Berlin und Brandenburg passen Terminbuchung an - Über 65-Jährige können Termine für Astrazeneca-Impfung buchen

Sa 06.03.21 | 22:11 Uhr
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Eine Mitarbeiterin im Impfzentrum Schönefeld hält eine Ampulle mit dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca hoch. (Quelle: imago-images/Jochen Eckel)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.03.2021 | Bild: imago-images/Jochen Eckel

Senioren konnten sich lange nicht mit dem Astrazeneca-Wirkstoff impfen lassen. Doch die Ständige Impfkommission hat die Altersbeschränkung aufgehoben. Berlin stellt Sonntag die Terminbuchung um - und Brandenburger müssen bei der Onlinebuchung etwas "tricksen".

Senioren in Berlin und Brandenburg können künftig auch Termine in Impfzentren buchen, die mit dem Astrazeneca-Impfstoff gegen Corona impfen. Wie die Behörden beider Länder am Samstag mitteilten steht der Wirkstoff nun auch Menschen über 65 Jahren zur Verfügung.

Berlin stellt am Sonntag die Terminbuchung entsprechend um, die bislang "bei der Buchung vorgenommene Unterscheidung in unter oder über 65-Jährige fällt weg", teilte die Gesundheitsverwaltung am Samstag mit. Vom Brandenburger Gesundheitsministerium hieß es am Samstag, Astrazeneca gebe es "ab sofort" auch für über 65-Jährige.

Am Donnerstag war eine entsprechende Entscheidung der Ständigen Impfkommission (Stiko) bekannt geworden, die zunächst wegen mangelnder Daten in den Zulassungsstudien Astrazeneca nur für Menschen unter 65 Jahren empfohlen hatte.

Impftermin erst nach Einladung

Menschen im Alter zwischen 65 und 70 mit bestimmen chronischen Erkrankungen sowie über 70-Jährige sollen "in diesen Tagen" ihre Einladungen über die Kassenärztliche Vereinigung erhalten, mit der sie dann einen Impftermin buchen können, so die Berliner Gesundheitsverwaltung. Ohne eine solche Einladung kann kein Termin für eine Impfung gemacht werden.

Chronisch Kranke zwischen 65 und 70 Jahren, die privat versichert sind, müssen sich zunächst ein Attest ihres behandelnden Arztes verschaffen, um sich dann bei der Impfhotline zu melden, hieß es weiter.

Kalayci appelliert: Impfangebot annehmen

Die Gesundheitsverwaltung wies darauf hin, dass beim Buchungsprozess weiterhin das Geburtsdatum angegeben werden muss, weil nur der Biontech-Impfstoff auch für 16- bis 18-Jährige zugelassen ist. Die Impfstoffe von Moderna und Astrazeneca sind erst ab 18 zugelassen, für Kinder gibt es bisher noch keinen zugelassenen Impfstoff.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalacy (SPD) appellierte erneut an die Impfberechtigten, das Angebot für eine Corona-Impfung anzunehmen.

Sechstes Berliner Impfzentrum nimmt Arbeit auf

Am Montag öffnet im früheren Flughafen Tempelhof das letzte von insgesamt sechs Berliner Impfzentren. Im Hangar 4 wird mit Astrazeneca geimpft, jedoch zunächst nur halbtags. Ein Ganztagsbetrieb ist erst rund zwei Wochen später geplant, wie die Sprecherin der Impfzentren, Regina Kneiding, am Freitag sagte.

Künftig gibt es für die drei bisher in Berlin genutzten Corona-Impfstoffe dann jeweils zwei Impfzentren, wie Kneiding erläuterte: In der Arena und auf dem Messegelände in Charlottenburg kommt der Impfstoff von Biontech-Pfizer zum Einsatz, im Erika-Heß-Eistadion in Wedding und im Velodrom in Pankow der Impfstoff von Moderna. In Tempelhof und im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel ist es der des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca.

