Modellprojekt - Corona-Impfungen ab dieser Woche in ersten Berliner Arztpraxen

Di 09.03.21 | 18:03 Uhr
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Archivbild: Patienten stehen im März 2020 in großen Abständen vor einer Berliner Arztpraxis (Bild: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa/Kay Nietfeld

Bereits im April könnte es die Corona-Impfungen flächendeckend auch in Hausarztpraxen geben. In Berlin beginnt nun ein Modellprojekt - in etwa 100 Praxen sollen ab dieser Woche Bestandspatienten mit chronischen Erkrankungen geimpft werden.

In den ersten Berliner Arztpraxen sollen in Kürze Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden. Von Ende dieser Woche an beteiligen sich zunächst etwa 100 Praxen in einem Modellprojekt mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) - darunter Hausarztpraxen und solche mit Schwerpunkt auf Diabetologie und Onkologie.

Die KV hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass in den Praxen zunächst der Astrazeneca-Impfstoff genutzt wird und weitere Impfstoffe folgen. Wer geimpft wird, entscheide sich nach den Vorgaben der Impfverordnung. Die Modellpraxen laden Bestandspatienten ein, die an einer entsprechenden chronischen Erkrankung leiden und zwischen 18 und 64 Jahre alt sind.

Die Namen der Praxen werden nicht veröffentlicht, teilte die KV auf Anfrage von rbb|24 mit. Diese Praxen würden die Patienten der genannten Gruppe selbst informieren. Ein flächendeckendes Impfen in den Praxen sei laut Gesetzgeber erst im April vorgesehen.

Impfungen auch in Brandenburger Arztpraxen

Brandenburg hat bereits in der vergangenen Woche damit begonnen, die ersten Corona-Schutzimpfungen durch niedergelassene Ärzte in Praxen vornehmen zu lassen. In Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark), Pritzwalk (Prignitz), Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und Wittenberge (Prignitz) wird geimpft.

Ab April sollen die niedergelassenen Ärzte flächendeckend gegen das Coronavirus impfen. Darauf haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montagabend geeinigt. Der Impfstoff soll danach unbürokratisch über den Großhandel und die Apotheken in die Praxen kommen. Die Ärzte könnten selbst entscheiden, wer die Impfung bekommt, allerdings auf Basis der bestehenden Priorisierung der Bevölkerungsgruppen, hieß es.

Gesundheitsminister erwarten mehr Impfstoff

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) äußerte sich erfreut darüber, dass Corona-Impfungen ab Anfang April flächendeckend auch in Arztpraxen stattfinden sollen. Sie sagte am Dienstag im Inforadio vom rbb, Berlin fordere schon länger, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mithelfen. Sie höre, dass die Bereitschaft sehr groß sei: "Irgendwann werden wir ein System haben, dass das Impfen in den Arztpraxen stattfindet."

Die Senatorin betonte, dass auch in den Arztpraxen die Impfreihenfolge eingehalten werden soll. Wie das gewährleistet werden kann, müsse noch geklärt werden. Laut Kalayci gehen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern davon aus, dass im April so viel Impfstoff zur Verfügung steht, dass er über die Impfzentren allein nicht mehr verimpft werden kann. Spätestens dann kämen die Hausarztpraxen ins Spiel. Wenn es wirklich genug Impfstoff gibt, könnte es nach Modellrechnungen theoretisch gelingen, bis Anfang August einen Impfvollschutz der gesamten Bevölkerung zu erreichen.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, das Modellprojekt der 100 Berliner Arztpraxen beginne sofort. Laut KV ist das aber erst Ende dieser Woche der Fall. Wir haben die entsprechenden Passagen geändert.

Sendung: Abendschau, 09.03.2021, 19.30 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Die Praxen wollen doch nur ihr Stück vom (Geld-)Kuchen, den (auch) sie sich von Corona versprechen. Anders ist dieses schrille Geschrei nach noch nicht vorhandenen Impfstoffen bzw. der Änderung der Impf-Prioritäten gar nicht zu erklären … Ekelhaft ist das. Weil sie sich dafür die Angst der Leute zu Nutze macht!

  2. 34.

    Der nächste Flop ...
    Arztpraxen impfen nicht ab Anfang April, ERST MITTE APRIL
    Es gibt nicht genug Impfstoff

    Ich verstehe es mal wieder nicht!
    War der Plan, dass z.B. jede Praxis 100 Dosen pro Woche bekommt ...
    jetzt würde jede nur 35 bekommen ...
    Fazit: Wir verschieben das Ganze?

  3. 33.

    Das steht in jedem Artikel drin. Aber ich fasse es gerne noch einmal für Sie zusammen: 1. Kühlung, 2. es ist zu wenig Impfstoff vorhanden, erst ab April wird es mehr geben. Bitte schön und gern geschehen.

  4. 32.

    Denn selbst wenn Arztpraxen Impfen, wie soll hier der Ansturm kontrolliert werden. Beim Arzt ist es ja so schon immer voll!"
    In etwa so wie bei den jährlichen Grippeschutzimpfungen.

  5. 31.

    Die drei Muh-Tanten aus Britannien, Brasilien und Südafrika werden die Lage verkomplizieren. Die frohe Botschaft von Biontech und Moderna, dass sie ihre Vakzine "anpassen können", bedeutet doch aber auch, dass der Impfstoff gegen die Mutanten neu produziert werden muss. Das wäre noch das best-off-Szenario. Selbst in diesem müsste die Impfkampagne weltweit wieder bei null starten. Reine Logik.

  6. 29.

