25 Infektionen - Klinikum Bad Saarow verhängt nach Corona-Ausbruch Aufnahmestopp

So 04.10.20 | 17:20 Uhr
Das Schild mit der "Helios" steht vor dem Klinikum in Bad Saarow (Quelle: DPA/Paul Zinken)
Bild: DPA/Paul Zinken

Im Landkreis Oder-Spree gibt es eine Häufung von Corona-Infektionen in einem Krankenhaus. Neue Patienten dürfen nicht aufgenommen werden, niemand darf verlegt werden. Das Virus wurde sowohl bei Patienten als auch beim Personal festgestellt.

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Neue Informationen zum Corona-Ausbruch am Bad Saarower Klinikum finden Sie hier.

Wegen einer Häufung von Corona-Infizierten am Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) nimmt das Krankenhaus nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums keine neuen Patienten mehr auf. Für die Einrichtung wurde ein Aufnahmestopp erteilt.

Patienten dürften auch nicht in andere Kliniken verlegt werden, sagte Sprecher Gabriel Hesse am Samstag der Nachrichtenagentur DPA. Nach rbb-Informaitonen sind bislang 25 positive Fälle bekannt, betroffen waren zunächst elf Mitarbeiter und neun Patienten - am Sonntag kamen offenbar fünf weitere Fälle hinzu. Die Kontaktnachverfolgungen und Untersuchungen zum Ausbruchsgeschehen vor Ort liefen.

In einer internen E-Mail, die dem rbb vorliegt, hat die Klinikleitung dem Personal mitgeteilt, dass von weiteren Fällen ausgegangen werden müsse. "Unser Haus ist aktuell komplett abgemeldet", heißt es darin, "es finden keine Aufnahmen oder Entlassungen statt. Dies gilt auch für Geburten oder Notfälle, wie etwa Schlaganfälle." Für nicht aufschiebbare Operationen werde ein Not-OP-Saal vorgehalten, hieß es. Sämtliche Mitarbeiter werden gebeten, sich schnellstmöglich an der Rettungsstelle der Klinik auf Sars-CoV-2 testen zu lassen.

Erste Fälle bereits am Dienstag gemeldet

Für das Klinikum gelte auch ein Besuchsverbot, teilte Hesse weiter mit. Rettungswagen würden das Klinikum nicht mehr anfahren und auf andere Krankenhäuser ausweichen. "Wir haben ein gutes Netz regionaler Krankenhäuser, und die Rettungswagen wissen, welche Einrichtungen sie ansteuern können", so der Ministeriumssprecher. Die Krankenhäuser der Region seien auf die Aufnahme zusätzlicher Patienten vorbereitet.

Die ersten Coronavirus-Fälle hatte das Krankenhaus dem Gesundheitsamt laut Ministerium bereits am vergangenen Dienstag gemeldet. Seitdem stünde die Behörde im engen Kontakt mit den Klinik-Verantwortlichen.

Sicherheitskonzept erweitert

Vorrangig betroffen sind laut Klinikleitung Bereiche der Neurochirurgie und der Traumatologie und Orthopädie. Das bestehende interne Sicherheitskonzept sei erweitert worden, erklärte Klinikgeschäftsführerin Carmen Bier. So arbeite das Service- und Reinigungspersonal im gesamten Haus auf strikt zugeteilten Stationen. Die Mitarbeiter trügen durchgängig einen Mund-Nasen-Schutz. Auch Patientinnen und Patienten trügen außerhalb ihres Zimmers und bei Untersuchungen einen Mund-Nasen-Schutz, so Bier. "Unser wichtigstes Anliegen ist es, unsere Patientinnen und Patienten ebenso wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu schützen."

Derzeit werden sieben positiv getestete Patienten auf einer Isolierstation versorgt. Zwei weitere positiv getestete Patienten wurden in häusliche Quarantäne entlassen.

Das Krankenhaus verfügt nach eigenen Angaben über 585 Betten. Die Einrichtung ist unter anderem mit 17 Kliniken, zwei Instituten, einer Zentralen Notaufnahme und einem Zentrallabor ausgestattet. Insgesamt arbeiten am Standort etwa 1.200 Mitarbeiter. Deutschlandweit beschäftigt Helios an über 86 Kliniken fast 69.000 Mitarbeiter.

Im Frühjahr hatte ein Corona-Ausbruch im Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum Schlagzeilen gemacht. Dort hatten sich im März Hunderte Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Von Ende Januar bis Ende April waren 140 Patienten und 208 Mitarbeiter positiv getestet worden. 47 Corona-Patienten starben in der Klinik. Nach einer Untersuchung hatten Experten des Robert Koch-Instituts unter anderem kritisiert, dass Umzüge ganzer Stationen die Virusübertragung begünstigt haben könnten.

Sendung: Brandenburg aktuell, 03.10.2020, 19:30 Uhr

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