Die Zahl der Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff in Berlin ist deutlich gestiegen. Gab es in der Startphase nach dem 10. Februar etwa rund 200 Impfungen täglich im Impfzentrum in Tegel und Anfang vergangener Woche gut 400, lag die Zahl am Mittwoch bei 1.021 und am Donnerstag bei 1.009, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage am Freitag mitteilte. Im Vollbetrieb wären allerdings bis zu 3.800 Impfungen pro Tag möglich - davon ist das Zentrum noch weit entfernt.

Auch in Arztpraxen sollen in der kommenden Woche Impfungen beginnen. Die Kassenärztliche Vereinigung geht davon aus, dass auch dort zunächst Astrazeneca genutzt wird.

Über 65-Jährige Brandenburger müssen die Online-Buchung austricksen

Das Brandenburger Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass es ein Impfangebot für alle über 70 Jahre gibt. Personen zwischen 18 und 69 Jahren können sich impfen lassen, wenn sie "an einer schweren Vorerkrankung gemäß der Impfverordnung des Bundes leiden". Sie benötigten einen Arbeitgebernachweis oder ein ärztliches Zeugnis, die das bestätigen.

Die Buchung erfolge online auf dem Portal impfterminservice.de, für das der Bund zuständig ist. "Leider gibt es hier eine technische Fehlermeldung, wenn man einen Termin bucht und ein Alter ab 65 Jahren eingibt", so das Gesundheitsministerium. Betroffene müssten daher ein Alter zwischen 18 und 64 Jahren in der Abfragemaske eingeben, um erfolgreich einen Termin zu buchen. Das Alter wird dann in den Impfzentren geprüft, nur berechtigte Personen erhalten eine Impfung.

KV Brandenburg: Durch verwirrende Altersabfrage nicht abhalten lassen

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zeigte sich zuversichtlich, dass die landesweite Impfkampagne durch die Zulassung von Astrazeneca für über 65-Jährige zusätzlich an Dynamik entwickle: "Die anfängliche Skepsis in Teilen der Bevölkerung ist verflogen. Das zeigen mir die vielen Rückmeldungen von Brandenburgerinnen und Brandenburger über 65 Jahren, die sich mit dem Vakzin impfen lassen wollen, es aber bisher nicht durften."

Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek, appellierte, niemand solle sich von der verwirrenden Altersabfrage in dem Onlineportal davon abhalten lassen, einen Impftermin zu buchen. Er hoffe, dass die Bundesregierung hier technisch schnell nachsteuere.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.03.2021, 10.00 Uhr

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103 Kommentare

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  1. 103.

    Nein sie haben nichts falsch gemacht, habe eben noch einmal probiert. Es sind wirklich zur Zeit keine Termine.
    Ich würde nach 00:00 Uhr noch einmal versuchen. Ansonsten immer wieder probieren, Ich drück ihnen die Daumen, hatte eigentlich gedacht, dass es jetzt endlich in Brandenburg vorwärts geht. Es ist zum gruseln.

  2. 102.

    Und was ist mit den Einladungen für die höchst gefährdeten Menschen mit Down Syndrom Trisomie 21 und deren nahestehenden Personen, die ebenfalls eine Impfberechtigung Risikogruppe 2 gem. Corona-ImpfVO. Die werden derzeit von der kassenärztlichen Vereinigung nicht eingeladen. Vermutlich da sie eine
    Minderheit sind und damit durch das Rost fallen. Und ich dachte alle Risikogefährdeten in einer Risikogruppe werden gleich behandelt. Nur nicht bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und dem land Berlin.

  3. 101.

    Ob die noch nicht die eingeplanten Totenzahlen erreicht haben ? Es ist doch glatter Wahnsinn was gerade in unserem Land geschieht. Ist eigentlich schon ein älterer Politiker gestorben oder sind alle schutzgeimpft ? Ein ganzes Volk kann sich nicht irren. Impfstoff wäre genug da. Lest mal im Merkur. Einige EU- Staaten arbeiten mit Israel zusammen ( klug von euch ). Andere fordern Sputnik V an. Was will eigentlich VdL ? Los; Antwort-keine Rumeierei.

