Freie Termine in Berliner Teststationen - Teste sich, wer wolle!

Mi 24.03.21 | 18:45 Uhr | Von Birgit Raddatz
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Testzentrum Kurt-Weiß-Sporthalle in Berlin-Grunewald (Bild: imago images/Stefan Zeitz)
Bild: imago images/Stefan Zeitz

Seit drei Wochen kann sich jeder und jede einmal die Woche kostenlos auf Corona testen lassen. Nach einem ersten Ansturm gibt es in Berlin inzwischen deutlich mehr Kapazitäten als Testwillige. Dabei könnte es fast nicht einfacher sein. Von Birgit Raddatz

Fast genau ein Jahr ist es her, da hielten viele Berlinerinnen und Berliner das erste Mal ein Corona-Test-Ergebnis in den Händen. Damals noch als PCR-Variante und fast schwerer zu bekommen, als eine bezahlbare Wohnung in der Stadt.

Heute, ein Jahr später, wünschen sich wohl alle, die Pandemie sei vorbei und die Tests würden nicht mehr benötigt. Stattdessen grassiert eine Mutation des Virus, die noch viel schneller übertragbar und auch gefährlicher ist.

Testen in der Mittagspause

Was es aber auch mittlerweile gibt, sind Schnelltests. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung gibt es stadtweit bereits 181 Testmöglichkeiten - das sind 21 Testangebote des Senats plus zertifizierte Stellen. Ein großer Teil davon, wenn auch nicht alle, sind auf der Internetseite test-to-go.berlin gelistet, dazu gehören Zentren, aber auch Apotheken.

Der überwiegende Teil bietet seit dem 8. März die kostenlosen Bürgerschnelltests an. Kein "Goldstandard", wie der PCR-Test weiterhin bezeichnet wird, aber doch eine Variante, um zumindest sicher zu gehen, andere vermutlich nicht anstecken zu können. In der ersten Woche waren die Termine für die Gratis-Tests nahezu ausgebucht. Das sieht nun aber schon anders aus.

Wer will, bekommt noch am selben Tag einen Termin, bei einigen Teststellen braucht man nicht einmal den. Buchen, hinfahren, Stäbchen in die Nase, eine Viertelstunde warten und das Testergebnis kommt per App, E-Mail oder handschriftlich zum Getesteten. Geht im Prinzip in der Mittagspause.

Angebot übersteigt Nachfrage

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) verblüffte deshalb mit der Aussage, dass Testen doch noch nicht zur regelmäßigen Routine gehört. "Wir haben 3,7 Millionen Berlinerinnen und Berliner - und keine 100.000 haben sich bisher an den Teststellen testen lassen, obwohl das kostenlos ist."

Und auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte am Dienstag nach der Senatssitzung noch einmal eindringlich an die Berlinerinnen und Berliner: "Es hört sich vielleicht völlig absurd an, aber wir haben viel mehr Testangebote als angenommen werden. Nehmen Sie es an, denn es sichert den Familienbesuch und Ihre Angehörigen ab."

Lehrpersonal nimmt Tests laut Verwaltung gut an

Das Berliner Start-Up KPD BioMed GmbH hat sich erst 2020 gegründet. In den mittlerweile fünf Testzentren in Kreuzberg, Mitte, Friedenau und Zehlendorf werden pro Tag 1.500 kostenlose Schnelltests gemacht, bestätigt Unternehmenssprecherin Magdalena Czornik. "In unseren Zentren werden die Tests sehr gut angenommen, für die anderen Anbieter können wir nicht sprechen."

Die Berliner Gesundheitsverwaltung hatte sich entschieden, mit dem Anbieter 21Dx zusammenzuarbeiten. Mehrere Anfragen, wie viele Testkapazitäten hier täglich frei sind, ließ die Verwaltung bislang unbeantwortet. Fakt ist: Wer hier zunächst Anfang März einen nächsten freien Termin im kommenden Jahr angezeigt bekam, kann nun davon ausgehen, zeitnah einen zu erhalten.

Auch für das Berliner Schulpersonal werden die Schnelltests regelmäßig angeboten. Zusammen mit dem Robert Koch-Institut wurden je zwei Lehrkräfte pro Klasse ausgebildet, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu testen. "Vergangene Woche haben sich rund 30.000 Lehrkräfte testen lassen, das sind fast 75 Prozent des gesamten Lehrpersonals", bestätigt Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung.

