Innerhalb von 24 Stunden - Berlin erreicht Höchststand von 1.554 Neuinfektionen

Di 10.11.20 | 18:44 Uhr
Symbolbild: Eine rote Fußgängerampel steht an der Straße vor dem Bundeskanzleramt. (Quelle: dpa/B. Jutrczenka)
Bild: dpa/B. Jutrczenka

Seit dem zweiten November ist das öffentliche Leben in Berlin und Brandenburg weitgehend heruntergefahren, das Ziel: die Pandemie eindämmen. Doch noch ist ein Abflachen der Kurve nicht zu erkennen.

"Ich will kein Brüssel in Berlin, ich möchte kein Bergamo. Ich möchte keine Bilder von Kühllastern mit Verstorbenen, die durch New York fahren. Ich möchte so etwas nicht in Berlin" – das sagte der Regierende Bürgermeister in Berlin, Michael Müller, am 1. November im Berliner Abgeordnetenhaus. Er rechtfertigte damit die strengen neuen Maßnahmen, die eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollten, und die von Bund und Ländern Ende Oktober gemeinsam beschlossen wurden. Die Hoffnung von Michael Müller ist, wie er Anfang November sagte, "in den kommenden vier Wochen die Infektionsdynamik zu durchbrechen oder gar zurückzudrängen".

Noch ist ein Abflachen der Kurve nicht zu erkennen. Am Dienstag erreichte Berlin mit 1.554 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Die Zahl derjenigen, die im Krankenhaus behandelt werden und derjenigen, die beatmet werden müssen, steigt. Von Montag auf Dienstag starben 12 Menschen mit dem Coronavirus.

Zu früh für Beurteilung der Corona-Maßnahmen

Dennoch ist es zu früh zu beurteilen, ob die neuen Maßnahmen greifen: Im Durchschnitt beträgt die Inkubationszeit - also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten von Symptomen - fünf bis sechs Tage. Nach einer Ansteckung kann es aber auch bis zu 14 Tage dauern, bis Krankheitszeichen auftreten. Dazu kommen eventuelle Wartezeiten, bis ein Test durchgeführt werden kann, und bis schließlich ein Ergebnis vorliegt.

Das bedeutet: Wenn Berliner*innen seit dem 2. November ihr Verhalten geändert und Kontakte reduziert haben, wäre das möglicherweise erst in einigen Tagen sichtbar – sofern sich tatsächlich weniger Menschen mit dem neuen Coronavirus infizieren.

Ziele liegen in weiter Ferne

Neben dem Hauptziel, die Kurve der Neuinfektionen abzuflachen, sollen die Kontakte von Infizierten wieder nachvollziehbar werden. Für Berlin liegt dieses Ziel aktuell noch in weiter Ferne: bei 94 Prozent der Corona-Infektionen lässt sich aktuell die Infektionsquelle nicht feststellen. Am 9. Oktober waren es noch 82 Prozent.

Noch ein Ziel der Maßnahmen ist es, dass die sogenannten Inzidenzwerte wieder bei "um die 50 pro 100.000" Menschen liegen, wie Bundeskanzlerin Merkel Ende Oktober bekanntgab. In Berlin beträgt der Wert aktuell 192,6, ist also fast viermal so hoch.

Maßnahmen sollen in zwei Wochen geprüft werden

Auch in Brandenburg sind die Corona-Infektionen wieder leicht angestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 243 neue Ansteckungen innerhalb eines Tages. Von Sonntag auf Montag waren es 218 neue Fälle. Am Sonntag wurden 356 neue Ansteckungen gezählt, am Samstag 409. Der bisherige Höchstwert wurde am vergangenen Freitag mit 525 neuen Fällen erreicht.

Ein leicht positiver Trend ist allerdings auf Bundesebene zu beobachten: Nach gut einer Woche Teil-Shutdown in Deutschland hat das Robert Koch-Institut am Dienbstag bundesweit 15.332 Neuinfektionen gemeldet - deutlich weniger als noch am Samstag mit rund 23.400 registrierten neuen positiven Corona-Fällen. Die Kurve scheint sich in Deutschland also leicht abzuflachen. Über die Gründe dieses Effekts lässt sich keine sichere Aussage treffen.

Nach zwei Wochen seit Beginn der Maßnahmen wollten die Vertreter von Bund und Ländern prüfen, welchen Erfolg die Maßnahmen gebracht haben. Diese Beratungen dürften also in wenigen Tagen stattfinden.

Sendung: Abendschau, 10.11.2020, 19.30 Uhr

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