  4. 100.

    Komisch, hatte es gerade wiederholt versucht, auch mit 64, in Luckenwalde und in Schönefeld.... Keine Impftermine vorhanden, weil kein Impfstoff! Was mache ich falsch seit Stunden.

  5. 99.

    Es sieht so aus als wäre der Rückgang eingelegt worden. Aber ich kannte noch eine Oma, die ging täglich in den Wald; holte Holz und Kienäppel. Holte auch Pilze und nicht ein einziger war giftig. Die Oma gehörte zur anderen Familie. Aber wir alle sagten Oma W...... zu ihr. In anderen Ländern werden Alte geachtet. Haut ab ihr jungen Leute; da könnt ihr alt werden. Hier in ein Heim ? Um Gottes Willen nicht.

  6. 98.

    Ja, natürlich habe ich es auch dort versucht! In den 5 Stunden und jetzt noch mal 2 Stunden!

  7. 97.

    Da Sie über 70 sind, erhalten Sie sicher eine Einladung, da die Gesundheitsverwaltung Ihr Alter beim Einwohnermeldeamt ermitteln kann und schon allein wegen Ihres Alters eine Impfberechtigung besteht. Probleme gibt es bei Privatpatienten mit chronischer Erkrankung unter 70, weil die Erkrankung nirgendwo registriert ist. Die unfähige Gesundheitsverwaltung hat für diesen Personenkreis bisher keine Möglichkeit zum Impfen entwickelt, obwohl lange genug Zeit war. Bleiben Sie gesund.

  8. 96.

    Haben Sie es schon unter
    www.impfterminservice.de
    probiert?
    Letzte Woche habe ich dort Termin für einen Verwandten vereinbart,
    jedoch auf dieser Seite m.E. "nur" mit Impfstoff AstraZeneca.

  9. 95.

    .. Ich lass mich auch mit astra impfen. Ich nehme da keinem 80 oder 70 jährigen das etwas bessere biontech weg.. Das im Winter nochmal geimpft werden muss ist etwa so sicher wie das amen in der Kirche..

  10. 94.

    Genau aus diesem Grund hatte ich geschrieben "Es geht bei schwer Kranken (z.B. COPD mit nur noch halber Lunge) m.E. nicht um einen angeblich „milderen Verlauf“ , sondern um den bestmöglichen Schutz."

  11. 93.

    Das Thema "Impfreihenfolge" wird gerade von dem Immunologen Michael Meyer Hermann diskutiert. Er empfiehlt, Menschen nach der Menge ihrer Kontakte zu priorisieren. Durch die Impfung der älteren Bevölkerung sei die Todesrate gesenkt worden, aber dies sei die Gruppe mit den wenigsten Kontakten , eine Auswirkung auf die Pandemie sei daher nicht zu erwarten...
    Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, vielleicht ist es richtig, aber das an dieser Stelle Herr Meyer Hermann Öl ins Feuer gießt und die Stimmung weiter hochheizt, bedenklich....

  12. 92.

    Ich hab es eben versucht und es klappt gut. Sie wählen das Bundesland aus, dann das Impfzentrum Luckenwalde, dann wird abgefragt ob sie zur Prio gehören, das bestätigen sie mit ja. Dann wird noch abgefragt ob sie einen Code haben und das verneinen sie.
    Dann wird das Alter abgefordert und da müssen sie nicht 68 eintragen sondern 64, das ist mit dem Tricksen gemeint. Eigentlich kein Problem und dann gehts weiter.

  13. 91.

    Na sie sind ja drollig. Wo sollen denn jetzt schon solche Zahlen herkommen? Das wird man in drei Jahren ganz genau wissen. Fachleute gehen aber davon aus, medizinische nicht politische

  14. 90.

    Ist es grundsätzlich so. Die schicken dir das sogar nach Hause, da die KVBB auch das Porto erstattet. Wenigstens mal etwas was klappt. Wer BF möchte kriegt aber trotzdem keinen Termin. Das "versickert" irgendwo.

  15. 89.

