Erwarteter Anstieg von Corona-Patienten - Charité will Betrieb auf "reines Notfallprogramm" einschränken

Do 17.12.20 | 20:50 Uhr
Die Berliner Charite am 02.11.2020 (Bild: imago images/Reiner Zensen)
Bild: imago images/Reiner Zensen

Die Berliner Charité erwartet mehr Covid-19-Patienten und schränkt deshalb den Betrieb in anderen Bereichen deutlich ein. Ab Montag gibt es zunächst keine planbaren Eingriffe mehr. 300 Betten werden nicht mehr belegt, um Personal umverteilen zu können.

Die Berliner Charité wird ab Montag ihren Betrieb in mehreren Stationen deutlich einschränken und sich auf Corona-Patienten und sonstige Notfälle konzentrieren. Der Vorstand Krankenversorgung, Ulrich Frei, erklärte am Donnerstag, bislang habe es eher mäßige Einschränkungen der klinischen Versorgung gegeben. In den kommenden 14 Tagen würden die Aktivitäten aber auf "ein reines Notfall-Programm" reduziert.

Das Zurückfahren des Betriebs auf ein Notfall-Programm über Weihnachten und den Jahreswechsel bedeutet nach Freis Worten, dass es zunächst keine planbaren Eingriffe mehr geben wird und dass die Bettenbelegung um mindestens weitere 300 Betten reduziert wird. Notfälle werden nach Klinikangaben weiterhin behandelt und Tumoroperationen durchgeführt. Es gebe keine Einschränkungen für die Rettungsstellen.

Fehlendes Personal gilt als Kernproblem

Zur Begründung sagte Frei: "Ein wichtiger Grund ist, dass wir nicht umhin kommen, unsere Covid-Intensivkapazität weiter zu steigern, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden." Das sei nur möglich, wenn weitere Betten in der stationären Pflege geschlossen oder zusammengelegt werden, um Personal umverteilen zu können. Fehlendes Pflegepersonal gilt derzeit in der Pandemie bundesweit als ein Kern-Problem. Frei betonte, dass Ärzte und Pflegekräfte der Charité "nicht nur in der Intensität, sondern auch in der anhaltenden Dauer Ungewöhnliches" leisteten.

Frei zufolge waren in der vergangenen Woche in der Charité noch viele Betten mit Patienten mit anderen Erkrankungen als Covid-19 belegt. Über das Zurückfahren des Betriebs seien die Klinikdirektoren am Donnerstag informiert worden. Nach einer Verordnung der Berliner Gesundheitsverwaltung waren viele große Berliner Krankenhäuser bereits seit Anfang November zum Verschieben der sogenannten elektiven Eingriffe angehalten.

Charité übernimmt vor allem schwere Covid-19-Fälle

Die Charité mit ihren drei Standorten in Berlin übernimmt vor allem die schweren Covid-19-Fälle, versorgt aber auch Betroffene auf Normalstationen. Sie ist Europas größte Uniklinik.

Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) vor einer Verschärfung der Situation in den Kliniken gewarnt. "Die Grenze des Machbaren rückt immer näher", sagte BKG-Sprecherin Barbara Ogrinz

Sendung: Abendschau, 17.12.2020, 19:30 Uhr

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