Verpflichtendes Testangebot in Betrieben

Eine ganz neue Dynamik wird das Testen künftig wohl auch in den Betrieben bekommen. Der Senat hatte beschlossen, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht im Homeoffice arbeiten, ein Angebot gemacht werden muss. Mindestens einmal pro Woche, wenn die Kapazitäten ausreichen, auch zweimal. Und dann heißt es vielleicht künftig: Erst zum Test und dann in die Mittagspause.

Sendung: Abendschau, 24.03.2021, 19:30 Uhr

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Beitrag von Birgit Raddatz

60 Kommentare

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  1. 60.

    Moin. Bei 3 Stellen geschaut, keine Termine oder ab Anfang April. Muss man alle Stellen einzeln checken, oder kann man vlt mal die Webseite so umbauen, daß alle freien Termine Tageweiseangezeigt werden und dann noch vlt sortiert nach Wohnortnähe.? ;-)

  2. 58.

    "-man will sich einfach nicht in der Masse outen und dann seinen Freunden sagen zu müssen du ich hab Corona und hab dich ggf. angesteckt "

    Was ist das denn für ein Schwachsinn? Gehts noch?
    Ist es besser: "Du, ich habe deinen Vater angesteckt. Jetzt ist er leider gestorben, aber ich wollte mich nicht durch einen Test outen!"

    Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber wenn Sie solche Erfahrungen gemacht haben, sollten Sie einmal ganz tief in sich gehen und auch über Ihr Umfeld nachdenken.

  3. 57.

    Ich müsste 5,1km mit Öffentlichen (!) fahren, um zur nächsten Teststelle zu kommen. Das erscheint mir in der Kosten-Nutzen-Abwägung als größeres Risiko.
    Warum beteiligen sich die Apotheken, die sich bei der Maskenverteiliung „gesund“gestoßen haben, nicht am Testen?
    Das wäre im Wortsinne naheliegend.

  4. 56.

    Nach einem Jahr immer noch nicht verstanden?
    Sorry, aber Sie sollten vielleicht mal den Hut wechseln!

  5. 55.

    Unter dem Link https://test-to-go.berlin/testzentren-und-teststellen/ öffnet sich, ohne Abfrage von Daten, eine Map von Google in der _alle_ Teststationen in Berlin mit der üblichen "Google-Pin" markiert sind. Im linken Teil der Seite sind die Adressen und Zusatzinfos, z.B. Terminbuchungen, z.T. auch direkt ohne Zwischenanbieter, verfügbar. 21DX und "Konsorten" sind dort eher nicht anzutreffen. Die Karte selbst ist vergrösserbar, Vollbildansicht ist möglich, schliessen mit der Taste "ESC". Da findet man bestimmt was in der Nähe (Anzahl Testzentren und Teststellen: 146). In den Randlagen von Berlin sollte man sich allerdings 'ne Stulle und 'n Kaffee mitnehmen. So sechs KM und mehr sind locker drin.

  6. 54.

    Es gibt wirklich viele freie Termine, spontan für die Mittagspause angemeldet, ging alles unkompliziert und fix.

  7. 52.

    Vll. hilft es.
    https://www.klinikum-niederlausitz.de/de/unternehmen/stabsstellen/unternehmenskommunikation/corona.html
    >> Teststelle für Corona-Schnelltests im Landkreis OSL (15.03.21)
    Wer einen Corona-Test benötigt und wohnhaft im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist, kann seit Mitte März in der Teststelle des Landkreises OSL einmal pro Woche einen kostenlosen Schnelltest durchführen lassen. Dazu wurde in der Calauer Straße 3 in 01968 Senftenberg ein Zelt installiert. Dieses ist montags bis freitags in der Zeit von 07:00 bis 15:00 Uhr geöffnet (Änderungen und kurzfristige Anpassungen vorbehalten).<<
    Bleib gesund und entspanntes "Popeln lassen" ;-).

  8. 51.

    „Fakt ist: Wer hier zunächst Anfang März einen nächsten freien Termin im kommenden Jahr angezeigt bekam, kann nun davon ausgehen, zeitnah einen zu erhalten.“

    Das scheint mir ein Fehler zu sein. Die offenen Termine, die im März angezeigt worden sind, waren nicht erst im „kommenden Jahr“, sondern im April.

