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Quelle: dpa/Britta Pedersen

Aus Großbritannien bekannt

Neue hochansteckende Coronavirus-Variante erstmals in Berlin nachgewiesen

Die Variante B117 des Coronavirus ist deutlich ansteckender. In Großbritannien tauchte sie vor einigen Wochen erstmals auf - jetzt ist sie auch in Berlin angekommen. Einem Medienbericht zufolge hat ein Student sie nach Steglitz-Zehlendorf eingeschleppt.

In Berlin ist zum ersten Mal die neue Variante des Coronavirus aus Großbritannien nachgewiesen worden. Das teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Freitag mit. Der Patient soll laut Senat zuvor in Großbritannien gewesen sein.

Die betroffene Person und weitere erkrankte Kontaktpersonen seien inzwischen genesen. Nach möglichen weiteren Kontaktpersonen werde noch gesucht, hieß es weiter.

Gesundheitsstadträtin: Ansteckung der Familie "ging ziemlich schnell"

Nach Informationen des "Tagesspiegel" [tagesspiegel.de] soll es sich bei dem Patienten um einen Studenten handeln, der in Großbritannien studiert und über Weihnachten seine Familie in Steglitz-Zehlendorf besuchte. Wie die Gesundheitsstadträtin des Bezirks, Carolina Böhm (SPD), der Zeitung sagte, griff das Virus in der Familie schnell um sich. "Meistens dauert es ein paar Tage, bis die anderen Familienmitglieder Symptome zeigen – oder auch nicht erkranken", zitierte die Zeitung Böhm. Im jüngsten Fall habe es aber nur einen Tag gedauert, "dann waren alle krank, das ging ziemlich schnell".

Wie Böhm weiter sagte, könne die Mutation erklären, warum Berlin das Infektionsgeschehen in den vergangenen Wochen nicht habe eindämmen können. Sie forderte, mehr auf die neue Virus-Variante zu testen. In diesem konkreten Fall hatte laut Böhm das Gesundheitsamt des Bezirks das Robert-Koch-Institut gebeten, die positive Probe des Studenten per Sequenzierungsanalyse auf die Mutation hin zu untersuchen.

Spahn: Neue Variante in Deutschland noch nicht sehr verbreitet

In Großbritannien war Mitte Dezember von einer deutlich ansteckenderen Variante des Coronavirus berichtet worden. Seitdem breitet sich die Virusmutation B117 auch in anderen Ländern aus. Einer Studie der Londoner Hochschule für Hygiene und Tropenmedizin (Lshtm) zufolge ist die neue Variante des Coronavirus etwa 50 bis 74 Prozent ansteckender als die vorherige. Ein mit der Variante B117 Infizierter steckt somit potentiell deutlich mehr andere Menschen an. Was den Verlauf angeht, ist sie nach heutigem Erkenntnisstand nicht tödlicher als die bisher grassierenden Varianten [tagesschau.de].

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte vor wenigen Tagen, in Deutschland sei die neue Virusvariante bislang nicht sehr weit verbreitet. Es sehe zumindest nach derzeitigen Erkenntnissen danach aus, dass die ergriffenen Maßnahmen eine Ausbreitung der neuen Form verhindert habe, so Spahn am Mittwoch in Berlin. Dazu stimme sich die Bundesregierung auch eng mit den Nachbarstaaten ab.

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Hohe Infektionszahlen in Großbritannien

Erstmals war die Corona-Mutation aus England in Deutschland an Heiligabend nachgewiesen worden. Betroffen war eine Frau in Baden-Württemberg, die aus Großbritannien eingereist war. In weiteren Bundesländern wurden inzwischen ebenfalls entsprechende Fälle festgestellt. Wegen der neuen Virusvariante war im Dezember die Einreise aus Großbritannien an mehreren deutschen Flughäfen gestoppt worden.

Großbritannien verzeichnete in den vergangenen Tagen sehr hohe Infektionszahlen. London ist besonders stark betroffen. Die Krankenhäuser sind bereits weitgehend ausgelastet. Verantwortlich machen die Regierung und Experten dafür auch die neue Virus-Variante. Mit bislang mehr als 78.000 Corona-Toten ist Großbritannien eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder weltweit. In Deutschland wurden bislang knapp 39.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert.

Bei Viren gibt es stetig zufällige Veränderungen im Erbgut, Mutationen genannt. Manche verschaffen dem Erreger Vorteile - etwa, indem sie ihn leichter übertragbar machen.

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