20.000 Impfungen pro Tag möglich - Berlin bekommt sechs Corona-Impfzentren

Di 10.11.20 | 17:18 Uhr
Symbolbild: Eine Frau wird am 29.04.2020 in Bry Sur Marne gegen die Grippe geimpft. (Quelle: imago images/Aline Morcillo)
Audio: Inforadio | 10.11.2020 | Nina Amin | Bild: imago images/Aline Morcillo

Die Vorbereitungen auf die Corona-Schutzimpfungen in Berlin werden immer konkreter: Im nächsten Jahr sollen sechs Impfzentren mit je 15 Impfplätzen entstehen. Mit deren Einrichtung und Koordination wird erneut Albrecht Broemme betraut.

In Berlin soll es im nächsten Jahr sechs Impfzentren geben. Das teilte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) am Dienstag nach der Sitzung des Senats mit. Die Standorte stünden derzeit noch nicht fest. Ein Sprecher der Berliner Gesundheitsverwaltung sagte dem rbb am Dienstag, ein Standort auf dem Messegelände sei "eine Möglichkeit". "Wir sind rechnerisch zu dem Ergebnis gekommen, dass wir sechs Impfzentren in der Stadt brauchen würden, die je 15 Impfplätze haben", erklärte Matz. Das System sei aber flexibel.

Erneut Albrecht Broemme mit Einrichtung beauftragt

Je nach Bedarf und den Möglichkeiten des Standorts könne sich sowohl die Zahl der Zentren als auch die der Impfplätze ändern. Der Senat geht davon aus, dass dort künftig 20.000 Menschen pro Tag geimpft werden können. Es sei noch unklar, wann der Bund den Impfstoff liefern könne. Die Impfung sei freiwillig. "Wir bereiten uns jetzt erst einmal darauf vor, dass wir zum Beispiel 400.000 Menschen impfen könnten in einer ersten Phase, wobei der Impfstoff so ist, dass er zweimal verimpft werden muss. Und nach dem, was man uns dazu gesagt hat, im Abstand von drei Wochen." Wo genau der Impfstoff in Berlin gelagert werden wird, bleibt derweil gehei.

Als Projektleiter ist Albrecht Broemme verantwortlich, der langjährige Präsident des Technischen Hilfswerks. Er war Ende 2019 in den Ruhestand gegangen und hatte im Frühjahr das Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten auf dem Messegelände aufgebaut und dafür das Verdienstkreuz 1. Klasse erhalten. "Er ist mit Planern unterwegs und schaut sich verschiedene Gebäude an, in denen möglicherweise Impfzentren realisiert werden können", sagte Matz.

Impfstoffe sollen durch Hersteller oder Bundeswehr geliefert werden

Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte sich am Freitag gemeinsam mit Bundesminister Jens Spahn (CDU) auf ein einheitliches Vorgehen zur Versorgung mit Impfstoffen verständigt. Demnach soll der Bund die Impfstoffe beschaffen und finanzieren, während die Länder Impfzentren einrichten. Geplant ist den Absprachen zufolge, dass die Impfstoffe durch die Bundeswehr oder durch die Hersteller angeliefert werden. Der Bund übernimmt der Vereinbarung zufolge die Hälfte der Kosten für die Impfzentren.

Die Gesundheitsminister aus Bund und Ländern gehen davon aus, dass ein Impfstoff nach dessen Zulassung anfangs nur begrenzt zur Verfügung steht. Geimpft werden sollen zunächst ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, dann Pflegekräfte sowie Mitarbeiter in Gesundheitsämtern, Polizei und Feuerwehr, Schulen und Kitas.

Ein effektiver Corona-Impfstoff in Europa und den USA ist zuletzt in greifbare Nähe gerückt: Als erste westliche Hersteller haben das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer am Montag vielversprechende Ergebnisse einer für die Zulassung entscheidenden Studie veröffentlicht.

EU-Kommission: Vertrag über Biontech-Impfstoff ist fertig

Den Menschen in Europa soll der vielversprechende Corona-Impfstoff schnell nach einer Zulassung zur Verfügung stehen. "Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen", bestätigten Kommissionskreise am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. "Der Vertrag ist in trockenen Tüchern." Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Deutschland möchte bis zu 100 Millionen Dosen erhalten. Damit sei die Bundesregierung in den Gesprächen in der EU angetreten, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag in Berlin mit. Für eine Immunisierung sollen zwei Impfdosen pro Person nötig sein.

Sendung: Abendschau, 10.11.2020, 19:30 Uhr

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