  9. 50.

    Stimmt … Anonym muss es sein. Es geht doch ohnehin nur der von sich aus schon verantwortungsvolle Bürger (ohne Symptome) dort hin. Und er wird sich (zum weit überwiegenden Teil) entsprechend weiter verantwortungsvoll verhalten, sollte das Ergebnis dort positiv ausfallen = einen PCR-Test machen wollen, etc.

  10. 49.

    Wenn schon Test, dann dort wo es erforderlich ist. Diese Zentren sind einfach unbequem. Und nur aus Neugierde sich testen lassen erscheint mir echte Verschwendung. Diese ganzen Zentren, ob nun für das Impfen oder für das Testen sind Bürokratiemonster. Und mit viel logistischem Aufwand verbunden.

  11. 48.

    Ein paar Statistiken,die die Sinnhaftigkeit des Ganzen untermauern,wären vielleicht hilfreich. Also wie viele Personen ohne Symptome wurden tatsächlich positiv herausgefischt?
    Ein Bekannter war beispielsweise per Schnelltest positiv und beim PCR am Tag darauf! negativ.

    Aber es ist auch gut,wenn Termine frei sind. So gehen Personen,bei denen es Sinn macht,auch eher hin.

  12. 47.

    Ganz einfach warum der Andrang fürs Testen nicht so hoch ist:
    -es gibt viele die Angst haben ihren Job zu verlieren wenn sie getestet wurden, dann positiv sind und dann in Quarantäne müssen
    -viele wollen es einfach gar nicht wissen weil es sie nicht interessiert
    -wer will schon seine Daten abgeben im Testzentrum um später vom Gesundheitsamt kontaktiert zu werden das man in Quarantäne muss
    -man will sich einfach nicht in der Masse outen und dann seinen Freunden sagen zu müssen du ich hab Corona und hab dich ggf. angesteckt
    Aus diesem Grund kaufen die Leute sich die Schnelltest ggf. selbst und machen das anonym ohne das jemand erfährt und ohne den Stress das man seine Daten abgeben muss oder verzichten einfach darauf es überhaupt zu erfahren wenn sie selbst nicht krank fühlen. Die Punkte sind Erfahrung meinerseits, da ich selbst Schnelltest zu Hause habe und schon Freunde gefragt habe ob sie sich testen lassen wollen von mir, einfach so um zu wissen ob sie symptomlos mit Corona

  13. 46.

    Bitte immer die volle Wahrheit..... nicht jeder der positiv getestet wird ist auch ansteckend
    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/10/22/ct-wert-als-mass-fuer-die-infektiositaet

  14. 45.

    "Nach dem rbb-Bericht über das massive Datenschutzproblem bei 21Dx, hatte ich meinen schon lange gebuchten Termin dort abgesagt."
    Ja, richtig so, ich auch - absolut dubioses Unternehmen!

  15. 44.

    Ihr Aussage ist so nicht richtig. Ein posiiver PCR-Test bedeutet nicht, dass man zwangsläufig krank oder ansteckend ist. Der Test reagiert auf vermehrungsfähige und nicht vermehrungsfähige Viren oder Virenbestandteile.

  16. 43.

    Bei freien Kapazitäten Testzentren mit Kulturveranstaltungen koppeln: 1. Zum Testzentrum, 2. Busshuttle, 3. Konzert oder Theater..

  17. 42.

    Und was nutzt mir das??
    Soll ich jetzt von Senftenberg nach Berlin fahren um mich mal testen zu lassen?
    Hier gibt es immer noch keine Möglichkeit sich so ohne weiteres testen zu lassen oder habe ich Scheuklappen vor den Augen und sehe einfach nicht die Teststation in Senftenberg die für alle Bürger zugängig ist?
    Kann mir da jemand weiterhelfen und einen guten Tipp geben?

  18. 41.

    Das Problem ist, dass viele infiziert sind und es nicht wissen.
    In Greiz liegt die Inzidenzzahl bei über 600. Dort wurden im Bereich Kita / Schule über 900 symptomfreie Kontaktpersonen getestet. Über 300 waren positiv. Also ein Drittel der vermeintlich gesunden Leute waren infiziert und könnten weitere Personen infizieren. Übrigens sind dort im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gesehen die Intensivstationen nicht voller als an anderen Orten mit niedriger Inzidenzzahl.

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