Impfvordrängler - Arzt ließ Angehörige in Ludwigsfelder Klinik impfen

Di 16.03.21 | 16:44 Uhr
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Symbolbild: Impfstation in Krankenhaus (Quelle: dpa/Roland Mühlanger)
Bild: dpa/Roland Mühlanger

In einem evangelischen Diakonie-Krankenhaus in Ludwigsfelde hat ein Arzt seine Angehörigen zur Impfung mitgebracht. Auch Angestellte der Klinikverwaltung sollen laut "PNN" bei der Impfreihenfolge bevorzugt worden sein.

Im brandenburgischen Diakonie-Krankenhaus in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) hat es offenbar Abweichungen von der festgelegten Corona-Impfreihenfolge gegeben. Dabei sollen auch Angehörige eines Arztes geimpft worden sein. Dass bei den Impfungen in der Anfangsphase vereinzelte Fehler unterlaufen sein könnten, sei nicht auszuschließen, sagte ein Sprecher des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin dem Evangelischen Pressedienst am Dienstag.

Eine Impfung von Familienangehörigen sei aber weder vorgesehen, noch werde sie gebilligt, sagte der Sprecher: "Es handelt sich um einen Einzelfall, den wir bedauern." Details könnten nicht genannt werden, da Patientendaten geschützt seien. Wer geimpft werde, gelte als Patient.

Auch Personal der Prioritätsstufe zwei geimpft

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten am Dienstag unter Berufung auf Beschäftigte des Trägers von Abweichungen bei der Impfreihenfolge berichtet. Unter anderem habe ein Arzt seine Ehefrau und seine Tochter außer der Reihe zum Impftermin mitgebracht, hieß es dort. Auch Angestellte der Klinikverwaltung seien bevorzugt worden. Vor dem Hintergrund, dass es sich um eine kirchliche Einrichtung handelt, hätten viele Kollegen mit Fassungslosigkeit reagiert.

Mit Impfstoffresten, die sonst verfallen wären, sei auch Personal der Prioritätsstufe zwei geimpft worden, sagte der Sprecher. Es sei im Haus an den Impftagen auch dafür geworben worden, sich noch spontan zu melden.

Vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dem der Träger angehört, hieß es, die Mitglieder unterlägen nicht der Aufsicht des Dachverbandes. "Wir gehen davon aus, dass sich unsere Mitglieder an die gesetzlichen Regelungen halten", sagte eine Sprecherin dem epd.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Beitrags haben wir von einer Teltower Klinik gesprochen. Das ist nicht korrekt. Die Stiftung befindet sich zwar in Teltow, das betreffende Krankenhaus liegt aber in Ludwigsfelde. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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23 Kommentare

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  1. 23.

    Zitat: "Aber sind wir ehrlich zu und selbst, hätten wir in dieser Position uns nicht auch den " Schuss " setzen lassen?"

    Wen meinen Sie mit "wir", Patti? Ich hätte mich, wenn ich eine solche Position inne hätte, nicht vorzeitig impfen lassen, geschweige denn noch meine Familie mitgeschleppt. Und so unschön die aktuellen Fälle von, ich nenne es mal, Vorteilsnahme auch sind, so sind es doch Ausnahmen.
    Anbei mal zur Einordnung: In Deutschland gibt es z. B. etwa 400.000 Ärzte und 11.000 Bürgermeister.

  2. 22.

    Hier frage ich mich auch noch, von welchen "Resten" man die Zweitimpfung sicherstellen möchte.
    Oder verzichten die Vordrängler auf die zweite Impfung? Oder werden die Reste schon eingeplant?
    Pfui!!!

  3. 21.

    Zustimmung. Leider ist es nur die Spitze des Eisberges. Oder warum ist der medial präsente Orthopäde Jassen bereits geimpft? Weil er " Arzt" ist.....glatter Missbrauch des Titels! Helge Braun, Lauterbach, alles irgendwann auch mal Ärzte gewesen....Aber sind wir ehrlich zu und selbst, hätten wir in dieser Position uns nicht auch den " Schuss " setzen lassen?

  4. 20.

    Das ist richtig und darf nicht ignoriert werden. Es ergibt sich, zumindest für mich, die Frage, wem man überhaupt nocht trauen kann. Wem gebe ich bei der nächsten Wahl meine Stimme?

  5. 19.

    Sie sollten nicht vergessen, dass auch die CDU an der Landesregierung beteiligt ist.

  6. 18.

    ich finds als chronisch Kranke mit der Gefahr eines schweren oder tödlichen Verlaufs, die auf die Impf-Einladung wartet, nicht so lustig.

    Und das mit dem: "wäre sonst weggeworfen worden"
    Wer soll das glauben? Zufällig ist dann immer gerade die Tochter, die Ehefrau, der Bürgermeister oder der Pfarrer oder oder oder da.

