Digital und draußen - Das planen die christlichen Kirchen zu Weihnachten

Di 22.12.20 | 17:17 Uhr
Symbolbild - Ein Herrnhuter Stern hängt in einer Kirche. (Bild: imago images/Jonathan Schöps)
Bild: imago images/Jonathan Schöps

Voll besetzte Kirchenbänke wird es in diesem Jahr an Weihnachten nicht geben können. Fünf Tipps für gläubige Christen in Berlin und Brandenburg, wie sie Weihnachten trotzdem in Gemeinschaft feiern können - und sich vor Einsamkeit schützen.

1. Sich rechtzeitig informieren

Gottesdienste dürfen in Berlin und Brandenburg weiter stattfinden, jedoch wegen der Corona-Maßnahmen unter schärferen Einschränkungen: "Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sind nur unter folgenden Voraussetzungen zulässig: Der Mindestabstand von 1,5 Metern wird gewahrt, es gilt Maskenpflicht auch am Platz, der Gemeindegesang ist untersagt", heißt es im betreffenden Beschluss des Bundes [bundesregierung.de].

Die Kirchengemeinden raten, sich zeitig zu erkundigen, welche Angebote es gibt und was bei einem Besuch beachtet werden muss. Infos gibt es in den Kirchengemeindebüros, auf den Webseiten von Gemeinden und Kirchenkreis sowie in den regionalen Gemeindezeitungen. Damit kann verhindert werden, dass jemand auf Grund des Hygienekonzeptes abgewiesen werden muss. Die Teilnahme an Gottesdiensten und Andachten ist in der Regel nur nach vorheriger Anmeldung oder mit kostenfreien Eintrittskarten möglich.

In der Brandenburger Corona-Verordnung [landesrecht.brandenburg.de] heißt es außerdem: Aufenthalt und Zutritt zu Gotteshäusern müssen von diesen gesteuert werden. Wer an Gottesdiensten teilnimmt, muss seine Personendaten hinterlassen, falls eine spätere Kontaktnachverfolgung notwendig wird.

Zentraler Weihnachtsgottesdienst am 24.12.2020 auf der Trabrennbahn Karlshorst. (Quelle: rbb|24/Winkler)
Flyer für den Weihnachtsgottesdienst in der Trabrennbahn Karlshorst. | Bild: rbb|24/Winkler

2. Draußen feiern

Viele Gemeinden bieten an den Feiertagen Andachten oder Gottesdienste unter freiem Himmel an. In Berlin [berlin.de] gibt es dafür keine Teilnehmerbegrenzung, solange die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. In Brandenburg ist die Teilnehmerzahl auf 500 Personen beschränkt, sofern im betreffenden Landkreis oder kreisfreien Stadt die 7-Tage-Inzidenz 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner nicht übersteigt.

Der große Gottesdienst der Berliner Stadtmission findet corona-bedingt nicht im, sondern vor dem Hauptbahnhof statt. Für Menschen, die sich einsam fühlen oder die in Not sind, packen Ehrenamtliche der Stadtmission seit November wieder Nothilfepäckchen mit Lebensmitteln, die dann verteilt werden.

Auch individuelle Weihnachts-Spaziergänge werden geplant, so dass Familien unterwegs eine eigene, kleine Christvesper erleben, ohne dabei mit anderen in Kontakt zu kommen. Unter anderem soll es für Familien und alle anderen Interessierten des Stadtteils Potsdam-West so eine Möglichkeit geben. Geleitet von einer Handy-App kann man individuell einen Weg zum "Stall von Bethlehem" gehen - so die Planung. Auf dem Weg kann man die Weihnachtsgeschichte und weihnachtliche Musik von Chören, Musikgruppen und Kinderchören aus Potsdam-West hören.

Gemeinden in Berlin bieten ebenfalls individuelle Begleitungen wie Weihnachtsboxen mit Liederheften für Zuhause an. Um 20 Uhr ruft die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Berlinerinnen und Berliner sowie Brandenburgerinnen und Brandenburger zum gemeinsamen Singen von "Stille Nacht, heilige Nacht" von Balkonen aus auf.

3. Umschalten zur Gedächtniskirche – mitfeiern auf dem Sofa

An Heiligabend laufen ab dem Nachmittag in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Gottesdienste. Das rbb Fernsehen überträgt ab 15 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Die Sendung gibt es auch als Livestream auf rbb24.de.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und der Landesbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Christian Stäblein, laden gemeinsam mit der Pfarrerin der Gedächtniskirche, Kathrin Oxen, zu einem Gottesdienst unter dem Motto "Weil wir Hoffnung brauchen". Um 18 Uhr überträgt rbb 88.8 die Christvesper mit Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein.

4. Digital mitfeiern

Viele Kirchengemeinden übertragen Gottesdienste ins Internet oder zeichnen sie auf, so dass man jederzeit online mitfeiern kann, so wie der evangelische Kirchenkreis Zossen-Fläming. Ab dem 24. Dezember kann dieser Gottesdienst auf der Homepage des Kirchenkreises abgerufen werden. Auch die Weihnachtsfeierlichkeiten aus dem Berliner Dom können per Livestream im Internet mitverfolgt werden.

Die alljährliche "Heiligabendgala" an den Seeterrassen in Berlin-Tegel findet in diesem Jahr ebenfalls online statt. Die Veranstaltung für Alleinstehende, Alleinerziehende oder Eltern ohne Kontakt zu ihren Kindern hat dafür bekannte Gäste: Der im Rollstuhl sitzende Schauspieler und Autor Samuel Koch und die Youtube-Künstler Johannes und Phillip Mickenbecker, von denen letzterer unheilbar krebskrank ist, sind dabei. Mithilfe der Prominenten wolle man Hoffnung ausstrahlen und Trost spenden.

5. Später in die Kirche gehen

Am 24. Dezember ist der Andrang in den Kirchen erfahrungsgemäß am größten. Sollten für religiöse und spirituelle Angebote an diesem Tag keine Anmeldungen mehr möglich sein, lohnt es zu schauen, ob an den folgenden Tagen noch Plätze frei sind – die Gottesdienste am 25. oder 26. Dezember sind ebenfalls sehr feierlich gestaltet.

Laut der Berliner Corona-Verordnung gilt die "individuelle stille Einkehr in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Häusern anderer Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften" als triftiger Grund, um die eigene Wohnung zu verlassen. Damit sind Besuche in Gotteshäusern zu jeder Zeit gestattet, solange dabei die Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote eingehalten werden.

Links zu Livestreams

Hier finden Sie eine Auflistung von Livestreams in und aus Berlin [berlin.de].

Hier gelangen Sie zu einer Datenbank mit Gottesdiensten der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz [ekbo.de].

Wer sich an den Weihnachtsfeiertagen einsam fühlt, kann sich beispielsweise an den Verein "Silbernetz" wenden. Die Telefonseelsorge ist von Heiligabend 8 Uhr bis zum Neujahrstag 22 Uhr durchgehend unter 0800-4708090 erreichbar.

Was Sie jetzt wissen müssen

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren