Corona-Impfstoff - Wo und wann Brandenburg Impfzentren bekommt

Sa 21.11.20 | 08:33 Uhr
(Quelle: rbb)
Video: Brandenburg aktuell | 20.11.2020 | Anja Meyer | Bild: rbb

Schon in wenigen Monaten könnte der Corona-Impfstoff in Europa zugelassen werden. Sobald er da ist, soll er auf die Bundesländer verteilt werden. Dafür bereitet Brandenburg schon jetzt Impfzentren vor. Wo sie stehen und was die befragten Potsdamer vom Impfstoff halten.

Bei der Frage, ob er sich sofort nach der Zulassung mit dem Corona-Impfstoff impfen lassen würde, ist sich Karl Heise aus Potsdam sicher: "Ohne Weiteres." Seiner Meinung nach sei es ein Segen, dass er in einem Land lebe, in dem er die Wahl dazu habe, so Heise im rbb. Die Potsdamerin Elke Staudenmeyer ist eher skeptisch: "Ich habe mich immer impfen lassen, auch die Kinder. Aber jetzt ist mir das alles ein bisschen zu schnell."

Wie Staudenmeyer sind einige Menschen skeptisch: Laut einer Umfrage ist die Bereitschaft der Deutschen im Vergleich zum Juni gesunken, sich "definitiv" impfen zu lassen. So gaben bei einer Umfrage von Infratest dimap 37 Prozent der Befragten an, sich auf jeden Fall impfen lassen zu wollen - im August hatte der Wert noch bei 44 Prozent gelegen.

Die Entscheidung über eine Impfung kann jeder individuell treffen. Die Impfung bleibe absolut freiwillig, betonte zuletzt auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" [noz.de]. Aber für jene, die sich gegen Covid-19 impfen lassen wollen, möchten die Bundesländer vorbereitet sein.

1,5 Millionen Menschen in Brandenburg für Herdenimmunität notwendig

Brandenburg hat dafür folgende Strategien: Bis zum Ende des Jahres sollen zwei Impfzentren in Potsdam und Cottbus entstehen. Zu den genauen Standorten laufen noch Verhandlungen. Ab Januar sollen dann acht weitere Impfzentren hinzukommen, verteilt auf das ganze Landesgebiet. Ab Frühjahr bis zum Sommer 2021 sollen dann auch die Brandenburger Arztpraxen mit dem Corona-Impfstoff versorgt werden.

"Wir brauchen ungefähr 1,5 Millionen Brandenburgerinnen und Brandenburger, die dieses Impfangebot annehmen", sagt Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft (parteilos). Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müsste Brandenburg möglichst alle ärztlichen Ressourcen bündeln, so Ranft. "Wir brauchen die Ärztinnen und Ärzte in Brandenburg, um die Beratungsgespräche durchzuführen." Nur mit Aufklärung gelänge es, dass sich die Menschen für eine Impfung entscheiden.

Neuer Impfstoff mit RNA gilt als sicherer als herkömmliche Verfahren

Der Corona-Impfstoff wird nach einem völlig neuen Verfahren hergestellt. Die Vorarbeit dafür laufe schon lange, erklärt Oliver Kreuzer, Geschäftsführers eines Hennigsdorfer Labors für die Herstellung von Peptiden: "Die Firma CureVac, die auch einen Corona-Impfstoff haben wird, hat vor 20 Jahren darüber nachgedacht, dass man RNA dazu verwenden kann, um Impfstoffe zu generieren." Durch Corona könnten die modernen Techniken zeigen, wozu sie in der Lage seien, so Kreuzer.

Der Chemiker Kreuzer hält das neue Verfahren für sicherer als das klassische: "Es ist immer noch so, dass bei neuen Dingen etwas kommen kann, an das man noch nicht gedacht hat. Aber nach jetzigem Stand ist dieser neue Impfstoff völlig bedenkenfrei." Der Vorteil an dem Corona-Impfstoff ist aber gleichzeitig auch ein Nachteil: RNA kann im Körper sehr schnell abgebaut werden. Somit rechnen die Forscher nach jetzigem Stand damit, dass sich die Menschen zweimal dazu bereiterklären müssten, sich impfen zu lassen - mit einem Abstand von etwa drei Wochen.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 20.11.2020, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren