt ist die Lage in Friedrichshain-Kreuzberg, wo ein Signalwert gerissen wurde.

In Berlin hat es einen deutlichen Sprung bei Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 gegeben. Am Mittwoch teilte die Gesundheitsverwaltung mit, dass innerhalb von 24 Stunden 199 neue Corona-Fälle registriert worden seien. Das ist der höchste Wert seit dem 3. April. Am Dienstag lag dieser Wert noch bei 117.

Damit stieg die Zahl der Corona-Fälle auf 13.572. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Corona-Infektionen liegt in Berlin bei 228.

Nachdem im späten Frühjahr und Sommer die Kurve der Neuansteckungen deutlich abgeflacht war, steigen bereits seit einigen Wochen die Corona-Zahlen in Berlin wieder deutlich an. Bei dem vom Senat eingeführten Warnsystem standen bis einschließlich Dienstag zwei der drei Ampeln auf gelb.

Friedrichshain-Kreuzberg besonders betroffen

Besonders angespannt ist die Lage im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Dort liegt die sogenannte 7-Tages-Inzidenz derzeit bei 51,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. In den vergangenen sieben Tagen wurden in dem Bezirk 150 neue Sars-CoV-2-Fälle diagnostiziert [berlin.de/corona/lagebericht]. Im Frühsommer definierten Bundesregierung und Länder einen Wert von 50 als kritische Grenze. Bei einem höheren Wert sollen Maßnahmen ergriffen werden. In Berlin wurde dieser Wert auf 30 festgelegt. Wird dieser Wert berlinweit überschritten, schaltet die entsprechende Ampel auf rot und es müssen Maßnahmen ergriffen werden. Aktuell liegt er für ganz Berlin bei 26,1.

Der Signalwert 50 wird derzeit insbesondere in einigen Kommunen und Städten in Bayern und Nordrhein-Westfalen überschritten. In der Münchner Innenstadt etwa gelten wegen zu hoher 7-Tages-Inzidenzen derzeit erhöhte Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Masken auch auf einigen öffentlichen Plätzen.

Corona-Ampel jetzt zwei mal grün und einmal gelb

In der Corona-Ampel werden drei Werte beobachtet, die gemeinsam eine detaillierte Aussage über das Verbreitungsgeschehen der neuen Viruserkrankung zulassen.

Zum einen wird der sogenannte R-Wert betrachtet, der Reproduktionswert: Er zeigt an, an viele Menschen eine Infizierte Person im Durchschnitt die Krankheit weitergibt. Der Reproduktionswert für die vergangenen vier Tage sank am Mittwoch auf 0,94 - so viele Menschen steckt ein Corona-Infizierter durchschnittlich an. Damit leuchtet diese Ampel nicht mehr gelb, sondern wieder grün.

Zudem betrachtet der Senat das durchschnittliche Infektionsgeschehen der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohnern mit besonderem Interesse. Dieser Wert war am Mittwoch weiterhin gelb. Zuletzt wird ein Augenmerk auf die Auslastung der Krankenhausbetten gelegt, die explizit für Covid-19-Patienten vorgehalten werden.

In den vergangenen Tagen standen zwei der drei Ampeln auf Gelb. Sollten zwei Ampeln auf Rot schalten, will der Senat die Wiedereinführung von Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beraten.

Sendung: Abendschau, 23.09.2020, 19.30 Uhr

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