Corona-Pandemie in Berlin - Kalayci: Kliniken sollen planbare Eingriffe erneut verschieben

Do 05.11.20 | 21:45 Uhr
Das Gebäude der Berliner Charité von außen. Quelle: Alexey Vitvitsky/Sputnik/dpa
Audio: Inforadio | 05.11.2020 | O-Ton Kalayci | Bild: dpa/Sputnik

Im Frühjahr hatten die Berliner Kliniken wegen der Pandemie erstmals planbare Operationen verschoben. Seit einer Woche steigt die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken rasant. Für Patienten mit anderen Erkrankungen hat dies nun erneut Folgen.

Planbare Eingriffe an vielen Berliner Krankenhäusern sollen wegen der Corona-Pandemie wie schon im Frühjahr verschoben werden. Ab Samstag müssten die Kliniken 25 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten freihalten, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Berliner Abgeordnetenhaus. Zuletzt hätten die Krankenhäuser 15 Prozent freihalten müssen.

Immer mehr Patienten in Berlin auf Intensivstationen

Die Zahl der Corona-Patienten in Berliner Krankenhäusern hat allein innerhalb der vergangenen Woche deutlich zugenommen.

Die Belegung habe kräftig angezogen, stellte auch Norbert Suttrop, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité, bereits Ende Oktober fest. 440 Corona-Patienten hatten sich zu der Zeit mit Covid-19-Erkrankungen in den Kliniken befunden - diese Zahl ist innerhalb von nur einer Woche auf rund 860 Patienten gestiegen, davon liegen inzwischen 234 Menschen auf Intensivstationen.

Mittlerweile liegt die Auslastung der Intensivkapazitäten bei rund 18 Prozent, bei 25 Prozent springt die Corona-Ampel des Berliner Senats auf Rot.

Auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rief die Kliniken ihres Bundeslands dazu auf, planbare Aufnahmen und Operationen bei Bedarf zu reduzieren. Eine Überlastung der Krankenhäuser sieht die Ministerin aber nach eigener Darstellung derzeit nicht.

Pflegekräfte dringend gesucht

Angesichts der stark wachsenden Zahl von Covid-19-Patienten veröffentlichte die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) am Donnerstag einen Aufruf in dem es heißt, dass sich "alle ehemaligen und frei verfügbaren examinierten Pflegefachkräfte", direkt bei den Kliniken bewerben könnten.

Es sei "absehbar, dass insbesondere die Verfügbarkeit von Pflegepersonal in den nächsten Wochen das entscheidende Kriterium sein wird, um die Versorgung der erwarteten hohen Zahl an Covid-19 Erkrankten gut bewältigen zu können", erklärte die BKG-Vorstandsvorsitzende Brit Ismer. Der Aufruf wird von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci unterstützt.

Sendung: Inforadio, 05.11.2020, 15 Uhr

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