Interview | Heizpilz-Diskussion - "Es hätte schon längst eine Entscheidung geben müssen"

Do 24.09.20 | 11:56 Uhr
Menschen unterm Heizpilz (Quelle: imago-images)
Audio: rbb 88,8 | 24.09.2020 | Interview mit Sören Benn | Bild: imago-images.de

Der Bezirk Reinickendorf hat am Mittwoch Heizpilze für die Gastronomie erlaubt. Von einem Vorpreschen einzelner Bezirke hält Sören Benn, Bürgermeister in Pankow, allerdings nichts. Er ist für eine einheitliche Lösung und fordert vom Berliner Senat eine rasche Lösung.

rbb: Herr Benn, der Bezirk Reinickendorf hat den Gastwirten das Betreiben von Gasheizstrahlern und Elektrowärmestrahlern kurzfristig für die kommende Herbst- und Wintersaison erlaubt. Wie sieht es jetzt mit den anderen Stadtteilen aus?

Sören Benn: Am heutigen Donnerstag tagt der Rat der Bürgermeister und ich habe dieses Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Mir ist es wichtig, dass wir in Berlin bei der Frage, wie wir die Gastronomen über die Wintermonate bringen können, einheitlich vorgehen. Insofern finde ich ein Vorpreschen einzelner Bezirke im Moment nicht besonders sinnvoll. Aber wir brauchen tatsächlich eine schnelle Lösung und wenn es nach mir geht, macht der Senat - nach Abstimmung der Bezirke - einen Vorschlag, nach dem sich alle richten.

Welche Perspektiven haben die Gastronomen?

Die sind natürlich nicht gut. Denn selbst mit Heizpilzen oder Einhausungen werden es viele nicht schaffen, weil viele auch nicht die Möglichkeit haben so was intensiv zu nutzen. Insofern entscheidet sich die Frage, wie wir die Gastronomie über den Winter bringen, nicht über die Heizpilze, sondern ob wir weitere Soforthilfen mobilisieren können. Aus meiner Sicht müssen wir das tun. Trotzdem finde ich es absolut sinnvoll, über Einhausungen nachzudenken und diese zu erlauben.

Dabei muss jeweils beachtet werden, wie man das pandemiekonform umsetzen kann. Welche Materialien muss man benutzen, die brandschutzkonform sind. Natürlich kann man auch über Heizquellen nachdenken. Ein Heizpilz führt nur dazu, dass die Leute die Köpfe zusammenstecken. Einfach einen Heizpilz an die frische Luft zu stellen, halte ich nicht für besonders sinnvoll.

Ein Kneipenbesitzer aus Prenzlauer Berg hat die Anfrage gestellt, ein Zelt aufzustellen. Das wurde aber nicht genehmigt und er kennt die Gründe dafür nicht.

Das ist in meinem Bezirk entschieden worden vom Straßen- und Grünflächenamt. Ich wurde darüber informiert. Ich bin aber auch dafür, dass wir das so entscheiden, dass Einhausungen aufgestellt werden dürfen. Das muss miteinander abgesprochen werden. Wir brauchen berlineinheitliche Vorgehensweisen, damit die Sachbearbeiter nicht einzeln abwägen müssen, ob sie das erlauben dürfen oder nicht. Das muss von der politischen Spitze, dem Senat, entschieden werden.

Wann meinen Sie wird es Lösungen dazu geben?

Am heutigen Donnerstag berät der Rat der Bürgermeister. Morgen hat Wirtschaftssenatorin Ramona Pop nochmal zu einem Gastro-Gipfel eingeladen. Also ich hoffe, dass wir im Laufe der nächsten Woche zu einer Entscheidung kommen. Die ist auch dringend. Eigentlich hätte sie schon längst gefällt werden müssen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch mit Sören Benn führte Nadine Kallenbach für rbb88,8.

Der Text ist eine redaktionell bearbeitete Fassung. Das Interview können Sie auch oben im Audio-Player nachhören.

Sendung: rbb88,8, 24.09.2020, 08:50 Uhr

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Antwort auf [WERNER MÜLLER] vom 24.09.2020 um 18:00
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