Corona-Infektionsrisiko - Nonnemacher gegen Halloween-Klingeltouren von Kindern

Mo 26.10.20 | 15:10 Uhr
ILLUSTRATION - Verkleidete Kinder spielen am 23.09.2013 in Berlin zu Halloween Suesses oder Saures (gestellte Szene). (Quelle: Silvia Marks/dpa)
Bild: Silvia Marks/dpa

Seit einigen Jahren ist es hierzulande Brauch, dass Kinder zu Halloween vor Haustüren Süßigkeiten einsammeln. Die Brandenburger Gesundheitsministerin rät jetzt davon ab: Das Infektionsrisiko sei zu hoch. Manche Kinderverbände schließen sich der Empfehlung an.

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat dazu aufgerufen, in diesem Jahr auf Halloween-Umzüge zu verzichten. "Angesichts der deutlich steigenden Corona-Zahlen stellen die beliebten Klingeltouren von Haustür zu Haustür ein zu hohes Infektionsrisiko dar", sagte Nonnemacher am Montag in Potsdam: "Mit diesem Brauch können Infektionen schnell weiterverbreitet werden."

Kontakte reduzieren gilt für jeden Einzelnen

Auch in Brandenburg gebe es mehrere Coronavirus-Risikogebiete, betonte Nonnemacher: "Deshalb müssen wir auf unnötige Kontakte verzichten." Soziale Kontakte deutlich zu reduzieren, falle zwar nicht leicht, sei aber "in dieser Pandemiephase das Gebot der Stunde". Es komme jetzt auf das Verhalten jeder und jedes Einzelnen an.

In Brandenburg sind mittlerweile acht Risikogebiete ausgemacht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag liegt die Ansteckung je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in sechs Landkreisen und zwei kreisfreien Städten über oder beim kritischen Wert von 50.

Nonnemacher appellierte, soziale Kontakte deutlich zu reduzieren. Das falle nicht leicht, sei aber in dieser Pandemiephase das Gebot der Stunde. Was jetzt helfe, sei Abstand halten, Kontakte reduzieren, Gedränge mit vielen Menschen an einem Ort vermeiden, Maske tragen und in Räumen regelmäßig lüften. So könne eine zweite flächendeckende Schließung von Kitas, Schulen und Wirtschaftsbereichen verhindert werden.

Empfehlungen gegen Halloween auch aus Berlin

"Die ganz klare Empfehlung ist, den Brauch in diesem Jahr ausfallen zu lassen", sagte auch Jakob Maske, Berliner Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Auch der Landeselternausschuss Kita Berlin schloss sich dieser Empfehlung an, die Halloween-Umzüge ausfallen zu lassen. "In Zeiten, in denen die Corona-Zahlen deutlich steigen, zieht man nicht in Gruppen um den Block und klingelt an zig Häusern", sagte die Vorsitzende Corinna Balkow.

Ganz verzichten müssen die Kinder laut Balkow aber nicht auf den Spaß an Halloween. Gerade kleine Kinder könne man auch gut zu Hause bespaßen. "Die Kinder verkleiden sich, klopfen dann zum Beispiel an die Tür der Eltern und bekommen Süßigkeiten", sagte Balkow weiter. Familien müssten in diesem Jahr einfach kreativ werden.

Brauch zunächst in Irland und den USA

Ursprünglich kommt der Halloween-Brauch aus dem katholischen Irland, wo mit "All Hallows' Eve" die Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen (1. November) gefeiert wird. Irische Auswanderer brachten Halloween in die USA, von wo aus der Brauch später auch nach Deutschland kam.

Allerheiligen wird jedes Jahr am 1. November begangen. Halloween fällt deshalb stets mit dem evangelischen Reformationstag am 31. Oktober zusammen, in Brandenburg auch gesetzlicher Feiertag.

Kinder ziehen von Haus zu Haus

Für viele Kinder ist inzwischen der Reformationstag vor allem mit dem Gedanken an "Süßes oder Saures" verbunden. Verkleidet als Feen, Fledermäuse, Geister oder Hexen, ziehen die Kinder von Haus zu Haus und fordern die Menschen auf, ihnen Süßigkeiten zu geben - begleitet von der Drohung, ihnen sonst böse Streiche zu spielen. Zentrales Halloween-Symbol ist ein ausgehöhlter Kürbis mit Augen, Nase und Mund, der von innen mit einer Kerze beleuchtet wird.

Die Kommentarfunktion wurde am 26.10.2020 um 18:30 Uhr geschlossen

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