"Versorgungscluster Corona" wiederbelebt - Wie Kliniken in West-Brandenburg sich auf Engpässe vorbereiten

Mi 04.11.20 | 10:53 Uhr
Eingangsbereich des Ernst-von-Bergmann Klinikums in Potsdam (Bild: dpa/Andreas Franke)
Video: Brandenburg aktuell | 03.11.2020 | Tim Jaeger | Bild: dpa/Andreas Franke

Angesichts steigender Zahlen von Corona-Patienten befürchten die Krankenhäuser Engpässe bei ihren Kapazitäten. Rund um Potsdam haben sich wie bereits im Frühjahr 18 Kliniken zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Noch hat kein Krankenhaus in Brandenburg eine Überlastung durch zu viele Corona-Patienten gemeldet. Die Kliniken bereiten sich aber auf steigende Zahlen vor. Im Klinikum Niederlausitz gibt es bereits einen Aufnahmestopp für Intensivpatienten, weil die Betten belegt sind.

In West-Brandenburg unterstützen sich die Krankenhäuser wie schon während der ersten Welle der Corona-Pandemie auch jetzt wieder gegenseitig bei der Patientenversorgung, um mögliche Engpässe abzufangen. Am Dienstag hat das "Versorgungscluster Corona" für die Region rund um die Landeshauptstadt Potsdam die Arbeit wieder aufgenommen.

Dem Verbund gehören 18 Kliniken an. Sie stehen in stetigem Austausch über die jeweilige Belegung mit Corona-Patienten und wollen - sobald nötig - mit Patientenverlegungen für gegenseitige Entlastung sorgen.

Koordinierungsstelle sitzt in Potsdam

Dem "Versorgungscluster Corona" gehören folgende Kliniken an:
Städtisches Klinikum Brandenburg - RECURA Kliniken Beelitz-Heilstätten - Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen - St. Marienkrankenhaus Brandenburg - Asklepios Klinikum Brandenburg - Klinikum Westbrandenburg (Kinderklinik) - Vamed Klinik Hohenstücken - Havelland Kliniken Rathenow und Nauen - Reha Klinik Oberlin Bad Belzig - Evangelisches Diakonissenhaus Lehnin - Ernst von Bergmann Klinikum, Standort Potsdam und Standort Bad Belzig - Alexianer St. Josefs Krankenhaus Potsdam - Evangelisches Zentrum für Altersmedizin Potsdam - Oberlinklinik Potsdam - Evangelisches Krankenhaus Ludwigsfelde-Teltow - KMG Klinikum Luckenwalde.

Im Versorgungsgebiet des Verbunds leben 800.000 Menschen, 56 Corona-Patienten werden derzeit in den dortigen Kliniken behandelt. Gibt es Engpässe in einem Krankenhaus, wird in der Koordinierungsstelle in Potsdam geklärt, wer einspringen kann.

900 Patientenverlegungen im Frühjahr

Im Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam werden derzeit 25 Corona-Patientinnen und Patienten versorgt. Noch sei man damit nicht am Limit, wie Klinikchef Hans-Ulrich Schmidt am Dienstag dem rbb sagte. Trotzdem sei die Sorge vor Engpässen groß.

Verschiebungen von Operationen und Behandlungen sollten nach Möglichkeit vermieden werden, deshalb sei das Versorgungscluster so wichtig, so Schmidt. Auch die knappen Kapazitäten bei Intensivbetten könnten dadurch entkrampft werden, meint er. Im Frühjahr hatte der Verbund 900 Patientenverlegungen koordiniert.

Ab Mittwoch Besuchsverbot im Bergmann-Klinikum

Aufgrund der steigenden Zahlen haben viele Krankenhäuser ihre Regelungen verschärft und gestatten lediglich noch einen Besucher pro Patienten pro Tag. Die Besuchszeit ist dabei auf eine Stunde begrenzt.

Im Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam herrscht ab Mittwoch ein Besuchsverbot. Nur Schwerkranke und Sterbende sowie Kinder und Jugebdliche dürfen dann noch Besuch empfangen. Partner und Partnerinnen rund um das Thema Geburt sind ebenfalls vom Besuchsverbot ausgenommen, wie die Klinik auf ihrer Internetseite schreibt [klinikumevb.de]

Sendung: Brandenburg aktuell, 3.11.2020, 19.30 Uhr

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