Märkisch-Oderland über 50er-Inzidenz - Ganz Brandenburg ist jetzt Risikogebiet

Mo 02.11.20 | 20:04 Uhr
Symbolbild: Corona-Teststation. (Quelle: imago images/D. Jäptner)
Bild: imago images/D. Jäptner

Mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche - dieser Wert schien noch vor wenigen Wochen vielerorts undenkbar. Nun haben alle Landkreise und kreisfreie Städte in Brandenburg diese kritische Marke erreicht.

Alle 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte in Brandenburg sind nun Corona-Risikogebiet. Als letzter Kreis übersprang der Kreis Märkisch-Oderland mit einem Inzidenzwert von 61,8 neuen Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche die Marke von 50, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Montag hervorgeht.

Landesweit kamen von Sonntag auf Montag 162 neue Infektionen hinzu; von Samstag auf Sonntag wurden 280 neue Fälle gezählt. Wegen des Wochenendes können die Meldungen der Kommunen zeitverzögert sein - so wurden aus sechs Kreisen am Montag keine neuen Fälle gemeldet.

8.890 nachgewiesene Fälle in Brandenburg

Im Krankenhaus werden den Angaben zufolge derzeit 224 Patienten wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt, 26 müssen künstlich beatmet werden. Seit März wurden in Brandenburg 8.890 Corona-Fälle erfasst, 207 Patienten starben im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung.

Seit diesem Montag gelten schärfere Regeln für das öffentliche Leben: So sind Gaststätten, Kinos, Theater und Museen zu und es dürfen sich höchstens zehn Menschen aus zwei Hausständen treffen. Hotels und Pensionen dürfen keine Touristen beherbergen. Schulen und Kitas sind offen, die Maskenpflicht gilt in der gymnasialen Oberstufe und an Oberstufenzentren aber auch im Unterricht.

Bund und Länder hatten zuvor schärfere Beschränkungen vereinbart, die zunächst bis Ende November gelten sollen.

Hotels und Gaststätten: "Brauchen schnelle Hilfen"

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Brandenburg, Olaf Schöpe, warnte vor einem Kollaps der Branche. "Wir brauchen schnelle Hilfen", sagte Schöpe nach einem Austausch der Tourismusverbände mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Es könne sein, dass sich Betriebe vom Markt verabschieden müssten. Dabei habe die Branche die Hygieneregeln "vorbildlich umgesetzt".

Der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Markus Aspetzberger, forderte, dass mehr Infektionen nachvollziehbar werden müssen. Dieter Hütte, Chef von Tourismus-Marketing Brandenburg, sagte, es gebe allerdings auch Gewinner der Corona-Krise wie etwa Campingplätze.

100.000 Beschäftige in der Tourismusbranche

Steinbach gab den Verbänden mit Blick auf die Schließung von Gaststätten und dem vorläufigen Übernachtungsverbot für Touristen die Botschaft mit: "Ihr seid nicht schuld."

Nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung sollen Solo-Selbstständige und Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern ihre Umsatzausfälle im Umfang von 75 Prozent des Umsatzes aus dem November 2019 ersetzt bekommen, bei größeren Unternehmen soll es etwas weniger sein.

Im Brandenburger Gastgewerbe arbeiten der Dehoga zufolge bis zu 60.000 Menschen, im gesamten Tourismus laut der Marketinggesellschaft 100.000 Beschäftigte.

Sendung: Brandenburg aktuell, 02.11.2020, 19.30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren