Fall des Cottbuser Oberbürgermeisters - Ministerium nennt Covid-Impfung für Nicht-Priorisierte unwahrscheinlich

Di 09.02.21 | 21:05 Uhr
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Eine ältere Frau wartet auf ihre Schutzimpfung gegen Covid-19 im Impfzentrum Eberswalde (Quelle: DPA/Patrick Pleul)
Bild: DPA/Patrick Pleul

Derzeit ist es laut der Brandenburger Gesundheitsministerium unwahrscheinlich, dass Impfstoffe gegen Covid-19 "übrig bleiben" und an Personen gehen, die keinen Vorrang haben - wie etwa in Cottbus geschehen. Dafür sei momentan zu wenig Impfstoff vorhanden.

Dass Personen in Brandenburg eine Impfung gegen Covid-19 erhalten, obwohl sie nicht zu den priorisierten Gruppen gehören, ist laut dem Gesundheitsministerium momentan unwahrscheinlich. Die Impfzentren erhielten derzeit täglich so viele Präparate, wie sie laut ihrer Terminkalender benötigten, heißt es auf Anfrage von rbb|24. "Ist abends dennoch eine Spritze aufgezogen und kann nicht an terminierten Impflingen verimpft werden, wird aus einer Warteliste ein Impfling der Priorität 1 kontaktiert", so ein Sprecher des Ministeriums.

In den vergangenen Tagen hatten mehrfach Nachrichten über Politiker oder Beamte für Schlagzeilen gesorgt, die bereits eine Impfung erhalten hatten, obwohl sie zu keiner der drei priorisierten Gruppen gehörten, die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) definiert worden waren [bundesanzeiger.de].

Unter anderem war bekannt geworden, dass Holger Kelch, CDU-Politiker und Oberbürgermeister von Cottbus bereits Anfang Januar geimpft worden ist. Dem rbb hatte er dazu am Montag gesagt, dass ihm medizinisches Personal die Impfung angeboten hatte, als er ehrenamtlich Senioren gefahren habe. Hätte er das Angebot abgelehnt, wäre die betreffende Charge zerstört worden, da sie bereits angefangen war.

Menschen ohne Priorisierung als allerletzte Option

Das Personal sei in den Zentren wie in den mobilen Teams dazu angehalten, nach Ersatzpersonen zu schauen, sollten Termine nicht wahrgenommen werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium - und zwar mit Blick auf die Stiko-Priorisierung. "Angesichts des aktuellen Mangels von Impfstoffen ist ein oberstes Ziel, dass die für den jeweiligen Tag vorgesehenen und zu verimpfenden Impfdosen an die dafür vorgesehenen und impfberechtigten Personen vollständig verimpft werden."

Da unbedingt vermieden werden soll, dass Impfdosen verderben oder vernichtet werden, käme als letzte Option auch infrage, Person ohne priorisierten Status zu impfen, heißt es in der Mitteilung vom Dienstag.

Aus der Berliner Gesundheitsverwaltung heißt es auf Anfrage, dass durch genaue Planung für den Ablauf und die Durchführung ein Überhang an nutzbaren Impfdosen möglichst vermieden werden soll. "Sollten dennoch wenige übrig bleiben, wird an die im Kontext der Corona-Impfzentren und der Mobilem Impfteams Mitarbeitenden verimpft", teilte ein Sprecher mit.

36 Impfdosen in Oranienburg entsorgt

In einer gemeinsamen Erklärung teilten das brandenburgische Gesundheitsministerium sowie die Landesorganisationen von Kassenärztlicher Vereinigung (KV) und Deutschem Roten Kreuz (DRK) am Dienstag außerdem mit, dass am 22. Januar 36 Impfdosen in Oranienburg entsorgt werden mussten. "Da an diesem Tag [...] vor Ort keine weiteren Personen gefunden werden konnten, die laut Corona-Impfverordnung impfberechtigt gewesen wären."

Medienberichte, nach denen an mehreren der Zentren Impfstoffe in größeren Mengen entsorgt worden seien, hätten sich nach internen Untersuchungen hingegen nicht bestätigt.

Sendung: Brandenburg aktuell, 09.02.2021, 19.30 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Es gab vor kurzem eine parlamentarische Anfrage in BB. Der rbb hatte berichtet. "....... 633 Corona-Toten .......Bei 305 Verstorbenen gab es sogenannte Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen (143 Fälle), neurologische Erkrankungen (61) und Diabetes (48)." Das Thema wurde umfangreich diskutiert.

    Es gab also bei 50% der Verstorbenen kritische Vorerkrankungen. Wird das in der Brandenburger Impfstrategie ausreichend berücksichtigt?

    Solange wie sich Politiker (wie z.B. der OB von Cottbus) mit "Restdosen" impfen lassen können sage ich "NEIN".

    Wäre das evtl. sogar als "Vorteilsnahme im Amt" zu bewerten? Dadurch dass die Landesregierung, insbesondere Hr. Woidke, dazu schweigt, duldet sie es. Die "Begründung" des MSGIV im vierten Absatz ist ebenfalls nicht vertretbar.

    Risikopatienten mit COPD (Teile der Lunge sind abgestorben, wenn der Rest infiziert wird sterben diese Menschen) werden nicht geimpft, aber ein Politiker aus Cottbus lässt sich impfen und der ist immer noch im Amt.

  2. 14.

    Ich habe mir gerade den Beitrag bei "Frontal 21" angeschaut, es ist ein unglaublicher Skandal, wie sich Amtsträger in ganz Deutschland auf Kosten der Schutzbedürftigen persönliche Vorteile verschaffen und sich keines Unrechts bewußt sind. Die Herrschaften gefährden mit ihrem Egoismus die Gesundheit und vielleicht gar das Leben derer, für deren Schutz sie eigentlich da sein sollten.

    Und immer die gleiche unanständige Ausrede "zufällig eine Impfdosis übrig ... zufällig da gewesen".

    Diese Leute zerstören den allerletzten Rest Glaubwürdigkeit der Politik.

  3. 13.

    https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/corona-in-cottbus-selbstbedienung-am-corona-impfstoff-in-cottbus-54950853.html?fbclid=IwAR0bSwaY0q-zEEEruhSb-XCv5ohn5BMxnRn3cKseS24jbO1MLDiMkD_2hiY

    Bitte auch hierzu mal recherchieren!

  4. 12.

    Die EU hat versagt und wir müssen es jetzt ausbaden. Schwerkranke Menschen, die erst 65 sind 0 Chance der Impfung haben und auch 0 Chance eine Coronaerkrankung zu überleben, sollen laut der Politik Verständnis haben.
    Wenn man dann liest das Impfstoff entsorgt oder an einem jungen gesunden Bürgermeister damit beglückt wird, dann denk ich: Jetzt hast du den Mist den du 30 Jahre deines Lebens ertragen musstest wieder. Mangelwirtschaft, Vetternwirtschaft,
    kennst du die Richtigen dann bekommst du auch eine Impfung (früher war es in der BhG der Beton den man zum Bauen brauchte), Ausreden von Frau Merkel u. von Frau v der L , Unfähigkeit wirklich eine Lösung herbei zu führen. Fehlt nur noch die aktuelle Kamera die uns das alles als positiv und 100% erfüllt verkauft.






  5. 11.

    " Man muss wohl nur die richtigen Leute an der richtigen Stelle kennen "

    so war es und so ist es, alles andere ist nur Geschwätz , egal ob Menschenrechte oder Impfnatinonalismus , nicht EU first, nicht Deutschland first sondern ICH first

  6. 10.

    " Genau das Gegenteil ist in Cottbus erfolgt. "

    nicht nur dort sondern bundesweit , weitere Enthüllungen werden bestimmt noch folgen , das Vertrauen in die Politik- so jemals vorhanden- wird weiter einen starken Schaden nehmen

  7. 8.

    Komisch - ist unwahrscheinlich, und trotzdem kommt es vor.
    In Stendal und Halle ist es ebenso passiert, bei der Polizei gleich hundertfach laut MDR; ebenso an diversen norddeutschen Krankenhäusern wo sich GF und Sekretärin schon mal gepiekst haben,

    Und wie es der Zufall so wollte war sogar im Fall Cottbus zb gleich zweimal der wichtige HErr Bürgermeister zu stelle.
    Nämlich einmal, bei der 1. Impfung und dan bei der 2. gleich wieder, war er es erneut, der vom "übrig gebliebvenen " profitierte.

    So unwahrscheimlich ist das also gar nicht!
    Man muss wohl nur die richtigen Leute an der richtigen Stelle kennen

  8. 7.

    Was soll denn die Formulierung "es laut der Brandenburger Gesundheitsministerium unwahrscheinlich, dass Impfstoffe gegen Covid-19 "übrig bleiben" und an Personen gehen, die keinen Vorrang haben". Genau das Gegenteil ist in Cottbus erfolgt. Fragen Sie mal Cottbus' Oberbürgermeister Kelch und seine Entourage.

    https://www.bz-berlin.de/berlin/umland/cottbuser-rathaus-chef-liess-sich-heimlich-impfen

  9. 6.

    Hochrisikopatienten mit COPD werden nicht geimpft (Teile der Lunge sind abgestorben, wenn der Rest infiziert wird sterben diese Menschen) aber ein Politiker in Cottbus ist Immunisiert und noch im Amt.
    Dieses Thema kann Unruhen erzeugen und Regierungen stürzen. Wenn die Landesregierung nicht handelt geht der Fall zur StA.

  10. 5.

    der Impfarzt ist offensichtlich nicht befugt die Berechtigung des Impflings zu prüfen , das müßte aber schon im Vorfeld geschehen .... ich bin hier der politische Vorturner reicht offenbar als Argument und wird akzeptiert

  11. 4.

    " Scheint im Barnim "Gang und Gebe" zu sein. "

    nicht nur dort , man kann sich nur angewidert abwenden und erneut bestätigt sehen, dass Politik die Wissenschaft von Lüge & Betrug ist.....und zwar weltweit

  12. 3.

    " Impfung für Nicht-Priorisierte unwahrscheinlich " wer´s glaubt....

    Frontal 21 bringt heute einen Beitrag über etliche Personen aus Politik u. Verwaltung, die als Nicht-Priorisierte bereits geimpft wurden, alle mit angeblich " Überschüssigem " Vakzin und die waren alle " zufällig " vor Ort, manche sollen schon die 2.Impfung erhalten haben

  13. 2.

    nach der Impfung in einem Altenheim in einem Nachbarort, kamen dort auch die ganzen Bonzen angerannt und ließen sich Impfen.
    Rein zufällig nur. -lach-
    Dabei hätte man hier im Ort noch sicher genügend Ü80 auf die schnelle auftreiben können.
    Es bleibt alles beim alten. Bonzen sind und bleiben Bonzen. Und Seilschaften wird es weiter geben.
    Scheint im Barnim "Gang und Gebe" zu sein.

  14. 1.

    " vor Ort keine weiteren Personen gefunden werden konnten " ???

    kein Altersheim in Oranienburg ? wenig glaubwürdig , einerseits ist der Impfstoff knapp , andererseits wird er entsorgt ?

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