Reinigung und Handhabung - Alltagsmasken auf dem Prüfstand

Mo 16.11.20 | 13:46 Uhr | Von Marina Wenk
Mehrere selbstgenähte Masken hängen zum Trocknen an einem Wäscheständer (Quelle: imago images/Frank Sorge)
Bild: imago images/Frank Sorge

Der Mund-Nasen-Schutz wird uns auf unbestimmte Zeit begleiten. Egal, ob man ihn nun als Kleidungsstück, als Accessoire oder als medizinische Notwendigkeit nimmt. Aber wie klappt es mit Reinigung, Lagerung und Handhabung? Von Marina Wenk

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Stoffmaske mit Bügel, Stoffmaske ohne Bügel, zweilagig, dreilagig oder doch eine OP-Maske? Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut für Chemie hat 52 Alltagsstoffe für Mund-Nasen-Masken getestet, vom Staubsaugerbeutel bis zum Taschentuch. "Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere flauschige Stoffe, etwa Sweat, Fleece, Velours oder Nicki, besser filtern im Verhältnis zu der Durchatembarkeit." Schlechter filternde Materialien waren laut Drewnick Seide, Naturseide, manche Polyesterstoffe, gewebte oder häufig auch lockerer gestrickte Baumwolle.

Die meisten Masken, die man im Laden kaufen kann, sind allerdings entweder aus Polyester oder eben aus Baumwolle. Veloursmasken sind selbst im Internet schwer zu bekommen. Bleibt für den Verbraucher, sich eine Maske aus flauschigem Stoff selbst zu nähen oder nähen zu lassen. Am besten aus mehreren Lagen - die Weltgesundheitsorganisation rät zu drei. Zusätzlich kann ein Filtervlies eingenäht werden. Solche Masken gibt es mittlerweile auch im Handel, entweder mit eingearbeitetem Filter oder welchen zum Einlegen.

Bestseller: vierlagige Maske

Frank Drewnick rät an dieser Stelle davon ab, das Filtervlies durch Taschentücher zu ersetzen: "Papiertaschentücher filtrieren nicht sonderlich gut, und gleichzeitig ist es relativ schwer, durchzuatmen. Insgesamt eignen sich all diese papierbasierten Materialien nicht als guter Filter."

Mandy Gedderts, Einzelhändlerin aus Berlin, verkauft in ihrem Shop immer mehr Alltagsmasken für Kinder und Erwachsene. Vor allem das Kundenfeedback half ihr bei der Produktion, dank der Rückmeldungen wurden die verschiedenen Masken immer weiterentwickelt. So gibt es ihren Beststeller sogar vierlagig - und in verschiedenen Größen. Zum Schulbeginn hätten die Kinder die Masken ziemlich schnell verloren, so Gedderts. "Da haben wir dann ein zusätzliches Band entwickelt, das sie um den Hals hängen können“ - nun seien die Kinder für Unterricht und Schulhof gewappnet."

"Nicht erforderlich, Maske täglich zu waschen"

Allerdings ist das Tragen einer Alltagsmaske nur ein Teil des Schutzes, der andere ist die Handhabung und Pflege des neuen Accessoires. Wie oft gehört sie also wirklich gewaschen? Christian Brandt, Direktor des Vivantes Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, rät: "Wenn die Maske durchfeuchtet war, verdreckt ist oder wenn sie einfach einen unangenehmen Geruch hat, dann gehört sie natürlich gewaschen. Ansonsten halte ich es für nicht erforderlich, dass ich die Maske jeden Tag wasche."

Wenn das Teil in die Waschmaschine wandert, sollte die Waschtemperatur zwischen 60 und 95 Grad liegen, diese Temperaturen reduzieren Viren und vor allem Bakterien deutlich. Am besten in Kombination mit einem klassischen Vollwaschmittel, das sauerstoffbasiertes Bleichmittel enthält. Der freigesetzte Sauerstoff wirkt desinfizierend.

Einweg = nicht waschbar

Wer Einwegmasken bevorzugt, kann diese auch öfter tragen - Einweg bedeutet in diesem Fall nicht, dass man sie nach einem Mal tragen sofort entsorgen muss. Einweg bedeute, dass sie nicht waschbar sei, so Brandt. "Wenn die Maske wirklich sichtbar verdreckt ist oder sie eben nach meinem eigenen Mundgeruch stinkt - dann kann ich sie nicht waschen. Darauf bezieht sich das Einweg."

Damit die Maske lange hält, nicht so schnell kaputt geht oder verdreckt, sollte sie natürlich entsprechend behandelt werden. Das fängt schon beim Transport an: Ums Handgelenk geschlungen? Am Hals baumelnd? In der Hosentasche? Oder in der Tüte?

Brandt rät, die Maske so zu lagern oder zu transportieren, dass sie nichts anderes kontaminieren kann. "Das heißt, sie zum Beispiel in eine Plastiktüte zu stecken oder - wenn es eine kurze Zeit ist und ich jetzt nicht im Gedränge bin - sie ums Handgelenk zu machen. Das halte ich auch für vertretbar."

Bisker keine Masken nach Maß

Dazu gehört auch, dass man die Maske so wenig wie möglich mit den Händen anfasst - die Außenseite der gebrauchten Maske ist potentiell erregerhaltig und die Innenseite mit der eigenen Rachenflora belegt. Ausnahme: Beim Aufsetzen muss die Maske justiert werden, denn der Sitz der Maske ist enorm wichtig. Dabei gibt es leider noch keine Masken, die auf das eigene Gesicht zugeschnitten sind. Eine begrüßenswerte Verbesserung, so Frank Drewnick, denn "selbst kleine Lecks von nur ein oder zwei Prozent der gesamten Maskenfläche können schon dazu führen, dass die gesamte Filterleistung um die Hälfte oder sogar zwei Drittel einbricht."

Eine Maske, die gut sitzt, muss mit dem Bügel so eng wie möglich an der Nase sitzen. Unten sollte man sie ein gutes Stück übers Kinn ziehen können. Hat sie dann noch ein eingearbeitetes Meltblown-Filtervlies, ist mehrlagig und aus flauschigem Stoff geht es schließlich noch um den Preis. Der sollte bei unter 20 Euro liegen - mehr nur, wenn man auf ein ausgefallenes Design Wert legt.

Und trotz Maske ist auch eines immer noch wichtig: Abstand halten.

Sendung: Super.Markt, 16.11.2020, 20:30 Uhr

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Beitrag von Marina Wenk

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