Brandenburger Beratungsstelle - Alkoholkonsum hat in Corona-Zeiten zugenommen

Fr 27.11.20 | 11:58 Uhr
Illustration: Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen. (Quelle: dpa/Alexander Heinl)
Bild: dpa/Alexander Heinl

Während der Corona-Pandemie haben im Herbst nach Angaben der Landesstelle für Suchtfragen mehr Menschen mit Alkoholproblemen Hilfe in Beratungsstellen in Brandenburg gesucht. Gerade belastete Menschen konsumierten mehr, berichtet Geschäftsführerin Andrea Hardeling. Der Verein dient unter anderem als Koordinierungsstelle für die Beratungsstellen im Land.

In der Pandemie sei es für viele schwierig, Einsamkeit auszuhalten. Es gebe häufiger belastende Familiensituationen, die Stress auslösten. "Alkohol wird dann mitunter als Mittel verwendet, um mit der Situation umzugehen", sagt Hardeling.

Umfrage: Menschen mit Alkoholproblemen trinken noch mehr

Jährlich suchen nach Angaben der Landesstelle rund 10.000 Menschen Hilfe in den Beratungsstellen. Nach der jüngsten Suchthilfestatistik Brandenburg 2018 ist Alkohol mit 62,1 Prozent die Substanz, die am häufigsten konsumiert wird.

Eine Erhebung von Forsa vom Oktober hat ergeben: Etwa ein Viertel der Menschen mit ohnehin problematischem Alkoholkonsum trinkt seit Corona noch mehr. Eine weitere Studie förderte steigenden Alkoholkonsum bei einem Drittel von rund 3.000 befragten Erwachsenen seit der Krise zutage.

Steigender Beratungsbedarf mit Verzögerung?

"Je weiter es rausgehe in die Peripherie, desto mehr sei Alkohol ein Thema", sagt Daniel Zeis, Leiter der ambulanten Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke und Suchtgefährdete des AWO Bezirksverbandes Potsdam.

Aus seiner Sicht ist der Beratungsbedarf während der Pandemie nicht gestiegen - zumindest sei dies noch nicht sichtbar. Man müsse die Zahlen für die Jahresstatistik 2020 abwarten, sagt Zeis. Der Sozialarbeiter und Suchttherapeut vermutet aber, dass sich der vermehrte Alkoholkonsum, den Studien aufzeigten, mit Verzögerung in den Beratungsstellen wiederfinden werde.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.11.2020, 10:00 Uhr

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