    Dann wird die Impfdosis halt an der Supermarkt-Kasse mit in die Tüte gepackt. Bei den Tests ist ja jetzt auch DIY angesagt. So eine Spritze zu setzen wird ja nicht so schwer sein.

  7. 28.

    Ich stell mir immer wieder die Frage was der echte Grund für das Zögern beim Einbinden der Hausärzte ist. Überall wird nur gesagt dass es so ist aber nie warum.
    Bitte nicht auf die Verordnung verweisen. Das ist Papier.
    Auch das Thema Kühlung ist kein Hinderungsgrund.
    Ist ja überall so. Bayerische Rundschau zeigt genau das gleiche Bild wie bei uns.
    Warum also zögert man so? Geht es um Geld oder Macht?

  8. 27.

    Tja die Lichtgestalt die in einer Krise oft notwendig ist, gibt es nicht. Ich sehe momentan keinen einzigen Politiker oder Experten, dem man zutrauen könnte dass er/sie den richtigen Weg öffnet. Keiner der Verantwortung übernimmt und notfalls auch den eigenen Rücktritt in Kauf nimmt.
    Die Krise wird verwaltet aber nicht effektiv bekämpft.

  9. 26.

    Arztpraxen weil Impfzentren überlastet sind. Von welcher fernen Zukunft redet die Senatorin denn da?? Zur Zeit machenen sie Mittags schon zu, was soll das denn werden, so langsam ist es nicht mehr lustig und muss einfach Schluß mit damit sein denn es kostet Leben. In der Politik muessen Koepfe ersetzt werden.

  10. 25.

    Flächendeckend, wenn genug Impfstoff vorhanden ist, würde icj mir eine Impfung in Berlin ähnlich einer Wahl vorstellen. Es gibt doch die Unterteilungen der bezirke nach Wahlurnen und genauso sollten die Leute angeschrieben werden und sich vielleicht sogar am Wochenede , am zuständigen Wahlort, eine Impfung abholen. Ich brauche kein persönliches Gespräch mit einem Arzt. Mann könnte ja zuvor mittels Freischaltcode ein Formular zu Hause durcharbeiten und dann die AGB's annehmen, Risiken akzeptieren.... und dann stellt man sich zum Impfen an, wie zum wählen. Dauert beiden vermutlich ähnlich lang.

    Und wer nicht kann oder es anonymer mag, kann ja dann zum Hausarzt.
    Denn selbst wenn Arztpraxen Impfen, wie soll hier der Ansturm kontrolliert werden. Beim Arzt ist es ja so schon immer voll!

  11. 24.

    Sie schreiben es doch selbst: es ist wissenschaftlich NICHT erwiesen, dass die Impfung vor einer Erkrankung schützt. Das einzige, was bisher erwiesen ist, ist dass nach der Impfung der überwiegende Teil der geimpften nicht schwer erkrankt oder stirbt. Nur das wurde in den Tests 2020 überprüft. Nur das ist das, was die Firmen, die die Impfstoffe herstellen, garantieren können. Und genau deswegen ist die WHO gegen einen digitalen Impfpass: weil eben NICHT raus ist, dass eine Impfung auch vor einer Ansteckung schützt. Und genau deswegen müssen auch alle geimpften Menschen weiterhin Maske tragen und die AHA Regeln befolgen. Denn das "kaum" in dem von Ihnen zitierten Artikel heißt nicht "gar nicht".

  12. 23.

    Und warum soll es einen digitalen Impfpass geben ?
    Aktuell schon bei dem Deal Griechenland/Israel zu bestaunen ....
    Die bisher einzige Studie die es zu dem Thema gibt, sagt aus.... geimpfte geben das Virus kaum noch weiter.
    https://www.swr.de/wissen/covid-19-geimpfte-wohl-kaum-noch-ansteckend-100.html
    Ja, es ist nur eine Studie aber das geimpfte das Virus weitergeben dafür gibt es keine belegten Daten.


  13. 21.

    Wie hätte wohl Helmut Schmidt beherzt durchgegriffen (siehe "illegaler" Bundeswehreinsatz bei der Sturmflut 1962) ?? Wie hätte Regine Hildebrandt GERADEAUS angesagte Forderungen nachdrücklich vertreten?

  14. 20.

    Warum gibt es hier in Forst keine Möglichkeit sich impfen zu lassen? Hier leben 70% Leute die älter als 70sind. Viele haben jede Menge gesundheitliche Beeinträchtigungen. Aber die müssen 50 km und mehr durch die Gegend gekarrt werden nur um geimpft zu werden. Das stinkt gewaltig. Ein besseres Armutszeugnis kann sich eine Regierung nicht ausstellen.

  15. 19.

    Gar nicht! Steht aber auch im Artikel, dass diese nicht öffentlich gemacht werden und auch warum.
    Das gäbe dann auch sicher einen riesen Ansturm, den eine Praxis nicht bewältigen könnte.

  16. 18.

    Warum nur chronisch Kranke? Weil diese einen schweren Krankheitsverlauf bei Covid19 zu erwarten hätten.
    Zudem ist die Risikogruppe bis vor kurzem nicht einmal in der Impfreihenfolge erwähnt worden. Jetzt, wo ein Teil davon endlich vorkommt, werden sie aber leider auch wieder hinten rangegangen.
    Also wird es Zeit, endlich auch chronisch Kranke unter 60 zu berücksichtigen.

  17. 17.

    Wir haben bei der KV nachgefragt: Die Liste wird nicht veröffentlicht. Chronisch kranke Bestandspatienten werden von den jeweiligen Praxen direkt benachrichtigt.

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