Corona-Ausbbruch im April - Staatsanwaltschaft stellt Akten im Bergmann-Klinikum sicher

Mi 16.09.20 | 16:40 Uhr
Eingansbereich des Ernst von Bergmann Klinikum. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa/Fabian Sommer

Im Potsdamer Bergmann-Klinikum kam es im April zu einem Corona-Ausbruch, mehr als 300 Menschen infizierten sich, 47 Corona-Patienten starben. Im Verfahren gegen drei Mediziner und die Leitung haben Ermittler nun Beweismaterial beschlagnahmt.

Staatsanwaltschaft und Polizei haben am Mittwoch bei einer Durchsuchung im Potsdamer Klinikum Ernst-von-Bergmann Akten und Unterlagen sichergestellt. Hintergrund seien laufende Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und fahrlässigen Tötung nach einem schweren Corona-Ausbruch in der Klinik, sagte Wilfried Lehmann, leitender Staatsanwalt, auf Anfrage. In den Ermittlungsverfahren werde auch geprüft, ob sich Mediziner wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz strafbar gemacht haben. Zuvor hatte die "Märkische Allgemeine" in ihrer Online-Ausgabe darüber berichtet.

Ermittlungen gegen Geschäftsführung und leitende Mediziner

Beweismittel im Ermittlungsverfahren gegen drei leitende Mediziner und die beurlaubte Geschäftsführung des Klinikums seien gesichert worden, sagte Lehmann. Dazu gehörten nach seinen Angaben Patientenakten und andere Unterlagen in elektronischer Form, aber auch als Papierakten. Die Überprüfung der Beweismittel werde Monate dauern, sagte Lehmann.

Die beiden seit April beurlaubten Geschäftsführer stünden im Verdacht, schon im Vorfeld des Corona-Ausbruchs und auch danach notwendige organisatorische Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig ergriffen zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft bereits im Juni. Zudem hätten sie es versäumt, bei dem Management des Ausbruchs Experten in die Einsatzleitung des Krankenhauses mit einzubeziehen.

In dem größten Potsdamer Krankenhaus hatten sich im März Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft. Von Ende Januar bis Ende April waren 140 Patienten und 208 Mitarbeiter positiv getestet worden. 47 Corona-Patienten starben in der Klinik. Nach einer Untersuchung hatten Experten des Robert Koch-Instituts unter anderem kritisiert, dass Umzüge ganzer Stationen die Virusübertragung begünstigt haben könnten. Ein zwischenzeitlich eingesetzter Krisenstab hat unterdessen seine Arbeit beendet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.09.2020, 18 Uhr

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Antwort auf [Klaus] vom 16.09.2020 um 17:43
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