  7. 16.

    Ist eben wieder der Deutsche Amtsschimmel,,Jahrhunderte alt, und nicht auszurotten. Vielleicht kennt jemand einen mutigen Rossschlächter, der es mit dem Monster aufnimmt.Danach wäre das Leben sicher unkomplizierter.

  8. 14.

    Die verschiedensten Aussagen von Fachleuten besagen allerdings, daß der aufgetaute Biontech Impfstoff bis 5 Tage nutzbar bleibt.
    Aber davon abgesehen, die gesamte Familie anzuschleppen war Zeit, aber mal Berechtigte kurzfristig anzurufen nicht?

    Merkwürdige Auffassung von Recht und Gerechtigkeit. Kein Wunder, daß Gesundheit und Leben der berechtigten Senioren in Brandenburg nichts mehr zählen, wenn solch Fehlverhalten auch noch vehement verteidigt wird. Aber das Handaufhalten von Funktions-/Amtsträgern hat scheinbar Methode.

  9. 13.

    Aha sehr interessant. Der Impfstoff wäre sonst weggeworfen worden? Und das wusste er schon vorher?
    Wissen Sie es gibt tausende deren Leben davon abhängt und die nicht an der %Quelle sitzen um sich zu bedienen. Und das ist kein Neid.

  10. 12.

    Nun weiß ich auch warum es in Brandenburg keine Termine mehr gibt. Wir haben uns schon immer gewundert wo der Impfstoff in Brandenburg bleibt. In anderen Bundesländer wurden die Astratermine beibehalten und es wurde ein anderer Impfstoff zur Impfung benutzt. Ich dachte bei uns dümpelt man noch mit den 80 jährigen rum. Wie zu DDR Zeiten, Mangelware nur durch Beziehungen zu bekommen. Brandenburg einmal Osten immer Osten - Stillstand - .
    Das schadet uns gar nichts. Rot - Grün das haben wir davon.

  11. 11.

    Naja, wenns doch sonst im Müll gelandet wäre?? Verstehe die Aufregung nicht. Jede geimpfte Person zählt und ist ein Schritt näher am Ziel der Herdenimmunität. Der Impfneid führt am Ende nur dazu dass Dosen weggeschmissen werden.

  12. 10.

    Die Ü80 stehen aber nicht vor der Tür und warten. Der Impfstoff hält wenige Stunden. Wer soll das bitte Ihrer Meinung nach organisieren, dass Interessenten ggfs. umsonst sich dort bereit halten vor Ort und mit hoher Wahrscheinlichkeit unerledigter Dinge wieder gehen. Hat nicht eigentlich der RBB genauso sensationell darüber geschrieben, das Impfdosen verworfen wurden?

  13. 9.

    Merkwürdige Auffassung, erst recht, so etwas auch noch lustig zu finden.

    Es gibt in Brandenburg mehr als genug, ich denke, es ist sogar die große Mehrheit, Impfberechtigte der ersten Priorität, z.B. Ü80, die sich gern impfen lassen würden und noch nicht einmal Aussicht auf einen Termin haben.

    Mit dem Christentum scheint es in der Klinik nicht weit her zu sein, pfui Deibel.

  14. 8.

    Frau und Kind ist nicht OK. Aber wenn mit den Resten bzw.nicht gewollten Impfdosen des Klinikpersonals auch die Verwaltung geimpft wird, nun ja, ist nicht optimal, in anderen Kliniken wird dies aber auch praktiziert, z.B. Charité , jedoch dürfen wahrscheinlich die Krankenhäuser diese Dosen nicht einfach wieder zum Impfzentrum bringen. Es wird wieder eine bürokratische Hürde geben, dann lieber an das Personal im Krankenhaus verimpfen.

  15. 7.

    Lächerlich, mögen sie den sonst verfallenden Impfstoff sinnvoll nutzen.
    Die Kirche hat nun wirklich andere Skandale, um die sie sich primär kümmern sollte.

  16. 6.

    In der Impfverordnung steht alle im Krankenhaus oder Pflegeheimen tätigen sollen geimpft werden. Vielleicht hätte die Verordnung genauer geschrieben werden sollen, tätig heißt doch noch nicht einmal beruflich tätig und schon gar nicht dort angestellt.

  17. 5.

    Gratulation an den Arzt - er hat das derzeitige chaotische Verteilungssystem begriffen und entsprechend gehandelt. Er sitzt an der Quelle und ist nicht zimperlich. Wir brauchen mehr solcher Macher und weniger überforderte Bürokraten!

  18. 4.

    ""Wir gehen davon aus, dass sich unsere Mitglieder an die gesetzlichen Regelungen halten", sagte eine Sprecherin dem epd."

    ich gehe davon aus, dass das hoffnungslos naiv ist. Oder eher Realitätsverlust in diesem Fall.

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