Ergebnis in 30 Minuten - Immer mehr Corona-Schnelltestzentren bieten ihre Dienste an

Mi 02.12.20 | 08:22 Uhr
Corona-Schnelltestzentrum in Berlin Mitte. (Quelle: rbb/Abendschau)
Video: Abendschau | 01.12.2020 | Bild: rbb/Abendschau

Man kann sich online einen Termin besorgen, wird getestet und bekommt kurz danach das Ergebnis aufs Handy: Immer mehr Corona-Schnelltestzentren tauchen in Berlin auf. Auch ein berühmter Club ist dabei. Aber wie zuverlässig sind die Tests?

Immer mehr private Firmen bieten Corona-Schnelltests an - auch der als Fetisch-Club bekannte KitKatClub an der Köpenicker Straße wird ab diesem Freitag zum Testzentrum. Begleitet werde der Test von einer Ärztin und geschultem Personal für die Abstriche, heißt es auf der Instagram-Seite des Clubs. Über eine Webseite kann man sich registrieren und bekommt dann einen QR-Code, mit dem man zum Testen vorbeikommen kann. Das Ganze kostet 24,90 Euro.

19.02.2020, Berlin: 19.02.2020, Berlin : Blick auf das Gebäude des KitKat - Clubs, der nach Prognosen im Juni 2020 geschlossen werden soll (Quelle: dpa/Bethge)
KitKatClub in Berlin | Bild: dpa/Bethge

Das Testergebnis soll laut KitKatClub nach 25 Minuten vorliegen - fällt es positiv aus, soll man sich sofort in Quarantäne begeben und einen Arzt kontaktieren, um einen PCR-Test zu machen, der im Labor ausgewertet wird. "Ein positives Testergebnis müssen wir an das Gesundheitsamt weitergeben", heißt es außerdem.

Clubkommission kündigt weitere Schnelltest-Stationen an

Nach dem derzeitigen Teil-Lockdown wollen auch andere Berliner Clubs nachziehen. "Ziel ist es nicht, Geld zu verdienen, sondern dass sich die Menschen wieder freier bewegen können", sagte der Sprecher der Clubkommission, Lutz Leichsenring, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Geplant seien Nachbarschaftszentren, in denen sich Ausgehwillige schnell und kostengünstig testen lassen können, bevor sie Restaurants, Bars oder auch die Oma besuchen, sagte Leichsenring. Die Klubs böten dafür genügend Platz. Geplant sei es, Tests für weniger als 20 Euro in Kombination mit einer Software anzubieten, die die Ergebnisse auch für Bars und Restaurants ersichtlich macht. "Es wird aber keine Datenkrake sein", so Leichsenring. Noch sei unklar, wie aussagekräftig die Tests seien, aber um einen schönen Abend zu verbringen, böten sie eine gewisse Sicherheit.

Weitere Anbieter in Mitte und Kreuzberg

In der Auguststraße in Berlin-Mitte werden bereits seit vergangener Woche Schnelltests durchgeführt. Auch dort kann man online Termine buchen, angeboten wird sowohl ein Antigen-Schnelltest für 49 Euro als auch ein PCR-Labortest für 99 Euro. Beim Schnelltest soll das Ergebnis innerhalb von 30 Minuten vorliegen, beim Labortest am nächsten Tag.

Und auch am Kreuzberger Moritzplatz ist man inzwischen in das Geschäft mit den Schnelltests eingestiegen: In nur fünf Minuten werde der Test unter Aufsicht von Ärzten durchgeführt, versprechen die Betreiber. Das Ergebnis folgt 20 Minuten später per Mail. Kostenpunkt: 49,90 Euro.

Drosten-Team hält PCR-Verfahren für zuverlässiger

Wie sicher sind aber nun die Schnelltests? Im Gegensatz zum PCR-Test sucht der Antigen-Test nicht nach dem Erbgut des Virus, sondern nach seinen Eiweißfragmenten. Mittlerweile sind Hunderte dieser Test-Kits auf dem Markt. Der Berliner Virologe Christian Drosten von der Charité und sein Team haben im Rahmen einer Studie [medrxiv.org] sieben Schnelltests untersucht und kamen auf eine Spezifität zwischen 88 und 100 Prozent. Dieser Wert sagt aus, ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit der Test bei Gesunden nicht anschlägt und somit keine falsch-positiven Ergebnisse bringt.

Bei der Sensitivität - also der Frage, wie zuverlässig Infizierte erkannt werden können - sind die Ergebnisse stark von der Virenlast abhängig. Experten schließen nicht aus, dass Infizierte negativ getestet werden, wenn sie noch keine Symptome haben [tagesschau.de].

Der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid berichtete in einem rbb-Interview von neun per Schnelltest negativ getesteten Menschen in einer Altenpflegeeinrichtung. Fünf davon seien bei einem PCR-Kontrolltest dann positiv gewesen.

Grundsätzlich sei das PCR-Verfahren wegen der besseren Spezifität und Sensitivität überlegen und damit der "Goldstandard für die Sars-Cov-2-Erkennung", schlussfolgert das Drosten-Team in seiner Studie.

Was beide Testverfahren aber eint: Sie spiegeln nur eine Momentaufnahme wider. Wer sich jetzt also im Hinblick auf das Weihnachtsfest negativ testen lässt, hat keinerlei Gewissheit, dass das bis zu den Feiertagen auch so bleibt.

Sendung: Abendschau, 01.12.2020, 19.30 Uhr

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