    Wir haben das heute für meine 79jährige Brandenburger Schwiegermutter durch - man muss mehrfach tricksen:
    1. Angeben, man sei berechtigt (also "ja" anklicken, auch wenn auf der Seite nur die Ü80 stehen) und
    2. als Ü65-jährige beim Alter "64" angeben.
    Dann bekommt man einen Code per sms aufs Handy und kann den in der Maske eingeben. Daraufhin bekommt man dann einen Buchungscode zur Terminbuchung per Mail geschickt. Die Berechtigung zur Impfung wird erst im Impfzentrum geprüft, falls Sie also dort nachweisen können, dass Sie chronisch krank oder Ü70 sind, klappt alles. -

    Ich wünschte nur, es wäre in Berlin auch so vergleichsweise unkompliziert, aber da muss man ja erst auf (für manche nie eintreffende) Briefe mit den Terminbuchungscodes warten, und dann noch die Hotline anrufen.

  16. 88.

    Und wieso? Also ich habs probiert und hätte in Luckenwalde einen Termin machen können, falls ich gewollt hätte.

  17. 87.

    Leider ist die Info noch nicht in der Hotline in Berlin angekommen. Ohne eine neue Arbeitsanweisung, in der steht, dass auch in Tempelhof und Tegel über 65 jährige geimpft werden können, buchen sie es nicht um. "Online" ist der Standort leider nicht änderbar, nur das Datum bzw. Uhrzeit. Arbeitsanweisung Basta! Also nicht vor Dienstag. Unglaublich.

  18. 86.

    Sie haben aber sicherlich gelesen, dass dass der angegebene Schutzfaktor als deutlich geringer angegeben wurde und dass man zielgerichtet in den Testphasen in GB und Brasilien sehr viele, zu viele, Vorerkrankungen ausgeschlossen hat. Das werden sie vermutlich zur Kenntnis genommen haben, oder auch nicht. Und außerdem steht es unzweifelhaft fest, daß z. B. BF von 95 auf 70 runtergeht aber bei AZ von 62 auf 20. Und sie wissen vermutlich auch was damit gemeint ist :
    "Es geht bei schwer Kranken (z.B. COPD mit nur noch halber Lunge) m.E. nicht um einen angeblich „milderen Verlauf“ , sondern um den bestmöglichen Schutz. Es gibt bei diesen Krankheiten keinen milden Verlauf, die Menschen sterben ganz einfach, wenn der Schutzfaktor des Impfstoffes zu gering ist." Und beste Grüße an Frau Nonnemacher.

  19. 85.

    Wirklich zusätzliche Dynamik? Was für eine dreiste Wortkombination. Die gilt ja auch, wenn die Brandenburger etwas schneller in die Impfzentren laufen... Die Initiative in Werder, schneller zu impfen, ist verboten/abgelehnt worden. Na dann impfen die Ärzte in Werder eben nicht. Das ist jetzt aber das Gegenteil von dynamisch...Ob Frau Nonnenmachers Rückmeldungen einem Belastungstest standhalten?

  20. 84.

    Impftermine für 65-70jährigen mit Vorerkrankungen, die in der PKV versichert sind.
    Sie benötigen lt. Aussage des Staatssekretärs Matz ein Attest von ihrem Arzt und können dann die Impfhotline anrufen zur Terminvereinbarung. Diesen Anruf kann man sich sparen! Das ist wieder so eine "Ente" aus der Gesundheitssenatsverwaltung. Die Mitarbeiter der Hotline wissen nichts davon und wurden informiert, auf die Impfclearingsstelle beim LaGeSo zu verweisen. Dort kann jedoch nur der (schriftliche!) Antrag auf besonderen Härtefall (CoronaImpfV §6 Absatz 6) gestellt werden, was man mit den Vorerkrankungen gemäß §2 Absatz 1 Nr. 2 der CoronaImpfV, für die jetzt die KV Berlin die Impfberechtigung bei Versicherten der GKV prüft, nicht ist. Man fühlt sich " in die Wüste" geschickt.....

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